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Rotbuchenhecke – Pflanzen, Pflege und Schneiden

Rotbuchenhecke
Quelle: I.Sáček, senior, Beech hedge in Brno, in the Czech Republic, Bearbeitet von Hausgarten, CC0 1.0

Eine Rotbuchenhecke hält im Sommer Blicke fern, verwandelt sich im Herbst jedoch in einen Blickfang. Leuchtend gefärbt bleiben die Blätter sogar meist über den Winter erhalten und setzen so einen farbigen Akzent in der grauen Jahreszeit. Bereits die Optik allein ist also ein überzeugender Faktor. Die Pflege aber ebenfalls.

Die Rotbuchenhecke hat einiges zu bieten. So besticht sie mit schnellem Wuchs, dichtem Blätterwerk und einem Farbspiel, das seines Gleichen sucht. Gelb, Orange und nahezu Purpur werden die Blätter im Herbst zum anziehenden Schmuck, der sich bis in das nächste Frühjahr hinein halten kann. Auch aufseiten der Ansprüche kann eine Rotbuchenhecke aber punkten, denn sie benötigt nicht viel, um ihre Schönheit zu entfalten. Einige Ansprüche müssen aber natürlich dennoch erfüllt werden.

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Standort

Sonne oder Schatten – der Rotbuchenhecke ist es gleich, sie gedeiht an nahezu jedem Standort. Wer aber möchte, dass das bezaubernde Farbspiel den Winter übersteht, sollte der Rotbuchenhecke einen etwas windgeschützten Standort bieten. Auch der Platzbedarf zeigt sich sehr variabel. Als Baum kultiviert könnte die Rotbuche zwar erstaunliche Höhen erklimmen, wird sie als Hecke gezogen und dafür regelmäßig verschnitten hält sich ihr Umfang jedoch in den gewünschten Grenzen.

Substrat

Das ideale Substrat für eine Rotbuchenhecke ist locker und gut durchlässig, kann jedoch auch Wasser speichern. Gut geeignet ist eine Kombination aus Gartenerde, Lehm und durchgerottetem Kompost. Neigt der Boden zur Verfestigung oder Verdichtung, kann noch etwas Sand zugegeben werden.

Tipp:

Kalkhaltiges Substrat mit einem neutralen bis leicht basischen pH-Wert lässt die Rotbuchenhecke besonders gut gedeihen.  

Pflanzen

Beim Pflanzen der Rotbuchenhecke kann unter Umständen etwas Aufwand nötig sein. Der lebende Sichtschutz belohnt die Mühe aber schnell.
Die Rotbuche benötigt einen tiefgründig lockeren Boden. Vor dem Pflanzen sollte der Standort daher gut umgegraben werden. Die dreifache Höhe eines Wurzelballens kann als Orientierung dienen.

  • Anstatt eines Pflanzlochs wird idealer Weise ein Graben ausgehoben, der mindestens doppelt so breit wie ein einzelner Wurzelballen ist.
  • Die vierfache Breite wäre optimal und verringert zugleich den Pflegeaufwand.
  • Die oben beschriebene Substratmischung wird in den ausgehobenen Pflanzkanal eingebracht.
  • Die Jungpflanzen werden mit einem Abstand von jeweils etwa einem halben Meter eingesetzt.
  • Im Anschluss werden die Freiräume mit Substrat aufgefüllt, die Erde wird festgeklopft und gut durchfeuchtet.

Der beste Zeitpunkt für das Pflanzen der Rotbuchenhecke liegt im späten Frühjahr, in einer frostfreien Phase. In der Regel eignet sich der April zum Einsetzen der Pflanzen.

Tipp:

Sind die Austriebe der Jungpflanzen bereits lang und schmal, sollte direkt nach dem Einsetzen ein leichter Verschnitt erfolgen. Dadurch wird ein dichteres Wachstum begünstigt.

Gießen

Die Rotbuchenhecke verträgt keine Extreme, also weder Trockenheit noch Nässe. Gerade am Anfang sollte daher gut abgestimmt gegossen werden. Das bedeutet, dass immer dann gewässert wird, wenn die oberste Schicht des Bodens ausgetrocknet ist. Überschwemmt werden sollten die Wurzeln jedoch nur, wenn es sehr heiß und trocken ist. Hiervon abgesehen zeigt sich die Rotbuchenhecke einfach und pflegeleicht, was das Gießen angeht. Das Wasser darf ruhig hart sein, also viel Kalk enthalten – das Gehölz nimmt es nicht übel.

