Erschreckend, was hierzulande angebaut wird und so ....

Murmelchen

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wichtige Nutzpflanzen für Insekten verdrängt.

Ich sehe (nicht nur auf dem Weg zum Garten), auch anderswo nur noch Maisfelder. Hatte sonst während meiner Fahrradtour immer diverse Insekten vorm Auge. Die sammeln sich leider nur noch in unseren Gärten.
Von den auferlegten Naturschutzstreifen ist hier kaum etwas zu sehen. Und selbst auf dem Weg mit dem Fahrrad zum Garten muss ich feststellen, dass immer mehr ihre Hausgärten bepflastern oder nur noch Rasen haben, der auch noch schön offensichtlich mit Dünger gepflegt wird :rolleyes:
 
  • Elkevogel

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    Hallo,
    interessantes Thema, Murmelchen.

    Neben viel Mais, Getreide und Raps gibt es hier auch viele Obstwiesen, die max. 2x im Jahr gemäht werden.
    Außerdem an beinah allen Feldrändern Naturschutzstreifen und viele Brachflächen/Wiesen.

    Vorwiegend in den reichlichen Neubaugebieten mit kleinen Grundstücken (und meist maximal ausgenutzter Baufläche) herrscht aber leider auch hier eine Monokultur mit Kirschlorbeer bzw. Thuja und gedüngter Rasenfläche (erstmal müssen die Kinder spielen können!).
    Kiesgärten oder Pflasterflächen, die über Autostellplatz hinausgehen, sind erfreulicherweise nur selten zu sehen.
    Eine Augen- und Kleintierweide sind aber viele Gärten/Vorgärten bei langjährigen Anwohnern.
    Da geht einem teilweise das Auge über vor Vielfalt, Üppigkeit und dem entsprechenden Gebrumsel und Gesumsel.

    Es geht doch:p

    LG
    Elkevogel (bei der es auch sumselt, brumselt und wildkrautet)
     

    tina1

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    Das ist hier nicht viel anders.
    Man möchte ein recht großes Grundstück, auf diesem man sein Häuschen erbauen läßt, denn klein kann ja jeder.
    Und dann stellt man recht schnell fest, man ist überfordert. Schließlich kann man sich Grundstück und Häuschen nur leisten, wenn man täglich fleißig einer Arbeit nachgeht.
    Dann kommt eine Firma, die sich Garten-und Landschafts"bau" nennt, und "baut", statt gärtnert. Sie pflastert, verteilt Schotter, Kies oder Splitt und am Ende schauts aus, wie auf einer Musterausstellung einer Firma für "Sand, Kies, Steine usw."
    Die vielen Maisfelder rundum haben mich dieses Jahr auch verwundert.
    Bei jeder Cachetour komme ich an vielen vorbei, und auch hier ums Dörfchen gibts einige.
    Nur, was machen die mit dem vielen Mais?
     
  • billymoppel

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    und scheint sich derzeit mehr zu lohnen als raps, weil die rapsflächen bei uns auffällig zugunsten von mais zurückgegangen sind.
    wenigstens die wildschweine freuts... :grins:
    mais hat allerdings noch andere eigenschaften, die man hier dieses jahr bewundern durfte: wegen des späten wachstums (er braucht nun mal, um in die pötte zu kommen) sind während der gewitterphase im juni/juli (so ist deutsches wetter nun mal), die pflanzen noch klein und können die erde nicht halten - so gab es in unserem kreis orte, die dieses jahr mehrmals von schlammfluten heimgesucht wurden: orte die halt unterhalb der riesigen ostdeutschen lpg-wüsten liegen
    erst reibt man sich die augen und fragt sich, was da plötzlich los ist, aber wenn man nachdenkt, kommt man drauf.
     
  • Sunfreak

    Unreife Tomate
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    Ich bekenne mich da leider schuldig... :eek:rr:

    Bei mir gibts nur Tomaten, wo immer man auch hinsieht.

    Damit leiste ich nicht nur keinen Beitrag für Bestäuberinsekten, sondern ich verarsche sie obendrein auch noch.

    Hummeln reiten die Blüten meiner Tomaten, machen einen guten Job, und werden dann noch nicht mal mit Nektar entlohnt.

    Sollte mir der grüne Daumen entzogen werden? :confused:

    Grüßle, Michi
     

    Pyromella

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    Michi, du wirst sofort zum Anbau von Basilikum verdonnert, was du bitte auch blühen lässt. :p


    Scherz beiseite: Ein paar Kräuter, die man blühen lässt, z.B. Oregano, Basilikum und Minze geben den Brummern schon mal etwas Futter. Für den Vorfrühling Krokusse und für den Herbst fette Henne in eine Ecke, und schon ist die Tomatenwüste nicht mehr so tot.

    Aber ich glaube, kritisiert werden hier nicht die privaten Nutzgärten, wenn sie eventuell einseitig genutzt werden, sondern dieses leblose Einheitsgrün und die Maiswüsten.

    Manches scheint mir regional sehr unterschiedlich. Ich bin in den letzten Jahren einmal entlang der Ems und einmal entlang der Weser mit dem Fahrrad unterwegs gewesen - jeweil eine Woche lang. Bei beiden Touren waren enorm viele Maisäcker zu sehen.
    Dieses Jahr haben wir unsere Radttour entlang der Tauber gemacht, wo mir die vielen bunten Bauerngärten und Streuobstwiesen unterwegs positiv aufgefallen sind.
     
