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Thymian-Anbau – beliebte Sorten, Pflanzen und Pflege-Tipps

Thymian ist sehr einfach anzubauen, wenn Sie sich die Geduldsarbeit mit der Aussaat sparen und Jungpflanzen setzen. Und er kann Ihre Küche sehr vielfältig bereichern, es gibt nämlich sehr viele verschiedene Thymiane:

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Tipps zum Kauf von Thymian-Pflanzen

Thymian bildet eine wirklich variantenreiche Pflanzengattung, und die interessanten Thymian-Arten werden ständig weiter zu immer neuen Geschmacks-Nuancen gekreuzt – Sie haben also einiges vor sich, wenn Sie Thymian-Experte werden möchten. Voraussetzung ist, dass Sie Thymian nach botanischen Namen einkaufen, den Sie nur selten auf dem Thymian-Topf im nächsten Supermarkt finden. Wenn Sie nach und nach diverse Thymian-Sorten durchkosten möchten, sollten Sie deshalb besser bei einer Fachgärtnerei für Kräuter kaufen, die viele verschiedene Sorten anbietet und Ihnen über diese Sorten viel erzählen kann. Den Thymian vom Discounter können Sie natürlich trotzdem einpflanzen, Sie sollten nur nicht überrascht sein, wenn er vor sich hin kümmert. Weil er im Süden aufgezogen wurde, weil er in einem Groß-Gewächshaus entstand, in nicht so tollem Substrat, lange transportiert und kaum gepflegt wurde … Aber manchmal klappt es, wenn Sie einen solchen Thymian sofort umtopfen, bricht er vielleicht in echte (Wuchs-) Begeisterung aus.

Auch Thymian lässt sich über Samen ziehen, aber so richtig empfehlenswert ist es vor allem für Anfänger in der Kräuterkultur nicht (die Kenner kennen auch „das Drama“ und müssen dazu nicht mehr viel lesen):

  • Thymian aus Samen ziehen erfordert beachtliche Fachkenntnisse
  • Empfohlen wird heute Direktsaat in den Endtopf
  • Aber auch das ist bei einem Samen mit Tausendkorngewicht von 0,2 – 0,4 g eine echte Herausforderung
  • Sie brauchen ein sehr feinkrümeliges Substrat
  • Der Lichtkeimer Thymian darf nur locker aufgestreut und nicht mit Erde bedeckt werden
  • Er fliegt schnell weg, trocknet schnell aus, und wenn er – um das zu verhindern – gut befeuchtet wird, schimmelt er gerne
  • Die Saatdichte im 9-cm-Topf soll 35 – 40 Samen pro Topf nicht übersteigen, damit der Thymian sich gut entwickelt
  • Nicht so leicht zu schaffen, wenn 1 Gramm Saatgut 2.500 – 5.000 Samen enthält …
  • Bei 20 – 22 °C braucht Thymian um 14 Tage zum Keimen, bei 15-17 °C 50 – 100 Tage

Wenn Sie Thymian-Samen besitzen, den Sie endlich ausbringen möchten, können Sie sich entweder eine (recht komplizierte) Aussaat-Anleitung suchen oder einen ganz entspannten Aussaat-Versuch starten: Samen mit Sand mischen, breitflächig auf einem Stück Erde auswerfen, das vorher gut durchfeuchtet wurde, gelegentlich mit feinem Sprühstrahl erneut befeuchten und ansonsten einfach abwarten, was daraus wird. Das klappt auch für Töpfe, wenn Sie die auf eine große Plane stellen und die Sand-Samen-Mischung über den Töpfen senkrecht nach oben werfen und herabrieseln lassen.

