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Kosten und Ablauf-Plan einer Brunnenbohrung

Gartenbrunnen bohren

Lohnt sich ein Bohrbrunnen oder tut es auch ein Rammbrunnen? Eigenbau oder doch lieber in Auftrag geben? Lohnt sich die Investition eines eigenen Brunnens überhaupt? Ist die Gegend dafür geeignet? Wie sind die Bestimmungen in der Region? Es gibt viele Sachverhalte, die vorab geklärt werden müssen, bevor eine Materialliste und ein genauer Ablaufplan der Arbeitsschritte erstellt werden können. Ein großes Thema also. Nachfolgend eine Hilfestellung für die erste Kosten- und Ablauf-Planung einer Brunnenbohrung in Eigenregie.

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Bedingungen

Zuerst muss geklärt werden, wie die geologischen Voraussetzungen für eine Brunnenbohrung im Garten sind. Damit wird die Grundsatzentscheidung gefällt, ob es sich überhaupt lohnt, einen Brunnen zu bohren, ob eine Fremdvergabe der Arbeiten notwendig wird oder ob der Eigenbau möglich ist. Auch die Frage nach dem Wasserbedarf spielt dabei eine wesentliche Rolle.

  • Grundwasserstand
  • Beschaffenheit des Erdreiches
  • Wasserbedarf
  • Behörden: Erlaubnis, Anmeldung

Die lokalen Grundwasserstände kann man im Internet abrufen oder beim örtlichen Wasserwerk erfragen. Leider stellen nicht alle Bundesländer diese Informationen zur Verfügung. In diesen Fällen kann man bei der Stadt nachfragen. Noch einfacher ist es, sich in der Nachbarschaft nach Brunnenbesitzern umzusehen. Denn von der Tiefe des Grundwassers wird es maßgeblich abhängen, welches Verfahren am meisten Sinn macht.

Grundsätzlich ist es erlaubt, für den privaten Zweck der Hausversorgung einen eigenen Brunnen zu bohren. In einigen Bundesländern sind diese Vorhaben allerdings Melde- und Genehmigungspflichtig. Das Wasser aus dem Brunnen kann für den Betrieb einer Waschmaschine, für die Toilettenspülung und natürlich für die Wasserversorgung des Gartens verwendet werden. Wer sich zum Ziel setzt, mit einer Brunnenbohrung Kosten einzusparen, kommt um eine Kalkulation mit folgenden Parametern nicht herum:

  • Wasserverbrauch
  • Anschaffungskosten
  • Baukosten
  • Betriebskosten
  • Trinkwasserpreis

Damit es finanziell interessant und lohnenswert ist, einen eigenen Brunnen zu bauen, braucht es einen relativ hohen Wasserbedarf. Dieser muss dann auch vom Brunnen, beziehungsweise vom Grundwasser her, gedeckt werden können. Natürlich gibt es auch rein dekorative, nostalgische Gründe für einen Brunnenbau. Aber auch in diesem Fall kann es nicht schaden, sich vorab einen Überblick über die Kosten zu verschaffen. Mit einzuplanen sind dabei auch der Pflegeaufwand und die Laufzeit eines Brunnens.

Tipp:

Es ist auf jeden Fall angeraten, vor der Planung persönlich mit der zuständigen Stelle der Stadt oder Gemeinde Kontakt aufzunehmen. Befindet sich das Gebiet in einer Wasserschutzzone oder in einem Überschwemmungsgebiet, wird der (Kosten)Aufwand um einiges umfangreicher.

Brunnenmodelle

Die Kosten hängen also maßgeblich vom gewünschten oder erforderlichen Brunnen-Modell ab. Ein Überblick der drei gängigsten Verfahren:

Rammbrunnen

Gartenbrunnen mit Pumpe

Ein Rammbrunnen ist die kostengünstigste Variante. Sie ist gut geeignet für eine Grundwassertiefe von bis zu sieben Metern. Die Bodenbeschaffenheit sollte locker sein. Die Wassermenge ist ausreichend für die Versorgung des Gartens, für die Toilettenspülung und die Waschmaschine wird es kaum reichen. Bei diesem Verfahren wird ein spitzes Rohr, entweder hydraulisch oder elektrisch in den Boden gerammt. Das Material dafür ist günstig zu haben (ca. 100-200EUR), hinzukommen der Mietpreis für eine Ramme oder auch ein einfacher Vorschlaghammer. Auch die Folgekosten müssen bei diesem Verfahren bedacht werden. So setzt sich der Filter unten nach einigen Jahren zu. Dann muss an anderer Stelle wieder neu „gerammt“ werden.

Schachtbrunnen

Ein Schachtbrunnen ist die teuerste Variante und ist für einen Laien kaum durchführbar. Er macht Sinn bei einer Wassertiefe von bis zu zehn Metern. Er kann, im Gegensatz zu einem Rammbrunnen bis zu fünfzig Jahre lang Wasser liefern. Dieses Verfahren kostet, allein für den Bau, schon um die 5000 EUR. Eine Pumpe und die weitere Technik nicht mitgerechnet.