    Zuletzt bearbeitet:

    wilde Gärtnerin

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    und scheint sich derzeit mehr zu lohnen als raps, weil die rapsflächen bei uns auffällig zugunsten von mais zurückgegangen sind.
    wenigstens die wildschweine freuts... :grins:
    mais hat allerdings noch andere eigenschaften, die man hier dieses jahr bewundern durfte: wegen des späten wachstums (er braucht nun mal, um in die pötte zu kommen) sind während der gewitterphase im juni/juli (so ist deutsches wetter nun mal), die pflanzen noch klein und können die erde nicht halten - so gab es in unserem kreis orte, die dieses jahr mehrmals von schlammfluten heimgesucht wurden: orte die halt unterhalb der riesigen ostdeutschen lpg-wüsten liegen
    erst reibt man sich die augen und fragt sich, was da plötzlich los ist, aber wenn man nachdenkt, kommt man drauf.


    Ich hatte mich heuer im Frühsommer auch schon gefreut: kein Mais weit und breit und gedacht, ob die Bauern endlich vernüftiger geworden wären?!
    Und dann schoss er hoch der Mais, aus allen Feldern, wohin man auch geht und schaut.
    Ich mag überhaupt nicht mehr rausgehen/laufen, fühle mich wie eingemauert und - auch nicht mehr sicher als Frau allein unterwegs, da ich nicht mehr weiß, was mich hinter der abgelaufenen Mauer erwartet.

    wilde Gärtnerin
     

    tina1

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    Bei uns haben Hummeln und Bienchen viel zu tun und viel zu futtern. Hier gibt es eine Menge Obstplantagen und Weinberge, die helfen etwas beim Ausgleich der Maisfelder. Ich bin schon froh, daß nicht mehr überall Raps wächst.
     
  • billymoppel

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    oh tina, ich glaube, da machts du dir was vor: konventionelle weinberge sind ökölogische notstandsgebiete - monokulturen durch und durch, auch wenns für unser auge hübscher aussieht als maisfelder.
    aber da hat noch nicht mal das schwein was von. :d
    die pestizidbelastung ist hoch, die böden sind toter als tot, weil wegen falschem mehltau intensiv mit kupfer gespritzt wird (der übriogens auch im bio-weinbau zugelassen ist), erosion, soweit das auge reicht...
    man hat ja versucht, dem entgegenzuwirken mit einer halbe-furche-geschlossen-prämie (für die, die wenigstens in jeder zweiten reihe unterwuchs zulassen)...gebracht hats wenig.
    die steillagen mögen ja für den touristen, der sich was vormacht, nett aussehen, aber die masse wird auch unserem anbaugebiet nicht in steillage produziert, sondern industriell mit vollernter, auf feldern, die keiner sieht - mit maximalem einsatz. da ist alles drauf gekippt, was geht - mit so grade erreichbaren wartezeiten. die größten produzenten sind nicht kleine winzer wie hey, gusseck, pawis etc., sondern die winzergenossenschaft (irgendwo muss die ganze billige müller-thurgau/federweißer-plörre ja herkommen, die auf den unzähligen sauffesten verkippt wird) - und da stecken nicht unmaßgeblich die lpg balgstädt und andere lpg dahinter.
    viel besser ist die sache in den steillagen aber meist auch nicht, nur wird mit hand geerntet.
     
  • Rosabelverde

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    Ich hatte mich heuer im Frühsommer auch schon gefreut: kein Mais weit und breit und gedacht, ob die Bauern endlich vernüftiger geworden wären?!


    Tja, da will die Menschheit weg von fossilen Brennstoffen, sucht verzweifelt nach Alternativen, sprich erneuerbaren Energien, und wenn der Mais eine ist und deshalb angebaut wird, ist wieder großes Gezeter und Olé.

    Nicht die Bauern sind unvernünftig. Im Gegenteil, die wären unvernünftig, wenn sie keinen Mais anbauten, solange er gefragt ist.
     

    Rumbleteazer

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    Wir wohnen seit 2001 in Bayern. Zugezogen aus Niedersachsen (Bad Laer). Was mir als erstes aufgefallen ist, es gibt hier weit und breit keine Kühe zu sehen. Dafür aber jede Menge Pferde und Schafe.

    Gut, bis ich das feststellte, gingen 2 oder 3 Jahre ins Land *flöt* man achtet da eigentlich nicht so drauf. Nur irgend wann fragte ich mich... wo kommt eigentlich die Milch in Bayern her? Und hab mich schlau gemacht... die werden hier ausschließlich unter "Dach" gehalten.

    Dafür gibt es hier im Knoblauchsland jede Menge Streuobstwiesen, Hektar an Hektar Wiesen getrennt durch Wildhecken/Stäuchern/Bäumen. Schwere Landmaschinen sieht man nur auf den Hopfenfeldern.

    Dementsprechen reichhaltig ist das Insektenvorkommen. Kommt man aber in die Dörfer, schaut es traurig aus. Viele Gärten sind mit Steinmauern umgeben (Zaun an Zaun befüllt mit Steinen) und auch die Zufahrten und Vorgärten sind mit diesen hässlichen Steinen bedeckt. Neureiche Siemensler, die es nicht besser wissen.

    Für meine Äpfelbäume muss ich mir im Frühjahr von einem Bekannten blühende Äste schneiden lassen, damit eine Befruchtung überhaupt möglich ist.

    Man wird sehen, was die Zukunft bringt. 100% nichts gutes, egal in welcher Richtung.
     

    wilde Gärtnerin

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    Sieht in Bayern, je nachdem, wo du wohnst, sehr unterschiedlich aus.
    Im Allgäu und in Niederbayern grasen die Kühe immer noch auf den Weiden, da rennen auch glückliche Schweine durch die Wiesen.
    Auch bei uns - weiter im Westen stehn die Kühe noch tagsüber auf der Weide.
    Aber, leider nur noch bei wenigen Bauern, die meisten betreiben, wenigstens etwas,
    offene Stallhaltung.
     

    Rumbleteazer

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    Ich verstehe es einfach nicht. Wir haben die Grünlinge in der Regierung aber die setzen sich nicht für die Umwelt ein.

