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Echter Tigerrachen, Faucaria tigrina – Anzucht und Pflege-Tipps

Echter Tigerrachen stammt ursprünglich aus Südafrika, ist als exotische Zimmerpflanze aber ein pflegeleichter Geheimtipp. Faucaria tigrina oder Lebender Stein, wie das Gewächs auch genannt wird, lässt sich einfach kultivieren und ist daher auch für Anfänger in der Pflanzenpflege eine gute Wahl. Dennoch gibt es dabei natürlich Besonderheiten zu beachten.

Echter Tigerrachen beweist, dass exotische Schönheit nicht mit viel Aufwand einhergehen muss. Faucaria tigrina erfreut aber nicht nur mit dem ungewöhnlichen Aussehen der dickfleischigen Blätter, sondern bildet bei entsprechender Pflege sogar blickefangende Blüten aus. Obwohl die Anzucht und Kultur der südafrikanischen Pflanze einfach ist, müssen einige Ansprüche berücksichtigt werden. Die folgenden Tipps und Anleitungen helfen dabei, das Gewächs erfolgreich zu pflegen und typische Fehler bei der Kultur des Exoten zu vermeiden. 

Video-Tipp

Standort

Faucaria tigrina stammt wie eingangs erwähnt aus Südafrika und wird in seiner ursprünglichen Heimat von der Sonne verwöhnt. Auch als Zimmerpflanze bevorzugt Echter Tigerrachen daher einen hellen Standort. Zwar hält er sich auch im lichten Schatten, besser ist jedoch direkte Sonne und damit eine Fensterbank gen Süden. Denn nur, wenn der Tigerrachen ausreichend Licht erhält, bildet er Blüten aus. Wer sich mit den gezahnten Blättern zufrieden gibt, kann jedoch auch einen Standort in Richtung Osten oder Westen wählen.

Im Sommer kann die Zimmerpflanze zudem auf den Balkon oder an eine geschützte Stelle im Garten verbracht werden. Wind und kalter Regen sollten nicht direkt auf die Faucaria tigrina einwirken, pralle Mittagssonne ist hingegen kein Problem.

Substrat

Echter Tigerrachen benötigt ein hauptsächlich mineralisches Substrat, das Wasser mäßig speichert, zugleich aber luftig und leicht ist. Geeignet sind:

  • Bimskies
  • Eine Mischung aus Kakteenerde und Bimskies
  • Eine Kombination zu gleichen Teilen aus Sand, Bimskies und Kakteenerde
Tipp:

Spezielle Substrate für Kakteen allein sind oftmals zu humos und begünstigen daher Wurzelfäule. Aus diesem Grund sollte der mineralische Anteil für die Faucaria tigrina möglichst hoch sein.

Gießen

Das Gießen des Echten Tigerrachens ist bereits der aufwendigste Faktor der Pflege. Und auch dieser erfordert nicht viel Arbeit. Von Frühjahr bis Herbst wird schwemmend gewässert oder besser noch, der Topf getaucht bis sich das Substratvoll Wasser gesogen hat. Zwischen den Wassergaben darf das Substrat leicht abtrocknen. Da es sich um eine Sukkulente handelt, verträgt es der Tigerrachen auch, gelegentlich trocken zu stehen und etwas einzuschrumpeln.
Im Winter wird Faucaria tigrina hingegen nur schlückchenweise gegossen, damit das Substrat nicht vollständig austrocknet. In jedem Fall darf nach dem Gießen kein Wasser im Topf oder Untersetzer stehen bleiben, da dies schnell zu Wurzelfäule führt und der Tigerrachen unter der Staunässe immens leidet.

Die beste Wahl beim Gießen des Tierrachens ist Regenwasser, abgestandenes oder weiches Leitungswasser verträgt er aber ebenfalls.

