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Beifuß-Pflanze als Gewürz anbauen – Pflege und Ernte

Die Beifuß-Pflanze gehört zu den Korbblütlern und wird als Heilmittel aber auch als Gewürzpflanze geschätzt. Sie ist u. a. auch als Gänse-, Besen-, Weiber- und Jungfernkraut und Wilder Wermut bekannt. Beifuß wächst krautig und ausdauernd und kann unter optimalen Bedingungen Wuchshöhen von bis zu 200 cm erreichen, und bis zu 155 cm tief wurzeln. Bei dieser Pflanze besteht Verwechslungsgefahr mit der meldepflichtigen, sehr ähnlich aussehenden Beifuß-Ambrosie (Ambrosia artemisiifolia), die bei Kontakt schwere allergische Reaktionen hervorrufen kann. Doch es gibt eindeutige Unterscheidungsmerkmale.

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Standort und Boden

Was die Wahl des Standorts betrifft, ist Beifuß sehr anspruchslos, wobei er im Garten relativ selten angebaut wird, denn er ist in der Natur sehr häufig anzutreffen. Er wächst an sonnigen und halbschattigen Standorten. Zu dunkle Bereiche sind für eine Pflanzung ungeeignet. Beifuß gedeiht in frischen, feuchten oder trockenen aber auch steinigen und sandigen Böden gleichermaßen gut. Grundsätzlich sollte der Boden durchlässig, nicht zu nährstoffreich und leicht kalkhaltig sein. Besonders magere Böden können mit Lehm und Kompost verbessert werden. Bei der Pflanzung dieses Krautes sollte man darauf achten, es nicht zu dicht an andere Gewächse zu setzen, denn er könnte deren Wuchs hemmen. Wird Beifuß in kleinen Tuffs gepflanzt, sind Pflanzabstände von 60-80 cm empfehlenswert. Diese Gewürzpflanze eignet er sich gut für eine Mischkultur mit Kräutern wie Oregano, Kamille, Johanniskraut, Salbei, allen Kohlarten aber auch als Nachbarpflanzung zu Ringel- und Kornblume, Edeldistel, Gräsern oder der Prachtscharte.

Aufgrund der enormen Wuchshöhe, die diese Pflanze erreichen kann, sollte immer ausreichend Platz eingeplant werden.

Ansprüche an die Pflege

Sowohl der Wasser- als auch der Nährstoffbedarf sind relativ gering. Demzufolge stellt Beifuß auch keine Konkurrenz für andere Pflanzen dar. Er braucht nur mäßig gegossen und in der Regel auch nicht oder nur minimal gedüngt werden. Am besten arbeitet man bei der Pflanzung und ab dem zweiten Standjahr einmal im Jahr reichlich Kompost oder Hornspäne in den Boden ein, möglichst  im Frühjahr. Eine weitere Düngung ist nicht erforderlich. Wird zu viel gedüngt, kann das die Anfälligkeit für Krankheiten erhöhen. Anders sieht es bei einer Pflanzung im Topf oder Kübel aus. Sobald die Pflanzen etwa einen halben Meter groß sind, muss häufiger gegossen und gedüngt werden. Bestandteil der Pflege ist auch das Herausschneiden trockener und kranker Triebe. Im Frühjahr vor dem Austrieb ist ein kräftiger Rückschnitt möglich. Ein stärkerer Schnitt im Herbst ist nicht empfehlenswert, denn in dieser Zeit ziehen die Pflanzen notwendige Energiereserven für den Winter aus den oberirdischen Pflanzenteilen. Im Garten ausgepflanzt gilt das Gänsekraut als gut winterhart, sodass er keinerlei Winterschutz benötigt. Exemplare im Topf oder Kübel sollten jedoch vor dem Durchfrieren geschützt werden, z.B. indem man das Pflanzgefäß etwas erhöht auf eine Styroporplatte oder Leisten stellt und sowohl den Wurzelbereich als auch die oberirdischen Pflanzenteile zusätzlich mit Tannenreisig, Vlies, Stroh oder Mulch abdeckt.

Vermehren

Aussaat

  • Beifuß kann ab Mitte März vorgezogen oder ab Mitte Mai direkt ausgesät werden.
  • Bei Vorkultur auf der Fensterbank, die Samen in Anzuchtsubstrat oder mit Kompost angereicherte Gartenerde aussäen.
  • Samen nur leicht mit Erde bedecken, sie sind Lichtkeimer.
  • Nun das Ganze bis zur Keimung gleichmäßig feucht halten.
  • Keimdauer je nach Umgebungsbedingungen zwischen zwei und vier Wochen.
  • Sind die Keimlinge dann groß genug, können sie vereinzelt werden.
  • Ab Mitte Mai Pflanzung in den Garten möglich.
  • Auch bei einer Direktaussaat sollte der Boden feucht gehalten werden.
  • Im Garten auf 40 x 40 cm vereinzelt werden.