Thymian pflanzen

Die meisten Thymiane kommen aus dem Mittelmeerraum, dort wachsen sie in magerer Erde und in der Sonne. So will der Thymian im Garten auch stehen, an einem möglichst hellen, sonnigen und trockenen Standort in nährstoffarmer, gerne sandiger Erde. Optimal sind Sonnenplätze im Windschatten einer wärmen und schützenden Mauer. Auf der Mauerkrone und in der obersten Zone einer Kräuterspirale wächst Thymian auch gerne, oder um ein sonniges Beet herum, vielleicht als kleine Thymian-Hecke. Auf einer sonnigen Terrasse im Kübel steht der Thymian auch gut und verwandelt die Terrasse mit seinem Duft in einen Mini-Aromagarten. Viele Thymiansorten wachsen auch in normaler, nährstoffreicherer Erde, manche Thymiane sind so trittfest, dass Sie mit ihnen Nebenwege in Duftpfade verwandeln können. Ausgeprägte Abneigungen gegen irgendwelche Gemüsepflanzen hat Thymian nicht, im Gegenteil, er verscheucht (zusammen mit Salbei) Blattläuse und Ameisen aus den Beeten. Nur von Majoran direkt in seiner Nähe soll Thymian nicht begeistert sein. Thymian-Jungpflanzen dürfen normalerweise Ende April gepflanzt werden, in sehr rauen Regionen nach den Eisheiligen ab Mitte Mai. Thymian im Topf oder Kübel können Sie jederzeit pflanzen, auch den Kräutertopf aus dem Supermarkt (wenn Sie Wurzeln finden). Wenn nicht, könnten Sie versuchen, einen Steckling bewurzeln zu lassen. Schneiden Sie einen jungen Trieb ab und entfernen Sie die unteren Blätter. Dann wird der Stängel in einen Topf mit feuchter Aussaaterde gesteckt, transparent abgedeckt und gelegentlich befeuchtet/belüftet, bis neue Blättchen anzeigen, dass Wurzeln getrieben sind.

Pflege-Tipps

Wenn der Thymian erst einmal im Beet ist, brauchen Sie nur noch darauf achten, dass er bis zum Einwurzeln genug Wasser bekommt und später – bei Hitze – nicht komplett austrocknet. Nach dem Einwurzeln ist sonst nicht mehr viel zu tun, zu viel Nässe (Staunässe) verträgt Thymian nicht, übermäßig Dünger auch nicht. Einmal im Jahr Kompost und ein wenig Kalk sind seine ganze Versorgung. Bald nach dem Pflanzen können Sie die ersten zarten Blättchen ernten, und das sollten Sie auch ruhig tun, denn beim Halbstrauch Thymian dient ständige Ernte der Schnittpflege. Wenn ein Trieb ganz lang werden darf, verholzt er im unteren Teil und bringt dann keine würzenden Blättchen mehr hervor. Das sollte also nicht passieren, und laufender Beschnitt macht den Thymian auch immer buschiger. Sie sollten die Triebe immer soweit wegschneiden, dass ein bis zwei Zentimeter Grün stehenbleiben. Gelegentlich (im Frühjahr, nach der Blüte) können Sie ältere Pflanzenteile herunterschneiden, um den Thymian zu verjüngen, im Gegensatz zu anderen Halbsträuchern wie Lavendel treibt er auch aus dem alten Holz.

Thymian: Viele beliebte Sorten

Thymian bildet eine eigene Gattung in der Familie Lippenblütler, eine große Gattung mit 215 Arten und zahlreichen Hybriden. Viele davon werden gewerblich angebaut, all diese Thymiane schmecken deutlich anders, es folgt eine Thymian-Auswahl für neugierige Köche:

  • Thymus baeticus, Spanischer Zitronenthymian: Natursorte mit einem ganz eigenen Zitronenaroma, in dem eine Spur Minze mitschwingt, in Spanien trinkt man den Tee bei Erkältungen
  • Thymus chamaedrys, Bergamotte-Thymian: Herb-fruchtiges Aroma, gut für Duftrasen und Kräutertee, robust und wüchsig und etwas kriechend
  • Thymus citriodorus, Grüner Zitronen-Thymian: Dunkle Blätter und rosa Blüten, besser als andere Sorten für einen Standort im Schatten geeignet
  • Thymus x citriodorus ‚Aureus‘, Zitronen-Thymian, gelbbunt: Aufrecht wachsend, gelb-buntes Laub, intensives süßliches Zitronenaroma
  • Thymus citriodorus ‚Variegatus‘, Zitronen-Thymian, weißbunt: Wie oben, bloß mit weiß-buntem Laub, deshalb sehr hoher Lichtbedarf
  • Thymus fragrantissimus, Orangen-Thymian: Köstliche Sorte für Süßspeisen und für fruchtigen Tee, sehr robust und gut winterhart, kompakter Wuchs und hübsche rosa Blüten im Frühjahr
  • Thymus herba-barona,  Kümmelthymian: Blühfreudige und kriechende Sorte mit einem Aroma, in dem sich Thymian, Kümmel und Kreuzkümmel mischen, traditionelles englisches Fleischgewürz
  • Thymus herba-barona v. citriodorus, Zitronen-Thymian: Kriechende Sorte mit willigem Wuchs, mit dem intensiven Zitronenduft und trittfesten Zweigen hervorragend für Duftpfade geeignet
  • Thymus-Hybride, Italienischer Oreganothymian: Tolle Würzsorte mit kräftigem Aroma, die ganz alleine den Geschmack in eine Spaghettisoße bringen kann
  • Thymus-Hybride, Piemontesischer Limonenthymian: Deutliches Limonenaroma, aufrechter Wuchs, Blätter etwas graulaubig wie bei den französischen Thymianen
  • Thymus  longicaulis ssp. odoratus, Kaskadenthymian: Robuste Kriechpflanze, die kräftiges Wachstum an den Tag legt, ganz besonderes Aroma (Steinpilz-Thymian)
  • Thymus mastichina, Mastix-Thymian: Interessante Sorte mit dem Aroma der Wilden Pistazie, einer bekannten Räucherpflanze, wird in Spanien als Gewürz verwendet
  • Thymus orospedanus, Orosped-Thymian: Seltene spanische Art mit herbem Thymian-Aroma, die wermutähnliche Inhaltsstoffe enthalten soll und deshalb die Verdauung anregen soll
  • Thymus pulegioides, Arznei-Quendel oder Feldthymian: Wie der normaler Thymus vulgare einzusetzen, aber medizinisch wertvoll
  • Thymus pulegioides-Hybride, Orangen-Thymian: Wächst eher kriechend und recht stark, Sorte für Duftgärten mit ebenfalls überraschendem Orangenaroma
  • Thymus serphyllum, Quendel: Wild-Thymian, der zur Matte wächst und rosa blüht und wegen seiner wilden Herkunft unterschiedlichste Aromen entfaltet, von Muskat bis Rose oder Zitrone
  • Thymus serphyllum-Hybride, Zitronenquendel: Kriechender Thymian mit interessanter dunkelrosa Blüte und angenehm süßem Zitronenaroma, verträgt normal humusreiche Erde
  • Thymus thracicus, Lavendelthymian: Pikantes Aroma mit etwas Lavendel und Rosmarin und Kiefernnadelduft im Winter, interessante Sorte für Küchenexperimente
  • Thymus vulgaris ‚Argenteus‘, Silber-Thymian: Hybride mit weiß-bunten Blättern und milder Würze, die mit der des englischen Thymian zu vergleichen ist
  • Thymus vulgaris ‚Broadleaf English‘, Englischer Thymian: Milde Sorte mit sehr klarem Thymianaroma, weil die harzige Note der deutschen Sorte fehlt, große dunkelgrüne Blätter, in normaler Erde sehr wüchsig
  • Thymus vulgaris ‚Compactus‘, Zwerg-Thymian: Bleibt niedrig und verholzt daher kaum, trotzdem reiche Ernte, eine der besten Sorten für einen Kräutergarten oder Dufthecken
  • Thymus vulgaris, Deutscher Thymian: Heißt international wirklich so, kommt aber auch aus dem Mittelmeerraum, das ist das berühmte „Wurstkraut“
  • Thymus vulgaris ssp. ‚Fleur de Provence‘, Thymian ‚Fleur de Provence‘: Ein Thymian mit sehr langen Zweigen, die gut als Bündel getrocknet werden können, starkes Aroma mit Orangennote
  • Thymus vulgaris, Französische Zucht: Kleinere und silbrigere Blätter als die deutsche Sorte, liebliches Aroma, aufrechter Wuchs, magere Erde und volle Sonne
  • Thymus vulgaris var., Kugelthymian, weiß blühend: Wächst von alleine zum runden Busch, wenig Neigung zum Verkahlen, kann sogar Winterlücken selbst schließen, guter Heckenthymian
  • Thymus vulgaris ‚Varico 3‘, Schweizer Thymian ‚Varico 3‘: Zucht mit viel Thymol, mehr als in Varico 2 (Thymol ist der Teil des ätherischen Öls, der für den Thymianduft sorgt), sehr gute Frosthärte
  • Thymus zygis, Spanischer Thymian: Gedrungene Sorte mit viel Aroma, besonders gut zum Trocknen geeignet (getrockneter Thymian aus dem Handel stammt häufig von dieser Art)

Fazit

Thymian ist eine hochinteressante und sehr vielseitige Pflanze: Im Garten kann er an vielen Orten gepflanzt werden und sogar einen duftenden Pfad begrünen, in der Küche kann er in immer neuen Geschmacksnoten überraschen.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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