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Anleitung: Artischocken als Gemüse selber anbauen

Auch wenn die Artischocke ursprünglich im Mittelmeerraum beheimatet ist, so erfreut sich diese Gemüsepflanze auch in den hiesigen Breitengraden immer mehr Beliebtheit und das nicht nur in der Küche. Denn neben der Ernte der Früchte wird sie auch in Ziergärten wegen ihrer Blüten kultiviert. Doch die Artischocke ist nicht nur eine Delikatesse, denn sie ist aufgrund ihrer vielen positiven Inhaltsstoffe auch sehr gesund. Mit wenigen Pflegetipps kann sie auch in den Gärten hierzulande einfach kultiviert und im Sommer geerntet werden.

Video-Tipp

Standort

Die mehrjährige Artischocke benötigt an ihrem idealen Standort vor allem zwei Dinge, Sonne und Wärme. Daher ist ein sonnenbeschienener bis halbschattiger Standort die Voraussetzung für die Kultivierung. Weitere Ansprüche an den Standort werden von der wärmegewöhnten Pflanze wie folgt gestellt:

  • windgeschützt
  • da die Artischocken Tiefwurzler sind, benötigen sie viel Platz nach unten
  • tiefgründiger Boden am Standort daher ideal
  • ein Gartenbeet, welches nach Süden ausgerichtet vor einer Wand angelegt wurde, ist der ideale Standort für Wärme und Windschutz
  • auch ein speziell angelegtes Hochbeet kann als Standort gewählt werden
  • hierin finden die Artischocken genügend Platz nach unten überschüssiges Wasser kann nach unten abfließen

Substrat & Boden

Artischocken benötigen einen lockeren gut wasserdurchlässigen Boden. Staunässe kann mit einer aus Steinen angelegten Drainage im Pflanzloch vermieden werden. Zudem benötigen die schmackhaften Gemüsepflanzen ein Substrat, das vor allem humos- und nährstoffreich ist. Hier kann spezielle Gemüseerde aus dem Handel verwendet werden, wenn die vorhandene Erde nicht zu gebrauchen ist.

Gießen & Düngen

Die Artischocke muss regelmäßig gegossen werden, gerade während der Wachstumsphase im Frühling bis zum Sommer besteht ein erhöhter Wasserbedarf.  Die Düngung sollte mindestens zweimal im Jahr erfolgen. Hierzu kann Kompost genutzt werden, oder aber spezieller Dünger aus dem Handel, zum Beispiel Blaukorn.

Tipp:

Ein Dünger aus dem Handel eignet sich für die Nachdüngung besser als Kompost, da dieser meist von oben mit dem Gießwasser gegeben werden kann. Kompost hingegen muss wieder untergegraben werden, wobei große Vorsicht geboten ist, damit die Wurzeln nicht geschädigt werden.

Aussaat

Wenn die Artischocke durch Aussaat angebaut werden soll, dann ist der Februar der ideale Zeitpunkt um im selben Jahr noch ernten zu können. Da es zu dieser Jahreszeit in den hiesigen Breitengraden noch zu kalt für die Keimung der Saat ist, werden die Samen in kleine Töpfe mit Anzuchterde aus dem Handel gegeben. Bei der Aussaat muss Weiteres bedacht werden:

  • für die Keimung ist eine hohe Temperatur von 20° bis 25° wichtig
  • Pflanztöpfen daher einen warmen und sonnigen Standort bieten
  • wenn eine Fensterbank zur Südseite zur Verfügung steht, ist dies der ideale Standort für die Anzuchtschalen
  • die ersten Keimlinge zeigen sich nach zwei bis drei Wochen
  • um Gemüsepflanzen jeder Art abzuhärten, sollte ihnen an sehr sonnigen Tagen ein windgeschützter Platz im Freien angeboten werden
  • im Mai nach den Eisheiligen, wenn kein Frost mehr zu erwarten ist, kann das Gemüse im Garten ausgepflanzt werden
Tipp:

Artischocken können im April auch direkt ins vorgesehene Gemüsebeet gesät werden. Doch dann kann mit der Gemüseernte erst im nächsten Jahr gerechnet werden.

Pflanzen

Junge Artischocken vertragen keinen Frost, daher ist die ideale Pflanzzeit für die selbst gezogenen oder im Handel erworbenen Artischocken im Mai nach den Eisheiligen. Dann sind keine frostigen Nächte mehr zu erwarten. Auch wenn die Pflanzen jetzt noch sehr klein sind muss bedacht werden, dass diese eine Größe bis zu zwei Meter erreichen können und auch in die Breite wachsen. Artischocken können aus diesem Grund auch als Solitärpflanzen kultiviert werden, wenn sie nur zur Zierde im Garten gepflanzt werden sollen. Der Radius um die einzelnen Pflanzlöcher sollte etwa einen Quadratmeter betragen. Ansonsten wird idealerweise bei der Pflanzung wie folgt vorgegangen:

  • Pflanzlöcher so tief wie möglich ausheben, da die Pflanzen tief wurzeln
  • in den unteren Bereich des Pflanzlochs Steine geben, damit das Gieß- und Regenwasser besser ablaufen kann
  • die ausgehobene Erde mit Kompost mischen
  • zum Teil wieder einfüllen und junge Pflanze einsetzen
  • restliche Erde zugeben, leicht andrücken und angießen

