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Kürbispflanzen-Pflege – Ziehen, Schneiden und Co

Aus dem abwechslungsreich gestalteten Hobbygarten sind Kürbisse nicht mehr wegzudenken. Hier dienen sie als Statussymbol, liefern köstliches Fruchtfleisch oder verwandeln sich zu Halloween in gruselige Masken und Laternen. Ihren Stammplatz im Herzen der Gärtner verdankt die vielgestaltige Pflanzengattung nicht zuletzt den überschaubaren Kulturansprüchen. Wie Sie richtig liegen in der Kürbispflanzen-Pflege, vermitteln die folgenden Zeilen. Kürbis fachgerecht zu ziehen und zu schneiden ist einfacher, als das majestätische bis bizarr geformte Fruchtgemüse vermuten lässt.

Video-Tipp

Anzucht hinter Glas schafft Wachstumsvorsprung

In Anbetracht der langen Reifezeit von Kürbissen und des knapp bemessenen Zeitfensters für den Aufenthalt im Freiland, ist die Anzucht im Haus empfehlenswert. Bevor die wärmeliebenden Kürbispflanzen ab Mitte Mai ins Freie dürfen, verfügen sie bereits über eine kräftige Konstitution, die ihnen eine Direktaussaat nicht bietet.

  • in der zweiten Aprilhälfte die Kürbiskerne für 24 Stunden in zimmerwarmem Wasser einweichen
  • Anzuchttöpfchen füllen mit magerem Torf-Sand, Kokosfasern oder Perlite
  • jeden Samen etwa 2 cm tief ins Substrat einsetzen
  • anfeuchten mit Wasser aus der Sprühflasche und mit Glas oder Folie bedecken

Aufgestellt am halbschattigen Platz bei 25 °C, setzt die Keimung innerhalb von einer Woche ein. Der Standortwechsel an einen helleren, kühleren Ort mit 18 °C ist nun von Vorteil. Unter idealen Rahmenbedingungen gedeihen innerhalb von 3-4 Wochen mehrere Laubblätter. Während dieser Phase wird das Substrat konstant feucht gehalten, ohne Staunässe zu verursachen. Eine Abdeckung erübrigt sich nun. Erfahrene Hobbygärtner verzichten auf ein Pikieren der sensiblen Gewächse. Bei Bedarf werden schwächliche Keimlinge kurzerhand entsorgt.

Tipp:

Kürbispflanzen sollten vor dem Auspflanzen ins Beet 8 Tage lang abgehärtet werden. Zu diesem Zweck verbringen sie den Tag am halbschattigen Platz auf dem Balkon und die Nacht im geschützten Ambiente des Zimmers.

Pflanzen nach den Eisheiligen

Sind ab Mitte Mai keine verspäteten Bodenfröste mehr zu befürchten, siedeln die Kürbispflanzen um ins Beet. Wählen Sie hier den Standort aus mit Bedacht, denn Sie haben es mit Sonnenanbetern und Starkzehrern zu tun. Die Weichen für eine erfolgreiche Kultur sind bestens gestellt in humoser, frisch-feuchter und nährstoffreicher Erde. Ein adäquater pH-Wert pendelt zwischen 6,5 und 7. Die weitere Abfolge der Pflanzung gestaltet sich so:

  • am gewählten Standort den Boden aufbessern mit Kompost oder Wurmhumus sowie etwas Sand
  • das Erdreich dabei feinkrümelig bearbeiten, damit sich die Wurzeln rasch etablieren
  • in schwerem Boden ist eine Drainage aus Kieselsteinen im Pflanzloch empfehlenwert
  • die Kürbispflanzen einschließlich der Anzuchterde exakt so tief einsetzen wie bisher
  • die Erde gut andrücken und intensiv angießen
  • als Mindestabstand zwischen den Jungpflanzen gilt 1 Meter
  • um einen Riesenkürbis zu ziehen, werden 2 Meter Pflanzabstand eingehalten

Da bis nach der Schafskälte die Quecksilbersäule immer noch in gefährliche Tiefen absinken kann, setzen Sie die empfindlichen Gewächse unter einen Folientunnel. Zumindest schützt ein Vlies das Beet des Nachts vor Kälte. Sinnvoll ist darüber hinaus die Verwendung einer Mulchfolie. Diese hält das Erdreich warm und feucht, wobei zugleich lästiges Unkraut unterdrückt wird.