Bohrbrunnen

Doch nun zum Bohrbrunnen. Das ist die am weitesten verbreitete Methode für den privaten Brunnenbau. Für den Hausgebrauch kann es dabei gute 20 Meter tief ins Erdreich gehen. Das Bohren selbst kann auch von Fachfirmen durchführt werden. Der Preis richtet sich nach der Tiefe. Zu rechnen ist, je nach Durchmesser des Bohrloches (meistens 10 bis 15 cm), mit Kosten von 100 bis 300 EUR pro Meter. Hinzu kommen die Materialien und das technische Zubehör.

Bohrbrunnen selber bohren

An Material und Gerätschaften werden benötigt:

  • Erdbohrer
  • Kiesbüchse
  • Dreibein mit Umlenkrolle
  • Brunnenmaterial, Brunnenpumpe

Diese Geräte werden nur zu Beginn benötigt und man kann sie vielleicht von einem Nachbarn oder einem Baumarkt ausleihen. Doch was sich zunächst günstig anhört, wird dann teurer, als eine Neuanschaffung. Denn das Brunnenbohren kann sich unter Umständen über mehrere Wochen hinziehen.

Erdbohrer, Kiespumpe

Ein komplettes Erdbohrer-Set kostet neu, für bis zu 10 Metern Tiefe, mit 13 mm Durchmesser, um die 150 EUR. Die gleiche Summe kann man noch einmal für die Kiesbüchse (Kiespumpe, Plunscher) veranschlagen. Ein Plunscher ist ein Stahlrohr. Es wird auf den Grund fallen gelassen und füllt sich mit Sand. Dann zieht man es mit Schwung nach oben und der Deckel unten verschließt sich. Der Inhalt wird dann nach oben gezogen.

Dreibein

Hinzu kommt das Dreibein oder auch Dreibock mit einem Kraftverteiler. Das Dreibein muss sehr stabil sein, denn allein die Kiespumpe wiegt bis zu 15 kg, hinzu kommt das Gewicht des Bohrgutes. Findige Heimwerker können sich selbst ein Dreibein samt Winde und Umlenkrolle bauen. Man kann auch improvisieren, indem man eine stabile drei bis vier Meter hohe zweigeteilte Aufstellleiter verwendet. Die Leihgebühr eines Dreibeins mit Kraftwandler beträgt um die 50 EUR pro Tag.

Brunnenpumpe

eine günstige Alternative zum Wasserhahn

Je nach Brunnentiefe, Aufwand und Optik entscheidet man sich für eine Tiefbrunnenpumpe, eine Saugpumpe oder Handschwengelpumpe. Eine Handschwengelpumpe benötigt ein Stein- oder Betonplatte mit einem Loch in der Mitte. Sie kosten je nach Material und Verarbeitung zwischen 60 und 100 EUR. 200 bis 500 EUR kann man für eine Tiefbrunnenpumpe ausgeben. Die Saugpumpe ist die am wenigsten aufwendige Variante und für unter 100 EUR erhältlich.

Tipp:

Gebraucht sind diese Geräte für ca. die Hälfte des Neupreises zu bekommen. Umgekehrt lassen sich diese Geräte auch neu kaufen und anschließend wieder verkaufen.

Ablaufplan

  • Eine gewünschte Stelle für den Brunnen im Garten festlegen
  • Mit einem Spaten das Loch vorgraben
  • Den Erdbohrer ansetzen und im Uhrzeigersinn drehen, bis die Spindel eingedreht ist
  • Den Bohrer samt Erdreich nach oben ziehen
  • Langsam und stetig weiter bohren, mithilfe der Verlängerungen, bis zum Grundwasser
  • Dann ein Brunnenrohr, am besten mit Filter, einführen und mit der Kiespumpe weiter arbeiten
  • Das Bohrloch unter Wasser setzen (wenn das vorhandene Wasser nicht ausreicht, gibt man von außen Wasser hinzu)
  • Am Dreibein die Kiespumpe herablassen, auf und ab bewegen
  • Mit Schwung nach oben ziehen und den Inhalt ausleeren
  • Diesen Vorgang bis zu 12 mal wiederholen
  • Damit das Brunnenrohr dabei nicht nach oben rutscht, kann man es beschweren oder zwischendurch mit Hammerschlägen wieder etwas nach unten treiben
  • Ungefähr zwei Meter Wasser sollten im Bohrloch stehen, bevor die Brunnen-Pumpe ins Spiel kommt
  • Pumpe montieren (je nach Modell)
  • Jetzt heißt es mehre Stunden lang pumpen, um das Wasser sandfrei zu bekommen und ausreichend Wasser in den Brunnen zu ziehen
Tipp:

Eine Zeit für das Bohren lässt sich nicht vorhersagen. Wer einen motorgetriebenen, fahrbaren Bohrer verwendet, kann in ein paar Stunden bis zu zehn Meter tief bohren. Aber auch manuell geht es recht zügig, wenn keine größeren Steine im Weg liegen. Dann kann es passieren, dass man es an andere Stelle erneut versuchen muss.

Fazit

Einen Brunnen zu bohren ist, wie man an der Fülle der Stichpunkte hier sehen kann, kein Projekt, das sich mal eben spontan umsetzen lässt. Doch mit einer sorgfältigen Planung lässt sich damit kostbares Trinkwasser sparen. Und ganz bestimmt ist es ein fantastisches Gefühl, auf dem eigenem Grund und Boden über sein eigenes Wasserreservoir zu verfügen.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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