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Portulak, Portulaca oleracea – Anbau und Pflege

Portulak (Portulaca oleracea)

Der Portulak oder Portulaca oleracea ist in hiesigen Gärten recht unbekannt. Dabei ist er ein sehr gesundes Wildgemüse, das recht einfach angebaut und sogar im Haus kultiviert werden kann. Auf manchem Feld als Unkraut verschrien, bereichert es die heimische Küche. Damit das Blattgemüse aber auch wirklich gedeiht, benötigt es die richtige Pflege.

Frisch und roh auf dem Salat, als Hilfe bei Sodbrennen oder gedünstet als Blattgemüse – der Portulak ist ein vielseitig einsetzbares Kraut. Und weithin unterschätzt. Mit seinem hohen Gehalt an Vitamin C, Eisen, Magnesium und essentiellen Fettsäuren ist er eine gesunde Zugabe auf vielen Gerichten und sogar für die kalte Küche bestens geeignet. Dabei gestaltet sich nicht nur die Zubereitung einfach, auch der Anbau ist mit den richtigen Maßnahmen leicht durchzuführen. Das gilt für das Gartenbeet ebenso, wie für die Fensterbank im Haus.

Video-Tipp

Standort

Mancherorts ein Unkraut, ist Portulak nicht wählerisch was den Standort anbelangt. Besonders gut gedeiht die Pflanze an einer sonnigen Stelle, lichter Schatten wird aber ebenfalls vertragen. Geschützt muss der Standort nicht liegen.

Tipp:

Je mehr Sonne der Portulak erhält, desto schneller und üppiger gedeiht er.

Begleitpflanzen

Der Portulaca oleracea, vor allem in der Wildform, kann zur Gefahr für umstehende Pflanzen werden. Ebenso kann es Konkurrenz durch andere Gewächse kommen. Gut als Begleitpflanzen geeignet sind hingegen:

  • Rettich
  • Radieschen
  • Kohlrabi
  • Rübe
  • Rauke / Rucola
  • Pflücksalat
  • Mais
  • Erdbeeren

Substrat

Als Substrat bevorzugt der Portulak stickstoffhaltige, lockere Böden. Normale Garten oder Pflanzenerde, die mit Sand vermischt und mit einem stickstoffbetonte Dünger vorbereitet wird, ist ideal. Viele Nährstoffe benötigt der Portulaca oleracea hingegen nicht, es darf also ein magerer Boden sein – solange der Stickstoffgehalt etwas höher liegt.

Gießen

Trockenperioden übersteht der Portulak zwar, sonderlich fleischig sind seine Blätter dann aber nicht. Daher gilt, je mehr gegossen wird – desto saftiger die Ernte. Sogar kurzzeitige Staunässe kann den Heilpflanzen dabei nichts anhaben. Zur Gießkanne darf also ruhig oft und reichlich gegriffen werden. Ständig „schwimmen“ sollte der Boden aber nicht.

Düngen

Wer frische Erde gewählt und diese vor dem Auspflanzen mit Stickstoff vorbereitet hat, kann auf folgende Düngungen verzichten. Entscheidend ist, dass die Bodenqualität stimmt, zusätzliche Nährstoffe sind hingegen nicht erforderlich. Fällt die Ernte mager aus oder ist der Boden schon etwas verbraucht, kann eine kleine Menge Kompost untergearbeitet werden.

Aussaat

Das Vorziehen der Samen im Haus ist nicht notwendig und kann ab Mai direkt im Beet erfolgen. Beachtet werden sollte das Folgende:

  • Die Samen in dünnen Reihen säen
  • Mindestens 20 cm Abstand zwischen Pflanzen und Reihen einhalten
  • Als Lichtkeimer nur dünn mit Substrat bedecken
  • Auf Licht und durchgängige Feuchtigkeit achten
  • Nicht abdecken

Ebenso kann der Portulaca oleracea ganzjährig im Haus gezogen werden. Voraussetzungen sind hier lediglich, dass die Temperatur nicht unter 10 °C fällt, der Standort sonnig liegt und warm ist.

Tipp:

Ein Nachsäen nach zwei Wochen bietet sich an, um eine fortlaufende Ernte zu gewährleisten.

Portulak als Unkraut

Der Portulak gedeiht sehr schnell – bereits nach drei bis vier Wochen kann eine erstmalige Ernte der frischen Blätter erfolgen. Nach sechs Wochen können die Pflanzen bereits Samen streuen. Innerhalb kürzester Zeit ist es also möglich, dass sich das Wildgemüse über größere Flächen ausbreitet und dann zur Konkurrenz für andere Gewächse wird. Um dem vorzubeugen empfiehlt sich die Eingrenzung des Beets. Ein kleiner engmaschiger Zaun oder eine umlaufend aufgezogene Plane reichen zu diesem Zweck aus. Alternativ kann Portulaca oleracea auch in größeren Kübel gezogen werden, bei denen der Rand für die Abgrenzung sorgt.

Ernte

Die Ernte kann, wie bereits erwähnt, sehr schnell nach der Aussaat beginnen. Schon immer ersten Monat nach der Ausbringung ist es soweit. Geerntet werden die oberen Blätter, die unteren bleiben stehen und sorgen dafür, dass wieder neues Erntegut ausgetrieben wird. Einzige Einschränkung liegt in der Blütezeit. Sobald sich die ersten Blüten zeigen, werden die Blätter des Portulaca oleraceas unangenehm bitter. Mit dem fortschreitenden Alter der Pflanze zudem faserig und zäh. Besser ist es also, mehrmals auszusäen und jeweils nur die jungen Pflanzen abzuernten – anstatt über die gesamte Saison hinweg nur an den alten Gewächsen.

