Heinzenberg
Mitglied
- Registriert
- 03. Apr. 2010
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So Ihr Lieben,
ich muß mir gerade meine Traurigkeit von der Seele schreiben.
Leider muß ich dazu ein wenig ausholen, also nehmt Euch einen Kaffee und etwas Zeit.
Vor 4 Wochen ist meine zweitjüngste Tochter ausgezogen, in die Welt der studierenden Zwanzigjährigen. Nach langer Wohnungssuche hat sie eine WG mit 2 Freundinnen gegründet, und dies hatte zur Folge, dass sie ihre beiden Katzen nicht mitnehmen konnte.
Eigentlich nicht schlimm - mir war immer klar, dass so etwas möglicherweise passieren kann, ich finde, das sollte einem als Mutter immer bewusst sein, wenn Kinder / Judendliche / Tiere haben oder bekommen.
In ihrem Fall war es aber doch schlimm, denn ihre ältere Katze, eine kleine 11 Jahre Tigerin namens Biene, hat seit dem Sommer eine diagnostizierte Leberfunktionsstörung, und ist aufgrund dieser Erkrankung unser kleines Sorgenkätzchen. Sie hat stark abgenommen und wird von uns gepampert und gepäppelt, wo es nur geht.
Erschwert wird das Ganze durch die Tatsache, dass Frl. Biene nichts frisst, was irgendein Medikament enthält. Mariendistel-Extrakt, z.B. , das wichtigste Medikament ihrer Erkrankung, schmeckt bitter. Wir haben anfangs ständig versucht, es in Futter und Leckerchen zu verstecken : in Käse, Katzenmilch, Leberwurst, Fleisch --- sie rührt das Futter nicht an.
Einmal nahm sie versehentlich ein paar Spuren davon auf, und fing dermassen an zu schäumen und zu würgen, dass das Tochterkind dachte, sie stirbt. Nach Rücksprache mit dem Arzt haben wir dann auf weitere Versuche verzichtet, es ist wichtiger, dass sie überhaupt frisst, hungern ist das Letzte, was sie braucht.
Nachdem das Kindlein unter Tränen ausgezogen war, nahm Biene noch einmal ab - ich habe richtig Angst gehabt, dass sie morgens tot im Haus liegt, gestorben an gebrochenem Herzen. Meine Tochter besitzt diese Katze seit 10 Jahren, die beiden klebten immer ganz extrem aneinander, und tief in meinem Herzen verstehe ich ihre Entscheidung nicht wirklich, ihr Tier zurückzulassen.
( Erklären muß ich Euch an dieser Stelle zum besseren Verständnis, dass unsere Katzen tagsüber im Zimmer und erst nachts frei im Haus sind, wenn die Hunde schlafen.
Ganz früher war das nicht so, aber diesen Kompromiss habe ich eingehen müssen, weil ich ja 2 unvermittelbare Australian Cattle Dog -Notfälle übernommen hatte, die beide nur bedingt Katzenkompartibel sind.)
Nun saßen die Katzen tagsüber mutterseelenallein im Zimmer - ganz klar, das ging nicht. Also haben wir da obere Stockwerk umgebaut, und aus 2 Zimmern einen Raum mit angeschlossenem Katzenbereich gemacht, der von einer halbhohen Mauer mit niedriger Schwingtür vom Rest des Flures abgetrennt ist. Mein Sohn ist innerhalb des Hauses umgezogen, und nun leben die Tochter-Katzen mit den Sohn-Katern und dem Sohn zusammen in diesem sehr Katzenlastigen Bereich des Hauses.
Durch die halbhohe Wand und die halbhohe Schwingtür ( mit Riegel fixiert, wegen der Hunde ) können die Katzen sich frei im Haus bewegen, sich aber in den sicheren Bereich zurückziehen, wenn die Hunde zu aufdringlich werden, oder aber sich generell da aufhalten, sind aber nicht separiert und einsam und verlassen. Neue, große Kratzbäume sind gekauft, und noch ein paar kleinere Liegeflächen und - bäume folgen.
Ich hoffe, Ihr könnt Euch in etwa vorstellen, wie die kleinen Hauskatzen jetzt leben. ( Die Freigänger leben im Erdgeschoss )
Eigentlich sah alles gut aus. Biene hat letzte Woche so viele Eintagsküken, Katzenmilch und Rinderhack gefuttert, dass ich das Gefühl hatte, sie berappelt sich wieder ein wenig. Sie geniesst es, im neuen Kratzbaum zu liegen und regelmäßig angesprochen und gestreichelt zu werden, wenn jemand vorbeikommt. Natürlich kann ich ihr Frauchen nicht ersetzen, aber ich hatte das Gefühl, es geht ihr zumindest halbwegs gut.
