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Glockenblume, Campanula: Pflege von A bis Z

Auf der Terrasse, auf dem Balkon oder auf der Fensterbank- an den Standort stellt Campanula nur wenige Ansprüche. Bei Hobbygärtnern besitzt sie den Ruf einer ausgesprochen pflegeleichten Pflanze. Wer aber glaubt, die Pflege sei ein Selbstläufer, irrt sich. Auch tolerante Blumen wie die mehrjährigen Glocksinien erfreuen nur unter optimalen Voraussetzungen jedes Jahr aufs Neue mit ihrer schönen Blüte.

Video-Tipp

Kurzer Steckbrief

  • Pflanzenfamilie: Glockenblumengewächse (Campanuleae)
  • Artenvielfalt: weltweit rund 300 Arten
  • davon heimisch: 20 bis 30 Arten
  • natürlicher Lebensraum: Mittelmeerraum bis zum Kaukasus
  • Wuchshöhe: artenabhängig, durchschnittlich 15 bis 40 cm
  • Wuchsform: krautig
  • mehrjährig?: ja
  • Blütezeit: Juni bis September
  • Blütenfarbe: hellblau (durch Züchtung auch in rot, gelb, weiß oder violett erhältlich)
  • Blütenform: stern- beziehungsweise glockenförmig
  • Verwendung: in Beeten, Blumenampeln, Steingärten, (Balkon-)kübeln, als Zimmerpflanze

Pflegeanleitung

Knäuel Glockenblume - Campanula glomerata

Mit der richtigen Pflege lebt die Glockenblume länger und blüht zuverlässig.

Standortansprüche

Die Glockenblume eignet sich sowohl als dekorative Beetpflanze als auch für den Innenbereich. Im Garten fühlt sie sich in sonniger bis halbschattiger Lage wohl, wobei die genaue Intensität der Sonneneinstrahlung von Art zu Art variiert.

Hinweis:

Bis zu 300 verschiedene Sorten, darunter auch vielen Züchtungen, ermöglichen es dem Gärtner nicht nur, je nach Wunsch mit der Blütenfarbe der Glocksinien auffällige Farbkontraste oder ein harmonisches Bild mit der restlichen Beetbepflanzung zu erstellen. Dank leicht differenzierender Lichtansprüche kann er die Standortbedingungen der Blume ideal auf die Gegebenheiten seines Gartens abstimmen.

Zimmerpflanzen sind auf der Fensterbank bestens aufgehoben, da sie hier ausreichend hell stehen. Allerdings gilt zu beachten, dass sie keine direkte Sonneneinstrahlung abbekommen. Die intensive Mittagssonne führt zum Verbrennen der Blätter. Überdies sollte sich die Fensterbank nicht unmittelbar über einer Heizung befinden.

Substrat

  • feuchte Erde
  • lehmarm
  • humos
  • lockerer Boden

Mit handelsüblicher Blumenerde gibt sich die Glockenblume bereits zufrieden. Unumgänglich ist jedoch die Gewährleistung, dass das Wasser abfließen kann. Der Boden im Freiland sollte daher nicht verwurzelt, locker und durchlässig sein. Bei Kübelpflanzen muss der Gärtner noch verstärkter auf einen Abfluss achten.

Herkömmliche Tontöpfe verfügen in der Regel über ein Loh im Boden, durch das das Gießwasser abfließen kann. Es hat sich bewährt, dieses mit einer Tonscherbe abzudecken. Jedoch besteht die Gefahr, dass sich das Wasser im Untersetzer staut. Überdies verdichtet sich mit der Zeit die Erde im Kübel. Eine professionelle Drainage verschafft Abhilfe und lässt sich ganz einfach aus kostengünstigem Material herstellen:

  • Styropor von Paketlieferungen oder sonstigen Verpackungen verwenden
  • mindestens ein Zehntel des Kübels damit auffüllen
  • erst dann das Substrat darüber schütten
  • alternativ Blähton verwenden
Hinweis:

Dank der Styroporschicht bleiben auch große Pflanzenkübel wunderbar leicht und lassen sich ohne Mühe transportieren.