Vermehren

Hobbygärtner, die schon einige Pflanzen des schmackhaften Gemüses im Garten angebaut haben, können diese auch durch Teilung vermehren. Die seitlich gebildeten Jungpflanzen daher im Herbst wie folgt abstechen:

  • ältere Artischockenpflanzen bilden an ihren Seiten neue junge Pflanzen
  • diese werden mit einem scharfen Messer von dem Mittelstamm abgetrennt
  • die neuen Pflanzen in Töpfe setzen und winterfest unterstellen
  • im Frühling in vorbereitete Pflanzlöcher einsetzen
Tipp:

Auf diese Weise können die zarten, jungen Triebe über den Winter gebracht werden und im Frühling hat der Hobbygärtner zugleich viele neue Pflanzen.

Ernten

Geerntet werden kann das schmackhafte Gemüse im Sommer bis weit in den Herbst hinein. Hierbei werden die Knospen geerntet, die noch fest geschlossen sein müssen Daher muss mit der Ernte sofort bei der Reife der Frucht begonnen werden. Ansonsten öffnen sich die Schuppenblätter und die Blüten werden sichtbar, dann wird der eigentlich essbare Boden der Artischocke holzig und ist nicht mehr genießbar. Daher sollte bei der Ernte wie folgt vorgegangen werden:

  • ab August bis Oktober, können die Artischocken, je nach Reifegrad geerntet werden
  • auch kleine Knospen können sehr schmackhaft sein
  • die fleischigen Schuppenblätter sowie der Boden der Knospen gelten als Delikatesse
  • Artischocken besitzen Inhaltsstoffe mit Heilwirkung
  • durch die enthaltenden Bitterstoffe unterstützend für die Verdauung
  • Schuppenblätter enthalten zudem viele Mineralien und Vitamin A
  • die Schuppenblätter und die Knospe werden einfach nur in Salzwasser gekocht
  • zur Lagerung werden sie eingelegt
Tipp:

Wer gleichermaßen das Gemüse in der Küche nutzen und die schönen Blüten genießen möchte, darf einige der Früchte nicht ernten und lässt diese für die Blüte stehen.

Überwintern

Auch wenn Artischocken mehrjährige Pflanzen sind, so sind sie doch nicht winterhart und müssen geschützt werden. Noch vor dem ersten erwarteten Frost muss die empfindliche Wurzel geschützt werden. Hierzu wird wie folgt vorgegangen:

  • ungefähr 30 cm hoch rund um die Pflanze Erde anhäufen
  • die Mitte wird mit Tannenzweigen oder Fichtenreisig abgedeckt
  • darüber kann Laub gegeben werden
  • um die noch aus der Erde ragenden Blätter wird zum Schutz Pflanzenvlies gewickelt
  • auf diese Weise werden auch die Blätter vor Nässe, Frost und somit Fäulnis geschützt
  • gerade die im gleichen Jahr gesetzten jungen Pflanzen vertragen keinen Frost
  • Pflanzenvlies und Winterschutz über der Wurzel im April wieder entfernen
  • ältere Pflanzen können leichtem Frost ausgesetzt werden
Tipp:

Wer ganz auf Nummer sicher gehen möchte und die Räumlichkeiten dazu hat, gräbt die Artischocken vor dem ersten Frost mit Wurzel aus der Erde und überwintert diese in einem etwa 15° Celsius warmen Raum, zum Beispiel in einem Treppenhaus. Die Pflanzen überwintern in einer Kiste mit trockenem Sand.

Pflegefehler, Krankheiten oder Schädlinge

Die beiden größten Pflegefehler sind vor allen, wenn die Pflanzen Staunässe oder Frost ausgesetzt werden. Doch dies kann durch die richtige Pflege unterbunden werden. Aber auch gegen Schädlinge hat das beliebte Gemüse in den hiesigen Gärten zu kämpfen. Hierzu gehören vor allem:

  • die schwarze Bohnenlaus
  • wird an dunkeln Verfärbungen der Blätter erkannt
  • sofort handeln und die befallenen Stellen entfernen
  • Wühlmäuse mögen die Wurzeln der Artischocken
  • Schnecken hingegen knabbern gerne an den Blättern
  • zuletzt können Artischocken auch von Blattläusen befallen werden
  • gegen alle diese Schädlinge kann mit natürlichen Mitteln vorgegangen werden
  • hilft dies nicht, müssen Mittel aus dem Handel genutzt werden

Fazit

Wenn die Pflegehinweise beachtet und vor allem auch auf die Überwinterung Wert gelegt wird, kann sich der Hobbygärtner mehrere Jahre über eine reichhaltige Ernte des schmackhaften Gemüses freuen. Wichtig sind hierfür vor allem auch ein sonniger und warmer Standort sowie ein nährstoffreicher Boden. Artischocken werden nicht nur in der gehobenen Gourmetküche verwendet, sie sind auch beliebt als Heilpflanze, zum Beispiel um die Verdauung zu regenerieren. Und wer eine Artischocke als Hingucker im Garten wünscht, kultiviert eine Solitärpflanze, ohne diese im Sommer zu ernten. So entstehen mehrere wunderschöne Blüten an einem Stamm.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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