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Litschibaum aus Samen ziehen – Litschi züchten in 8 Schritten

Litschi mit Kern

Einen Litschibaum zu züchten, ist an sich einfach – wenn dabei die Besonderheiten des Gewächses beachtet werden. Und diese beginnen bereits bei der richtigen Vorbereitung der Samen. Zudem erfordert das Ziehen der Litschi aus dem Stein der Frucht einige Geduld, denn die Triebe wachsen nur langsam und legen sogar eine Wachstumspause ein. Worauf es ankommt, erfahren Interessierte hier.

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Kerne

Unter der rauen Schale und dem weißen Fruchtfleisch befindet sich ein brauner, glänzender und glatter Kern. Dieser Stein ist elliptisch geformt, etwa zwei Zentimeter lange und anderthalb Zentimeter breit.
Damit er erfolgreich zur Anzucht der Litschi verwendet werden kann, muss er zunächst von allen Fruchtfleischresten befreit und gründlich mit lauwarmem Wasser abgespült werden, denn verbleibende Rückstände können bei der Anzucht zu Fäulnis führen. Bei der Reinigung muss darauf geachtet werden, dass die Kernhaut nicht beschädigt wird.

Tipp:

Kleine Reste vom Fruchtfleisch lassen sich leichter entfernen, wenn sie zuvor einige Stunden antrocknen konnten. Sie lassen sich dann meist problemlos mit den Fingern abziehen.

Quellen lassen

Als Vorbereitung auf die Keimung muss sich zunächst die Kernhaut öffnen. Das funktioniert am schnellsten und einfachsten, wenn die Samen eingeweicht werden. Zu diesem Zweck werden sie in ein Gefäß mit lauwarmem Wasser gelegt und an einen warmen Standort gestellt – beispielsweise in die Nähe einer Heizung oder in die Sonne. Das Wasser muss nicht dauerhaft warm bleiben, sollte jedoch auch nicht vollständig auskühlen. Nach einigen Tagen platzt die äußere Hülle des Kerns auf und der Samen kann eingepflanzt werden.

Substrat

Für den Anfang ist Anzuchterde ideal und die einfachste Wahl. Wer das Substrat selbst mischen möchte, kann jeweils einen Teil Perlite, Sand, Kokosfasern und hochwertige Gartenerde miteinander kombinieren. Wichtig ist in jedem Fall, dass die Ansprüche der Litschi berücksichtigt werden. Diese sehen in Bezug auf das Substrat wie folgt aus:

  • durchlässig und locker, mit mäßiger Speicherfähigkeit
  • pH-Wert unter 7
  • nährstoffarm
  • nicht zur Verdichtung neigend
Litschibaum anpflanzen

Beachten Sie zudem, dass die Litschi empfindlich auf Staunässe reagiert und daher für einen entsprechenden Abfluss im Anzuchtgefäß gesorgt werden muss. Zur Sicherheit können Sie in den Pflanztopf zunächst eine Drainageschicht aus grobem Kies einbringen und erst dann das Substrat einfüllen.

Standort

Woher genau die Litschi stammt, lässt sich nicht nachverfolgen. Sie wurde bereits sehr zeitig kultiviert und damit durch die Menschen verbreitet. Im Freiland gedeiht sie vor allem in den subtropischen Gebieten Asiens. Daraus lassen sich bereits die Ansprüche an den Standort ableiten. Dieser sollte warm, sonnig und mäßig feucht sein. Ideal ist daher die Fensterbank in einem warmen und hellen Raum. Im Herbst und Winter kann zusätzlich eine Pflanzlampe von Nöten sein.

Keimen

Wie erwähnt, können die Samen in das Substrat gebracht werden, wenn die äußere Haut des Kerns aufgesprungen ist. Sie werden im Pflanzgefäß etwa einen Zentimeter dick mit Erde bedeckt und sollten einen Abstand von jeweils fünf Zentimetern zueinander haben. Danach sind die folgenden Punkte wichtig:

  1. Das Substrat muss feuchtgehalten werden, sollte aber nicht durchnässt sein. Ideal ist das Befeuchten mit einem Pflanzensprüher, wobei die oberste Schicht zunächst nass wirken sollte. Im Anschluss kann bei Bedarf nachgesprüht werden, um die Erde leicht feucht zu halten.
  2. Um Wärme und Feuchtigkeit zu erhalten, bietet sich die Abdeckung mit einer Plastikfolie, einer Glasscheibe oder das Einstellen in ein Zimmergewächshaus an. Um Schimmelbildung zu vermeiden, sollte die Abdeckung täglich für kurze Zeit entfernt werden.
  3. Da die Litschi anfangs sehr empfindlich ist, sollte die Temperatur regelmäßig überprüft werden und möglichst stabil bleiben. Um die 20°C sind optimal, weniger als 18°C sollten es zur Keimung nicht sein.
Tipp:

Bei der Keimung ist Geduld erforderlich. Mit wenigstens vier Wochen bis zum ersten sichtbaren Trieb muss gerechnet werden.

Gießen

Während der Keimung und selbst bei ersten sichtbaren Trieben ist das Besprühen des Substrats mit Wasser dem Gießen vorzuziehen. Auf diese Weise wird keine Staunässe riskiert und die Erde kann gleichmäßiger befeuchtet werden. Zudem besteht keine Gefahr, dass die Samen der Litschi beim Wässern freigespült werden. Zusätzlich müssen beim Gießen wiederum die Besonderheiten der Litschi beachtet werden. Zu diesen gehört es, kein kaltes Wasser verwenden. Es sollte Raumtemperatur aufweisen, um die Wurzeln nicht zu schädigen. Zudem reagiert die Litschi empfindlich auf Kalk, weswegen nur weiches Wasser genutzt werden sollte. Geeignet ist beispielsweise Regenwasser, kalkarmes, gefiltertes oder abgestandenes Leitungswasser.

Tipp:

Wer den Härtegrad des eigenen Leitungswassers nicht kennt, kann beim verantwortlichen Wasserwerk nachfragen oder den Kalkgehalt durch Teststreifen bestimmen.

Düngen

In der ersten Zeit ist die Litschi durch die im Kern enthaltenen Nährstoffe versorgt, benötigt also keine zusätzliche Düngung. Nötig wird diese erst etwa ein Jahr nach dem Austrieb. Auch dann muss aber nicht direkt zum Dünger gegriffen werden, ein Wechsel des Substrats reicht in der Regel für den Anfang aus. Ab dem zweiten Jahr kann von Frühjahr bis in den Spätsommer gedüngt werden. Bewährt hat sich ein flüssiger Obstdünger.

Litschi Pflanze

Wichtig ist hierbei, die Dosierung gering zu halten. Verabreicht wird ein Viertel der vom Hersteller empfohlenen Menge. Da die Litschi sehr langsam wächst, reicht eine Gabe aller zwei bis vier Wochen aus. Im September sollte die Düngung eingestellt werden, auch wenn die Pflanze den Winter frostfrei im Haus verbringt.

Umtopfen

Wenn sich das erste Blattpaar an der Litschi zeigt, darf sie zum ersten Mal umgetopft werden. Diese Maßnahme empfiehlt sich vor allem dann, wenn mehrere Samen in einem Anzuchtgefäß vorgezogen wurden. Wichtig sind beim Umtopfen beziehungsweise dem Substratwechsel die folgenden Punkte:

  • der Kern muss mit umgesetzt werden, da er als Nährstoffreserve dient
  • die Wurzeln sollten sehr vorsichtig behandelt werden, da sie empfindlich sind und schnell Schaden nehmen
  • Litschi Samen, die schimmeln oder nach acht Wochen noch nicht ausgetrieben haben, sind zu entfernen

Das Folgesubstrat sollte wiederum locker sein und eine pH-Wert von 7 aufweisen, darf aber etwas nährstoffreicher sein. Bewerkstelligen lässt sich das durch eine größere Menge an Garten- oder Komposterde. Die bereits erwähnten Bestandteile der Mischung sollten zur Auflockerung aber ebenfalls verwendet werden.
Das Umtopfen kann einmal jährlich durchgeführt werden, um die Litschi mit neuen Nährstoffen zu versorgen und das Risiko von Erkrankungen zu reduzieren.

