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Tulpenbaum, Liriodendron tulipifera – alles über Pflege und Schneiden

Mit einem furiosen Dreiklang aus Blütenpracht, Schmuckblättern und Herbstfärbung hat der Tulpenbaum im Garten einen Logenplatz verdient. Die wunderschönen Tulpen-förmigen Blüten können die nahe Verwandtschaft zur Magnolie nicht verleugnen. Abgesehen davon inszeniert sich der Zierbaum mit einem majestätischen Wachstum und stellt spezifische Ansprüche. Machen Sie sich hier vertraut mit allen Details einer fachgerechten Kultivierung. In dieser Anleitung erfahren Sie alles über Pflege und Schneiden eines Liriodendron tulipifera.

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Standort

Die Standortwahl stellt eine Schlüsselfunktion dar in der erfolgreichen Kultivierung. Ein Blick auf die Heimat des Tulpenbaumes verdeutlicht, welche Kriterien wichtig sind. Das Hauptverbreitungsgebiet erstreckt sich über den Osten und Südosten Nordamerikas mit den Gebirgszügen der Appalachen. Im Norden stößt sein Habitat bis Rhode Island vor. Richtung Süden befindet sich die Grenze seiner Heimatregion an der Nordgrenze von Florida.

Daher ist ein Liriodendron tulipifera ähnliche klimatische Verhältnisse gewohnt, wie sie in Mitteleuropa herrschen. Allerdings sind die Sommer merklich heißer und niederschlagsreicher. Im Winter ist das Klima milder. Überdies gedeiht der Tulpenbaum als Flachwurzler, was ihn anfällig für Windwurf macht. Wählen Sie daher einen Standort mit diesen Eigenschaften:

  • Sonnige bis halbschattige Lage mit mindestens 4 Sonnenstunden im Sommer
  • Warm und windgeschützt
  • Nährstoffreicher, frischer bis feuchter Boden
  • Gerne sandig-lehmig und gut durchlässig
  • Neutraler bis leicht saurer pH-Wert ist von Vorteil
  • Im großen Topf eine strukturstabile, torffreie Kübelpflanzenerde

Auf verdichtetes Erdreich reagiert ein Tulpenbaum mit kümmerlichem Wuchs. Meiden Sie daher bitte die Nähe zu Wegen, Sitzplätzen sowie gepflasterten Flächen. Obschon seine imposanten Ausmaße nach einer solitären Platzierung verlangen, sollte der Standort dennoch eingebettet sein in den Schutz von Hecken, Sträuchern oder Bäumen.

Tipp:

Verwechseln Sie einen nordamerikanischen Tulpenbaum nicht mit dem südafrikanischen Tulpenbaum (Spathodea campanulata), denn sie sind botanisch nicht verwandt und an verschiedenen Enden der Erde beheimatet. Während der Liriodendron tulipifera im fortgeschrittenen Alter bis – 20 Grad Celsius winterhart ist, fröstelt der afrikanische Namensvetter bereits bei Temperaturen unter 15 Grad Celsius.

Gießen im Sommer

Tulpenbaum - Liriodendron tulipifera

Wie der kleine Exkurs zu den Rahmenbedingungen seiner nordamerikanischen Habitate aufzeigt, wird der Tulpenbaum im Sommer durch ausgiebige Regenfälle versorgt. Aus diesem Grund sah die Evolution keinen Grund, den Zierbaum mit einem tief reichenden Wurzelsystem auszustatten. Bei sommerlicher Hitze und Trockenheit im mitteleuropäischen Klima ist die Pflanze daher von Trockenstress bedroht. So gießen Sie den Tulpenbaum im Sommer richtig:

  • Die Erde zu keinem Zeitpunkt austrocknen lassen
  • Fühlt sich die Oberfläche trocken an, besteht Gießbedarf
  • Im Sommer bei ausbleibendem Regen durchdringend wässern
  • Zwei bis drei Mal pro Woche den Wasserschlauch 60 Minuten laufen lassen

Im Kübel trocknet der Wurzelballen aufgrund der exponierten Lage schneller aus, als im Beet. Kontrollieren Sie hier bitte täglich per Fingerprobe den Zustand der Pflanzenerde. Drücken Sie den Daumen ein bis zwei Zentimeter tief ins Substrat. Ertasten Sie hier keine Feuchtigkeit, gießen Sie so lange, bis sich der Untersetzer füllt. Im Hochsommer kann dies am frühen Morgen und nochmals am Abend erforderlich sein. Wichtig zu beachten ist, dass Sie den Tulpenbaum nicht mit Wasser überbrausen, weil feuchtes Laub die Anfälligkeit für Pilzinfektionen erhöht.