Stecklinge

Stecklinge werden im Herbst von diesjährigen Trieben geschnitten. Sie sollten über 2-3 Blattpaare verfügen. Geschnitten wird etwa 1 cm unterhalb eines Blattknotens. Die untersten Blätter werden entfernt und die Stecklinge in feuchte Anzuchterde gesteckt. Die Töpfe deckt man mit lichtdurchlässiger Folie ab, die man allerdings zwecks Belüftung häufiger kurzzeitig entfernen sollte. Zeigt sich der erste Austrieb, ist die Bewurzelung erfolgt und die jungen Pflänzchen werden entsprechend weiterkultiviert, bis sie im Frühjahr in den Garten gepflanzt werden können.

Tipp:

Um Quetschungen der Stecklinge zu vermeiden, ist immer auf ausreichend scharfes Schnittwerkzeug zu achten. Wurden mit dem Werkzeug zuvor andere Pflanzen verschnitten, sollte es zuvor gegebenenfalls mit Alkohol desinfiziert werden, um keine Keime oder Krankheiten zu übertragen.

Wurzelteilung

Bester Zeitpunkt für eine Wurzelteilung ist Oktober. Man hebt die betreffende Pflanze aus dem Boden, entfernt die lose Erde vom Wurzelballen und teilt die Pflanze mit einem Spaten oder einem scharfen Messer in mehrere Teilstücke, von denen jedes über ein Mindestmaß an Wurzeln verfügen sollte. Anschließend werden die Teilstücke an ihren endgültigen Standort eingepflanzt und reichlich gegossen.

Krankheiten und Schädlinge

Das Gänsekraut selbst ist weder für Krankheiten noch für Schädlinge besonders anfällig. Trotz allem kann es bei zu viel und dauerhafter Nässe, wie bei den meisten anderen Pflanzen auch, zu Wurzelfäulnis kommen. Ist diese noch nicht zu weit fortgeschritten, kann sich die Pflanze durch Umpflanzen an einen trockeneren Platz wieder regenerieren. Ansonsten muss sie komplett entfernt werden. Allerdings kann die Pflanzung von Beifuß dazu beitragen, Insekten wie Blattläuse, Erdflöhe, Kohlweißlinge und Schildwanzen aber auch Schnecken und Nager von Nachbarpflanzen fernzuhalten.

Ernte und Aufbewahrung

  • Optimale Erntezeit für Beifuß ist etwa von Juli bis September und für Wurzeln auch im November.
  • Dabei können Blütenrispen, Blätter, Triebspitzen und Wurzeln geerntet werden.
  • Nicht alles zur selben Zeit ernten.
  • Blätter, Triebspitzen und Blütenrispen ernten, bevor sich die Blüten öffnen.
  • Sobald der Beifuß in voller Blüte steht, sind die Blätter sehr bitter.
  • Die Wurzeln können ebenfalls ab Juli geerntet werden, besser aber im November.
  • Dann besitzen sie die meiste Kraft.
  • Alle Pflanzenteile können frisch verwendet oder zum Konservieren getrocknet werden.
  • Blätter und andere Pflanzenteile getrennt trocknen, denn sie werden unterschiedlich verwendet.
  • Das trockene Kraut in verschließbaren Behältern an einem möglichst dunklen Ort lagern.
Tipp:

Die Pollen von Beifuß sind häufig Auslöser für allergische Reaktionen. Sie gehören zu den bedeutendsten Atemallergenen überhaupt und sind hauptverantwortlich für die weitverbreitete Kräuterpollenallergie. Da Beifuß auch giftige Stoffe enthält, sollten eine längere Anwendung und ein zu häufiger Genuss vermieden werden.

Verwechslungsgefahr mit Beifuß-Ambrosie

Auch wenn die Pollen vom Gemeinen Beifuß (Artemisia vulgaris) allergieauslösend sind, ist Ambrosia artemisiifolia nochmal um einiges gefährlicher, denn sein allergenes Potential ist im Vergleich zu Gräserpollen um ein Vielfaches höher. In Deutschland ist diese Pflanze sogar meldepflichtig. Genau mit dieser Beifuß-Art wird der Gemeinde Beifuß häufig verwechselt. Ähnlichkeiten bestehen im äußeren Erscheinungsbild beider Pflanzen und dem Blattschnitt. Deutliche Unterschiede zeigen sich an den Blattunterseiten, die beim Gemeinen Beifuß weißfilzig und bei Ambrosia grün sind. Zudem sind bei der Ambrosia-Pflanze die Blätter gestielt und die Stängel behaart, während die Blätter des Gewürzbeifußes ungestielt und die Stängel kahl und verholzend sind. Die Blütenstände der Ambrosia sind ährenförmig und blattlos und die des Gewürz-Beifuß sind rispig und durchblättert.

Fazit

Beifuß ist eine vielseitig einsetzbare Gewürzpflanze, die zahlreichen Speisen eine ganz besondere Note verleiht. Sie lässt sich in nahezu jedem Gartenboden und an unterschiedlichen Standorten sowie im Topf oder Kübel kultivieren. Für Allergiker ist diese Pflanze jedoch nur bedingt geeignet. Wer Beifuß in der freien Natur sammeln möchte, sollte genauestens darauf achten, dass es sich auch tatsächlich um den Gemeinen Beifuß handelt und nicht um die Ambrosia-Pflanze, die bei Kontakt zu schweren allergischen Reaktionen führen kann.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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