Das könnte durchaus lohnenswert sein, insbesondere bei Sorten und Arten mit langer Entwicklungszeit wie
C. chinense,
C. baccatum,
C. frutescens,
C. pubescens und Exoten (Wildformen).
Viele gehen ja auch her und überwintern ihre "ausgewachsenen Pflanzen" um im Folgejahr eine frühere, längere und dadurch auch höhere Ernte zu erzielen. Insbesondere bei spät reifenden Sorten ist das wirklich sehr empfehlenswert.
Praktiziere selbst die Überwinterung meiner Pflänzchen und bin wirklich froh darüber dass dies so gut klappt. Denn ich wohne leider nicht in der Rheingegend oder einem anderen Weinanbaugebiet. Habe nur Freiland. Muss mit Spätfrösten und Frühfrösten rechnen. Und na-ja, die Sommer sind auch nicht immer Chili-freundlich (so wie dieses und letztes Jahr).
Es gibt zwei Möglichkeiten eine Pflanze durch den Winter zu bekommen: Entwder warm oder kalt - logisch, gell!? ^^
- Warm bedeutet du lässt sie einfach den Winter hindurch an Fensterbank bei Zimmertemperatur (oder etwas darunter) wachsen. Dann tragen, wenn man die Blüten bestäubt, die Pflanzen auch gerne im Winter Früchte (die auch abreifen). Gegossen wird ganz normal, also bei Bedarf. Auch gedüngt wird, aber bedeutend weniger, da wegen der schlechten Lichtbedingungen auch die Photosynthese schlechter abläuft und der Nährstoffbedarf somit geringer ist. Das berücksichtigen, sonst droht Überdüngung. Übermäßige Düngergaben fördert auch Geilwuchs (insbesondere bei stickstoffbetontem Dünger). Nährstoffmangel dagegen bringt Chlorosen, Nekrosen und das Absterben von Blättern - das wäre als auch nicht unbedingt dienlich im Winter. Um so mehr Blattmasse, um so besser die Überwinterung. Das ist die Fausregel. Daher sollten Blätter nicht durch Nährstoffmangel drauf gehen. Meiner Erfahrung nach tolerieren Paprika & Chili Pflanzen widrige Bedingungen im Winter (zu warme Fensterbank, zu wenig Licht) recht gut. Die Gefahr von Geilwuchs kann bei warmer Überwinterung doch recht groß sein, daher die Pflanzen immer gut überwachen und bei Bedarf auf kühle Überwinterung umsteigen.
- Kalt bedeutet die Pflanze wird so etwa bei 10 °C überwintert. Natürlich auch hier möglichst hell. Austrocknen darf die Erde nicht, sonst geht die Pflanze Ex. Also auch hier das Gießen nicht vergessen, aber nur spärlich. Staunässe vermeiden! Gedüngt wird im Allgemeinen überhaupt nicht, nur in Notfällen (akuter Nährstoffmangel) und dann auch nur spärlich. Die 10 °C drücken die Photosynthese runter, der Lichtbedarf der Pflanze sinkt. Diese Methode ist daher auf jeden Fall sicherer als die obrige. Du könntest Deine Pflanzen jetzt anziehen und im August, September, Oktober warm anziehen, damit sich stattliche Pflanzen entwickeln. Dann November bis Februar kalt, um sie sicher durch die lichtarme Jahreszeit zu bringen. Dann ab Februar wieder warm. Sie wären auf jeden Fall den Pflanzen, die im neuen Jahr gesät werden, zeitlich deutlich überlegen.
Tierchen (Läuse, Weiße Fliege, Spinnmilben) an den Pflanzen sind im Winter häufig ein Problem. Im Haus gibt es keine natürlichen Feinde, keinen Regen, keinen Wind. Dafür gibt es gleichmäßige Temperaturen und trockene Luft. All diese Faktoren lässt die Viecher freudig florieren. Angenommen du ziehst die Pflanzen im Haus auf, und die bleiben auch im Haus und das Fenster bleibt zu (auch nicht gekippt), dann hat man eigentlich im Winter Ruhe vor Schädlingen. Aber hat man häufig das Fenster offen und hat man vor dem Fenster Vegetation (z.B. Blumen auf der äußeren Fensterbank) verirren sich gerne irgendwelche ungebetene Gäste im Haus. Das größte Potenzial geht aber von den Pflanzen aus, die den Sommer über draußen im Garten gestanden haben und dann im Herbst ins Haus reingeholt werden. Eine Laus hockt dann gewiss immer an der Pflanze, die man dann mit rein ins Haus trägt. Tja, und eine trächtige Laus kann dann später Ursache für eine große Lausplage sein.
Vor dem Reinholen am Besten Pflanzen durchschütteln und mit den Händen durch das Blattwerk fahren, das schreckt Weiße Fliegen auf, die da dann wegfliegen. Steht die Pflanze einmal im Haus am Besten regelmäßig unter den Blättern absuchen. Reagiert man zeitig bei Befall, genügt das Zerquetschen der wenigen Tiere (Läuse, Weiße Fliegen) mit den Fingern völlig aus. Ein Problem ist auch gerne die Spinnmilbe, denn sie liebt die trockene Zimmerluft. Daher die Pflanzen, als Prävention, immer wieder einmal mit Wasser einsprühen und dann ist auch die Spinnmilbe kein Problem mehr.
Grüßle, Michi