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Hydrokultur umtopfen – Schnell-Anleitung

Hydrokultur umtopfen

Die Pflanzen in einer Hydrokultur wurzeln in anorganischem Substrat und werden mit Wasser und einer speziellen Nährlösung versorgt. Die Gießintervalle sind größer, da es einen Flüssigkeitsvorrat am Boden des Hydrogefäßes gibt. Die Wurzeln gehen nicht so sehr in die Breite und die Pflanze muss nur selten umgetopft werden.

Die meisten Zimmerpflanzen, bis auf wenige Ausnahmen, sind auch für eine Hydrokultur geeignet. Die Anschaffung und der Unterhalt einer Hydrokultur sind etwas teurer im Vergleich zur normalen Kultur in Blumenerde.

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Einkauf

Meistens bekommt man bei den Anbietern für Hydrokultur das Gesamtpaket aus:

  • Pflanze (Palmen, Farne, Blattpflanzen sind am besten geeignet)
  • wasserdichtes Pflanzgefäß
  • Wasserstandsanzeiger
  • Substrat (Blähton)

Natürlich kann man sich nach individuellen Vorlieben etwas zusammenstellen. So kann man als Gefäß zum Beispiel auch andere, wasserdichte Töpfe verwenden. Als Substrat ist jedes andere anorganische Material denkbar, zum Beispiel Kies oder Vulkangestein (Basalt, Perlit). In der Anschaffung ist die Hydrokulturpflanze ungefähr 20-30% teurer als herkömmliche Zimmerpflanzen in Blumenerde.

Substrate

Die Blähtonkügelchen werden aus Ton hergestellt, indem der Ton in einen Trommelofen bei über tausend Grad gebrannt wird. Blähton speichert kein Wasser. Substrate aus Vulkangestein, wie Basalt und Perlit können Nährstoffe und Wasser über längere Zeit speichern. Sand und Kies ist eher nicht so gut geeignet, da es erstens schlecht sauber zu halten ist und zweitens sehr schwer ist. Ansonsten könnte man eine Hydrokultur mit jedem anorganischen, möglichst kalkfreien, sterilisiertem Substrat anlegen, dass den Wurzeln, aufgrund einer krümeligen Struktur, Halt geben kann. Voraussetzungen für das Substrat:

  • anorganisch
  • kalkfrei
  • krümelige Struktur

Die gebräuchlichsten Substrate für Hydrokultur:

  • Blähton
  • Perlit
  • Basalt
  • Mineralwolle (zur Anzucht)
  • Kies, Sand (schwer; nicht bei empfindlichen Wurzeln)
  • Styroporflocken (sehr günstig, wenig dekorativ)

Gießen

Mit dem Wasserstandsanzeiger gelingt das Gießen recht einfach. Ein paar Tage Urlaub lassen sich damit gut überbrücken, auch die Blumenversorger werden mit dem Wasserstands-Anzeiger gut klar kommen. Es gibt drei Wasserstände, die angezeigt werden und die man im Auge behalten sollte. Ein- bis zweimal in der Woche ist der Geißpegel zu prüfen:

  1. Minimum: liegt der Wasserstand darunter, wird nachgegossen bis zum:
  2. Optimum: normaler Gießpegel
  3. Maximum: bis hier hin Wasser auffüllen, dann können die Pflanzen in der Regel um die drei Wochen lang alleine klar kommen.

Trotz der Wasserstandsanzeige gehen die meisten Hydropflanzen zugrunde, weil sie zu häufig gegossen werden. Beim Stand auf Minimum muss nicht sofort wieder gegossen werden. Je nach Standort (sonnig oder schattig), kann man beruhigt 2-5 Tage warten, eh man wieder bis zum Optimum auffüllt. Je nach Pflanze, Standort und Topfgröße können die Gießintervalle stark variieren. Bei einer großen Pflanze in einem relativ kleinen Gefäß, am sonnigen Südfenster muss vielleicht alle vier Tage gegossen werden. Eine kleinere Pflanze in einem gleichgroßen Gefäß im Schatten kommt mit der gleichen Wasserration einen Monat aus.

