Bonsaischalen

  • missmarple

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    guten abend, pit,

    van gogh zum thema japanische kunst:
    "Ich beneide die Japaner um die ungemeine, saubere Klarheit, die alle ihre Arbeiten haben. Nie ist das langweilig, und nie scheint es zu sehr in Eile gemacht. Das ist so einfach wie Atmen, und sie machen eine Figur mit ein paar sicheren Strichen mit derartiger leichtigkeit, als wäre das genauso einfach, wie seine Weste zuzuknöpfen."

    ciao, claudia
     
  • wasie

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    Hallo Pit,die sehen doch schon sehr toll aus,
    vor allem die untere hat ne tolle Farbe.

    Bin immer erstaunt das Bonsais,immer so wenig Platz in so einer Schale brauchen.

    Danke schon mal fürs zeigen,bin weiter gespannt da drauf.:)
     
  • Rosabelverde

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    Schöner Thread, Pit, bin sehr erfreut, dass du deine Kenntnisse mit uns teilst, zumal es um ein Thema geht, von dem ich zwar keinerlei Ahnung habe, das mich aber wegen seiner ästhetischen Qualität sehr interessiert.

    Deine blaue Rechteckschale gefällt mir sehr, danach kommt gleich die gelbe ovale. Aber nimm's mir nicht übel: die Veilchen- und die Gänseblümchen-Schalen wirken auf mich zu prätentiös. Damit werden die Pflanzen nicht gerahmt, sondern vorgeführt. Die Schalen als solche sind schön, die Pflanzen selbst auch, nur dass beide miteinander keine Verbindung eingehen.

    Aber vielleicht soll das ja so sein und ist genau so gemeint und missfällt mir nur deshalb, weil ich von diesen beiden Gewächsen bisher eine ganz andere Vorstellung hatte.

    Freue mich aber trotzdem auf die Fortsetzung dieses Threads!:)
     
    V

    Violinista

    Guest
    Hallo Pit,

    super, daß du deine Pflanzgefäße nun auch selbst fabrizierst. Hast du schon früher mal dran gedacht? Oder hattest du keine Möglichkeit dazu?

    Wie und warum hast denn die Füße erst jetzt nach der Glasur 'drangepappt'? Hätten sich die Böden verformt, bei gleichzeitigem Gestalten mit den Pötten?

    Liebe Grüße :eek:
    Violi
     
  • Rosabelverde

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    Bin total überrascht, welchen Unterschied die Füße machen, am stärksten bei der gelben ovalen Schale, die gewinnt eindeutig. Die blaue verändert sich geradezu von vertraut zu entrückt, in eine andere Kultur. Zu der dritten habe ich noch kein Verhältnis.

    Warum brauchen die Schalen überhaupt Füße? Standfest waren sie doch vorher auch. Technische Frage: bei welchen Temperaturen werden sie gebrannt? Wie auch immer: schön, was du da fabrizierst.
     
  • Rosabelverde

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    Füße gewährleisten einen gewissen Abstand zwischen dem Schalenboden und der jeweiligen Stellfläche. Dieser Zwischenraum ist erforderlich, damit beim Gießen oder im Dauerregen überschüssiges Wasser ungehindert über die Abzugslöcher der Schale abfließen kann.
    Ja klar. Im Nachhinein kommt mir meine Frage natürlich etwas albern vor. :rolleyes: Warum ich mir das nicht selbst denken konnte: ich hatte mal 2 Bonsais, gekaufte, die in flachen Schalen ohne Abzugslöcher wuchsen, daher hatte ich das für normal gehalten. Jetzt wundert es mich nicht mehr, dass ich die armen Bäumchen nicht lange hatte.
     
    V

    Violinista

    Guest
    Hallo Violi,
    die Füße waren vor dem Glasurbrand bereits montiert. Leider sind aber alle Füße während des Brennvorganges eine dermaßen innige Verbindung mit dem Boden des Ofens eingegangen, so dass sie dort nur unter Einsatz eines Meißels entfernt werden konnten.
    Typischer Anfängerfehler meinerseits.
    Also mussten neue Füße.... mit Spezialkleber montiert werden.

    Ich habe schon länger über das Töpfern nachgedacht, da individuelle Schalen nur schwer erhältlich und darüber hinaus auch entsprechend teuer sind.....

    Moin Pit, Danke für deine Antwort.
    Ach so ist das gewesen. Tut mir leid für dich. Ich kannte nur das Anschlickern schon vor dem Brand. Deshalb meine Frage.