Gießen und Düngen

Wasserversorgung und Nährstoffhaushalt stellen die Dreh- und Angelpunkte in der Kürbispflanzen-Pflege dar. Alle weiteren Aspekte reihen sich dahinter ein.

  • regelmäßig gießen, wobei die Erde zwischenzeitlich antrocknet
  • prinzipiell direkt an die Wurzeln gießen und nicht über Blätter und Blüten
  • alle 2 Wochen organisch düngen, vorzugsweise mit Kompost, Hornspänen und Pflanzenjauchen
  • die Dosierung von 3-5 Litern Kompost je Quadratmeter Beetfläche gilt als angemessen
  • eine 2-3 cm dicke Mulchschicht schützt die Erde und gibt zusätzliche Nährstoffe ab

Damit die Starkzehrer in Sachen Nährstoffversorgung garantiert nicht zu kurz kommen, pflanzen kundige Hobbygärtner sie unmittelbar auf den Komposthaufen bzw. in dessen direkter Nachbarschaft.

Schneiden

In ihrem natürlichen Wachstumsprozess strebt eine Kürbispflanze danach, stetig weiter zu verzweigen, zahlreiche Blüten und entsprechend viele Früchte hervorzubringen. Diese Leistung vollbringt sie ohne einen Rückschnitt. In diesem Fall erfreuen Sie sich an einer Vielzahl kleiner Kürbisse. Verfolgen Sie hingegen das Ziel, selektierte Riesenkürbisse zu ziehen, ist die Pflanzenenergie in diese Richtung zu lenken durch gezieltes Schneiden. Das Verfahren beschränkt sich auf zwei Termine pro Saison und verläuft wie folgt:

  • Juni: alle Triebe mit mehr als 3-5 Blättern einkürzen auf 2 Exemplare
  • Juli: Ranken nochmals abschneiden bis auf maximal 5 Laubblätter
  • an beiden Stichtagen überflüssige Triebe vollständig entfernen

Insgesamt belassen Sie nur so viele weibliche Blüten an einer Kürbispflanze, wie Sie Früchte wünschen. Eine weibliche Blüte unterscheidet sich durch den gut sichtbaren Fruchtansatz von ihrem männlichen Gegenstück.

Manuelle Bestäubung

Die prachtvollen Blüten einer Kürbispflanze locken Heerscharen von emsigen Bestäubern an. Sofern Sie verschiedene Sorten in Ihrem Garten ziehen, kann es bei im weiteren Verlauf zu Kreuzbestäubungen kommen, die Ihnen nicht zusagen. Diesem Umstand beugen Sie vor mithilfe einer manuellen Befruchtung. So funktioniert es:

  • die perfekte weibliche Blüte befindet sich etwa 1,5 Meter vom Wurzelbereich entfernt
  • sie ist so gewachsen, dass ihr Fruchtstiel unter dem späteren Gewicht nicht wegbrechen wird
  • alle weiblichen Blüten, die nicht diese Kriterien erfüllen, werden ausgebrochen
  • männliche und weibliche Blüten erhalten eine insektensichere Hülle aus Tüll oder Gaze

In der Folgezeit ist Ihre Aufmerksamkeit gefordert, denn die Blüten öffnen sich in den Morgenstunden, um sich bis zur Mittagszeit bereits wieder zu schließen. Zum richtigen Zeitpunkt öffnen Sie die Schutzhülle einer geöffneten Blüte. Das männliche Exemplar wird abgepflückt und auf der Narbe der weiblichen Blüte verrieben, damit sich die Pollen dort verteilen. Anschließend verpacken Sie die befruchtete Kürbisblüte wieder, damit sich nicht doch noch Insekten daran zu schaffen machen. Nach 2 bis 3 Tagen setzt am Fruchtansatz das Wachstum ein und die Hülle darf weichen.

Tipp:

Nehmen Kürbisse an Gewicht zu, werden sie mit einer Styropor- oder Holzplatte unterlegt. Diese Maßnahme schützt die Frucht vor Fäulnis und Verschmutzung.

Muss man Kürbisse schneiden?