Freiland

Die Litschi ist gerade anfangs zwar empfindlich, darf aber nach dem Austrieb den Sommer bereits im Freiland verbringen. Sie sollte dazu natürlich nicht eingepflanzt, sondern weiterhin im Kübel in einem Pflanzgefäß kultiviert werden. Zusätzlich ist wichtig, dass die Litschi langsam an direkten Sonnenschein gewöhnt wird. Sie sollte daher zunächst an einen hellen Standort ohne direkte Sonne gestellt und allmählich an einen sonnigeren Platz gerückt werden. Ist mit Spätfrösten zu rechnen oder fallen die Temperaturen unter 18 °C muss das Gewächs wieder ins Haus verbracht werden.

Überwintern

Aufgrund ihrer subtropischen Herkunft, verträgt die Litschi keinen Frost. Sie kann daher nur im Haus überwintert werden. Hier sollte sie hell und kühl, aber nicht kalt stehen. Eine Überwinterung in einem warmen Raum ist ebenfalls möglich, die Litschi gedeiht in der Regel aber besser, wenn sie eine Saison zwischen 15 und 18 °C verbringt.

Licht

Ein entscheidender Faktor für das Züchten der Litschi ist das Licht. Dieses reicht in den hiesigen Breitengraden selbst auf der Südseite meist nicht aus, um ein gesundes Wachstum zu fördern. Oftmals bilden die jungen Pflanzen dann sogenannte „Nottriebe“, die sehr lang und schwach sind und schnell absterben. Die einzige Lösung hierfür ist es in der Regel, die Litschi außerhalb des Sommers oder an dunkleren Standorten von einer Pflanzlampe bescheinen zu lassen. Im Fachhandel gibt es hierzu die entsprechende Auswahl.

Tipp:

Wer die Pflanzlampe mit einer Zeitschaltuhr verbindet, kann die Leuchtdauer automatisch absichern und reduziert den Aufwand bei der Kultur des Litschibaums.

Wachstum

Litschi Früchte

Im subtropischen Freiland schaffen es Litschibäume auf eine Höhe von zehn Metern und mehr. Allerdings wachsen sie sehr langsam und legen sogar noch eine Wachstumspause im zweiten und dritten Jahr nach der Keimung ein. Hierdurch glauben viele, der Versuch der Litschi Zucht wäre gescheitert, dabei ist meist einfach nur Geduld erforderlich. Eine abgestimmte Pflege sowie ausreichend Licht und Nährstoffe können dem Wachstum jedoch auf die Sprünge helfen.

Verbunden damit muss jedoch auch beachtet werden, dass der Litschibaum im fortgeschrittenen Alter nicht mehr auf die Fensterbank passen wird. Ideal ist ein Standort im Wintergarten. Auf Dauer wird das Gewächs zudem nur mit einem Verschnitt noch an einen geeigneten Standort passen, denn im Freiland kann er während des Winters nicht verbleiben.

Früchte

Bei erfolgreicher Zucht der Litschi kann etwa ab dem fünften Monat mit der Ausbildung von Blüten gerechnet werden. Diese müssen durch Insekten bestäubt werden, damit sich daraus Früchte entwickeln können. Spätestens zur Blütezeit sollte die Litschi also im Freien stehen.

Ernte

Die Litschi Früchte werden geerntet, wenn die Schalen eine rosa-rötliche Färbung aufweisen. Werden sie braun, ist das Fruchtfleisch bereits trocken. Zu zeitig sollten die Litschis jedoch auch nicht geerntet werden, da sie nicht nachreifen. Sind die Stiele noch grün, sollten sie noch am Baum verbleiben.

Typische Pflegefehler, Krankheiten und Schädlinge

Von Krankheiten und Schädlingen bleibt die Litschi verschont, es kann aber zu Pflegefehlern kommen. Besonders häufig sind:

  • fehlende Wässerung und Luftfeuchtigkeit
  • kalkhaltiges Substrat oder Wasser
  • Staunässe
  • zu kalter Standort
  • zu wenig Licht

Mit einem angepasstem Gießverhalten und gelegentlichem Besprühen mit weichem Wasser sowie leicht saurem Substrat und einem guten Abfluss können also bereits viele Risiken beseitigt werden. Ein warmer und heller Standort und der Einsatz einer Pflanzlampe lösen die restlichen Probleme. Werden diese Bedingungen erfüllt, wächst die Litschi zwar weiterhin langsam – aber sicher.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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