    Warum wird das ausfahren von Gülle nicht verboten, so wie in den Niederlande? Warum müssen die Verbraucher immer höhere Wasserpreise zahlen? Warum dürfen immer schwerere Landwirtschaftliche Fahrzeuge die Erde verdichten? Warum sickert Regenwasser bei Starkregen nicht mehr in den Boden sondern fließt ungebremst auf Dörfer zu?

    Tja, den meisten Menschen ist es egal. Ihr Zuhause ist die Grenze. Was dahinter passiert, ist uninteressant. Man(n) Frau pflanzt ein paar Blümchen an um Insekten anzulocken und baut Hotels um Unterschlupf zu bieten.

    Wozu? Glykosphat (oder wie immer man das auch schreibt) und anderes erhält einen Persilschein und andere "Mittelchen" werden eben so fröhlich von der EU durchgewunken. Interesse der Bürger? Unwichtig, die Wirtschaft geht vor.

    Ich weiß nicht mehr, wer den Link zu den Biogasanlagen aus dem Focus gesetzt hat. Nach dem lesen bin ich extremst ins grübeln geraten. So kann es doch nicht weiter gehen!
     

    Rosabelverde

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    Liebe Rosabel,

    ich schreibe nicht einfach ohne Hintergrundwissen.

    Nur eine kritische Stimme zum Maisanbau für Biogasanlagen:

    http://www.focus.de/wissen/klima/ti...ais-vernichtende-umweltbilanz_aid_637770.html


    Schon klar, WildeGärtnerin, dass es gegen die Maiskulturen jede Menge Argumente gibt. Ich habe ja auch nicht gesagt, dass ich von den Maismonokulturen begeistert bin. Bin ich nämlich gar nicht.

    Ich wollte vielmehr ausdrücken, wie schwierig es heutzutage ist, mit der Natur und den natürlichen Ressourcen 'richtig' umzugehen. Und zu wissen, was 'richtig' bedeutet, möchte ich mir nicht anmaßen.

    Die Mais-Manie wird auch wieder verschwinden. Aber bis auf weiteres läuft sie sozusagen im Feldversuch.
     

    Murmelchen

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    Danke für eure Beiträge, habe sie erst jetzt gelesen.

    Hier sind kaum noch Schwarzbunte auf den Wiesen zu sehen :(

    Die Landwirte, die noch ökologische Milchviehwirtschaft betreiben, sind hier so gut wie ausgestorben. Wenn man Tiere in artgerechter Haltung sehen möchte, muss man schon zu speziellen Biohöfen fahren, die ihre Äcker noch nicht verpachtet haben.
    Hier werden leider auch immer mehr Gebiete, eigentlich als Ausgleichsflächen für den Naturschutz gedacht, an Großkonzerne verkauft. Bestes Beispiel in Kiel der Bau von einem riesen Möbelhaus. Dafür musste ein Kleingartenverein dran glauben.

    Wenn wir für unsere Kaninchen Wiese pflücken gehen, werden wir nur noch am Deich mit verschiedenen Gräsern und Kräutern fündig.
    Auf den ehemals kuhläufigen Weiden wächst nur noch Gras und Löwenzahn, noch nicht einmal mehr Spitz- oder Breitwegerich oder sonstige Kräuter.

    Wenn ich an unsere Bayernurlaube denke vor gut 20 Jahren, als ich mit Andy täglich Blümchen auf den herrlichen Wiesen pflücken war, die einfach aus zig verschiedenen Kräutern bestand, ist es echt erschreckend, was wir hier bei uns im Lande vorfinden :rolleyes:

    Von daher ist unser Garten auch mehr für die Bienchen und Co. gewidmet.
    Ich denke, die 365 m² müssen einfach mehr für die Umwelt und Natur dienen.
    Wir hatten/haben dieses Jahr eine Bienen- und Insektenweide geschaffen. Auch mit unseren Wettbewerben für mehr Natur im Garten haben wir hoffentlich einige Gartenfreunde wachgerüttelt.

    Bin jetzt etwas abgeschweift, sorry :rolleyes:
     

    villadoluca

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    im bergischen
    ich habe mir das gerade mal eher grob durch gelesen.
    im bergischen sieht es so aus:
    rinder kommen nur selten raus es sei denn sie sind krank
    oder färsen. der ein oder andere bauer stellt sie halt alle raus.
    Maisfelder gibt es auch mehr wie sonst,leider.
    es wird auch immer mehr bebuscht in den gärten auch
    Sachen die weniger blühen weil es einfacher ist.
    hier sind mittlerweile viel weniger Insekten unterwegs
    wie sonst. da hat mir eine Freundin die tage noch gesagt wo sind die
    Insekten die sonst auf der Frontscheibe kleben? weg !
    Wespen sind da aber schweb und hummel und co werden immer weniger.
    bei uns hat man in der Stadt in einem kleinen park 3 wildblumen wiesen
    angelegt was ich toll finde und wenn jeder der ein stück grün hat
    eine kleine ecke anlegt oder einen sommerflieder pflanzt geht es doch.
     