Düngen

Während des ersten Standjahres kann die Rotbuchenhecke auf zusätzliche Nährstoffe verzichten. Beginnend im zeitigen Frühjahr des zweiten Standjahres sollte für ein gesundes und starkes Gedeihen aber auf Dünger zurückgegriffen werden. Geeignet sind:

  • Reifer Kompost
  • Hornspäne oder Hornmehl
  • Langzeitdünger für Ziergehölze
  • Blaukorn

Die Düngemittel werden leicht in die Oberfläche des Substrats eingearbeitet. Danach muss reichlich gegossen werden, damit sich die Nährstoffe gleichmäßiger verteilen und verdünnt werden. Wird diese Maßnahme vergessen, können chemische Verbrennungen entstehen. Die Düngemittelgaben sollten im Abstand von sechs bis acht Wochen erfolgen, spätestens im August aber eingestellt werden. Dieses zeitige Ende der zusätzlichen Versorgung ist wichtig, da sich die Rotbuchen nur so ausreichend auf die kühle Jahreszeit einstellen können. Später zugeführte Nährstoffe kann die Hecke meist nicht mehr aufnehmen oder sie wird in ihrer Wachstumspause gestört und zeigt schwächliche Austriebe, die im Winter erfrieren.

Schneiden

Die Rotbuchenhecke ist gut schnittverträglich und sollte zweimal jährlich gestutzt und ausgelichtet werden, damit sie ein dichtes und ansprechend verzweigtes Wachstum entwickelt. Der erste Termin ist dabei auf den März zu legen, bevor die Pflanzen einen neuen Austrieb zeigen. Nach milden Wintern sollte der Zeitpunkt entsprechend früher sein. Wichtig ist lediglich, dass ein frostfreier Tag gewählt wird. Der zweite Verschnitt kann zwischen Juli und August erfolgen. Auch dieser dient dazu, eine dichte Form zu erzeugen.

Tipp:

Beschädigte Zweige oder Triebe, die aus der Grundform der Rotbuchenhecke hervorstehen, können und sollten das ganze Jahr über entfernt werden.

Vermehren

Wer die Rotbuchenhecke verlängern möchte, kann dies durch die Vermehrung der bereits vorhandenen Pflanzen erreichen. Die einfachste Möglichkeit hierzu ist das Bewurzeln von Stecklingen.

  • Mehrjährige Kopfstecklinge mit einer Länge von etwa zehn Zentimetern werden von den Rotbuchen geschnitten.
  • Der untere Abschnitt jedes Stecklings wird von den Blättern befreit.
  • Die Triebe werden in einen Topf mit Pflanzerde verbracht und zunächst geschützt aufgestellt.
  • Die Jungpflanzen werden gegossen, sobald das Substrat oberflächlich Trockenheit zeigt.

Nach etwa zwei Monaten sollten die Stecklinge selbst neue Blätter auszeigen. Sind diese kräftig, dürfen sie an ihrem endgültigen Standort eingepflanzt werden.

Überwintern

Die Rotbuchenhecke benötigt keinen Winterschutz. Lediglich wenn sie sehr spät im Jahr gepflanzt wurde und daher nicht ausreichend Zeit zum Anwachsen und Abhärten hatte, sollte sie mit Gartenvlies, Matten oder Decken leicht abgedeckt werden. Eine zusätzliche Auflage aus Stroh und Reisig auf dem Boden isoliert die Wurzeln und verhilft so zu einem besseren Start im Frühjahr.

Typische Krankheiten und Schädlinge

Aufseiten der Schädlinge finden sich in der Rotbuchenhecke gelegentlich Blattläuse und Gallmücken. Gegen Blattläuse sollten natürliche Fraßfeinde, wie Marienkäfer und Florfliegen zum Einsatz kommen. Auch vor Pilzinfektionen ist die Rotbuchenhecke nicht gefeit. Diese kommen jedoch nur zustande, wenn die Pflanzen zu trocken oder zu nass stehen. Das richtige Begießen beugt ihnen also vor. Einmal ausgebrochen sollten alle betroffenen Pflanzenteile entfernt und die Rotbuchenhecke mit entsprechenden Fungiziden behandelt werden. Nur so lässt sich verhindern, dass Lücken im gewachsenen Zaun entstehen.

Häufige Fragen

Warum trägt die Rotbuche keine Früchte?

Bis an der Rotbuchenhecke die Früchte, sogenannte Bucheckern, zu finden sind, vergehen mehr als nur ein paar Jahre. Tatsächlich sind zwei bis vier Jahrzehnte nötig, bis die Pflanzen ausreichend gereift sind. Tragen junge Rotbuchen also keine Früchte, ist das vollkommen normal. Bleibt die Entwicklung der Bucheckern aber plötzlich aus, handelt es sich häufig um einen schwerwiegenden Parasitenbefall oder die Infektion mit Pilzsporen. In jedem Fall ist eine Behandlung notwendig.

Kann die Rotbuchenhecke umgesetzt werden?

