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Wiesensalbei – Steckbrief und Pflege-Tipps

Wiesensalbei

Der Wiesensalbei demonstriert eindrucksvoll, welch multilaterale Pflanzen Mutter Natur hervorzubringen vermag. Als Wildform innerhalb der Salbei-Gattung, trägt der ausdauernde Halbstrauch im Bauerngarten als Hummel- und Schmetterlingsweide nachhaltig zum ökologischen Gleichgewicht bei. Dem steht sein wertvoller Beitrag im Kräutergarten als Gewürz- und Heilpflanze in nichts nach. Obendrein dienen die hübschen blauen Blütenkerzen im Kübel als dekorativer Blickfang. Erkunden Sie im Folgenden anhand des Steckbriefs interessante Attribute und ziehen Vorteile aus den Pflege-Tipps.

Video-Tipp

Steckbrief

  • Pflanzenfamilie: Lippenblütler (Lamiaceae)
  • Gattung: Salbei (Salvia)
  • Art: Wiesensalbei (Salvia pratensis)
  • Einheimischer Halbstrauch mit blauen Blütenkerzen
  • Blütezeit von Mai bis August
  • Spaltfrüchte im Juli und August
  • Wuchshöhe bis 60 Zentimeter
  • Winterhart und mehrjährig
  • Typische Vermehrungsstrategie durch den Salbei-Hebelmechanismus
  • Verwendung: Gewürz- und Heilpflanze, Zierpflanze, Hummelweide

Erläuterungen zum Steckbrief

Im Steckbrief offenbaren sich spannende Eigenschaften, die neugierig machen auf das breit gefächerte Leistungsspektrum von Wiesensalbei. Da hier keine Hand eines Züchters Einfluss nahm, dient die Wildform innerhalb der Salbei-Gattung insbesondere im naturnahen Garten als beliebte Nutz- und Zierpflanze. In der Küche verwendet die Hausfrau frische Blätter des Wiesensalbeis, wenn es gilt, Fisch- und Fleischspeisen, Saucen, Gemüse oder Pizza eine mediterrane Note zu verleihen. Während Echter Salbei sehr intensiv im Geschmack ist, punktet Wiesensalbei mit einem deutlich milderen Aroma. In der Heilkunst schwor bereits im Mittelalter die berühmte Nonne Hildegard von Bingen auf die Wirksamkeit von Wiesensalbei bei den unterschiedlichsten Beschwerden. Bis heute finden sich in verschiedenen Arzneien Bestandteile von Salbei, beispielsweise um Erkältungen zu behandeln, Rachen- oder Zahnfleischentzündungen.

Für staunendes Interesse sorgt unter Hobbygärtnern die Funktionsweise des Hebelmechanismus, mit dem Wiesensalbei für die Vermehrung ausgestattet ist. Die typischen Blüten verfügen über eine Ober- und eine Unterlippe. Unterhalb der Oberlippe sind die Staubfäden positioniert, die den Pollen tragen. Diese sind im Inneren der Blüte mit einer Platte verbunden, die den Schlund versperrt. Da eine Hummel genau dorthin gelangen möchte, übt sie Druck aus auf die Platte. Daraufhin senken sich die gebogenen Staubbeutelarme wie ein Hebel auf den Pelz des Insekts und streifen den Pollen ab. Somit verteilt die Hummel den Pollen beim Besuch weiterer Blüten. Interessanterweise ist die Blüte in der Lage, ihren Pollen zu portionieren für bis zu zwölf Hummeln, die sie besuchen.

Pflege-Tipps

Aus dem Mittelmeerraum wanderte Wiesensalbei vor Generationen in die hiesigen Regionen ein. In freier Natur besiedelt die Pflanze vor allem trockene, sonnige Lagen entlang von Ackerhainen bis hinauf in die Mittelgebirge. Somit sind die zentralen Prämissen an eine gelungene Pflege bereits definiert.  Worum es sich im Einzelnen handelt, erläutern die folgenden Zeilen.

Gießen und Düngen

Wiesensalbei

Zu den vielen Vorzügen von Wiesensalbei zählt die genügsame Anspruchslosigkeit. Um der Pflanze einen angemessenen Wasser- und Nährstoffhaushalt zu bieten, bedarf es nicht viel Aufhebens:

  • Bei Trockenheit gießen nach einer Daumenprobe
  • Als Kübelpflanze regelmäßig wässern, wobei die Erdoberfläche antrocknen sollte
  • Im Frühjahr eine Startdüngung verabreichen aus Kompost oder Stallmist
  • Im Pflanzgefäß einen organischen Flüssigdünger verabreichen

Während der Vegetationsperiode setzt sich die Gabe von Dünger im drei- bis vierwöchigen Rhythmus fort. Anfang August endet die Nährstoffversorgung, damit Wiesensalbei sich auf den kommenden Winter vorbereiten kann.

Tipp:

Die Vitalität von Wiesensalbei wird zusätzlich gestärkt durch die Zugabe von Urgesteinsmehl zum Substrat ein Mal im Monat.