    billymoppel

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    ich habe einen freund, der ist insektenforscher. wir haben das angebliche insektensterben breit diskutiert:
    fakt ist: in den zählfallen, wo rein "menge" erfasst wird, gibt es tatsächlich weniger insekten. überall. nicht dran zu rütteln.
    soweit so gut, aber das bedeutet nicht automatisch, das es wirklich weniger insekten gibt. insekten könnten im bereich der zählfallen (die ja immer und ewig an den den gleichen stellen stehen) "gelernt" haben, die fallen zu meiden. z.b. durch natürliche auslese - es haben sich halt nur die insekten fortgepflanzt, die nicht so auf die köderflüssigkeit stehen.
    es gibt uch zuwenig von diesen fallen, um eine belastbare dichte datenlage zu erzeugen: was in essen stimmt, muss es nicht in bochum...
    die berichte, von weniger insekten auf scheiben (was auch meine beobachtung zu sein scheint), sind nicht durch daten gestützt. das sind anscheinsbeobachtungen und früher war auch das wetter besser...so funktionieren menschen nun mal.
    außerdem gibt es zyklische erscheinungen, bekannt ist ja das maikäfer-hoch. die menschen haben also jahre in erinnerung, wo es besonders viele insekten auf der scheibe gab, aber nicht die, wo es wenige gab.
    außerdem, mit der zunahme des verkehrs, könnten auch hier insekten gelernt haben, große straße zu meiden. weiterhin haben sich scheibengeometrien geändert und viele scheiben haben heute beschichtungen.
    außerdem haben sich autobahnen und bundestraßen verändert: wo neu- oder umgebaut wird, gibt es lärmschutzwälle und -wände, breite standspuren...
    es könnten auch insekten entlang der straßen abgenommen haben, dafür in den ausgleichsflächen gäbe es auch um so mehr...
    für einen seriösen forscher ist die datenlage derzeit viel zu dünn, um tatsächlich von einer generellen abnahme von insekten zu sprechen.
    individualzählungen für bestimmte, auch seltene arten sprechen teilweise auch eine ganz andere sprache, da gibt es durchaus "gewinne"
     

    Scarlet

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    Ich lese hier ja schon von Anfang an mit und habe mich bis jetzt mal zurück gehalten, was zu schreiben.


    In meiner Gegend wird auch viel angebaut und das sehr gemischt, von Weizen, Gerste, Roggen und selten mal Hafer, gibt es noch Erdäpfel, Kraut, Zuckerrüben, Mais, Sonnenblumen, Raps, Sojabohnen, Hirse, Ölkürbis, Speisekürbis usw. Also wir haben hier die Felder ziemlich gemischt bebaut. Dazwischen gibt es sehr viele Brachstreifen/-flächen, die eben für das Wild und die Insekten gedacht sind. Es gibt aber auch einen Bereich mit Weideland, da hat der örtliche Biobauer seine Rinder fast ganzjährig auf der Weide, die sind dann nur im strengen Winter im Stall.


    Vom Insektensterben merke ich hier eher wenig, allerdings hab ich auch auf meinen Autoscheiben weniger Insekten. Ich meine mal, dass dies doch davon kommt, dass die Autos heute anders konstruiert werden, ich nenne da mal "windschlüpfrig", das meint dann, dass ja im Windkanal getestet wird und genau dadurch denke ich halt, dass wir weniger Insekten an unseren Autoscheiben haben. Wenn man mit offenen Augen durch die Natur geht - und ich gehe ja doch viel spazieren mit meinen Hunden - sehe ich vielleicht auch etwas mehr an Insekten.


    Sogar gestern auf meinem Pflanzsteig..... an der Dille Raupen vom Schwalbenschwanz gefunden und mich riesig darüber gefreut. Wenn der Weizen blüht, sind da ganz viele Marienkäfer dran, sowohl einheimische Siebenpunkt, als auch Asiaten. Vielfach ist es doch auch so, dass selbst in div. Gärten gleich mal Rabatz gemacht wird, wenn es da mal Kohlweißlinge oder Kohlwanzen gibt, ich hab die leben lassen und teile meine Ernte mit denen. Es waren sogar die Raupen vom Großen Kohlweißling und die sind nämlich auch wunderschöne Raupen. Der "Schaden" hielt sich echt in Grenzen.


    In meinen Innenhof mitten im Ortsgebiet verirren sich auch immer wieder div. Insekten. Sogar Krabbenspinnen leben da ganz ungeniert und gieren nach div. Schwebfliegen, Schmetterlingen und so weiter. Besuche hatte ich von Admiral, Kaisermantel, Segelfalter, Bläulingen, Schwalbenschwanz, Großlibellen und div. Bienen, vornehmlich Wildbienen und da ganz viel die Rote Mauerbiene, aber auch Holzbienen sind zu sehen. Und ich freue mich über jedes einzelne Tierchen, das mich da besucht. Toll anzusehen sind die Taubenschwänzchen, wenn die ganz fasziniert von meinen Tagetes sind.


    Alles in Allem kann ich sagen, dass in meiner Gegend zwar auch vom Insektensterben gesprochen wird, es wird aber auch viel dafür getan. Es gibt sehr viele Bienenstöcke - nicht nur für Honigbienen - in den Windschutzgürteln und es gibt auch viele Futterplätze für Niederwild da. Wobei ich da meine, dass zuviel des Guten getan wird, aber das ist eine andere Geschichte.


    Ich denke auch, man muss das mit der Landwirtschaft schon genauer betrachten. Die Landwirte können sich auch nur nach der Nachfrage richten und was sie vermarkten können und Abnehmer findet. Daran ist der Markt - auch wir Konsumenten - nicht ganz unbeteiligt.
     

    Rentner

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    ...,allerdings hab ich auch auf meinen Autoscheiben weniger Insekten. Ich meine mal, dass dies doch davon kommt, dass die Autos heute anders konstruiert werden, ich nenne da mal "windschlüpfrig",...


    Wie sieht es denn am/im Kühlergrill oder auf dem vorderen Kennzeichen aus, da ist nämlich Feierabend mit einem vernünftigen Widerstandsbeiwert.
    Wenn die "Windschlüpfrigkeit" der Windschutzscheibe maßgeblich dazu beitrüge, dass dort keine Insekten mehr auftreffen. müssten doch zumindest Frontkennzeichen und Kühlergrill mit Insektenleichen zugepflastert sein.