Düngen

Da es sich um ein anorganisches Substrat handelt und auch reines Wasser nicht die benötigten Nährstoffe mitbringt, sind regelmäßige Düngergaben lebensnotwendig für die Pflanze. Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten:

  • Flüssigdünger für das Gießwasser
  • Langzeitdünger in Tablettenform, die in den Wasserspeicher gegeben werden

Auf keinen Fall sollte man normalen Universaldünger oder Düngestäbchen für die normale Kultur in Erde verwenden. Zu speziell sind die Bedürfnisse der Hydrokultur-Pflanzen. Die Dünger für die Hydrokulturen enthalten unter anderem spezielle Additive für den pH-Wert Ausgleich.

Umtopfen

Durch die Kultur in einem anorganischen Material und mit einem Wasservorrat im unteren Teil des Gefäßes, bildet die Pflanze spezielle Wasserwurzeln aus. Diese dringen relativ gerade nach unten und verzweigen sich nicht so stark wie Erdwurzeln. Das hat zwei Vorteile, diese Wurzeln kommen besser mit Staunässe klar und sie müssen nicht so häufig umgetopft werden.

  • geeignet sind alle wasserdichten Gefäße (Metallgefäße und glasierte Tontöpfe sind nicht geeignet)
  • für kleine Pflanzen: Innentopf (speziell für Hydrokultur) plus wasserdichter Übertopf
  • Pflanze vorsichtig aus dem Substrat herauslösen
  • Pflanze in das neue Gefäß setzten und mit Substrat auffüllen, dabei den Topf mehrmals aufsetzten für eine gleichmäßige Verteilung
  • neues Substrat ist nicht unbedingt erforderlich (das alte Substrat, falls nötig, vorab reinigen und sterilisieren)
  • danach mit kalkfreiem zimmerwarmen Wasser bis zur Markierung „Maximum“ auffüllen

Umstellung

Die Umstellung einer Pflanze von Erd- auf Hydrokultur ist nicht immer erfolgreich. Am besten funktioniert das noch bei kleinen Ablegern, die an der Luft ihre Wurzeln gebildet haben (Beispiel Grünlinie). Ältere Pflanzen haben deutlich mehr Probleme, ihre Wurzeln von Erde auf Wasser umzustellen. Bei der Umstellung selbst muss man peinlich genau darauf achten, dass keine Erdreste an den Wurzeln haften bleiben. Erdrückstände können zu einem Pilzbefall und zu Wurzelfäule führen. Auch umgekehrt ist eine Umstellung von Hydro- auf Erdkultur problematisch. Meistens faulen die langen, wassergewohnten Wurzeln dann in der Erde ab.
Wer es dennoch versuchen möchte, eine Pflanze von Blumenerde auf Hydrokultur umzustellen, muss Folgendes dabei beachten:

  1. Die Wurzeln der Pflanze aus Erdkultur vollständig von der Erde befreien.
  2. Dann vorsichtig, wie beim Umtopfen, in das Substrat einsetzen.
  3. Danach viel Luftfeuchtigkeit, denn die Wurzeln müssen erst bis zum Wasser vordringen (Dauer ca. drei Wochen).

Reinigung

Pflegeleichter sind sie schon, die Hydrokulturpflanzen, benötigen sie doch weniger Wassergaben und werden seltener umgetopft. Dennoch, auch die oft sehr schönen und eindrucksvollen Blätter und Palmwedel der Hydrokulturen müssen von Staub und anderen Ablagerungen befreit werden, damit sie atmen können. Ganz abgesehen davon, machen sich glänzende, grüne Blätter auch optisch besser. Dabei sollten welke und vertrocknete Pflanzenteile entfernt werden, damit die organischen Stoffe nicht das anorganische Substrat verunreinigen. Einmal jährlich kann auch das Substrat durchgespült werden. Ein paar Stunden lang in einem Bad mit Essig eingetaucht, hat dies auch eine sterilisierende Wirkung.