Schneiden und ernten

Nahezu das ganze Jahr hindurch liefert Wiesensalbei eine aromatische Ernte gehaltvoller Blätter. Für die Verwendung als Gewürz kommen dabei vorzugsweise die Triebspitzen infrage. Ältere Blätter sind zu bitter im Geschmack. Geerntet wird stets mitsamt dem Stängel, wobei ein Schnitt bis ins Holz zu vermeiden ist. Sein Optimum entwickelt Wiesensalbei im zweiten Standjahr kurz vor der Blüte. Dieser Termin ist von besonderem Interesse für Gärtner, die sich einen Vorrat an getrockneten Salbei-Blättern anlegen möchten. Unmittelbar nach der Blüte ist ein Rückschnitt um die Hälfte empfehlenswert, um die Wuchskraft für die nächste Saison zu unterstützen. Im zeitigen Frühjahr schneiden Sie den Wiesensalbei dann bis handbreit über dem Boden zurück. Sofern die Pflanze bereits höher verholzt ist, endet der Rückschnitt am oberen Ende der Verholzung.

Vermehren

Sind weitere Exemplare erwünscht, gestaltet sich die Vermehrung von Wiesensalbei erfreulich unkompliziert. Die folgenden beiden Vorgehensweisen stehen zur Auswahl.

Stecklinge

Während des Sommers ist die beste Zeit, um Wiesensalbei durch Stecklinge zu vermehren. Wählen Sie hierzu eine gut etablierte und vor allem gesunde Pflanze. So gehen Sie dabei vor:

  • Einen oder mehrere Triebe abschneiden mit einer Länge von 15-20 Zentimetern
  • Kleine Töpfe füllen mit Kräutererde, die mit ein wenig Sand abgemagert ist
  • Die untere Hälfte eines Stecklings entlauben, die Blätter der oberen Hälfte halbieren
  • In das Substrat einsetzen, angießen und platzieren am warmem, halbschattigem Ort

Während der folgenden Tage und Wochen halten Sie die Pflanzerde konstant feucht, ohne Staunässe zu verursachen. Die Bewurzelung ist abgeschlossen, wenn die Stecklinge neu austreiben. Der Prozess wird forciert, wenn jeder Anzuchttopf eine kleine Plastikhaube erhält, die regelmäßig gelüftet wird.

Aussaat

Ab Februar ist die Aussaat von Samen im Haus möglich. Da es sich um Lichtkeimer handelt, gestaltet sich diese Form der Vermehrung ebenfalls unproblematisch.

  • Eine Saatschale füllen mit Torf-Sand, Kokosfasern oder Aussaaterde
  • Die Samen ausstreuen und andrücken
  • Befeuchten mit Wasser aus der Sprühflasche
  • Bedecken mit Glas oder Klarsichtfolie

Auf der hellen, nicht vollsonnigen Fensterbank, setzt die Keimung innerhalb von 14 Tagen ein. Während dieser Zeit darf das Substrat nicht austrocknen. Nachdem sich die Keimblättchen aus den Samen hervor geschoben haben, kann auf die Abdeckung verzichtet werden. In Einzeltöpfe pikiert werden die Jungpflanzen, wenn sie über zwei echte Blattpaare verfügen.

Pflanzen

Wiesensalbei

Der im Haus vorgezogene oder fertig gekaufte Wiesensalbei wird ab Mitte Mai im Freiland gepflanzt. Wählen Sie hierzu einen vollsonnigen Standort, jedoch nicht unmittelbar vor einer Mauer, wo sich im Sommer die Hitze staut. Das Erdreich sollte sandig-trocken, nährstoffreich und humos beschaffen sein. In einem Stein- oder Kiesgarten fühlt sich die Wildpflanze somit besonders wohl. Von zentraler Bedeutung ist die durchlässige Beschaffenheit des Bodens, der idealerweise kalkhaltig ist. Während die Pflanzstelle vorbereitet wird, tränken Sie den Wurzelballen der Jungpflanze mit Wasser, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen.

  • Das Erdreich auflockern und säubern
  • Kleine Gruben anlegen mit dem doppelten Volumen des Wurzelballens
  • Ein Pflanzabstand von 30 Zentimetern gilt als geeignet
  • Den Aushub anreichern mit einer Mischung aus Sand und Kompost
  • Den ausgetopften Wiesensalbei einsetzen und gut angießen

In der Folge wird die frisch gesetzte Pflanze solange regelmäßig gewässert, bis sie angewachsen ist.

Tipp:

Eine Mulchschicht aus Kies oder Splitt trägt zur Wärmespeicherung im Boden wirksam bei.

Überwintern

In jungen Jahren oder in explizit rauen Lagen ist ein Winterschutz für Wiesensalbei empfehlenswert. Im Beet decken Sie die Pflanzen mit Tannenwedeln, Reisig oder Stroh ab. Im Kübel ist insbesondere der Wurzelballen von frostigen Temperaturen bedroht. Damit er nicht durchfriert, stellen Sie das Pflanzgefäß auf isolierendes Holz und umwickeln es mit Vlies oder Folie. Das Substrat wird geschützt durch eine Schicht aus Laub oder Tannennadeln. Sollte im Winter der Schnee ausbleiben, während es zugleich friert, gießen Sie den Wiesensalbei an einem frostfreien Tag.

Fazit

Wiesensalbei ist bereits seit der Antike bekannt als Universal-Talent. So zierte er nicht nur Bauern- und Klostergärten, sondern diente zugleich als vielseitige Gewürz- und Heilpflanze. Seine vorteilhaften Attribute sind heute aktueller denn je, denn mit der Wildform innerhalb der Salbei-Gattung hält eine genügsame und pflegeleichte Pflanze Einzug in jedes grüne Reich. Solange Wiesensalbei keiner dauerhaften Trockenheit ausgesetzt wird und alle 4 Wochen ein wenig Kompost erhält, erfüllt er seine vielfältigen Aufgaben mit Bravour.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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