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Schädlinge an Erdbeeren – Läuse, Käfer und Würmer

Wenn Sie Erdbeeren anpflanzen, sollten Sie immer gefasst sein auf tierische Gäste, die gerne bei Ihren Erdbeeren miternten möchten. Zum Problem werden diese Erdbeerschädlinge, wenn Sie nicht rechtzeitig bemerkt und an der Massenvermehrung gehindert werden.

Folgende tierische Schädlinge könnten Geschmack an Ihren Erdbeeren finden. Sie wurden soweit wie möglich nach dem möglichen Auftreten der Symptome im Erntejahr geordnet:

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Erdbeerblütenstecher

Gleich an den Blüten der Erdbeeren macht sich der Erdbeerblütenstecher (Anthonomus rubi) zu schaffen. Wenn Sie an Ihren blühenden Erdbeeren abgeknickte Blütenknospen bemerken, die vertrocknen und anschließend abfallen, ist es sehr wahrscheinlich, dass der ca. 3 mm kleine schwarzbraune Käfer hier zu Gange ist, besonders wenn Ihr Garten in der Nähe eines Waldes liegt. Die Weibchen legen ihre Eier in die Knospen und zerstören so einen Teil der Fruchtansätze.

Nach diesem Auftreten und Vorgehen richten sich auch die Gegenmaßnahmen: Wenn Ihr Garten in Waldnähe liegt, sollten Sie von vornherein nur reich blühende Erdbeersorten anbauen. Die befallenen Blüten werden eingesammelt und verbrannt, um der Überwinterung der Entwicklungsformen und damit dem Befall im nächsten Jahr vorzubeugen. Das hat dann gleich den Vorteil, dass sich an den verbliebenen Blüten schön große Früchte entwickeln werden. Als Vorbeugung für das nächste Jahr bietet sich an, die Beete mit Farnkraut zu mulchen, auch sollten Sie sofort nach der Ernte die Erdbeerpflanzen und den Boden mit Rainfarnauszug spritzen.

Bei sehr starkem Befall können Sie vor der Blüte auch noch einen Quassia-Auszug spritzen. Wenn die Beeren schon blühen, ist das erst wieder nach der Ernte möglich. Es gibt einige Pflanzenschutzmittel mit dem Wirkstoff Thiacloprid, die eingesetzt werden dürfen, allerdings bienengiftig sind. Wenn Sie sich trotzdem für eine Anwendung entscheiden sollten, müssten Sie genau auf die Anwendungsbeschreibung achten und vor allem eventuelle Wartezeiten vor der Ernte einhalten.

Gemeine Spinnmilbe

Diese Gemeine Spinnmilbe (Tetranychus urticae) kann sich ebenfalls recht früh im Jahr zeigen, vielleicht haben weibliche Tiere (rote Winterweibchen) bereits auf der Pflanze überwintert. Die Population baut sich dann im Frühjahr bei wärmeren Temperaturen auf, warmes und trockenes Wetter begünstigt ihre Entwicklung. Die winzigen Tiere (um 0,3 mm) zeigen sich zuerst durch helle, eckig aussehende Sprenkel auf der Blattoberseite, dann dürften Sie auf der unteren Seite auch die durchsichtigen Eier finden. Wenn der Befall sehr stark ist, können Sie die verschiedenen Entwicklungsstadien der Milben vom Ei an auf der Blattunterseite “bewundern”. Sie zeigen sich dann als feinste Gespinste.

Gegen einen Befall mit Spinnmilben wird zunächst die Pflanzung wenig empfindlicher Sorten empfohlen. Einem Befall vorbeugen soll auch eine zurückhaltende Stickstoffdüngung im Frühjahr. Wenn es doch passiert ist, sollen Raubmilben eine sehr gute Hilfe gegen die Schädlinge sein, wenn sie auf den Pflanzen freigesetzt werden. Es gibt auch ein zugelassenes Pflanzenschutzmittel gegen die Spinnmilben, Kiron mit dem Wirkstoff Fenpyroximat, das aber nicht während der Blüte eingesetzt werden darf.

Milben und Nematoden an Erdbeeren

Meist etwas später im Jahr macht sich ein Befall mit der Erdbeermilbe (Tarsonemus pallidus) bemerkbar, die meist dadurch bemerkt wird, dass neu austreibende Herzblätter auf einmal stark gekräuselt sind. Diese Milben sind noch ein wenig kleiner als die Spinnmilben, mit 0,2 mm sind sie mit bloßem Auge kaum mehr zu erkennen. Vorbeugung und Bekämpfung erfolgen wie bei den Spinnmilben.

Wenn Ihre Erdbeeren nicht so richtig in Gang kommen wollen, könnte das aber auch an einer übermäßigen Bevölkerung mit Nematoden liegen. Sie verursachen Wuchsdepressionen, die sich vielfach äußern und auch schnell mit einem Milbenbefall verwechselt werden können. Die wurzelfressenden Nematoden der Gattung Pratylenchus sind, meist zusammen mit anderen Nematoden-Gattungen, in jedem Boden vertreten. Schädlich werden sie erst, wenn sie zu viele werden. Dann erhöhen sie die Anfälligkeit der betroffenen Pflanzen gegen andere Bodenpilze, fressen die Wurzel bis zur Schädigung der Pflanzen an, sie können sogar komplett in die Wurzel einwandern und diese völlig zerstören.

Wenn ein solcher Schaden bereits auftritt, können Sie aber leider nicht mehr viel tun, eine direkte Bekämpfungsmethode für diese Nematoden gibt es nicht. Vorbeugend könnten Sie eine Nematodenprobe der Erde nehmen, sind die Werte erhöht, können sie meist durch einen Zwischenanbau von Tagetes gesenkt werden.

