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Olivenbaum im Garten – wann die ersten Oliven ernten?

Olivenbaum - Olea europaea

Ist dem Olivenbaum im Garten ein vollsonniger, warmer Standort vergönnt, präsentiert er innerhalb von 7 bis 8 Jahren nach der Pflanzung seine ersten Blüten. Handelt es sich um eine selbstbefruchtende Olea-Sorte, lassen die ersten Oliven nicht lange auf sich warten. Jetzt steht die Frage nach dem richtigen Ernte-Termin im Raum, denn davon hängt maßgeblich die Qualität der Oliven ab. Ein Blick auf den Kalender hilft nur bedingt weiter. Lesen Sie hier, anhand welcher Kriterien Sie eine fundierte Entscheidung über den perfekten Zeitpunkt für Ihre erste Olivenernte treffen können.

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Blütezeit definiert den Zeitrahmen

Fundierte Erfahrungswerte belegen, dass ein Olivenbaum nach durchschnittlich 7 Jahren zum ersten Mal erblüht. Das gilt unter der Prämisse, dass die mediterrane Pflanze von einem artgerechten Standort und einer fachkundigen Pflege profitiert. Jungpflanzen aus der Baumschule sind zumeist 3 bis 4 Jahre alt, sodass Sie sich lediglich einige wenige Jahre gedulden müssen bis zur ersten Blütezeit.

Die lokalen Licht- und Temperaturverhältnisse bestimmen, wann genau sich die Knospen entfalten. Nördlich der Alpen erstreckt sich das Zeitfenster von Ende April bis Ende Juni. Im milden Klima der Weinbauregionen oder entlang des Niederrheins steht ein Olivenbaum am sonnigen Platz bereits im Mai in voller Blüte. Daher öffnet sich hier das Zeitfenster für die Ernte etliche Wochen früher, als an der westlichen Grenze des Schwarzwaldes oder an der Ostseeküste. Hier verlagert sich die Blütezeit mitunter in den Juli hinein, was in einer entsprechend späteren Erntezeit resultiert.

Selbstfruchtende, winterharte Sorten sind von Vorteil

Beim Erwerb eines Olivenbaumes im Fachhandel fragen Sie bitte nach, ob es sich um eine selbstbefruchtende Sorte handelt. Beliebte Premium-Sorten, wie Arbequina, sind nicht nur winterhart bis – 11 Grad Celsius, sondern bilden zudem zwittrige Blüten aus. Befindet sich der blühende Baum im Garten, erfordert die Bestäubung keinen gärtnerischen Eingriff, denn diese Aufgabe übernimmt der Wind. Indem Sie mindestens 2 Olivenbäume in räumlicher Nähe zueinander platzieren, erhöht sich dennoch infolge der Fremdbestäubung der Ernteertrag.

Tipp:

Kurz vor Beginn der Blütezeit darf ein Olivenbaum nicht unter Trockenstress und Nährstoffmangel leiden. Andernfalls reduziert sich die Anzahl der Blüten, was zugleich den Ertrag an Oliven drastisch verringert.

Von der Blüte zur Olive

Im Anschluss an die Befruchtung verwandelt sich die gelblich-weiße Blüte in eine Steinfrucht. Diese ist kugelig geformt und weist einen Durchmesser von 1 bis 2 cm auf, bei einer Länge von 1 bis 4 cm. Der harte Kern ist umgeben von weichem Fruchtfleisch, das reich an verschiedenen Bitterstoffen ist. Der Prozess von der Befruchtung bis zur reifen Frucht zieht sich bis in den Herbst und Winter hinein.

Indikatoren für den Ernte-Termin

Im Verlauf des Sommers gedeihen an Ihrem Olivenbaum die ersten Steinfrüchte. Diese sind klein, grün, sehr fest und weit von einem genießbaren Reifezustand entfernt. Fassen Sie sich nunmehr in Geduld, bis die folgenden Indikatoren signalisieren, dass die Ernte beginnen kann:

  • Die Oliven haben die Farbe gewechselt von grün zu rot-violett oder schwarz
  • Das Fruchtfleisch gibt auf Druck nach
  • Je dunkler die Farbe, desto milder das Aroma

Herrschen normale Witterungsbedingungen, erreichen Oliven im mitteleuropäischen Klima frühestens ab Mitte/Ende November den erwünschten Reifegrad. In Verbindung mit einer späten Blütezeit oder unter dem Einfluss eines nass-kalten Sommers, verlängert sich die Reifezeit bis in den Dezember und Januar hinein.

Olivenbaum - Olea europaea

Es steht Ihnen natürlich frei, die Oliven bereits im grünen Zustand zu ernten, wie sie im Handel angeboten werden. Die grüne Farbe bedeutet für alle Sorten, dass die Frucht noch unreif ist. Erst eine aufwändige Behandlung mit Natronlauge macht sie genießbar. Mit einem eigenen Olivenbaum im Garten verfügen Sie über das Privileg, den vollreifen, schwarz-violetten Zustand abzuwarten und Oliven in der qualitativen Königsklasse zu ernten.