Düngen im Sommer

Mit einer Wuchsgeschwindigkeit von bis zu 70 cm Jahreszuwachs, verbraucht ein Tulpenbaum alleine aus diesem Grund reichlich Energie. Damit sich ein dichtes Blüten- und Blätterkleid entwickelt, greifen Sie dem Baum mit einer regelmäßigen Nährstoffzufuhr unter die floralen Arme. So düngen Sie einen Liriodendron tulipifera mit Sachverstand:

  • Im Beet: April bis August alle 4 Wochen reifen Laubkompost mit Hornmehl verabreichen
  • Je Quadratmeter 3 bis 5 Liter Kompost mit 100 Gramm Hornmehl oberflächlich einharken und nachgießen
  • Alternativ im April, Juni und August jeweils einen mineralisch-organischen Langzeitdünger zugutekommen lassen
  • Im Kübel: April bis August wöchentlich einen Flüssigdünger ins Gießwasser geben

Mit einem Kalium-betonten Dünger stärken Sie im Spätsommer die Winterhärte. Stellen Sie daher im August die Nährstoffzufuhr um auf Kalium-reiche Beinwell-Jauche oder geben Sie einen Kaliumdünger, wie Patentkali. Spätestens Anfang September stellen Sie die Gabe von Dünger bitte ein, damit die Zweige vor dem Winter ausreifen können. Frischer, unverholzter Austrieb im Herbst schwächt die Winterhärte und macht den Tulpenbaum anfällig für Frostschäden.

Tipp:

Wählen Sie den Standort für einen Tulpenbaum mit Bedacht. Das empfindliche Magnoliengewächs zählt zu den Gehölzen, die auch in jungen Jahren nicht gerne umgepflanzt werden. Daher ist eine anfängliche Kultivierung im Kübel mit späterer Auspflanzung ebenfalls nicht ratsam.

Pflege im Winter

Tulpenbaum - Liriodendron tulipifera

Ein Tulpenbaum wirft im Spätherbst seine Blätter ab, was die Voraussetzungen für eine unbeschadete Überwinterung deutlich erhöht. Gleichwohl muss sich das Ziergehölz seine robuste Frostverträglichkeit von bis zu – 20 Grad Celsius erst im Laufe der Jahre erarbeiten. Die Pflege im Winter zielt somit vornehmlich darauf ab, einen Liriodendron tulipifera vor strengem Frost und winterlichem Trockenstress zu bewahren.

  • In den ersten 5 Jahren: Baumscheibe bedecken mit Laub und Nadelreisig, Kronen umhüllen mit Vlies
  • In den Folgejahren: Stämme umwickeln mit Jutebändern oder Vlies zum Schutz vor Wintersonne
  • Alternativ Holzbretter an den Stamm lehnen oder die Rinde mit Schilfmatten umgeben
  • Tulpenbaum bei Kahlfrost gießen an milden Tagen
  • Von September bis März nicht düngen

Kübel stellen Sie bitte auf einen isolierenden Holzblock. Befindet sich der schwere Behälter auf einem Pflanzenroller, polstern Sie den Hohlraum über dem Boden aus mit Laub oder Stroh. Umwickeln Sie das Gefäß mit einem Wintermantel aus Vlies oder Schurwolle sowie einer zusätzlichen Kokosmatte, die den Kübelrand um 10 cm überragt. Das Substrat bedecken Sie mit einer dicken Schicht aus Laub, Stroh oder Holzwolle. Sobald die Temperaturen im Frühjahr den Gefrierpunkt auf Dauer übersteigen, entfernen Sie den Winterschutz im Beet und Kübel gleichermaßen. Lediglich die empfindliche Stammrinde sollte bis April vor der kräftigen Sonne geschützt werden, um Risse zu vermeiden.

Schneiden

Ein Tulpenbaum entwickelt seine malerische Silhouette mit einer säulen- bis kegelförmigen, später ausladenden Krone ohne gärtnerische Eingriffe mit Schere und Säge. Lediglich in Ausnahmefällen steht ein Rückschnitt auf dem Pflegeprogramm. Wenn der Baum zu groß wird, seine Krone verkahlt oder zu mächtig wird, können Sie das Manko beheben. Bester Zeitpunkt für einen Form- und Erhaltungsschnitt ist während der laublosen Zeit zwischen November/Dezember und März/April. Vereinzelte Korrekturen können im Sommer erfolgen, unmittelbar nach dem Ende der Blütezeit. So schneiden Sie den Tulpenbaum richtig:

  • Erfrorene Zweige zurückschneiden bis ins gesunde Holz
  • Abgestorbene Äste auf Astring auslichten
  • Zu lange Triebe auf die gewünschte Länge einkürzen
  • Ins Innere der Krone gerichtete Äste entfernen oder auf ein nach außen gerichtetes Auge zurückschneiden