Wenn Ihnen an den Erdbeerblättern buchtförmige Fraßspuren auffallen oder die Pflanzen bei trockener Witterung Welkerscheinungen zeigen und sich sogar leicht aus der Erde ziehen lassen, werden Sie wahrscheinlich im Wurzelbereich dicke Käferlarven finden. Sie sind gelblich weiß, haben einen braunen Kopf, sind über 1 cm lang und gehören zum gefurchten Dickmaulrüßler (Otiorhychus sulcatus). Vielleicht begegnet Ihnen später auch der Dickmaulrüßler selbst, es ist ein schwarzer Käfer von knapp einem Zentimeter Länge.

Erdbeeren

Gegen den nicht ganz leicht vorzugehen ist, er ist mit Kontaktinsektiziden kaum zu erwischen, da er sehr versteckt lebt. Es gibt aber mehrere andere Tricks zur Bekämpfung des Dickmaulrüsslers – bis Sie sich mit diesen beschäftigt haben, sollten Sie auf dreijährige Erdbeerkulturen verzichten und auf den befallenen Flächen auch keine Himbeeren anbauen.

Wurzelfresser wie Drahtwürmer und Maikäferengerlinge

Noch schlimmer wäre es, wenn die Wurzelschäden an den Erdbeeren durch Drahtwürmer verursacht wurden. Gegen diese chitingepanzerten Larven der Schnellkäfer (Elateridae) von bis zu 3 cm Länge gibt es keine direkten Bekämpfungsmittel. Jede Bekämpfung von Drahtwürmern artet schnell in einen Feldzug mit einem Bündel von Maßnahmen aus. Deshalb wird empfohlen, auf einer frisch umgebrochenen Wiese nie direkt Erdbeeren oder Gemüse anzubauen, weil der Boden meist durchsetzt von Drahtwürmern ist.

Für den Wurzelfraß könnten auch Engerlinge der Maikäfer (Melolontha melolontha) verantwortlich sein, was sich durch Welkerscheinungen bis zum Absterben der gesamten Pflanzen bemerkbar machen könnte. Wenn Sie das Pech haben, das die bis zu fünf Jahren im Boden heranwachsenden Engerlinge gerade Ihren Garten als Kinderstube erwählt haben, werden Sie das wahrscheinlich auch noch am Kümmern anderer Pflanzen merken. Sehr wahrscheinlich ist das jedoch nicht, wenn Sie nicht gerade eine frisch urbar gemachte Naturwiese bepflanzt haben (siehe Drahtwürmer) oder Ihr Grundstück am Wald bzw. neben einem Park liegt. Falls Sie doch zu den Opfern gehören, wird es wieder anstrengend, weil die Engerlinge durch ein ganzes Paket von Maßnahmen bekämpft werden müssen.

Wenn es Ihren gut herangewachsenen Erdbeeren im oberen Bereich so richtig “ans Leder geht”, vielleicht sogar die Früchte mit sichtlichem Appetit angeknabbert wurden, könnten dann noch Schnecken Appetit haben, denen Sie im akuten Fall Schneckenkorn entgegensetzten könnten, gegen die es aber auch mehrere vorbeugende Maßnahmen gibt.

Andere Erdbeerkrankheiten

Wenn die Blätter und die Früchte der Erdbeeren nicht so aussehen, wie sie sollten, können dann noch Bakterien und Pilze schuld sein, z. B. die Eckige Blattfleckenkrankheit, verursacht durch das Bakterium (Xanthomonas fragariae), die Graufäule vom Pilz (Botrytis cinerea) oder die Gnomonia Fruchtfäule, für die ein Pilz namens Gnomonia fructicola verantwortlich ist.

Weitere Erdbeerpilze sind bekannt unter den Namen Erdbeermehltau (Sphaerotheca macularis), Rhizomfäule oder Lederbeerenfäule, an verschiedenen Stellen der Erdbeere durch den gleichen Pilz verursacht (Phytophthora cactorum), Rote Wurzelfäule (Phytophthora fragariae), Verticillium-Welke (Verticillium albo atrum, Verticillium dahliae), Anthracnose (Colletotrichum acutatum), Weißfleckenkrankheit (Mycosphaerella fragariae) und Rotfleckenkrankheit (Diplocarpon earliana).

Jeder Pilz möchte spezifisch bekämpft werden, bis auf die Schwarze Wurzelfäule, an der gleich verschiedene Pilze, Nematoden und Bakterien beteiligt sind. Gegen die hilft meist nicht viel, die erfolgversprechendsten Maßnahmen sind eine gründliche Bodenpflege und die Einbringung anderer Pflanzen.

Falls Ihre Erdbeerfrüchte braune, hässliche und wässrige Stellen haben, Sie beim besten Willen keinerlei Tierchen in und auf der Erde finden können und es auch in keinster Weise nach irgendwelchen Pilzen riecht, könnte es auch durchaus sein, dass sie überhaupt nicht krank sind. Sondern schlichtweg unter Sonnenbrand leiden – ja wirklich, das gibt es auch bei Erdbeeren! Sie sollten deshalb immer darauf achten, dass die Früchte nicht der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind. Vorbeugen können Sie durch eine Pflanzung in Nord-Süd Richtung, in den heißen und sonnenreichen Tagen können Sie die Erdbeeren durch Intervallberegnung kühlen, die auch das Licht bricht oder Hagelschutznetze auflegen.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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