Gießen

Aus dem obigen Absatz geht hervor, dass Glockenblumen keine Staunässe vertragen. Zu nasse Erde ruft Schimmelbildung an den Wurzeln hervor. Steht das Gewächs auf einem Untersetzer im Kübel, muss der Gärtner diesen regelmäßig ausschütten. Ganz austrocknen darf das Substrat aber nicht. Insbesondere während der Wachstums- sowie in der Blütezeit ist der Wasserbedarf erhöht. Zusätzlich variiert das empfohlene Gießverhalten hinsichtlich der Blumengröße. Hochwüchsige Arten muss der Gärtner häufiger gießen. Mit herkömmlichen Leitungswasser kann er dabei nichts falsch machen. Selbst wenn dieses einen relativ hohen Kalkgehalt aufweist, schadet es der Blume nicht.

Pflanzen

Dalmatiner Glockenblume - Campanula portenschlagiana

Hier gibt es alle wichtigen Informationen rund um das Thema Pflanzen der Glockenblume (Campanula).

Zeitpunkt

Damit die Kapartenglockenblume die zur Verfügung stehende Energie während der Wachstumszeit verwenden kann, sollte der Gärtner sie noch in der warmen Jahreszeit in die Erde setzen. Pflanzt er das Gewächs bis Anfang Herbst, bildet es noch vor der Winterruhe ein stabiles Wurzelsystem. Junge Pflanzen benötigen dafür etwas länger als vorgezogene Exemplare aus dem Fachhandel. Hier eignet sich das Frühjahr am besten zum Pflanzen.

Anleitung

Da sich Campanula dank ihrer Anspruchslosigkeit auf viele Arten kultivieren lässt, kann sich der Gärtner beim Pflanzen zwischen der Haltung im Freiland oder im Blumenkübel entscheiden.

Pflanzung ins Beet

  • erst Anfang April pflanzen
  • Pflanzabstand entspricht der Hälfte der Wurzelbreite
  • Pflanztiefe entspricht rund 2 bis 3 cm
  • Erdoberfläche leicht andrücken
  • anschließend Substrat feucht halten

Pflanzung in den Kübel

  • Topf nicht zu klein wählen (wichtig für die Bildung von Ablegern)
  • hochwüchsige Exemplare mit einem Stab vor dem Abknicken sichern
  • ansonsten wie bei der Pflanzung im Beet vorgehen

Umtopfen

Obwohl die Glockenblume im Vergleich zu anderen Pflanzen ein eher niedriges, filigranes Wachstum aufweist, entwickelt sie ein beachtliches Wurzelwerk. Gerade in den ersten Jahren reicht der anfangs gewählte Topf nicht mehr aus und die Wurzelmasse gewinnt überhand. Spätestens dann muss der Gärtner die Campanula umtopfen. Dies ist während der gesamten Wachstumszeit von Frühjahr bis zum Herbst möglich. Ältere Glockenblumen haben jedoch bereits ein so stabiles Wurzelsystem gebildet, dass sie einen Standortwechsel nur schwer verkraften. Hier sollte der Gärtner das Umtopfen auf alle zwei bis drei Jahre beschränken.

  • das neue Gefäß darf ruhig zwei Nummern größer sein
  • komplett mit frischer Erde auffüllen

Düngergabe

Wer sich eine noch üppigere Blüte wünscht oder feststellt, dass die Glocksinie im Wachstum schwächelt, kann mit handelsüblichem Dünger nachhelfen. Auch die Blütezeit kann der Gärtner mit speziellem Blühdünger verlängern. Je nachdem wie die Blume die Nährstoffe annimmt, erfolgt die Gabe alle zwei bis vier Wochen. Das Wachstum junger Pflanzen, die sich noch in der Anzucht befinden, beschleunigt der Gärtner allerdings nicht auf diese Weise. Ganz im Gegenteil, der Überschuss an Nährstoffen schadet den zarten Gewächsen. Allgemein gilt es, sich quantitativ zurück zu halten. Empfehlenswert ist eine Dosierung, welche der Hälfte der Packungsangabe entspricht.

Tipp:

Organischen Volldünger kann die Blume eigenständig abbauen. In diesem Fall muss sich der Gärtner nicht um eine Überdosierung sorgen.

