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Ameisenköder selber machen – die besten Hausmittel

Ameisenköder werden im Handel in unterschiedlichen Formen und Zusammensetzungen angeboten. Alternativ kann man auch aus Hausmitteln entsprechende Ameisenköder herstellen, zum einen um die Insekten anzulocken und anschließend umzusetzen oder einfach nur, um sie damit von bestimmten Bereichen fernzuhalten bzw. sie von dort zu vertreiben. Es gibt mehrere Arten von Ameisen, die sowohl im Haus als auch im Garten vorkommen können. Am effektivsten ist die Bekämpfung, wenn auch die Königin getötet wird, was in der Regel viel Geduld und Ausdauer erfordert.

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Süße Ameisenköder

Diese Insekten lassen sich gut mit gesüßtem Bier oder anderen süßen Flüssigkeiten ködern. Dort wo Ameisen gesehen wurden, direkt neben einem Nest oder einer Ameisenstraße stellt man eine mindestens 1 cm hohe Schale oder einen Suppenteller mit abgestandenem Bier auf, das mit reichlich Zucker gesüßt wurde. Die Seitenwände des Gefäßes sollten glatt sein, damit die Tiere nicht wieder herauskrabbeln können. Anstelle von Bier können auch Honig, Fruchtsirup oder herkömmlicher Zucker im Wasser aufgelöst werden. Die durch das Süße angelockten Ameisen krabbeln in die Schale bzw. die Flüssigkeit, wo sie schließlich ertrinken.

Tipp:

Diese Köder sind nur dann wirkungsvoll, wenn das Nest ausfindig gemacht und der Köder in unmittelbarer Nähe platziert wurde. Ansonsten hält die Wirkung nur kurz an und es kommen neue Ameisen nach.

Starke Gerüche als Vertreibungsmittel

Ameisen verfügen über einen sensiblen Geruchssinn und meiden deshalb stark duftende Substanzen. Das kann man sich zunutze machen und beispielsweise Essig, Zitronenschalen, Zimt, Lavendelblüten, Gewürznelken, Majoran oder Chillipulver auf Nestern oder Ameisenstraßen verteilen. Die gleiche Wirkung haben Duftöle, die man genauso anwendet. Man kann diese Öle auch auf einen kleinen Wattebausch geben und diesen auslegen. Etwa alle zwei Tage sollte er erneut beträufelt werden. Da Lavendel- und Nelkenöl einen recht intensiven Geruch verbreiten, ist eine Anwendung im Haus nicht ratsam, es sei denn man steht auf starke Gerüche. Besser ist es, Kräuter wie Thymian, Lavendel oder Rosmarin in kleine Töpfe zu pflanzen und in der Wohnung zu verteilen. Auch im Garten kann die Pflanzung stark riechender Kräuter oder Aromapflanzen hilfreich sein, vorausgesetzt, sie werden in die unmittelbare Nähe eines oder mehrerer Nester gepflanzt oder ausgesät.

Tipp:

Essig hat den Nachteil, dass er sich schnell verflüchtigt, besonders im Freien, sodass er mehrmals z. B. mittels einer Sprühflasche ausgebracht werden muss. Das Gleiche gilt auch für alle anderen duftstarken Substanzen, auch diese müssen nach einigen Tagen erneuert werden.

Barriere aus Kreide oder Gartenkalk

  • Die Wirksamkeit von Kreide oder Gartenkalk beruht darauf, dass Ameisen staubige Flächen meiden.
  • Das hindert sie aber nicht daran, diese Flächen zu umgehen.
  • Mit Kreide oder Kalk lässt sich eine Barriere aufbauen, die Ameisen nicht überschreiten.
  • Man zieht einen dicken Strich um das Einschlupfloch bzw. das Nest.
  • Oder vor einer Wand, um zu verhindern, dass sie die Wände hochkrabbeln.
  • Vor Hauseingängen, dass sie nicht ins Haus gelangen können.
  • Um eine Terrasse oder ein anderes schützenswertes Objekt herum.
Tipp:

Durch Wind und Regen ist die Wirkung eines Kreide- oder Kalkstrichs nicht von langer Dauer und müsste entsprechend wiederholt werden.

Backpulver, Backhefe und Natron

Ameisenköder selber machen

Sehr oft wird Backpulver und Backhefe zur Bekämpfung von Ameisen empfohlen und als altes Hausmittel angepriesen. Backhefe ist allerdings für sogenannte Hautflügler, zu denen auch Ameisen zählen unwirksam. Backpulver soll mit Puderzucker vermischt Ameisen anlocken und töten. Teilweise ist von einem regelrechten Platzen oder Explodieren der Tiere die Rede, was jedoch nicht der Fall ist. Das Backpulver soll je nachdem ob drinnen oder draußen angewandt, in Nestnähe oder auf Ameisenstraßen gestreut werden. Wahr ist, dass die Tiere von dem Backpulver sterben, allerdings nicht weil sie platzen, sondern weil das Backpulver bei Kontakt den pH-Wert im Körper der Tiere verändert. In der Regel meiden sie jedoch staubige Flächen, so auch Backpulver. Neben Backpulver wird oft auch reines Hausnatron empfohlen, das zuvor auch mit Puderzucker vermischt und dann wie Backpulver angewandt wird.