    Gruß,
    Pit
     

    billymoppel

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    man darf auch nicht vergessen, dass die letzten beiden sommer in der gesamtheit eher nass und feucht waren, wenn auch nicht kalt. autos, die draußen bewegt wurden, wurden auch regelmäßig gespült.
    ohnehin liegt der letzte sommer mit anständigen hundstagen eine weile zurück.
    und als ich voriges/dieses jahr zwei wochen in italien war - ganz ohne regen - sah meine scheibe ziemlich zugekleistert aus.
    wie gesagt, die forschung abseits von billiger panikmache und einseitiger interpretation von wenigen zahlen ist sich einig, dass die datenlage einfach nicht ausreicht.
    forschungsgelder für insekten gibts eh so gut wie keine :(und wenn eine fledermaus fast eine brücke verhindern kann - könnten das auch hundert arten seltener insekten nie.
     

    Scarlet

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    Wobei ich noch anmerken möchte, dass wir heuer einen megatrockenen und megaheißen Sommer hier hatten, sprich es war viel zu trocken und viel zu heiß und ich wusste nicht mal, was Regen und Gewitter wirklich ist......


    Letztes Jahr war es eine gute Balance zwischen Sonne und Regen/Gewitter, das hat gut gepasst. Die beiden Jahre davor waren auch relativ trocken und relativ warm, besonders 2013, wo wir fast andauernd 35 Grad und mehr hatten und 9 Wochen keinen einzigen Regentropfen.
     

    ÖFrank

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    Nun hab ich mich da komplett durch gelesen, und ein paar Dinge fallen mir auch dazu ein...

    Zuerst: ich wohne hier im Osten, also "Neue Bundesländer". Die Felder sind riesig, LPG-Erbe. Hier drumherum vorletztes Jahr überall Raps. Letztes Jahr überall Mais. Dieses Jahr ist's, vermutlich eher zufällig, etwas gemischter gewesen. Der Mais ist natürlich für die Biogasanlagen. Aber wenn ich mich nicht irre, hat er auch noch eine andere Funktion: der verträgt einfach Unmengen an Gülle, aus der Schweinemastanlage im nächsten Dorf... die könnte man auch direkt in die Biogasanlage gießen, ist ja auch auf dem gleichen Gelände, dabei gibt es aber weniger Geld zu raffen.

    Irgendwo ganz weit oben stand mal das Wort "Naturschutzstreifen". Hihi - was ist DAS denn? Hier nebenan gibt es eine Straße, also eine ehemalige eher. Straßen waren ja früher, ganz früher, breit und matschig. Diese hier ist laut Flurkarte 11m breit, und dort, wo sie durch Wald oder "Unland" führt, sieht man das auch noch, an den ehemaligen Straßenbäumen, alles schöne alte Eichen. Überall sonst pflügen die Bauern allerdings bis an den Rand des einstreifigen Feldweges, zu dem die alte Poststraße inzwischen wurde. Als ich herzog, war da noch ein Abstand von fast einem Meter, jetzt sind das 20cm.So gibt's ja ein paar Reihen Mais mehr... Aber als ich letztes Jahr meinen Anhänger einige Zeit "auf dieser Straße" abstellte, also am Rand des einstreifigen Feldweges, heißa gab es gleich Ärger: der steht da nämlich auf der Straße, und das darf nicht... Regten sich die gleichen Bauern auf, über 3m Anhängerlänge, die kilometerweit 7 der 11m überpflügen...

    Streuobstwiesen? Das sind doch diese winzigen Flächen, die grüne Irre wie ich selbst hier und da anlegen? Und nachts brettert dann ein Quadfahrer über die neuen Bäumchen... Obstbäume am Straßenrand gibt es hier schon noch viele, NOCH - die werden nach und nach abgeholzt wegen Verkehrsgefährdung.

    Immerhin hab ich hier 1,5ha, wo ich es wenigstens ETWAS anders machen kann.

    Und noch zum Thema Wissenschaft: lange Zeit erzählten die Kohlekraftwerksbetreiber, der saure Regen käme gar nicht von den Abgasen. Weil, gab es einen Versuch, wo die gleichen Schäden durch die konzentrierte Begasung von Bäumen mit irgend einem Edelgas erzeugt wurden. Also gab es angeblich einen Mangel an Daten, um zu beweisen, daß die Abgase am sauren Regen schuld waren - könnten ja auch zufällige extreme Konzentrationen des Edelgases gewesen sein. DAS sind die Auswüchse von Wissenschaft(sgläubigkeit).

    Ich sehe das so: auf meiner Windschutzsscheibe weniger Insekten (und die ist nicht cw-optimiert), in meiner Küche weniger Fliegen, beim Grillen kaum Wespen - Schmetterlinge ohnehin seit Jahren selten - und alle anderen beobachten ähnliches - dann wird es wohl auch so sein. Wahrscheinlich braucht die Wissenschaft aber noch Jahre, um das zu beweisen...:?::?:

    So, das reicht erstmal. Ich hab noch einen Baum aufzustellen ;-)
    ÖFrank
     

    Rasendidi

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    Der Mensch macht nicht nur die Natur kaputt auch sich selbst.
    Ich bin nicht sehr Biebelfest , aber was alles geschied in der Welt deutet auf ein Ende der Welt hin.Wie es geschied mit Atomkrieg oder ChemieWaffen.Ich weiß es nicht.Sind so meine Gedanken.

    Gruß Didi
     

    billymoppel

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    auwei, diese "studie" strotzt ja nur so von methodischen fehlern: es fängt schon bei den standorten an: keine gemischlage, sondern nur naturschutzgebiete...
    wer sagt denn, dass sich insekten nicht im menschlichen umfeld wohler fühlen oder auf monobewirtschafteten agrarflächen? das kann niemand sagen, denn das wurde ja nicht gezählt...
    den wirklich naheliegenden gedanken, dass die insekten einfach nicht mehr auf die fallenflüssigkeiten stehen, weil sie im zuge natürlicher auslese gelernt haben, diese zu umgehen...
    ach ja und gerade in diesem schutzgebieten gibts heute vielleicht dreimal mehr insektenfressende vögel als vor 20 jahren...hat die vögel mal einer gezählt :confused:
     

    Rosabelverde

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    Billy, ich erlebe dich immer als kluge und wohlinformierte Person. Hab jetzt aber den Artikel, dessen Link Pit gepostet hat, nicht gelesen, weil die Seite mich auffordert, meinen Ad-Blocker auszuschalten, was mir natürlich nicht einfällt.