Krankheiten, Schädlinge

Auch bei der pflegeleichten Hydrokultur können sich, meistens durch Pflege- und Standortfehler, Krankheiten und Schädlinge ausbreiten. Darum:

  • das Substrat sauber halten (kein Abfall, keine Pflanzenteile, keine Getränkereste)
  • unbedingt regelmäßige Trockenphasen einhalten, ansonsten braune Blätter durch zu viel Gießen
  • Hydrokulturen benötigen mehr Licht als Pflanzen in Blumenerde, ansonsten braune Blätter weil der Standort zu dunkel ist
  • Wurzelfäule kann es auch in der Hydrokultur geben, wenn keine Trockenzeiten eingehalten werden oder immer bis zum Maximum gegossen wird
  • braune Blätter, kümmerlicher Wuchs, das kann auch an zu kalkhaltigem Gießwasser liegen (abgestandenes Wasser oder Regenwasser verwenden)

Besonders bei einem nicht so günstigen Standort können schwarze oder grüne Läuse an den jungen Triebspitzen auftauchen. Diese lassen sich ganz gut mit einer Spülmittellösung abwischen. Gegen Schmier- und Wollläuse helfen ölhaltige Spritzmittel auf Naturbasis (Neemöl).

Fazit der Redaktion

Zu Unrecht ist die Hydrokultur inzwischen etwas aus der Mode geraten. Je nach Anspruch bietet sie einem bestimmten Kreis eine perfekte, pflegeleichte Begrünung auch für private Räume. Längst müssen als Substrat nicht mehr die braunen Einheitskügelchen eingesetzt werden. Auch auf die grauen Bürocontainer als Gefäß ist man nicht mehr angewiesen. Längst gibt es Hydrokultur-Gefäße in modernen Farben und Formen zu kaufen.

Wissenswertes zu Hydrokulturen in Kürze

  • Bei Hydrokulturen wurzeln die Pflanzen in einem Kulturgefäß mit Blähton. Das Gefäß befindet sich in einem Übertopf mit Wasser.
  • Ein Wasserstandsanzeiger ermöglicht die Überprüfung und individuelle Versorgung mit Wasser und Dünger.
  • Das Düngen ist für Hydropflanzen zwingend erforderlich, da anders als in der Erde keine Nährstoffe vorhanden sind.
  • Für Hydrokulturen gibt es spezielle Dünger, die eine ausgewogene Zusammensetzung von Nährstoffen enthalten sowie Kalk binden.
  • Das Substrat ist hygienischer als Erde und somit gut für Allergiker geeignet, da es keinen Schimmel bildet.
  • Das Gießen der Pflanze wird erst erforderlich, wenn die Wasserstandsanzeige auf das Minimum gesunken ist.
  • Dann wird so viel Wasser aufgefüllt, bis die Anzeige ungefähr in der Mitte steht.
  • Bei längerer Abwesenheit kann bis zum Maximum der Anzeige gegossen werden.
  • Gießanzeiger können in der Pflanze verwurzeln, dann ist die Funktion eingeschränkt oder fällt ganz aus.
  • Aus diesem Grund sollte der Anzeiger einmal im Jahr erneuert werden.
Tipp:

Alternativ zum Blähton-Substrat gibt es auch Tongranulate.

Dabei handelt es sich um eine Zusammensetzung aus Erd- und Hydrokultur. Kleine Tonpartikel befinden sich in der Erde und geben der Pflanze zusätzlichen Halt. Sie speichern das Wasser und geben Nährstoffe an die Wurzeln ab. Auch Tongranulate sind hygienisch, allergiearm, lange haltbar und werden seltener gegossen. Alle Pflanzen können jederzeit auf Tongranulat umgestellt werden, da der Wurzelballen erhalten bleibt und das Granulat zusätzlich ergänzt wird. Ein Gießanzeiger ist auch bei Tongranulat sehr wichtig, er sollte direkt in den Erdballen gesteckt werden.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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