Kürbis Pflanze

Müssen nicht, aber viele Hobbygärtner schwören darauf. Wenn er richtig geschnitten wird, entwickelt er mehr Kraft, die sich dann allerdings auf einen Kürbis konzentriert. Wenn man nur eine Blüte pro Trieb stehen lässt und alle Seitentriebe genauso wie alle Triebe nach der Blüte bis auf zwei Blätter schneidet, wird der Kürbis übrigens größer. Oftmals ist es nämlich so, dass die Pflanze, wenn man sie „einfach so“ wuchern lässt, etliche Früchte trägt, für die sie dann aber keine Kraft hat. Das kommt aber auch auf die Sorte an – bei denjenigen, die auch unreif geerntet werden könne, ist das weniger problematisch.

Fazit

Die Messlatte für eine fachgerechte Kürbispflanzen-Pflege liegt längst nicht so hoch, als dass ein Hobbygärtner sie nicht bewältigen könnte. Sind die zentralen Faktoren bekannt, wie Ziehen, Schneiden und Co, steht einer üppigen Ernte nur wenig entgegen. Mit einer Anzucht im Haus schaffen Sie beste Voraussetzungen, damit kräftige, vitale Pflanzen ins Freiland kommen. Ist hier der Standort sonnig genug, das Erdreich nahrhaft, beschränkt sich die Pflege auf regelmäßiges Gießen und Düngen. Inwieweit Sie die Kürbisgewächse schneiden, unterliegt Ihrer individuellen Entscheidung. Die manuelle Bestäubung zählt ebenfalls zu den Feinarbeiten, mit deren Hilfe die Qualität von Pflanzen und Früchten positiv beeinflusst wird.

Wissenswertes zur Kürbispflanzen-Pflege in Kürze

Kürbispflanzen für den Garten

  • Beliebt sind beispielsweise der Garten-, der Riesen- und der Moschuskürbis. Darüber hinaus unterscheidet man noch Winter- und Sommerkürbisse.
  • Winterkürbisse sind diejenigen, die man vollreif erntet und dann mehrere Monate lagern kann.
  • Sommerkürbisse hingegen werden unreif geerntet und verspeist und halten nur gut 1 Woche lang. 
  • Aussäen darf man Kürbispflanzen erst nach dem letzten Frost also am besten erst Mitte Mai.
  • Zuvor sollte man die Samen mindestens 3 Wochen im Haus gesetzt haben.
  • Entweder man zieht ihn im Gewächshaus oder auch auf der Fensterbank groß.
  • Auf keinen Fall sollten sie anfangs zu kühl stehen!

Sommerkürbisse pflanzen

  • Sommerkürbisse kann man auch erst im Juli aussäen, da sie viel schneller wachsen und reifen.
  • Die Saattiefe sollte circa 2 cm betragen, der Pflanzabstand ist mit 1 Meter zu wählen.
  • Sorten, die ranken, brauchen jedoch doppelt so viel Abstand. Die Ranken können nämlich mitunter bis zu 12 Meter lang werden!
  • Leider sind Schnecken ausgesprochene Kürbisliebhaber. Daher gilt es, die Jungpflanzen irgendwie vor den gefräßigen Schnecken zu schützen.
  • Am besten ist es, wenn die Setzlinge erst ab einer gewissen Größe in die Erde draußen gesetzt werden. 

Pflege von Kürbispflanzen

  • Düngen kann man sie am einfachsten mit Kompost. Wenn der Pflanze zu viel Stickstoff zugeführt wird, wird sie nämlich anfälliger für Mehltau.
  • Viele Kürbisse bilden eine geschlossene Decke über dem Boden aufgrund ihrer Blätter – das erspart lästiges Unkraut jäten zwischen den Pflanzen.
  • Der Wasserbedarf ist nicht allzu groß, die Erde sollte nur nicht ganz austrocknen. Die Beschaffenheit der Erde sollte kräftig und nährstoffreich sein.
  • Außerdem sollten die Pflanzen nur in sonniger Lage angebaut werden und haben einen enormen Platzbedarf.
  • Für kleine Gärtner sind Kürbisse daher weniger geeignet, sie würden verkümmern.
  • Um eine Fäulnis zu verhindern, legt man unter die reifenden Früchte etwas Styropor oder stabile Folie
Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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