Schneiden

Bei der zarten Glockenblume ist in der Regel kein Rückschnitt erforderlich. Verblühte Blüten sollte der Gärtner nicht allein wegen der Optik entfernen. Manchmal rauben sie der Pflanze noch immer wertvolle Energie. Außerdem verlängert sich die Blütezeit, wenn er alle verblühten Blüten abzupft. Bei zu hohem Wuchs einer Topfpflanze geht der Gärtner folgendermaßen vor:

  • Rückschnitt nur in der Zeit von Frühling bis Herbst
  • schwache und fehlgebildete Treibe entfernen
  • quer wachsende Triebe entfernen

Vermehren

Pfirsichblättrige Glockenblume - Campanula persicifoli

In der Regel vermehrt sich die Glockenblume eigenständig über ihre Wurzeln. Dennoch kann der Gärtner auch gezielt eingreifen:

Vermehrung durch Aussaat

  • Beginn der Anzucht: Ende Februar
  • Anzuchttopf mit humoser Erde füllen (zum Beispiel herkömmliche Blumenerde oder Kakteenerde)
  • warm, aber nicht zu sonnig stellen
  • Gießwasser in den Untersetzer füllen, nicht direkt auf die Sämlinge
  • warten bis die Triebe etwa 3 bis 5 cm hoch sind
  • keine Düngergabe
  • nach Abklingen der Nachfröste in den Balkon-/ Blumenkasten setzen
Hinweis:

Bei manchen Arten der Karpatenglockenblumen handelt es sich um Lichtkeimer, andere sind wiederum Dunkelkeimer. Bei erst genannten legt der Gärtner die Samen lediglich auf die Substratoberfläche, letztere drückt er einige Zentimeter in die Erde. Zudem ist es bei manchen Sorten erforderlich, die Samen vor der Aussaat zu stratifizieren. Hierzu legt der Gärtner sie für ein paar Tage in den Kühlschrank. Lange darf er das Saatgut nicht lagern, da es nur begrenzt haltbar ist.

Vermehrung durch Stecklinge

  • Ernte nach der Winterruhe
  • Länge der Stecklinge: 8 cm
  • mit 3 bis 4 Blattpaaren
  • Schnittfläche mit Bewurzelungshormon behandeln
  • Gemisch aus Sand und Torf vorbereiten
  • gut anfeuchten
  • Stecklinge 1 bis 2 cm tief hineinstecken
  • mit Plastikbeutel abdecken
  • heller Standort bei 20°C
  • Wurzelbildung erfolgt nach 20 Tagen
  • dann in normale Kultur umsetzen

Vermehrung durch Teilung

  • Mutterpflanze aus der Erde graben
  • Wurzelballen teilen
  • alte Erde gut abklopfen
  • in frische Erde setzen
Hinweis:

Die Teilung ist nur möglich, wenn der Wurzelballen nicht zu sehr verholzt ist.

Überwintern

Die Glockenblume stellt ihr Wachstum im Winter etwas zurück, um sich von der Vegetationszeit zu erholen. Allerdings ist sie nicht winterfest und benötigt ein frostfreies Winterquartier. Dieses sollte sie nach der letzten Blüte im Herbst beziehen. Hier gelten folgende Bedingungen:

  • kühl (rund 10°C)
  • dunkel
  • niedrige Luftfeuchtigkeit schützt vor Schädlingen
  • reduzierte Wassergabe (nur noch alle zwei Wochen)
Hinweis:

Ist die Karpatenglockenblume im Winterquartier zu hohen Temperaturen ausgesetzt, treibt sie frühzeitig aus und geht anschließend ein.

Karpatenglockenblume - Campanula carpatica

Besteht nicht die Möglichkeit, die Campanula im Haus zu überwintern, schützt eine Isolierung aus Bast oder Jute sowie eine Mulchschicht aus Tannen- oder Fichtenzweigen vor der Kälte.

Krankheiten und Schädlinge

Kleine Fehler in der Pflege, beispielsweise ein falsches Gießverhalten, können einen Krankheitsbefall hervorrufen. Zu den häufigsten Schädlingen zählen:

  • das Mosaikvirus (gelbe Streifen, Zickzack Linien oder ringförmige Gebilde auf den Blättern)
  • Spinnmilben (Spinnweben artige Fäden an der Pflanze)
  • Thripse (gelb-silbrige Sprenkel auf den Blättern)

Meistens helfen einfache Hausmittel wie selbst hergestellte Spritzmittel auf Pflanzenbasis gegen die Schädlinge. Bei starkem Befall kann sich der Gärtner auch mit einem Mittel aus dem Fachhandel behelfen, solange dieses frei von chemischen Stoffen ist.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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