    Hab allerdings mehrfach andere Studien zum Thema Insektensterben gelesen, und heute gab's im TV noch die Meldung, dass der rein zahlenmäßige Insektenrückgang der letzten 30 Jahre bei ca. 75 % liegt. Das ist nicht diskutierbar, sondern Tatsache.

    Also mir reicht allein diese simple Erkenntnis, um alarmiert zu sein. Welche Ursachen bzw. Wechselwirkungen dafür verantwortlich sind, find ich höchst dringlichst untersuchenswert. Und die Zeit läuft!

    Untersuchungen ohne methodische Unzulänglichkeiten gibt es so gut wie nicht. Ich hab lange genug in der Forschung gearbeitet, um das zu wissen. Multiple Verursachungen zu erkennen ist immer besonders herausfordernd. Da muss man auch schon mal damit zufrieden sein, dass Studien in eine bestimmte Richtung weisen, und wenn viele Studien in eine bestimmte Richtung weisen, bringt es nicht weiter, einzelne davon methodischer Ungenauigkeit zu zeihen. Wenn man will, kann man alles zerpflücken, und wenn man Zeit hat, ist das sogar wünschenswert. Aber uns läuft die Zeit davon.

    Genaugenommen versteh ich nicht, warum es so lange braucht, um die wahrlich nicht neue Erkenntnis, dass die Insekten dramatisch abnehmen, ins Volksbewusstsein zu schubsen.

    Ich glaube nicht, dass wir es uns leisten können, darauf zu warten, dass die Wissenschaft irgendwann mit eineindeutigen Ergebnissen aufwartet (denn das tut sie so gut wie nie), die uns sagen, was wir tun müssen. Eher werden wir, wie es so Menschenart ist, bestens halbinformiert voll in den Zaun laufen.
     

    Pyromella

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    Hab allerdings mehrfach andere Studien zum Thema Insektensterben gelesen, und heute gab's im TV noch die Meldung, dass der rein zahlenmäßige Insektenrückgang der letzten 30 Jahre bei ca. 75 % liegt. Das ist nicht diskutierbar, sondern Tatsache.

    ...

    Genaugenommen versteh ich nicht, warum es so lange braucht, um die wahrlich nicht neue Erkenntnis, dass die Insekten dramatisch abnehmen, ins Volksbewusstsein zu schubsen.


    Ich denke, dass - wer es wissen will - schon längst mitbekommen hat, dass weniger Insekten unterwegs sind. Die Folgen für das Gesamtökosystem kann sich auch jeder vorstellen.

    Ich kann Rosabel nur unterstützen in der Aussage, dass uns die Zeit davonläuft, wenn wir auf einen wasserdichten wissenschaftlichen Beweis warten wollen.

    Auf dem eigenen Balkon, im eigenen Garten insektenfreundliche Pflanzen zu setzen und auf Gifte zu verzichten ist das Eine, Produkte, die ohne Insektizideinsatz erzeugt werden zu kaufen das Andere, was man selbst tun kann.

    Was aber nur auf politischem Weg zu ändern ist, ist den Einsatz von den extremsten Insektiziden zu verbieten und die Forschung an Energiepflanzen, die die Maiswüsten ersetzen können, (um auf das Anfangsthema wieder zurückzukommen) weiter vorranzutreiben. Solche Forschungen gibt es nämlich schon in Anfängen.
     

    Rentner

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    ..Hab jetzt aber den Artikel, dessen Link Pit gepostet hat, nicht gelesen, weil die Seite mich auffordert, meinen Ad-Blocker auszuschalten, was mir natürlich nicht einfällt...


    Die Seite gehört der Süddeutschen Zeitung, die ich persönlich als äußerst seriös und unbedenklich einstufe.

    auwei, diese "studie" strotzt ja nur so von methodischen fehlern:...


    Danke für den Hinweis, hatte mir schon gedacht, dass nicht nur im Helmholtz-Zentrum für Umweltwissenschaften, sondern auch in anderen angeblich renommierten Einrichtungen nur Dilettanten sitzen.
    Ernstzunehmenden Sachverstand gibt es offensichtlich nur in diversen Foren des Internets.

    Gruß,
    Pit


    Gruß,
    Pit
     

    Helena2

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    Gestern habe ich teilweise ein Bericht im TV gesehen, wo berichtet wurde, dass seriöse Studien auch einseitig dargestellt werden können, um die Menschen in bestimmte Richtung zu beeinflussen. Es ging konkret um den Klimawandel und den Einfluß des Menschen darauf. Diese Studien wurden in ''seriösen'' Medien veröffentlicht und wollen belegen, dass der Mensch kein Einfluss auf Klimawandel hat. Irgendeine Uni hat so lange recherchiert, bis die rausbekommen haben, dass diese Studien von einem Öl-Konzenrn finanziert wurden.