    Da hab ich ja direkt Glück, daß mir das 'Selbsteinschießen' in den Ofen verwehrt ist. Das macht immer meine Freundin, der auch der Ofen gehört. Und die weiß glücklicherweise, wie die Sachen wieder heil rauskommen.

    Hast du schon mal Ascheglasur versucht? Sieht auch sehr schön aus.

    Erfolgreiche Grüße :eek:
    Violi
     

    Elkevogel

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    Hallo Violi,
    die Füße waren vor dem Glasurbrand bereits montiert. ........

    Typischer Anfängerfehler meinerseits.

    Hallo Pit,
    das sehe ich anders.
    Wäre das gesamte Gefäß - inkl. der ordentlich angeschlickten Füsschen - auf ausreichend hohen Abstandshaltern gebrannt worden, wäre das nicht passiert!
    Ich habe zwar noch nie einen Bonsaitopf getöpfert aber schon mal eine Obstschale mit Kugelfüßen - das hat einwandfrei funktioniert.
    Derjenige, der den Ofen bestückt hat, ist der Buhmann:schimpf:
    Oder warst Du das womöglich selber?
    Dann habe ich hier nichts gesagt, dass mir zur Last gelegt werden könnte:(

    Auf jeden Fall sehen die Schalen richtig toll aus und ich freue mich schon auf Bilder mit Bepflanzung.

    Viele Grüße
    Elkevogel



    Toll sind die Schalen aber trotzdem
     

    missmarple

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    hallo, elkevogel,

    dem schließe ich mich an - die schalen sind sicherlich zusammen mit den pflanzen ein gesamtkunstwerk. alleine für sich sehen sie ja schon toll aus.

    gruß, claudia
     

    Xena

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    schale1r7d.jpg


    Bonsai bedeutet so viel wie "Baum in der Schale"

    In der Bonsaigestaltung spielt die passende Schale eine überaus wichtige Rolle.
    Schale und Baum bilden eine harmonische Einheit, wobei die Schale den Baum niemals in den Hintergrund drängen darf.

    Bonsaischalen stellen in der Symbolik die umgebende Natur dar. Felsen, Seen, das Meer, der Himmel oder der moosbewachsene Boden sollen mit der Auswahl der passenden Schale assoziiert werden.

    Form, Farbe und Dimension unterliegen dabei entsprechenden Vorgaben und Regeln.
    Ein Nadelbaum sollte beispielsweise nie in einer farbigen glasierten Schale präsentiert werden, sondern eher in einer warmen erdfarbenen und vor allen Dingen einfarbigen Schale.
    Bei Laubbäumen sind glasierte Schalen, die nach den Regeln des Farbkreises ausgewählt werden, die besser geeigneten Gefäße.

    mume.mvi94.jpg

    Eine Bonsaischale wird außen nie mit irgendwelchen Mitteln gereinigt, sondern aller höchstens mit klarem Wasser von grober Verschmutzung befreit. Das Ziel ist eine feine Patina, die im Laufe der Jahre die Schale überzieht.
    In Japan ist es ein Zeichen der Höflichkeit, wenn der Gast vor Betreten des Hauses mit der Hand über die Schale des Familienbaumes fährt, um so seine Bewunderung auszudrücken und dabei gleichzeitig die Bildung der Patina fördert.

    Fortsetzung folgt...

    poah Klasse..hab den Thread erst jetzt gesichtet...toll deine Schalen...aucch die kleine hier...superschön....
    is das ein Kirsche ?

    was hast du für einen Ofen..was kostet der Spaß ??

    Xena findet jetzt hoffentlich bald auch wieder mehr Zeit für die tollen Bonsaithemen!!!
     
    V

    Violinista

    Guest
    Wow Pit,

    das sieht richtig gut aus. Hast du die alle selbst gefertigt? Bin gespannt, wenn die Glasur drauf ist, wie sie dann aussehen. Gute Entscheidung diesen Ton zu nehmen. Weißt du, woher er stammt?

    Vielleicht machts du von der Glasur vor und nach dem Brand Bilder. Das wäre schön.

    Schöne Wochenendgrüße von
    Violi :cool:
     

    Zero

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    Danke Pit für Deine ausführliche Beschreibung. ... aber ich töpfere bestimmt keine Schalen oder irgendetwas. Glaube ich zumindest.

    Damit ist dann die Glasur auch ganz entscheidend für die Frosthärte. Klar, kann kein Wasser unter die Glasur eindringen kann, bleibt alles heil.

    LG Karin
     
    V

    Violinista

    Guest
    Hallo Violi,

    die sind alle eigenhändig gefertigt. Der Ton ist RTM 5015 (von Fuchs) und aufgrund seines Schamottanteils von 50 % und der Körnung von bis zu 1,5 mm für größere Schalen gut geeignet.