Gestern musste ich mit dem Kater meines Sohnes zum Tierarzt, weil Herr Kater sich eine Halsentzündung geholt hat. Beim Verladen meinte mein Sohn, dass er sich nicht sicher sei, aber er meine, Biene habe auch gehustet. Sie ist zu dünn, als dass ich da irgendwelche Experimente mache, also direkt auch eingepackt und mit 2 schreienden Katzen im Auto losgefahren.
Beim Tierarzt haben wir beide gewogen - der Kater 6,1 Kilo, die Katze noch 2,5 Kilo. Im Frühjahr noch waren beide etwa gleich schwer. Danach untersucht - der Kater hat in der Tat Halsweh, und ich war schon fast erleichtert, weil ich noch dachte, wie gut, dass wir unser Kätzchen auch gleich mitgenommen haben, bevor das Bienchen richtig krank wird.
Nein, da habe ich mich geirrt. Sie hat nicht nur eine Leberfunktionsstörung, sie hat einen riesigen Tumor in der Leber. Das Husten kann ein Husten sein, aber eigentlich kann es auch sein, dass die Lunge metastasiert ist. Die Diagnose lautet : nur noch - wenn überhaupt - maximal ein paar Wochen.
Warum hat das niemand vorher bemerkt ? Warum hat die Tierärztin, bei der meine Tochter war, das nicht bemerkt ? Warum hat sie so viel Geld in Untersuchungen gesteckt, wenn niemand richtig nach dem Tier geschaut hat ?? Ich könnte schreien. Ich könnte ununterbrochen weinen.
Was soll ich tun ?
Was kann ich tun ??
Nichts. Nichts, nichts, nichts ...
Ich kann sie nur liebhaben und päppeln und füttern und schauen, dass ihre letzte Zeit gute Zeit sein wird, sonst nichts.
Rauschauen und den Herbst sehen und sehen, dass dieser Herbst auch der von Biene ist.
Versammt, es tut so weh !!!!
Liebe und sehr, sehr traurige Grüße
Martina
ich muß mir gerade meine Traurigkeit von der Seele schreiben.
Leider muß ich dazu ein wenig ausholen, also nehmt Euch einen Kaffee und etwas Zeit.
Vor 4 Wochen ist meine zweitjüngste Tochter ausgezogen, in die Welt der studierenden Zwanzigjährigen. Nach langer Wohnungssuche hat sie eine WG mit 2 Freundinnen gegründet, und dies hatte zur Folge, dass sie ihre beiden Katzen nicht mitnehmen konnte.
Eigentlich nicht schlimm - mir war immer klar, dass so etwas möglicherweise passieren kann, ich finde, das sollte einem als Mutter immer bewusst sein, wenn Kinder / Judendliche / Tiere haben oder bekommen.
In ihrem Fall war es aber doch schlimm, denn ihre ältere Katze, eine kleine 11 Jahre Tigerin namens Biene, hat seit dem Sommer eine diagnostizierte Leberfunktionsstörung, und ist aufgrund dieser Erkrankung unser kleines Sorgenkätzchen. Sie hat stark abgenommen und wird von uns gepampert und gepäppelt, wo es nur geht.
Erschwert wird das Ganze durch die Tatsache, dass Frl. Biene nichts frisst, was irgendein Medikament enthält. Mariendistel-Extrakt, z.B. , das wichtigste Medikament ihrer Erkrankung, schmeckt bitter. Wir haben anfangs ständig versucht, es in Futter und Leckerchen zu verstecken : in Käse, Katzenmilch, Leberwurst, Fleisch --- sie rührt das Futter nicht an.
Einmal nahm sie versehentlich ein paar Spuren davon auf, und fing dermassen an zu schäumen und zu würgen, dass das Tochterkind dachte, sie stirbt. Nach Rücksprache mit dem Arzt haben wir dann auf weitere Versuche verzichtet, es ist wichtiger, dass sie überhaupt frisst, hungern ist das Letzte, was sie braucht.