    Es ist traurig. Eigentlich kann man nichts glauben. Aber ... zurück zu Insekten. Nicht nur die große Landwirtschafltliche Betriebe, sondern jeder von uns ist irgenwie Schuld daran. Am meisten unser Nachbar, der Chemie ohne zu überlegen benutzt, dem gebe ich in meiner Frust die ganze Schuld!!!!
     

    wilde Gärtnerin

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    Ich frag mich, wenn ich solche Studien lese, warum verlassen wir uns nicht mal ganz einfach auf das, was wir sehen bzw. nicht mehr sehen.
    Hier im Garten tanzten die letzten Tage die Mücken en masse. Sobald wir nach draußen kommen, wo die Felder beginnen, hört dies auf. So kann man ganz ungestört die letzten Herbstnachmittag in den Biergärten der kleinen Dörfer, die inmitten dieser kaputt gespritzen und gedüngten Felder verbringen - wems gefällt.
    Mir gefällt der Mückentanz in meinem Garten:grins:
    Und die Libellen wollen es auch noch einmal wissen und paaren sich auf Teufel komm raus.

    wilde Gärtnerin
     

    Amarena

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    So ist es bei uns auch. In letzter Zeit scheint es auch Mode geworden zu sein, sich den Vorgarten mit grauen Kieseln zu bedecken. In der Mitte ein (ebenfalls grauer) Springbrunnen oder wenn's hoch kommt, eine mickrige Pflanze. Ich wohne in einer Mietwohnung, die einem großen Bauverein gehört. Die Häuser werden jetzt alle peu à peu renoviert und die Außenanlagen auch "verschönert". Das heißt, die ganzen alten schönen Strauchbestände raus, mit schwarzer Plane bedeckt und dann kommen ebenfalls die Kieselsteine drauf. Als Pflanzen ein Einerlei aus Kirschlorbeer, Hortensien, ein paar Gräser etc. Ich hatte vor meinem Schlafzimmerfenster einen wunderbaren dichten Busch stehen (keine Ahnung, was das war, vielleicht Hainbuche mit etwas Tanne drin oder so). Da saßen immer so viele Spatzen drin morgens und zwitscherten. Und jetzt - Ruhe. Ich hatte öfters bei dem Bauverein angerufen und darum gebeten, mir wieder einen großen Strauch da hin zusetzen. Aber nein, es mussten die Gräser sein. Aber ich werde die alle rausreißen und mir eine schöne Vogelhecke dahin pflanzen. Bei Gärtner Pötschke gibt es so eine fünfteilige Hecke.

    Genauso ist es auch, dass man alles zubetonieren muss. Bei uns in der Stadt gibt es eine Schrebergartenanlage, besser gesagt, es ist Grabeland. Soll jetzt Bauland werden. Das waren echt schöne Gärten da, aber nein, muss ja alles weg gemacht werden.

    LG Anja
     

    Murmelchen

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    Danke für eure Beiträge.

    Ich habe 1984 in Kiel Pries noch bunte Blümchen gepflückt, überall auf den Wiesen. Da grasten noch Schwarzbunte auf den Weiden.
    8 Jahre später haben wir uns unseren heutigen Garten genommen. Der liegt heute zum Glück immer noch im Landschaftsschutsgebiet.

    Zwischenzeitlich wurden auf der Fläche Highlander Rinder zum grasen gelassen. Das fanden wir sehr schön. Dann hörten wir immer öfter Gewehrgeknalle.

    Das kam von einem illegal aufgebauten Hochstand :mad:

    Das ist aber ein anderes Thema.

    Ich möchte noch mal zurück zum Anbau.
    Hier wird in der Tat fast nur noch Mais angebaut. Einige Landwirte halten sich zwar an die vorgesetzten bunten Streifen an den Ackerrändern. Aber selbst die sind mit Pestiziden behaftet :rolleyes:

    Wann wird Mensch mal wachgerüttelt und scheißt auf die Politiker:mad:
     

    Supernovae

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    Wann wird Mensch mal wachgerüttelt und scheißt auf die Politiker:mad:
    Wie heißt dieser Spruch noch?
    Dann wenn sie merken, dass man Geld nicht essen kann.

    Es ist ja nicht nur die Monokultur (vermutlich auch noch genmanipuliert), sondern auch das Pestizid-Thema und damit verbunden das Fehlen von Bestäuberinsekten, der Fleischkonsum, die Wegwerfgesellschaft, Korruption, die Scheißegal- und "nach-mir-die-Sinnflut"-Mentalität.

    Mich macht das sehr traurig und ich habe dass Gefühl nichts dagegen tun zu können, außer in meinem kleinen Garten die Vielfalt hochleben zu lassen.
     
    H

    Herr Hübner

    Guest
    Ich halte es auch für ein Unding, den Mais ohne Randstreifen anzubauen.

    Selbst bei Vollmond lassen sich Überläufer so unglaublich schlecht sicher ansprechen. Das darf nicht im Sinne des Erfinders sein.
     
    H

    Herr Hübner

    Guest
    Ähm. Das war ernst gemeint.
    Ständig schreien die Landwirte nach Ausgleichszahlungen für Schäden, die durch Wild angerichtet worden sind.
    Man macht es aber durch Randbepflanzung dem Schwarzwild unglaublich leicht, sich zu drücken.

    Wie soll der Bestand reguliert werden?
     

    Supernovae

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    Aso! Sorry!

    Der Bestand des Wildes, oder der Bauern ;-)

    Wenn ich mir es als Tier aussuchen könnte würde ich auch in einer Monokultur knabbern und nicht mühsam im Wald suchen.

    Für die Regulation des Wildes gibt es Jäger und der Bestand der Bauern wird ja-juchu-durch den Staat bezahlt.
    (ich finde alles-Scheiße!)

    Wisst ihr wie viele Maissorten heutzutage noch angebaut werden?
    Ganze fünf Sorten! Jippy! Es lebe die Vielfalt...
     
    H

    Herr Hübner

    Guest
    Naja, ein funktionierendes Ökosystem braucht in der Kulturlanfschaft Deutschland nunmal den Predator "Mensch".
    Es sei denn, die Leute könnten sich damit anfreunden, dass ihre Gärten von Schwarzkitteln umgegraben werden und sich große Räuber wie Wolf und Bär wieder ansiedeln.
    Aber bis wir von der Denke her soweit sind, dass es wieder ein gesundes Miteinander geben wird, ist es die Pflicht des Jägers, dafür zu sorgen, dass es so etwas wie eine Balance gibt.