Um einen einzelnen, dicken Ast aus der Krone zu entfernen, bietet sich ein bedeckter, trockener Tag im Sommer an. Das hat den Vorteil, dass die Schnittwunde inmitten der Vegetationsperiode rascher verheilt. Die fachgerechte Schnittführung erfordert ein etappenweises Vorgehen. Sägen Sie den Ast zunächst im Abstand von 20 cm zum Stamm von unten an. Daraufhin setzen Sie die Säge etwas versetzt von oben an und sägen solange, bis der Ast abbricht. Erst dann schneiden Sie den Stummel auf Astring ab. Als Astring wird die Verdickung zwischen Ast und Stamm bezeichnet. Dieser Wulst darf nicht verletzt werden. Gleichwohl darf kein Rest in Form eines Kleiderhakens übrig bleiben, weil hier pathogene Erreger leichtes Spiel haben.

Verwelkte Blüten ausputzen oder nicht?

Tulpenbaum - Liriodendron tulipifera

Die großen, bis zu 10 cm großen Blütenbecher verwandeln sich bis zum Herbst in eindrucksvolle Früchte mit urtümlicher Gestalt. Diese erinnern entfernt an Koniferenzapfen. Das verwundert wenig, denn als Magnoliengewächs zählt der Tulpenbaum zur Klasse der Bedecktsamer. Um sich des herbstlichen Fruchtschmucks nicht zu berauben, lassen Sie daher die verwelkten Blüten einfach stehen. Abgesehen davon, dürfte es ein aufwändiges Unterfangen sein, aus einer meterhohen Krone verwelkte Blüten auszuputzen, um eine Selbstaussaat zu unterbinden.

Tipp:

Ist Ihr Garten nicht weitläufig genug für einen Tulpenbaum mit bis zu 35 Metern Höhe und 20 Metern Breite. Dann bietet sich die Kultivierung der Zuchtform Liriodendron tulipifera ‚Fastigiatum‘ an. Der Säulen-Tulpenbaum beschränkt seine Höhe auf 15 bis 18 Metern und geht bis maximal 6 Meter in die Breite.

Häufige Pflegefehler

Wirft ein Tulpenbaum seine Blätter ab, verfärbt sich das Laub inmitten des Sommers gelb oder bleibt die Blüte aus, resultiert das Dilemma zumeist aus Versäumnissen in der Pflege. Die häufigsten Ursachen mit Tipps für die Problemlösung haben wir im Folgenden für Sie zusammengefasst:

  • Trockenstress verursacht Blattabwurf: Regelmäßig und reichlich gießen zu jeder Jahreszeit, ohne Staunässe zu verursachen
  • Hartes Wasser lässt die Blätter vergilben: Vornehmlich gießen mit Regenwasser oder weichem Leitungswasser
  • Nährstoffmangel bewirkt spärliche Blütentracht: Vom Frühjahr bis zum Herbst organisch düngen mit saurem Laubkompost
  • Kaliummangel beeinträchtigt die Winterhärte: Im August düngen mit Patentkali oder Beinwell-Jauche
  • Auftau-Salze beschädigen die Wurzeln: In unmittelbarer Nähe zum Tulpenbaum kein Streusalz ausbringen

In der Mehrheit aller Fälle ist eine zu intensive Bodenbearbeitung verantwortlich für Probleme am Tulpenbaum. Das flache Wurzelsystem reagiert sehr empfindlich auf Störungen und Verletzungen durch die Gartenharke oder den Spaten. Arbeiten Sie organischen Dünger daher bitte nur an der Oberfläche ein und rupfen Unkraut mit den Händen aus.

Krankheiten und Schädlinge

Von Krankheiten bleibt ein Tulpenbaum in der Regel verschont. Gleiches gilt für den Befall durch Schädlinge. Da der Zierbaum aus fernen Regionen in unsere Gärten und Parks kam, haben sich bislang keine Insekten auf seine Blätter, Blüten und Triebe spezialisiert. Einzige Ausnahme sind allgegenwärtige Blattläuse, die sich gerne am frischen Austrieb laben. Klebrige Blätter sind ein häufiges Symptom für den Befall mit Läusen, weil sie Honigtau als Abfallprodukt ausscheiden. Sofern Sie die Krone gut erreichen können, bekämpfen Sie die Plagegeister mit einer Lösung aus 1 Liter Wasser und 20-40 Gramm flüssiger Kernseife.

Ansonsten halten Meisen und Marienkäfer die Schädlinge unter Kontrolle. Einer Erstbesiedlung beugen Sie wirksam vor, indem Sie den Stamm mit Leimringen ausstatten. Mit der klebrigen Schranke halten Sie Ameisen davon ab, Blattläuse in die Krone zu tragen. Clevere Ameisen bedienen sich dieser Strategie, um an den begehrten Honigtau zu gelangen.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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