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Rasen düngen und kalken gleichzeitig? Was zu empfehlen ist

Für die Gestaltung eines schönen Gartens mit gesundem Gras ist viel Arbeit erforderlich. Mit der richtigen Düngung und Kalkung erzielen Sie jedoch gute Ergebnisse. Dabei benötigen nicht alle Böden Kalk, schaffen in vielen Fällen jedoch erst die Bedingungen für einen gesund wachsenden Rasen. Grundsätzlich ist das gleichzeitige Düngen und Kalken zwar möglich, sollte aber möglichst vermieden werden.

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Welche Nährstoffe der Rasen braucht

Für einen schönen Rasen mit einer dichten, grünen Grasdecke ist Düngen unverzichtbar. Dabei dürfen Sie jedoch nicht einfach irgendein Düngemittel nach Gutdünken verwenden, sondern sollten dessen Zusammensetzung auf die Zusammensetzung Ihres Gartenbodens sowie auf die Bedürfnisse Ihrer Pflanzen genau abstimmen. Nicht jeder Rasen braucht dieselben Nährstoffe, stattdessen verlangen unterschiedliche Arten von Gräsern und ihre Mischung nach ebenso individueller Nährstoffzusammensetzung. Grundsätzlich benötigen jedoch alle Pflanzen für ein kräftiges und gesundes Wachstum dieselben sechs Nährstoffe:

  • Stickstoff
  • Phosphor
  • Kalium
  • Sauerstoff
  • Kohlenstoff
  • Wasserstoff

Hinzu kommen diverse Mineralien sowie Spurenelemente, die zwar nur in einem geringen Maß benötigt werden, aber dennoch unverzichtbar für den Stoffwechsel und die Ernährung der Pflanzen sind.

Weshalb eine gezielte Düngung so wichtig ist

In der Regel beziehen Gräser wie alle anderen Pflanzen auch die Bestandteile Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff durch Photosynthese aus der Luft bzw. dem Sonnenlicht. Die restlichen benötigten Nährstoffe Stickstoff, Phosphor und Kalium befinden sich im Boden. Während Luft und Sonne immer vorhanden sind, erneuern sich die letztgenannten Stoffe nicht ohne Zutun. Jahr für Jahr verbrauchen Pflanzen diese Nährstoffe, ohne dass sie auf irgendeinem Weg wieder in den Kreislauf zurückgegeben werden. Eine gezielte Düngung ersetzt die verbrauchten Inhaltsstoffe. Sowohl eine Unterversorgung als auch einer Überdüngung haben dabei gravierende Folgen für die Pflanzengesundheit.

Welche Rolle die verschiedenen Nährstoffe im Dünger einnehmen

Wiese - Rasen - Gras

Jeder der genannten Nährstoffe besitzt im Stoffwechsel der Pflanze eine ganz bestimmte Aufgabe.

Stickstoff

Stickstoff ist ein Hauptbestandteil von Chlorophyll und daher ein wesentlicher Bestandteil des Photosynthese Prozesses. Ein ausgeglichener Stickstoffhaushalt führt zu dickeren und höheren Gräsern mit gesünderen Blättern. Stickstoff kann auch das Wachstum von Pflanzen beschleunigen.

Phosphor

Auch Phosphor ist ein Bestandteil des für den pflanzlichen Organismus so wichtigen Chlorophylls und hilft dank der erhöhten Produktion von Stärke und Ölen bei der Entwicklung fester und starker Wurzeln. Außerdem stärkt der Stoff die Pflanzen in ihrer Widerstandsfähigkeit gegen viele Krankheiten.

Kalium

Kalium ist ein weiteres wichtiges Element mit einer Vielzahl von Vorteilen, die zur allgemeinen Gesundheitsqualität der Pflanze beitragen. Kalium verbessert und stärkt das Wurzelwachstum, ist essenziell für den Aufbau wichtiger Proteine und bekämpft schädliche Krankheiten.

Vorteile von Dünger

Dünger versorgt nicht nur den Boden mit den genannten Hauptnährstoffen, sondern ermöglicht auch eine bessere Durchlüftung des Bodens und erhöht seine Fähigkeit, Wasser zu speichern. Düngemittel versorgen Pflanzen zusätzlich mit weiteren wichtigen Nährstoffen wie Calcium, Schwefel, Magnesium, Bor, Kupfer und Eisen.