Etwa bis zum dritten Standjahr ist es noch möglich, die Rotbuchenhecke wandern zu lassen. Allerdings nur, wenn den Wurzeln möglichst wenig Schaden zugefügt wird. Danach kann ein Umsetzen noch möglich sein, der Erfolg hält sich aber häufig in Grenzen.

Wissenswertes zu Rotbuchenhecken in Kürze

  • Die Rotbuchenhecke bevorzugt einen sonnigen bis halbschattigen Standort.
  • Der Boden sollte nach Möglichkeit beschattet sein. Außerdem muss er frisch, kalkhaltig und tiefgründig sein.
  • Im Unterboden kann Lehm enthalten sein. Er darf dadurch aber nicht zu Staunässe neigen.
  • Rotbuchen sind empfindlich gegen Spätfröste, Veränderung des Grundwasserspiegels und Überschwemmungen.
  • Die Pflanzen benötigen relativ viel Wasser, besonders im Sommer des Pflanzjahres.
  • Empfehlenswert ist eine gezielte Düngung der Hecke im Frühjahr, um den Austrieb zu fördern.
  • Organischer Dünger eignet sich besonders gut, aber auch organisch-mineralischer Dünger ist geeignet.
  • Der Pflanzabstand für eine dichte Hecke sollte etwa 80 cm betragen.

Rückschnitt

Eine Rotbuchenhecke sollte im zeitigen Frühjahr, vor dem Laubaustrieb geschnitten werden. Im Juli kann dann ein Nachschnitt erfolgen. Die Hecke sollte oben schmaler geschnitten werden als unten, damit Licht an alle Stellen kommt.

Schädlinge

Rotbuchenhecken werden häufig von Wollläusen befallen. Oftmals hilft dagegen nur die chemische Keule. Sinnvoll ist eine Voraustriebsspritzung. Damit werden die überwinternden Pflanzenschädlinge beseitigt, so dass sie sich gar nicht erst vermehren können. Allerdings können neue Populationen auftreten. Im Fachhandel gibt es rein pflanzliche Produkte, die zum Spritzen verwendet werden können. Sie schädigen die in den Hecken brütenden Vögel und deren Nachwuchs nicht.

Besonderheiten beim Schnitt der Rotbuchenhecke

  • Rotbuchenhecken, die schmal und hoch werden sollen, müssen öfter, aber dabei vorsichtiger beschnitten werden
  • Denn der Schnitt reduziert das Höhenwachstum, regt dafür aber das Breitenwachstum an
  • Durch häufigen Schnitt können Sie auch das Wurzelwachstum in Schach halten, wenn anliegende Pflasterflächen bedroht sind
  • Der übliche Frühjahrsschnitt in der Vegetationsruhe erfordert Mindesttemperaturen von -5 °C
  • Herrschen in den Monaten Januar bis März kältere Temperaturen, sollte der Schnitt an das Ende der Saison verschoben werden
  • Dann kann die Rotbuchenhecke gegen Ende Juli beschnitten werden, damit die durch den Schnitt angeregten Neutriebe bis zum Winter reifen können
  • Eine vernachlässigte Rotbuchenhecke verträgt durchaus einen Radikalschnitt, der bis ins alte Holz geht und die Form komplett neu aufbaut
  • Bei diesem Korrekturschnitt ist jedoch viel Augenmaß und vielleicht eine zeitliche Verteilung der Schnittmaßnahmen erforderlich
  • So verhindern Sie, dass rigorose Schnittmaßnahmen die Hecke für längere Zeit verstümmelt aussehen lassen

Rotbuchenhecke oder Hainbuchenhecke: eine Entscheidungshilfe

  • Im Gegensatz zu den Hainbuchen halten die Rotbuchen das Herbstlaub meist besser, sie bieten in der Regel bis tief in den Winter Sichtschutz
  • Dafür treiben sie fast einen Monat später als die Hainbuchen aus und bilden meist erst Anfang Juni wieder eine blickdichte Hecke
  • Nur Rotbuchen (Fagus sylvatica) gehören wirklich zu den Buchen, Hainbuchen (Carpinus betulus) gehören in die Familie der Birkengewächse
  • Buchengewächse sind meist wesentlich anspruchsvoller als Birkengewächse, so auch die Rotbuche
  • Deshalb sollten Sie bei sandigem Boden lieber auf eine Hainbuche zurückgreifen, Rotbuchen lieben hochwertigere Böden
  • Auch in häufig spätfrostgefährdeten Lagen empfehlen sich eher Hainbuchenhecken, Rotbuchen können sehr unter Spätfrösten leiden

Auch wenn Sie sich über alle möglichen Merkmale informieren müssen – gerade bei Miteinbeziehung der Hainbuchen in die Suche nach der optimalen Heckenpflanze können Sie sicher sein, dass eines der Gehölze so gut in Ihren Garten passt, dass Sie später mit einer wunderschönen sattgrünen Laubhecke rund um Ihr Grundstück belohnt werden.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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