    So scheiße finde ich das gar nicht
     

    Supernovae

    Foren-Urgestein
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    Naja, ein funktionierendes Ökosystem
    Wir sind uns doch sicher einig, dass es hier in D kein funktionierendes Ökosystem auf Agrarebene gibt, oder?
    Ich habe einfach was gegen Monokulturen, die einen Zweck und Sinn unterstützen und fördern, den ich nicht nachvollziehen kann und auch nicht für wünschens- oder erstrebenswert halte.

    Wildfleisch ist lecker, keine Frage-aber die Population steigt mit dem Nahrungsangebot-genau wie bei uns Menschen.
    (und wenn man dann noch dazu nimmt, das viele Monokulturen auf der Welt mit tausend Sachen gespritzt werden, die sich in den Viechern, im Grundwasser und sonst noch so ansammeln, gebe ich dir Recht "Der Mensch ist Predator")
     

    wilde Gärtnerin

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    Ach ja, ich hab - leider!!! - zwei Jäger in der Verwandtschaft, die mit Freude alles niederknallen, was ihnen vor die Flinte kommt. Mein lieber Schwager (ein Human-Mediziner) lässt dafür auch die Familie im Stich und geht auf Großwildjagd in Afrika, wofür er sehr viel Geld lässt.
    Und mein Schwiegervater - GsD kann er nicht mehr jagen gehen - schoss einfach alles ab und hatte seinen wirklich wunderbaren Hund (einen Deutsch-Drahthaar) auch noch darauf abgerichtet, jede Katze, die ihm vor die Schnautze kam, zu erledigen.

    Was bin ich froh, dass mein Mann kein Gewehr anrührt. Etwas aus der Art geschlagen, soll ja immer wieder in positiver Hinsicht vorkommenaz. Sind kostbare Restbestände. Auch mein Hausarzt geht auf Jagd.............sonst ist er aber der liebste Mensch, auch mein Schwiegervater und mein mein Schwager...

    wilde Gärtnerin
     
    Zuletzt bearbeitet:
    H

    Herr Hübner

    Guest
    Japp, Monokulturen sind der Vielfalt nicht zuträglich.
    @ wilde gärtnerin

    Schade, dass du im engsten Kreis solch negative Erfahrungen hast sammeln müssen.
     

    Scarlet

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    In unserer Umgebung gab es dieses Jahr auch fast ausschließlich Mais-Felder... Bei unseren Fahrradtouren im Sommer ist mir das ganz besonders aufgefallen. Soetwas ist wirklich schade...

    wildeGärtnerin, das hört sich wirklich nicht so toll an, muss ich ganz ehrlich sagen. Jäger haben ja eigentlich einen sehr wichtigen Beruf, weil sie den Tierbestand kontrollieren müssen und dadurch auf einen ausgewogenen Wald achten. Großwildjagd in Afrika finde ich persönlich einfach schrecklich. Das ist Tourismus auf Kosten der Tiere... und deren Bestand ist oft ja eh schon ziemlich ausgedünnt...





    Hätte der Mensch nicht in die Natur eingegriffen, würde sich das von ganz alleine regeln mit dem Wildtierbestand, aber man musste ja Wolf und Bär ausrotten.....


    Und hier in der Gegend füttern die Jäger das Wild, auch im Sommer. Da fliegen Fasane hoch, die vor lauter Körperfülle nicht mehr ordentlich auffliegen können und so weiter. Damit ja im Herbst/Winter genügend zum Abknallen da ist. Da frage ich mich, was das mit Wichtigkeit für die Natur zu tun hat, ganz ehrlich. Da hakt es bei mir nämlich auch sehr. Denn die Jäger hierzulande sind das alle meistens freiwillig, das ist kein Beruf, sondern ein Freizeit-Hobby und sonst nichts.
     

    thomash

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    Ich war ganz überrascht als ich bei meinen Fahrradtouren auf einmal wieder sehr unterschiedliche Bepflanzung auf den Felder entdeckt habe. Korn Kraut Rüben .... fast wie früher. Sicher immer noch zuviele Maisfelder aber lange nicht mehr soviele wie in den letzten Jahren. Bei uns war es bisweilen so, dass einige Maisfelder gar nicht mehr geerntet wurden weil vermutlich der Maispreis die Kosten für das Benzin nicht mehr eingebracht hätten und jetzt ... wieder abwechslungsreiche Bepflanzung.

    Was hat sich hier bloß getan? Ich bin begeistert.
     

    wilde Gärtnerin

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    Hohenlohe war doch früher auch schon für seinen unterschiedlichen Anbau bekannt.
    Daran haben sich die Bauern wohl wieder erinnert;-)
    Gefällt mir!


    wilde Gärtnerin
     
    H

    Herr Hübner

    Guest
    Ich habe ja die Hoffnung, dass sich die nachhaltige Landwirtschaft dahingehend entwickelt, dass sie bedarfsdeckend und vielseitig wird.
    Ohne das Hauptaugenmerk auf Gewinnmaximierung.

    Wie gesagt, eine Hoffnung
     

    Naturalio

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    Und die sollte man durchaus nicht verlieren, irgendwann kommt ja dann doch mal das böse Erwachen dass wir weit drüber produzieren und anbauen und dass das auf vielen Ebenen Spuren hinterlässt, aber nun ja, das erfordert noch mehr Denkarbeit bei so manchen Menschen.
     

    thomash

    Foren-Urgestein
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    Vor allem ist wichtig, dass wir die Bestäuberinsekten nicht ganz verliren.

    Bin gestern an einem Rapsfeld vorbeigefahren - juchhu. Aber dennoch stinkt mir das auch allerdings wördlicher als die Maisfelder. ICh wußte schon gar nicht mehr wie Raps stinken kann.

    Und dennoch freue ich mich darüber weil ich weiß dass es wichtig ist.
     
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