Überwinterung

Portulak ist nicht frosthart, wer über die warme Jahreszeit hinaus etwas von ihm haben möchte, muss ihn daher rechtzeitig nach drinnen verbringen. Bis zu einer Temperatur von 10 °C kann er sich im Freien noch halten, wirkliches Ernten ist dabei aber nicht mehr möglich. Besser steht die Pflanze bei normaler Raumtemperatur von 18 °C bis 25 °C. Wird sie reichlich gegossen, gedeiht sie gewohnt schnell und üppig weiter. Ein Fensterplatz ist notwendig.  

Anders als die Pflanze an sich können die Samen durchaus im Boden den Winter überdauern, wer keine unkontrollierte Ausbreitung wünscht oder nicht plant, weiterhin Portulak anzubauen, sollte daher rechtzeitig geeignete Schritte ergreifen. Zum einen hilft es, die Pflanzen nicht direkt ins Beet zu setzen. Ein Hochbeet oder Kübel ist ideal. Alternativ kann schlicht die Samenbildung verhindert werden, in dem die Blüten vor dem Verblühen entfernt werden.

Tipp:

Die Blüten des Portulaks können ähnlich der Kapern in der Küche Verwendung finden.  

Typische Krankheiten und Schädlinge

Wirklich gefährlich können dem Portulak im Garten nur Schnecken werden, die sich vorrangig an den jungen Blättern gütlich tun. Abhilfe schaffen hier wiederum Schneckenzäune und entsprechend gesicherte Hochbeete. Gegen Krankheiten und weitere Schädlinge zeigt sich der Portulak hingegen widerstandsfähig. Bei der Pflege sollte dennoch darauf geachtet werden, dass keine anhaltende Staunässe auftritt. Denn vollkommen immun ist Portulaca oleracea gegen Wurzelfäule nicht.

Häufige Fragen

Sollte Wildform oder Kulturform der Vorzug gegeben werden?

Die Kulturform des Portulaks ist mit bis zu 30 cm insgesamt höher und bringt größere Blätter hervor, was die Ernte vereinfacht. Zudem breitet sie sich weniger schnell aus. Die Wildform ist kleiner und kleinblättriger, dafür aber widerstandsfähiger. Sie breitet sich aus und unterdrückt eventuelle konkurrierende Begleitpflanzen. Welcher Form der Vorzug gegeben wird, ist also eine Frage der individuellen Gegebenheiten und Bedingungen.

Hat der Verzehr von Portulak Risiken?

Portulaca oleracea wird allgemein bei Beschwerden im Bereich des Magen-Darm-Trakts, wie Sodbrennen und Durchfall eingesetzt, hat also auch eine heilende Wirkung. Wie bei allen Heilpflanzen sollte sich der Verzehr daher in Grenzen halten. Denn bei übermäßiger Aufnahme – vor allem über einen längeren Zeitraum hinweg – kann es durchaus zu unerwünschten Nebenwirkungen und Unverträglichkeiten kommen.

Wissenswertes über Portulak in Kürze

Die auch als Gewürz-Portulak bezeichnete Pflanze ist nicht zu verwechseln mit dem Portulakröschen (Portulava grandiflora), dieser bunten und reich blühenden Sommerblume für Balkon und Garten.

  • Der Sommer-Portulak ist eine einjährige, krautige und sukkulente Pflanze.
  • Sie wird bis zu 40 cm hoch und verzweigt sich stark.
  • Seine Ursprungsregion ist nicht mehr nachzuweisen.
  • Bis auf die Polargebiete ist die Pflanze heute weltweit verbreitet.

Dazu beigetragen haben die schnelle Vermehrung (Sämlinge wachsen innerhalb von 6 Wochen auf, blühen und streuen schon wieder Samen aus), die Langlebigkeit der Samen (nach 14 Jahren keimen noch 50 %) sowie deren Schwimmfähigkeit und Meerwasserbeständigkeit. Als Standort bevorzugt der Portulak einen sonnigen und windgeschützten Platz.

  • Die Pflanzen sind sehr anpassungsfähig und kommen mit den meisten Bodenarten gut zurecht.
  • Am besten wachsen sie in einem leichten, sandigen und humosen Boden.
  • Im Garten benötigen sie kaum Pflege. Topfpflanzen müssen regelmäßig gegossen werden.

Verwendung

Der Sommer-Portulak dient seit mehreren tausend Jahren der Ernährung, ist aber, wie die meisten Wildgemüse etwas in Vergessenheit geraten.  Junge Blätter schmecken leicht säuerlich, salzig und nussartig, ältere Blätter dagegen bitter. Die Blätter des Portulak enthalten größere Mengen Vitamin C und Omega-3-Fettsäuren und kleinere Mengen der Vitamine A, B und E, der Mineralstoffe und Spurenelemente Magnesium, Calcium, Kalium, Eisen, Zink sowie Alkaloide, Flavonoide, Cumarine, Saponine, Glutaminsäure, Oxalsäure und das Sterin-Beta-Sitosterol. Portulak kann Linderung bei Sodbrennen, Gastritis und Verstopfung bringen. Außerdem wird Mangelerkrankungen vorgebeugt.

  • Die Blütenknospen, geerntet zwischen Mai und Juni können als falsche Kapern verwendet werden.
  • Die Schösslinge, Blätter und Stängel vor der Blüte kann man roh als Salat essen, …
  • … klein geschnitten als Würze zu Quark, Gemüse, Spinat und Suppen.
  • Durch seine schleimige Konsistenz wirkt Portulak andickend.
Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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