    Für kleinere Objekte verwende ich künftig einen etwas feineren Ton.

    Nach dem ersten Brand und nach dem Glasurauftrag mache ich die nächsten Bilder.

    Für Karin:

    Nach dem Töpfern und einer ausreichenden Trocknungszeit (ca. 2 Wochen) werden die Pötte niedrig vorgebrannt (Schrühbrand bei ca. 900-950°C).

    Fährt man den ersten Brand höher, wird die Scherbe so dicht, dass sie nur mit diversen Tricks zur Auf-/bzw. Annahme von Glasur zu überreden ist.
    So bleibt aber der Ton noch offenporig und saugt quasi den Glasurauftag in sich auf.

    Anschließend werden sie glasiert (in diesem Fall durch Pinselauftrag). Nach guter Trocknung (1-2 Tage) erfolgt der Glasurbrand bei ca. 1250°C. Diese hohe Temperatur sorgt u.a. dafür, dass die Scherbe versintert, also dicht (nimmt kein Wasser mehr auf) und somit frostfest wird.

    Ton und Glasur müssen natürlich für diese Temperaturen geeignet sein.

    Na, da kann ich nur sagen: du hast wirklich ein gutes Händchen und Geschick.
    Hat das eine Bewandnis, daß du die Löcher in Sternform ausgestochen hast, oder sind es 'nur' ästhetische Gründe? (die Löcher sind doch sicher, um das/die Bäumchen mit Draht festzuzurren, falls nötig. Oder nicht?)

    Klasse hast du uns erklärt (*lach, jaja nicht nur Karin) was es mit Temperatur, Korngröße... auf sich hat. Danke!
    Und noch ein Danke, daß du ein (oder mehrere) Zwischenbilder (nach Glasurauftrag) hier einstellen willst.

    Liebe Grüße :eek:
    Violi
     
    V

    Violinista

    Guest
    *lach* Pit, der Ästhetiker! Eher die Ausnahme bei Männers, schön, schön!

    Ich freu mich schon auf die Glasurbilder, vorher und nachher.

    Liebe Grüße :eek:
    Violi
     

    Zero

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    Ui wie fein.... jetzt bin ich auf die Lasuren Deiner Schalen gespannt. Und ganz besonders von der letzt gezeigten Schale :D

    LG Karin
     

    Zero

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    Hallo Pit,

    Du kennst Dich doch da viel besser aus wie ich selbst. Und was mir gefällt, heißt doch noch lange nicht, dass es zusammen gut ausschaut. Das Gesamtbild Bonsai und Schale muss doch stimmen.
    Ich überlasse es doch viel lieber Dir :grins:
     

    Zero

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    Ach ... stöhn .... gar nicht so einfach.

    Die Nr. 2 (Java) würde wohl etwas freundlicher aussehen wie Bild Nr. 3 (Oase)

    Also Nr. 2 soll es bitte werden.

    LG Karin
     

    Zero

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    Oh Mann, Pit

    Jetzt noch eine Auswahl treffen?
    In der Glasur Nr. 3 Oase sind doch mitunter gleiche oder ähnliche Farbpigmente von Nr. 2 Java enthalten? Zumindest schauts so aus, oder?
    Wäre Prima mit zwei Glasuren.

    (Ist ja fast wie die Farbe für die Rauhfasertapete finden so schwierig)

    LG Karin
     

    Zero

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    Hallo Pit,

    Du hattest doch mal so einen schönen Link über die Bonsaischalen Formen, Farben und Wirkung eingestellt. (Habe ich mir übrigens auch ausgedruckt und abgeheftet) Finde ich da dann im Ordner schneller, als auf dem PC.
    Jedenfalls kann ich mir Deine Farbzusammenstellung für die Schale für einen Ahorn wirklich sehr, sehr gut vorstellen - sieht bestimmt super aus. Ganz besonders mit buntem Herbstlaub.

    LG Karin
     

    Zero

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    Hallo Pit,

    Deine getöpferten Schalen sehen ja sogar von unten her super aus!

    Man kann doch nicht hinterher die bepflanzen Schalen immer hochheben um sie seinen Freunden/Gästen zu zeigen:grins:

    LG Karin
     

    Zero

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    Hallo Pit,

    musste jetzt erst mal nach Schrühbrand googeln.
    D.h. doch, nach dem Schrühbrand und dem Abkühlen muss dann danach nochmals die Glasur gebrand werden, oder? Und der Schrühbrand ansich ist wohl auch recht zeitaufwendig.

    Die Kleine Schale sieht sehr, sehr hübsch aus.

    LG Karin
     
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