Saurer Boden

Die zahlreichen Vorteile des Düngens können jedoch nur dann ihre Wirkung entfalten, wenn der Boden den richtigen Säuregrad besitzt. Sein Säuregehalt ist ein Maß für die vorhandene Wasserstoffmenge und wird nach dem pH-Wert eingestuft, der auf einer logarithmischen Skala im Bereich von 0 bis 14 gemessen wird. Dabei gilt ein pH-Wert von 7 als neutral, weniger als 7 als sauer und mehr als 7 als alkalisch bzw. basisch. Die meisten Böden haben einen pH-Wert von 5,5 bis 10. Für ein gesundes Pflanzenwachstum wird ein pH-Wert zwischen 6 und 7 empfohlen. Wenn der pH-Wert des Bodens unter 6 fällt, treten verschiedene schädliche Nebenwirkungen auf, darunter:

  • Aluminiumtoxizität: Aluminium wird bei niedrigen pH-Werten löslich. Aluminium schränkt das Wurzelwachstum ein und begrenzt die Verfügbarkeit von Wasser und Nährstoffen.
  • Nährstoffverfügbarkeit: Bei hohem Säuregehalt können Pflanzen Stickstoff, Phosphor und Kalium nicht aufnehmen. Dies hemmt das richtige Wachstum.
  • Mikrobielle Aktivität: Unter sauren Bedingungen können Bakterien und Pilze keine organischen Substanzen abbauen und Nährstoffe durch den Boden zirkulieren lassen.

Den pH-Wert Ihres Bodens stellen Sie ganz einfach durch einen handelsüblichen Streifentest fest. Eine im Labor durchgeführte Bodenuntersuchung ist zwar deutlich teurer, bringt aber auch genauere Ergebnisse.

Wie Dünger den pH-Wert des Bodens beeinflusst

Je mehr Wasserstoff der Boden enthält, desto saurer ist er. Dabei nimmt sein Säuregehalt aufgrund einer stickstoffbasierten Pflanzenernährung stetig zu, vor allem wenn Sie ein Düngemittel auf der Grundlage von Ammoniumstickstoff verwenden bzw. dieses überdosieren. Eine Überdüngung führt immer zu einer Versäuerung des Bodens, weshalb Sie mittels einer gründlichen Bodenanalyse zunächst den konkreten Bedarf feststellen müssen.

Auch Rasenmähen versauert den Boden

Wiese - Rasen - Gras

Des Weiteren führt das regelmäßige Mähen des Rasens ebenfalls zu einer Bodenversäuerung. Die Pflanzen selbst sind leicht alkalisch und haben einen höheren pH-Wert als der Boden. In einer natürlichen Umgebung zersetzt sich abgestorbenes Pflanzenmaterial in der leicht sauren Erde und stellt so ein gesundes pH-Gleichgewicht wieder her. Wenn die Pflanzen nun abgemäht werden, wird der Kreislauf unterbrochen und der Balanceakt wird nie durchgeführt. Deshalb bleibt der Boden stets leicht sauer.

Kalk verringert den Säuregehalt des Bodens

Um den Boden zu neutralisieren und das pH-Gleichgewicht wiederherzustellen, muss der Gärtner von Zeit zu Zeit Calcium ausbringen. Am einfachsten und günstigsten geschieht dies durch das Kalken des Bodens. Kalk wird aus gemahlenem Kalkstein hergestellt, einem grauen Sedimentgestein, das hauptsächlich aus Kalziumkarbonat und Magnesiumkarbonat besteht. Die Komponenten Kalzium und Magnesium neutralisieren den Säuregehalt des Bodens, indem sie mit den sauren Bestandteilen Wasserstoff und Kalium reagieren und stattdessen neutralisierten Ton, Kohlendioxid und Wasser hinterlassen.

Wie wird Kalk verwendet?

Dolomitkalk ist die häufigste für Rasen verkaufte Kalkart und wird entweder in Form von Pulver oder Pellets angeboten. Kalkpulver ist genau das, nach was es sich anhört: Ein feines, weißes Pulver, das Sie über Ihren Rasen ausstreuen. Je feiner der Kalk gemahlen ist, desto größer ist seine Oberfläche. Diese Oberflächenvergrößerung wiederum führt zu einer schnelleren Reaktionszeit mit dem Boden. Tragen Sie das Kalkpulver auf keinen Fall an einem windigen Tag auf und tragen Sie währenddessen eine Gesichtsmaske. Weniger Schmutz verursacht allerdings Kalk in Pelletform, den Sie einfach gleichmäßig auf dem Boden verteilen und der die gleiche Funktion wie das Pulver erfüllt.

Sollten Sie zuerst Kalk oder Dünger anwenden?

Im Allgemeinen ist es am besten, Kalk und Dünger nicht gleichzeitig aufzutragen. Aber nach welchen Kriterien entscheiden Sie, ob Sie zuerst Kalk oder Dünger ausbringen?

