Brennesseljauche wie und wo verwenden?

[Gelöschtes Mitglied 79998]

Hallo in die Runde,
jetzt habe ich seit mindestens immer wieder über das "Wundermittel" Brennesseljauche gelesen.
Und ja, ich habe auch hier im Forum gesucht, aber nur x Einzelartikel gefunden.
Aber ich habe keine Ahnung über das wo und wofür und wie lange aufbewahren und wie konzentriert verwenden.

Meint Ihr, wir schaffen es mal so einen Überblick zu erstellen:

Hier nicht verwenden und warum.
Hier gegen Schädlinge verwenden und in welcher Verdünnung.
Hier damit düngen und in welcher Verdünnung und wie oft.
Wie aufbewahren und wie lange?

 

[Sunfreak]

Meint Ihr, wir schaffen es mal so einen Überblick zu erstellen:

Jo, das kriegen wir hin...

Brennesseljauche ist sehr stickstofflastig. Stickstoff ist wichtig für das Pflanzenwachstum.

Jedoch braucht es bei Fruchtgemüse aller Art (z.B. Tomaten, Paprika, Gurken, Kürbis, etc.) insbesondere auch Kalium, welches fürs Frucht-Wachstum wichtig ist.

Man kann Brennesseljauche unterstützend in der Pflanzenwachstumsphase geben. Sollte aber auch andere Nährstoffe berücksichtigen.

Wenn das Fruchtwachstum im Vordergrund steht, Brennnesseljauche herunterfahren oder reduzieren.

Jauchen aus Beinwell und Tomaten (Geiztriebe) sind gute Kalium Lieferanten.

Man kann auch eine gemischte Jauche mit Brennesseln und Beinwell/Tomaten herstellen.

Tomaten sagt man nach, dass sie empfindlich auf ordentliche Mengen Stickstoff reagieren; viel Blattmassse, wenig Ertrag. Also mit Brennesseljauche nicht übertreiben.

Auch Hülsenfrüchtler, die eine Symbiose mit Knöllchenbakterien eingehen, also ihren Stickstoff quasi selber produzieren, sollten keine Brennesseljauche bekommen. Dazu zählen Erbsen und Bohnen.

Grüßle, Michi

 

[Zitrönsche]

Hallo,
ich bereite gerade den 2. Eimer Nesseljauche. Das erste mal hab ich den kompletten Stengel in den Eimer gedrückt, mit Wasser aufgegossen und eine durchsichtige Plastiktüte drübergestülpt - wegen dem Gestank und dass die Nesseln unten bleiben. Das bleibt nun 2-3 Wochen draußen in der Sonne stehen und gährt fleißig.
Für den 1. Eimer war der Grund: Blattläuse. Nach 2x sprühen waren sie dann auch weg, den Rest hab ich in die Beete verteilt. Mein Mass ist ein alter Suppenschöpfer. Davon hab ich 2 in einen Sprüher und mit Wasser aufgefüllt.
Mir fiel das abseihen schwer, da die Blätter sich auflösen, die Stengel aber bleiben. So hab ich die Stengel rausgepult und den Rest mit einem Farbenquirl und Akkuschrauber püriert. Den Küchenmixer wollte ich für das Stinkezeug nicht nehmen Das funktionierte super. Ergo habe ich das neue Gemisch nur mit Blättern gemacht. Hab mit Handschuhen unten angefasst und nach oben abgestreift. Da sind nun auch Samen dabei.

Was eine Frag aufwirft: Hab ich nächstes Jahr mein Gärtlein voll Brennesseln?? reichen 2-3 Wochen gähren, dass die Samen unfruchtbar werden?

Ich würde mich auch über mehr Teilnahme hier freuen

LG `s Zitrönsche

 

[Platero]

Ja, das Risiko dir deine eigene Brennesselplantage anzulegen, ist da.
Bei Jauchen aus samentragenden Brennesseln oder Giersch (Kaliumhaltig, weshalb wichtig siehe Beitrag von Sunfreak) muss die Jauche wirklich lange stehen, damit auch wirklich alles "hin" ist. 3 Wochen bei warmem Wetter sollte reichen, ansonsten eben länger.

 

[Zitrönsche]

oh dankeschön, das mache ich glatt.
Nachdem wir 2 Kater haben, die sich viel im Garten aufhalten, finde ich die Jauche klasse. Gegen das bisherige Blaukorn. Für Gemüse Hornspäne. Ich will ja auch nichts ausrotten, nur eindämmen. Den Rainfarn habe ich leider verpennt, wurde vorletzte Woche abgemäht. Würde auch gut in die Jauche passen.

 

[Gartentomate]

Bei mir fliegt das alles durcheinander in die Jauchentonne, Brennessel, Giersch, Schachtelhalm und Blattunkräuter, deren Namen ich nicht mal kenne
Gegossen wird, wenn ich mal dran denke, dazu tauche ich die Gießkanne erst in die Jauchetonne (ca 1/4 voll) und danach in die Wassertonne. Ich hab' die Jauche auch schon unverdünnt gegossen, allerdings dann mit dem Schlauch "nachgewässert". Eingegangen ist bisher nix. Und, dort wo ich gegossen habe, sind trotz Samen in der Jauche keine Brennesseln aufgegangen.
Also, ich glaube, man muss da keine "Wissenschaft" draus machen.

 

[Zitrönsche]

gut gut, ich glaube dir
Das mit *alles reinschmeißen* is ne gute Idee, und auch sinnvoll. Versuch ich beim nächsten Eimer.
Aber, um mal die Verhältnisse zu klären, ich hab nen Minieimer angesetzt, schätze den auf 5 l

 

[Frau B aus C]

Zitrönsche: Frage: Hab ich nächstes Jahr mein Gärtlein voll Brennesseln? Natürlich nicht. Die enthaltenen Samen der Brennnesseln (falls überhaupt noch vorhanden) sind nicht mehr keimfähig.

Bei Ungeziefer kann Brennnesseljauche durchaus wirken.
Aber bei der Behauptung, dass Brennnesseljauche viel N enthält, da habe ich Zweifel. Wo soll denn der viele N herkommen? Auf einen Eimer kommt etwa max. 1 kg Brennnesselgrün. Dann wird alles 1:10 verdünnt.

Ich sehe Brennnesseljauche als ein Pflanzenstärkungsmittel, dass keinen Schaden anrichten kann.

Wer denkt, dass Brennnesseljauche ein Wundermittel ist, der muss auch an Wunder glauben.

 

[Platero]

Der viele Stickstoff kommt aus der Brennessel, die ja bevorzugt auf stark Nitrathaltigen Flächen wuchert. Ackerränder, z.B.
In homöopathischer Dosierung in der Anwendung relativiert sich das natürlich stark. Aber mit 5-Liter Eimerchen fange ich auch erst gar nicht an. Ich habe da eher die 80-Liter Bautonne und verdünnt wird, wenn überhaupt, nach der Methode von Gartentomate.

 

[Zitrönsche]

wo soll ich denn mit mehr hin? Nen 10er Eimer ginge vielleicht noch.
Hab ja nur 5x8 m2 Garten