Tipp:

Backpulver hilft nur dann, wenn es Natriumhydrogencarbonat enthält. In der Regel enthält handelsübliches Backpulver aber den Stoff Kaliumhydrogencarbonat, der gegenüber Ameisen unwirksam ist.

Pflanzenjauchen und Sude

  • Jauchen oder Pflanzensude sind ausschließlich für den Außenbereich geeignet.
  • Besonders wirksam soll Wermutjauche sein, die man relativ leicht selbst herstellen kann.
  • Man setzt 300 g frisches oder etwa 30 g getrocknetes Wermutkraut in zehn Litern Wassern an.
  • Das Ganze lässt man etwa 2 Wochen abgedeckt stehen.
  • Während dieser Zeit beginnt es zu gären und wird zu einer Jauche.
  • Nun muss das Gebräu über den Ameisenbau oder auf von Ameisen bevölkerten Flächen verteilt werden.
  • Hilfreich soll auch ein Sud aus Gewürznelken und Wasser sein.
  • Man setzt die Nelken in Wasser an und lässt sie maximal zwei Tage stehen.
  • Dann wird er dort ausgebracht, wo man die Tiere vertreiben möchte.
  • Gegebenenfalls muss das Ganze einige Male wiederholt werden.
Tipp:

Vorsicht bei Jauchen ist dann geboten, wenn sich die Ameisen auf einer Rasenfläche oder zwischen anderen Pflanzen befinden, denn durch die ätzende Jauche kann es zu Verbrennungen kommen.

Kupfer

Ein weiteres effektives Hausmittel soll Kupfer sein, in Form von Kupfermünzen, Kupferdrähten oder Kupferblech. Im Haus kann man Kupfermünzen auf vorhandenen Ameisenstraßen legen oder in die unmittelbare Nähe von Futterquellen bzw. Küchenabfällen. Im Garten sind etwa 10 cm lange Kupferdrähte besser geeignet, die man zu jeweils 2 oder 3 Stück in die Ameisennester steckt. Man kann natürlich auch Kupfermünzen verwenden, sofern man sich merken kann, wie viele man davon im Garten verteilt hat und vor allem wo.

Ameisenvolk umsiedeln

Ameisen kann man anstatt sie zu töten auch an einen anderen Ort umsiedeln. Dazu wird ein  Blumentopf mit feuchter Holzwolle, Erde, zerknülltem Zeitungspapier oder feuchtem Stroh gefüllt und umgekehrt über das Ameisennest bzw. die Ausgänge des Nestes gestülpt. Dort verbleibt es dann einige Tage. Während dieser Zeit zieht das Ameisenvolk samt seiner Königin in den Topf um. Nun kann ihn mitsamt den Ameisen an einen anderen Ort transportieren, indem man eine Schaufel oder einen Spaten unter das Gefäß schiebt, dieses vorsichtig anhebt und an einen günstigeren Ort transportiert.

Tipp:

Man sollte darauf achten, den Blumentopf samt Ameisen nicht zu dicht am Ursprungsnest abzusetzen, denn Ameisen haben einen unterschiedlich großen Bewegungsradius und können in einer Entfernung von bis zu 20 m in ihr altes Nest zurückfinden.

Auf Blattläuse achten

Blattläuse

Um Ameisen wirksam zu bekämpfen sollte man wissen, dass manche Arten eine Symbiose mit Blattläusen pflegen, d. h. sie ernähren sich von den Ausscheidungen der Läuse, dem sogenannten Honigtau. Im Gegenzug dazu vertreiben sie die natürlichen Feinde der Blattläuse, sodass dass diese sich ungehindert ausbreiten können. Treten vermehrt Ameisen auf, kann es also auch daran liegen, dass bestimmte Pflanzen, auch Zimmerpflanzen von Blattläusen befallen sind. Dann sollte zunächst der Blattlausbefall beseitigt werden.

Fazit

Ameisen sind sehr fleißige Tiere, die in der Natur viele wichtige Aufgaben übernehmen. Sie können aber auch als sehr unangenehm empfunden werden, z. B. in einer gepflegten Rasenfläche oder wenn sie im Haus auftreten. Dann gibt es zahlreiche mehr oder weniger wirksame Hausmittel, die man zur Bekämpfung oder Vertreibung einsetzen kann. Bei einem vermehrten Auftreten im Haus sollte ein professioneller Schädlingsbekämpfer hinzugezogen werden.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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