Tipp:

In sehr heißen Phasen des Sommers stellt der Tigerrachen das Wachstum ein und benötigt daher, auch wenn es merkwürdig erscheint, nur wenig Wasser. Vollständig durchtrocknen darf das Substrat aber nicht.

Düngen

Bei der Düngung ist der Echte Tigerrachen sehr genügsam. Es reicht vollkommen aus, ihn zweimal jährlich mit zusätzlichen Nährstoffen zu versorgen. Als Mittel eignet sich Kakteendünger, der erstmalig etwa im März oder April verabreicht wird. Die zweite Düngung erfolgt im August oder September.

Günstig ist es, den Dünger direkt im Gießwasser aufzulösen, da er sich auf diese Weise gleichmäßig im Substrat verteilt.

Vermehrung und Anzucht

Die Vermehrung des Echten Tigerrachens ist sowohl über Samen als auch über Stecklinge möglich. Wer sein Glück selbst versuchen, und die Samen von einer bereits vorhandenen Pflanze gewinnen möchte, muss damit bis zur Ausbildung von Blüten warten, was bereits im zweiten Lebensjahr der Fall sein kann. Zudem ist Faucaria tigrina selbststeril, es reicht also nicht aus, nur ein Gewächs zu kultivieren. Besser sind mindestens drei Exemplare, die nah aneinander stehen und den Sommer im Freien verbringen.

Wurden die Blüten erfolgreich befruchtet, bilden sich nach deren Vertrocknen Fruchtkörper aus. Erst wenn diese ebenfalls vertrocknet sind, dürfen sie abgenommen und die Samen aus ihnen herausgelöst werden. Die Keimung gestaltet sich dann wie folgt:

  1. Als Anzuchtgefäß sollte eine flache Schale gewählt werden, die mit einer Mischung aus Sand und Bimskies gefüllt wird und über einen guten Wasserabfluss verfügt
  2. Das Substrat wird entweder schwemmend gegossen oder getaucht, bis es sich vollkommen mit Wasser vollgesogen hat.
  3. Die Samen werden lediglich auf das Substrat gelegt und nicht damit bedeckt, da es sich um Lichtkeimer handelt. Um die Keimung zu begünstigen wird das Pflanzgefäß mit transparenter Folie, Plastik oder Glas abgedeckt. Alternativ kann es auch in ein Zimmergewächshaus gestellt werden.
  4. So präpariert werden die Faucaria tigrina Samen an einen hellen Standort ohne pralle Sonneneinstrahlung verbracht, an dem zwischen 18 und 23°C, also normale Zimmertemperaturen, herrschen.
  5. Die Tigerrachen Samen benötigen zur Keimung durchgängige Feuchtigkeit. Trocknet das Substrat ab, sollte es also wieder geschwemmt oder stark besprüht werden. Die Abdeckung reduziert die Verdunstung, sollte jedoch täglich gelüftet werden, um Schimmel zu vermeiden.
  6. Die Keimung erfolgt in der Regel innerhalb von vier Wochen, dann kann die Abdeckung entfernt werden, das Substrat sollte jedoch weiterhin feucht gehalten werden. Im Alter von zwölf Wochen dürfen die Jungpflanzen pikiert und langsam an direkte Sonneneinstrahlung gewöhnt werden.

Samen

Die Vermehrung des Echten Tigerrachens über Samen ist recht einfach und im Haus ganzjährig möglich, erfordert aber etwas Geduld. Dafür sind die Erfolgschancen sehr hoch. Die Bewurzelung von Stecklingen ist ebenfalls möglich und meist schneller, funktioniert jedoch nicht in jedem Fall. Wer es dennoch versuchen will, findet Hilfe und Tipps in der folgenden Anleitung:

  1. Im späten Frühjahr wird mit einem scharfen und frisch desinfizierten Messer ein Kopfsteckling abgeschnitten. Dazu wird ein äußeres Blatt knapp über der Erde entfernt. Die feuchte Schnittstelle wird mit Bewurzelungshilfe bepudert.
  2. Um Schimmel und Fäulnis zu verhindern, sollte die Schnittfläche abtrocknen dürfen, bevor der Steckling gesetzt wird. Das kann je nach Größe und Temperatur einige Stunden oder einen Tag in Anspruch nehmen.
  3. Der Steckling wird einen bis zwei Zentimeter tief in das obig beschriebene Substrat gesetzt. Alternativ kann das Blatt nur leicht in das Substrat gedrückt und mit Stäbchen stabilisiert werden.
  4. Das Substrat wird befeuchtet und das Pflanzgefäß an einen hellen Standort verbracht.
  5. Wächst der Faucaria tigrina Steckling erfolgreich an, sollte er sich nach etwa vier bis sechs Wochen nicht mehr aus dem Substrat ziehen lassen und allmählich weiter wachsen beziehungsweise Blätter ausbilden.

Überwintern

Echter Tigerrachen benötigt für gesundes Wachstum und eine lange Lebensdauer eine entsprechende Überwinterung. Stand er während des Sommers im Freien, kann er hier verbleiben, bis die Temperaturen zwischen 5 und 15 °C liegen. Erst dann wird er ins Haus verbracht, wo er weiterhin kühl aber hell stehen sollte.

Bei der Kultur als Zimmerpflanze sollte die Temperatur im Winterquartier zunächst wenigstens 15°C betragen und kann allmählich gesenkt oder aber auf dieser Stufe gehalten werden.  

Faucaria tigrina wird, wie bereits erwähnt, auch während der Überwinterung gegossen. Je nach Temperatur kann aller zwei bis vier Wochen wenig Wasser verabreicht werden, damit das Substrat nicht austrocknet. Erscheinen die dickfleischigen Blätter zunehmend schrumpelig und scheinen zu schrumpfen, kann die Gießmenge leicht erhöht werden. Dennoch ist die Erscheinung vollkommen normal und kein Grund zur Sorge. Im Frühjahr erholt sich das Gewächs wieder.

Tipp:

Weder beim Einstellen ins Haus noch beim Ausbringen im Frühjahr sollte die Sukkulente abrupte, starke Temperaturwechsel ertragen müssen. Besser ist eine allmähliche Umgewöhnung.

Typische Pflegefehler

Die häufigsten Pflegefehler unterlaufen bei der Kultur des Echten Tigerrachens bei der Wahl des Standortes und Substrats sowie beim Gießen. Faucaria tigrina benötigt viel Sonne und sollte in Räumen mit einer niedrigen Luftfeuchte stehen. Im Freien ist es zudem ungünstig, wenn sie dem Regen ausgesetzt sind aber kein ausreichender Wasserabfluss vorhanden ist. Empfehlenswert ist es dann, die Sukkulenten in flache Schalen mit großen Abflusslöchern zu pflanzen und ausschließlich Bimskies als Substrat zu verwenden.

Beim Gießen sollte zudem darauf geachtet werden, dass weniger mehr ist. Das Substrat darf ruhig hin und wieder austrocknen und die Blätter an Volumen verlieren. Zwar ist das optisch nicht unbedingt ansprechend, die Sukkulente erholt sich hiervon aber bei der nächsten Wassergabe problemlos. Anders bei Staunässe. Diese verträgt der Echte Tigerrachen sehr schlecht, selbst wenn sie nur von kurzer Dauer ist. Wer beim Gießen nicht ständig auf eine exakte Dosierung achten will, sollte als Pflanzgefäß wiederum eine flache Schale mit gutem Abfluss und einem Untersetzer wählen.    

Fazit

Echter Tigerrachen ist eine exotische und pflegeleichte Sukkulente, die bereits durch die gezahnten Blätter Blicke auf sich zieht. Von der Anzucht bis zur Überwinterung reicht ein wenig Wissen aus, um das südafrikanische Gewächs gesund zu erhalten und lange Freude an der Faucaria tigrina zu haben.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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