Das pH-Gleichgewicht Ihres Bodens bestimmt weitgehend, welches der beiden Produkte zuerst angewendet wird. Beachten Sie die Ziele jeder Wachstumsergänzung: Dünger wird dem Boden zugesetzt, um den für die Pflanzen zu Verfügung stehenden Nährstoffgehalt zu erhöhen. Kalk wiederum soll den Säuregehalt verringern und so die Nährstoffe für die Pflanzen leichter zugänglich machen. Bei der Entscheidung zwischen Kalk und Dünger ist es daher wichtig, den pH-Wert des Bodens zu berücksichtigen.

Wann muss zuerst Kalk aufgetragen werden?

Wiese - Rasen - Gras

Wenn Ihr Boden einen hohen Säuregehalt aufweist, sollten Sie zuerst kalken und erst nach einer gewissen Wartezeit düngen. Kalk braucht Zeit, denn der Prozess der Entsäuerung ist kein schneller. Je feiner der Kalk gemahlen ist, desto schneller reagiert er mit dem Boden und desto weniger Zeit muss zwischen Kalkung und Düngung liegen. Wenn Ihr Boden stark sauer ist, tragen Sie ungefähr 50 Kilogramm Kalk pro 100 Quadratmeter Rasenfläche auf. Wenn Kalk nur hinzugefügt wird, um den pH-Wert aufrechtzuerhalten, wird empfohlen, eine geringere Menge zu verwenden – etwa 20 Kilogramm Kalk pro 100 Quadratmeter.

Der beste Zeitpunkt zum Kalken

Der Herbst gilt im Allgemeinen als die beste Zeit zum Auftragen von Kalk, da er ausreichend Zeit für die langsame chemische Reaktion bietet. Außerdem sollten Sie das Ausbringen von Kalk bei extremer Hitze oder bei Frost vermeiden, denn dies reduziert seine Wirkmächtigkeit erheblich.

Wann muss der Dünger zuerst ausgebracht werden?

Wenn Sie neuen Grassamen pflanzen, sollten Sie hingegen den Dünger vor dem Kalk aufzutragen. Fehlen Nährstoffe im Boden, können die Samen nicht effektiv keimen und wachsen. Egal wie der Säuregehalt des Bodens ist, wenn keine Nährstoffe im Boden vorhanden sind, entfalten die Pflanzen nicht ihr volles Potenzial. Warten Sie mindestens eine Woche bis zehn Tage, bevor Sie schließlich Kalk ausbringen. Räumen Sie den Pflanzen die erforderliche Zeit ein, um die im Düngemittel enthaltenen Nährstoffe aufzunehmen. Die Zugabe von Kalk erhöht die Wirksamkeit des bereits im Boden vorhandenen Düngers. Die Wurzeln der Pflanzen, die zu diesem Zeitpunkt anfangen sollten zu wachsen, werden von dem zusätzlichen Schub durch den Kalk profitieren.

Unter welchen Voraussetzungen können Kalk und Dünger zugleich ausgebracht werden?

Wenn der pH-Wert des Bodens bereits neutral ist, müssen Sie nicht zu unterschiedlichen Zeitpunkten Dünger und Kalk ausbringen. Um Zeit und Geld zu sparen, können Sie beides gleichzeitig erledigen. Der Dünger versorgt den Boden sofort mit Nährstoffen, während der Kalk im Laufe der Zeit langsam freigesetzt wird und den pH-Wert aufrechterhält. Bringen Sie Dünger und Kalk separat aus, damit beides gleichmäßig auf der gesamten Rasenfläche verteilt wird. Gehen Sie zuerst mit dem Dünger über die Rasenfläche und kalken Sie anschließend.

Überdosierung führt zu Krankheiten

Wenn Ihr Rasen- oder Pflanzenfeld bereits einen neutralen pH-Wert aufweist, müssen Sie nur alle zwei Jahre Kalk auftragen. Ein Übermaß an Kalk kann zu Eisenchlorose führen, was gelbes oder sogar totes Gras zur Folge hat. Übermäßiges Auftragen von Dünger kann zu Verätzungen, Anhäufung von Stroh und einer Zunahme von Schädlingen und Krankheiten in Ihrem Rasen führen.
Tipp: So mancher Gärtner schwört zur Neutralisierung statt auf Kalk auf reifen Kompost, der den pH-Wert ebenfalls anhebt. Kompost hat zudem den Vorteil, dass er den Rasen zugleich mit wertvollen Nährstoffen versorgt.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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