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Obstmühle selber bauen – Ideen zum Selbstbau

Die Zeiten sind vorbei, in denen die Äpfel vom eigenen Baum auf den Kompost wanderten und die Gartenbesitzer stattdessen Äpfel aus dem Supermarkt kauften. Die meisten Verbraucher wissen heute, dass ein Schorffleck auf einem Apfel kein Makel ist, sondern ein Garant für unbelastetes Obst, weil er ein sicheres Zeichen dafür ist, dass der Apfel nie mit Pestiziden in Berührung gekommen ist.

Das Obst im eigenen Garten hat bloß leider die unangenehme Eigenschaft, dass es so ziemlich zur gleichen Zeit reif wird. Um die geballt anfallenden Mengen zu verarbeiten, braucht man eine Obstmühle, deren Kauf nicht gerade eine Ausgabe ist, die sofort in jedes Haushaltsbudget passt. Kann man eine Obstmühle selber bauen?

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Was muss eine Obstmühle leisten?

Eine Obstmühle bereitet das Obst auf die weitere Verarbeitung vor. Wie das Obst vor dieser Weiterverarbeitung aussehen sollte, unterscheidet sich von Obstsorte zu Obstsorte und ist dann auch noch vom Reifegrad abhängig. In der Regel geht es darum, Saft zu gewinnen, der dann in Flaschen abgefüllt wird. Dazu muss das Obst gemahlen bzw. geraspelt werden:

  • Knackige reife Äpfel müssen recht fein gemahlen werden, um ihren Saft freizugeben, die einzelnen Partikel sollten nicht größer als 2,5 Millimeter sein. Sind die Äpfel weicher, vielleicht etwas überreif, müssen sie gröber gemahlen werden, nur dann lässt sich der Saft schnell genug abpressen, damit er nicht zu trübe wird.
  • Hartes Obst oder Gemüse, z. B. Möhren oder Quitten, muss fein geraspelt werden, da nur an den Schnittflächen Saft austritt.
  • Beerenobst muss schlichtweg püriert werden, je nach Beerenart und geplanter Weiterverarbeitung mit oder ohne Schale und Kern.
  • Zusammenfassend kann man sagen, dass jedes Pressgut auf eine bestimmte Art und Weise zerkleinert werden muss, damit die Obstsorte überhaupt Saft gibt oder damit eine möglichst hohe Saftausbeute erzielt wird.

Einen Anhaltspunkt, wie die selbst gebaute Obstmühle funktionieren könnte, geben die handelsüblichen Obstmühlen. Hier sind viele verschiedene Systeme im Angebot, Rätzmühlen, bei denen durch die Lochscheiben und die Schneidsiebe der Mahlgrad, also die Feinheit der Fruchtpartikel, bestimmt werden kann. Oder Schabermühlen, bei denen das Obst die mit einem Holz gegen das Schaberrad gedrückt und beim Durchgang zerkleinert wird, oder Mühlen, die mit messerbesetzten Quetschwalzen arbeiten.

Welche Obstmühle sollte man bauen?

Gerade diese vielen verschiedenen Systeme machen sehr deutlich, worum es hier eigentlich geht: Manchmal um eine ganz bestimmte Art der Zerkleinerung, manchmal nur darum, dass das Obst schlichtweg so klein wie möglich wird, wenn es nur noch nicht durch die Poren des Presstuches rutscht. Wenn eine Gärung vorgesehen ist, verläuft sie bei sehr fein zerkleinertem Obst besser, auch Hilfsstoffe wie Hefen, Gärsalze, Säure und Enzyme lassen sich besser zumischen.

Sie sollten also die Profi-Maschinen in Bezug auf das Obst studieren, dass Sie mahlen wollen und dann entscheiden, ob und wie ein Nachbau funktionieren könnte. Wenn Sie z. B. viele verschiedene Obstsorten verarbeiten möchten, brauchen Sie auswechselbare Funktionsteile, das macht einen Selbstbau bestimmt nicht einfacher. Wenn Sie die Obstmühle genau erkundet haben, die für Ihren Einsatzzweck am Geeignetsten erscheint, können Sie sich weitere Anregungen für den Selbstbau einer Obstmühle im Internet holen.

Auch wenn Ihre selbst gebaute Obstmühle einen optimalen Wirkungsgrad erreichen sollte, könnten Sie dennoch an einigen Obstarten scheitern, die mit jeder Mühle nur sehr widerwillig Ihren Saft hergeben. Deshalb sollten nicht sofort losbauen, wenn Ihnen ein Bauplan gefällt, Sie aber ein anderes Obst als Äpfel zerkleinern möchten. Dann ist vielmehr zu überlegen, ob diese Obstsorte nicht von vornherein besser ganz anders zu verarbeiten ist oder ob sich das Dampfentsaften als Methode anbietet, die einen optimalen Erfolg verspricht.

Pflaumen, besonders Zwetschgen, lassen sich z. B. kaum auspressen, außerdem müssen Steinfrüchte in der Regel entkernt werden, bevor sie in einer Obstmühle verarbeitet werden können, bei guter Ernte ein wirklich mühsames Geschäft. Für alle Arten von saftigem Obst, das eine nicht zu feste Schale hat, ist ein Dampfentsafter gut geeignet. In den Dampfentsafter kann das Obst mit Kern und Schale gegeben werden, er erbringt eine hohe Saftausbeute und ist relativ günstig in der Anschaffung. Auch bei Kirschen empfiehlt sich nicht ein sturer Blick auf den Einsatz einer Obstpresse, frische Kirschenmaische kann mit der Spindelkorbpresse nur zu etwa 50 % ausgepresst werden.

Eine Verarbeitung solcher Obstarten mit einer Presse ist aber möglich, wenn Sie entsprechende Rezepte einsetzen: Pflaumenmaische kann beispielsweise und mit Wasser versetzt werden, um das Pflaumenaroma zu extrahieren, daraus kann z. B. ein Pflaumenwein werden. Der Kirschtrester, der nach der fünfzigprozentigen Saftausbeute übrig bleibt, kann ebenfalls verarbeitet werden, er wird mit Wasserzusatz zu Kirschwein.

Anschließende Verarbeitung planen

Wenn Sie sich zum Bau einer Obstmühle entschlossen haben, brauchen Sie für das gemahlene Obst auch eine Presse. Welche Art von Presse, sollte ebenfalls vor der Bauplanung feststehen, da die Verarbeitung mit Obstmühle und Obstpresse eine Einheit darstellt. Sie können sich beim örtlichen Gartenbauverein oder bei einer Repräsentanz des Naturschutzbundes Deutschland e. V. (NABU) oder bei einem Heimatverein in Ihrer Nähe erkundigen, ob dort Obstpressen verliehen werden.

Allerdings reift das Obst einer Region meist zur gleichen Zeit, wer sich nicht der Gefahr aussetzten will, dass die Obstpresse gerade verliehen ist, sondern bei idealer Reife sofort loslegen möchte, wird sich deshalb auch seine Obstpresse selber bauen.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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