Hallo bau15,
ich hoffe Du konntest Dich noch mit der Firma einigen. Grundsätzlich plädiere ich aber dafür, das jedes Haus mit einem gedämmten Fundament gebaut wird.
Bevor es zu Spekulationen kommt: Ja, ich arbeite für eine Firma die Energiesparbodenplatten erstellt und ja, ich würde davon profitieren aber "Ihr" auch und darum möchte ich den Unterschied zu einem "normalen" Betonfundament hier hervorheben:
Wie funktioniert ein Energiesparfundament?
Der Mutterboden wird abgetragen und der Füllsand eingebracht. Die Versorgungsrohre (Leerrohre für Sanitär- und Elektro) verlegt und dann wird der Füllsand plan abgezogen. Auf diesen vorbereiteten Untergrund werden jetzt Dämmelemente verlegt. L-Förmige Kantenelemente mit 10cm Dämmung und in der Fläche Dämmplatten mit 10cm Dämmung (Perimeterdämmung). Das ganze sieht dann aus wie eine riesige Wanne. Gegen aufsteigende Feuchtigkeit wird jetzt eine Bitumenbahn bis zum Rand verlegt. Auf diese kommt jetzt eine weitere Schicht 10cm Dämmung, wo bei der Bereich der tragenden Wände ausgespart wird.
Auf die zweite Dämmlage werden jetzt die Heizungsrohre befestigt. Je nach Statik kommen jetzt im Randbereich Bewehrungskörbe und in der Fläche Bewehrungsmatten (Stahlmatten).
Das ganze wird jetzt mit Beton aufgefüllt und mit Rüttelbohlen verdichtet. Nach dem Aushärten wird jetzt der Beton glatt abgeschliffen und fertig ist das Energiesparfundament.
Was sind die Vorteile?
Mit 20cm Dämmung zum Erdreich erreicht das Fundament einen U-Wert von ca. 0,17 (zum Vergleich, ein Betonfundament ohne Dämmung hat einen U-Wert von ca. 0,40). Je niedriger der U-Wert, je länger bleibt die Wärme im Haus. Da fängt also schon mal das Energiesparen an.
Des weiteren kommt eine Beton-Flächenheizung zum Einsatz. Der Beton wird so zum Wärmespeicher und man hat keine störenden Heizkörper. Eine Fußbodenheizung wird zum Vergleich nur in einer dünnen Estrichschicht verlegt und hat so viel zu wenig Masse zum speichern der Wärme. Auch geht durch die dünne Isolierung unter dem Estrich Wärme verloren.
Ein weiterer Vorteil ist, das erst gar kein Estrich zum Einsatz kommt. Der Beton ist wie, beschrieben, abgeschliffen worden und Fußbodenbelagsfertig. Jeder Bodenbelag kann direkt auf das Thermofundament verlegt werden, selbst Parkett kann ohne Problem eingesetzt werden, denn die Flächenheizung braucht nur eine Vorlauftemperatur von ca. 30 Grad. Also schon wieder Geld gespart.
Ohne Estrich bedeutet auch weniger Feuchtigkeit (80% Wasser) im Haus. Der Bau muss also nicht aufwendig getrocknet werden und man spart sich da durch ca. 6 Wochen Bauzeit, also wieder
Geld gespart. Auch reduziert man so die Gefahr von Schimmelbildung, falls der Bau nicht richtig durchgetrocknet wurde.
Ihr seht also, alles spricht für ein gedämmtes Fundament. Aber warum wird dann immer noch ein Fundament wie vor 50 Jahren erstellt? Die Kosten für ein Fundament sind bei beiden Bauweisen gleich, da aber das zusätzliche Material (Dämmung und Heizungsrohre) Geld kostet, schmälert es den Gewinn der Fundament-Firma. Jetzt kann sich jeder ausrechnen, warum Ihr also bei Eurem Neubau immer noch ein Betonfundament ohne Dämmung bekommt.
Ich will jetzt hier nicht nur Werbung für ein System machen, welches eigentlich schon Standard in Deutschland sein sollte, sondern stehe gerne auch für Fragen zur Verfügung. Ein Forum ist ja dazu da, sich auszutauschen.
Lieben Gruß, Maik