Tipp:

Ein Olivenbaum legt die Knospen stets im Vorjahr an. Der Form- und Erhaltungsschnitt im zeitigen Frühjahr sollte daher so moderat wie möglich erfolgen. Je stärker die einjährigen Triebe eingekürzt werden, desto geringer ist die Anzahl der Blüten und Früchte.

Regenschutz ist empfehlenswert

Für einen Olivenbaum in einem Garten innerhalb der Winterhärtezone Z8 oder am westlichen Rand von Z7, sind kühle Temperaturen bis – 10 Grad Celsius kein Problem. Dennoch empfehlen wir einen Schutz vor nass-kalter Witterung, indem Sie einen ausgepflanzten Olivenbaum mit einer lichtdurchlässigen, atmungsaktiven Haube versehen. Die Wurzelscheibe wird abgedeckt mit Laub und Reisig. Im Kübel sollte sich der Baum unter einem Vordach oder ähnlichem Regenschutz befinden. Eine Hülle aus Luftpolsterfolie hält den Wurzelballen hinter den dünnen Gefäßwänden länger warm.

Tipp:

Liefert Ihr Olivenbaum nur eine spärliche erste Ernte ab, lassen Sie sich davon nicht entmutigen. Selbst in seinen mediterranen Habitaten beschert ein Olea europaea dem Gärtner erst im Alter von 50 bis 100 Jahren die maximalen Erträge an gehaltvollen Oliven.

Handlese für beste Qualität

In den großen Olivenplantagen entlang des Mittelmeeres können Sie beobachten, wie die reifen Oliven mit Stöcken vom Baum geschlagen werden. Mitunter kommen Rüttelmaschinen zum Einsatz, um die Früchte von den Ästen zu schütteln und in Netzen auf dem Boden einzufangen. Diese rabiaten Methoden beeinträchtigen freilich die Qualität der empfindlichen Oliven. Indem Sie jede reife Olive einzeln von Hand abpflücken, sichern Sie sich eine Ernte in Premium-Qualität.

Tipps für die Zubereitung

Frisch vom Baum sind Oliven selbst im vollreifen Zustand viel zu bitter für den Verzehr. Das bedeutet nicht, dass Ihre Olivenernte einzig für die Verarbeitung zu Öl infrage kommt. Indem Sie die Früchte über längere Zeit wässern, wird ihnen der größte Teil der Bitterstoffe entzogen. So gelingt es:

  • Eine reife, erntefrische Olive mit einen scharfen Messer leicht anritzen
  • Hierzu an den schmalen Enden die Schale bis zum Fruchtfleisch einschneiden
  • Die Oliven in eine Plastik- oder Glasschale legen und mit Wasser vollständig bedecken
  • Den Deckel lediglich locker auflegen
  • Die Schale aufstellen an einem kühlen, dunklen Ort

In den folgenden 4 Wochen wechseln Sie alle 2 Tage das Wasser. Zu diesem Zweck gießen Sie die Oliven in ein Sieb, reinigen den Behälter und geben die Früchte mit frischem Wasser wieder hinein. Im Wasserbad hat sich der bittere Geschmack nach etwa einem Monat deutlich verbessert.

Konservierung in Salzlake

Olivenbaum - Olea europaea

Indem Sie die Oliven in eine Salzlake legen, konservieren Sie die Früchte auf natürliche Art und Weise. Auf 1 Liter Wasser geben Sie 7 Esslöffel Salz und legen die Oliven so darin ein, dass sie vollständig bedeckt sind. Indem Sie Zitronenscheiben, Knoblauchzehen, Thymian, Pfeffer und einen Schuss Weinessig hinzugeben, verleihen Sie den Oliven einen besonderen Geschmack. In dieser Gewürzlake beträgt die Haltbarkeit im verschlossenen Gefäß bis zu 12 Monate.

Fazit

Am vollsonnigen, warmen Standort im Garten lässt die erste Blütezeit am Olivenbaum nicht lange auf sich warten. An einer selbstbefruchtenden Olea-Sorte sind im Sommer die grünen Steinfrüchte zu bewundern, was die Frage nach der richtigen Erntezeit aufwirft. Wie diese Anleitung aufzeigt, sind sowohl der Zeitfaktor als auch die Farbe und Konsistenz relevant, um Oliven in Premiumqualität zu ernten. Abhängig vom Verlauf der Blütezeit und den Witterungsverhältnissen, ist eine Ernte von Mitte November bis Mitte Januar möglich. Grüne Oliven sollten solange am Baum verweilen, bis sie eine schwarz-violette Farbe angenommen haben und das Fruchtfleisch weich ist. Die verbliebenen Bitterstoffe werden in einem Wasserbad ausgeschwemmt. Für eine lange Haltbarkeit sorgt eine mit Gewürzen angereicherte Salzlake.

Autor Heim-Redaktion

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