Nachdem das Kindlein unter Tränen ausgezogen war, nahm Biene noch einmal ab - ich habe richtig Angst gehabt, dass sie morgens tot im Haus liegt, gestorben an gebrochenem Herzen. Meine Tochter besitzt diese Katze seit 10 Jahren, die beiden klebten immer ganz extrem aneinander, und tief in meinem Herzen verstehe ich ihre Entscheidung nicht wirklich, ihr Tier zurückzulassen.
( Erklären muß ich Euch an dieser Stelle zum besseren Verständnis, dass unsere Katzen tagsüber im Zimmer und erst nachts frei im Haus sind, wenn die Hunde schlafen.
Ganz früher war das nicht so, aber diesen Kompromiss habe ich eingehen müssen, weil ich ja 2 unvermittelbare Australian Cattle Dog -Notfälle übernommen hatte, die beide nur bedingt Katzenkompartibel sind.)
Nun saßen die Katzen tagsüber mutterseelenallein im Zimmer - ganz klar, das ging nicht. Also haben wir da obere Stockwerk umgebaut, und aus 2 Zimmern einen Raum mit angeschlossenem Katzenbereich gemacht, der von einer halbhohen Mauer mit niedriger Schwingtür vom Rest des Flures abgetrennt ist. Mein Sohn ist innerhalb des Hauses umgezogen, und nun leben die Tochter-Katzen mit den Sohn-Katern und dem Sohn zusammen in diesem sehr Katzenlastigen Bereich des Hauses.
Durch die halbhohe Wand und die halbhohe Schwingtür ( mit Riegel fixiert, wegen der Hunde ) können die Katzen sich frei im Haus bewegen, sich aber in den sicheren Bereich zurückziehen, wenn die Hunde zu aufdringlich werden, oder aber sich generell da aufhalten, sind aber nicht separiert und einsam und verlassen. Neue, große Kratzbäume sind gekauft, und noch ein paar kleinere Liegeflächen und - bäume folgen.
Ich hoffe, Ihr könnt Euch in etwa vorstellen, wie die kleinen Hauskatzen jetzt leben. ( Die Freigänger leben im Erdgeschoss )
Eigentlich sah alles gut aus. Biene hat letzte Woche so viele Eintagsküken, Katzenmilch und Rinderhack gefuttert, dass ich das Gefühl hatte, sie berappelt sich wieder ein wenig. Sie geniesst es, im neuen Kratzbaum zu liegen und regelmäßig angesprochen und gestreichelt zu werden, wenn jemand vorbeikommt. Natürlich kann ich ihr Frauchen nicht ersetzen, aber ich hatte das Gefühl, es geht ihr zumindest halbwegs gut.
Gestern musste ich mit dem Kater meines Sohnes zum Tierarzt, weil Herr Kater sich eine Halsentzündung geholt hat. Beim Verladen meinte mein Sohn, dass er sich nicht sicher sei, aber er meine, Biene habe auch gehustet. Sie ist zu dünn, als dass ich da irgendwelche Experimente mache, also direkt auch eingepackt und mit 2 schreienden Katzen im Auto losgefahren.
Beim Tierarzt haben wir beide gewogen - der Kater 6,1 Kilo, die Katze noch 2,5 Kilo. Im Frühjahr noch waren beide etwa gleich schwer. Danach untersucht - der Kater hat in der Tat Halsweh, und ich war schon fast erleichtert, weil ich noch dachte, wie gut, dass wir unser Kätzchen auch gleich mitgenommen haben, bevor das Bienchen richtig krank wird.
Nein, da habe ich mich geirrt. Sie hat nicht nur eine Leberfunktionsstörung, sie hat einen riesigen Tumor in der Leber. Das Husten kann ein Husten sein, aber eigentlich kann es auch sein, dass die Lunge metastasiert ist. Die Diagnose lautet : nur noch - wenn überhaupt - maximal ein paar Wochen.
Warum hat das niemand vorher bemerkt ? Warum hat die Tierärztin, bei der meine Tochter war, das nicht bemerkt ? Warum hat sie so viel Geld in Untersuchungen gesteckt, wenn niemand richtig nach dem Tier geschaut hat ?? Ich könnte schreien. Ich könnte ununterbrochen weinen.
Was soll ich tun ?
Was kann ich tun ??
Nichts. Nichts, nichts, nichts ...
Ich kann sie nur liebhaben und päppeln und füttern und schauen, dass ihre letzte Zeit gute Zeit sein wird, sonst nichts.
Rauschauen und den Herbst sehen und sehen, dass dieser Herbst auch der von Biene ist.
Versammt, es tut so weh !!!!
Liebe und sehr, sehr traurige Grüße
Martina
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