Gezielte Selektion

Monalisachen

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Hi ihr :)
Ich habe zwar im Allgemeinen hier öfter davon gelesen, aber keinen eigenen Thread dazu gefunden, falls ich etwas übersehen habe, wäre in über Hinweise sehr dankbar ;)

Und zwar geht es mir wie der Titel schon sagt über gezielte Selektion über Samenvermehrung mit samenfesten Sorten bei Gemüse im Allgemeinen und Tomaten im speziellen.

Ich baue dieses Jahr das erste mal eigene Tomaten im Beet an, es ist also ein Thema über das ich so absolut nicht mit sprechen kann, welches mich aber ziemlich interessiert :unsure:

Haben die jenigen von euch, die versuchen von ihren Pflanzen jedes Jahr die frühesten, süßesten, sauersten, größten und was es nicht noch alles für Kriterien gibt.. die jeweils Besten auszuwählen und gezielt von denen sortenreine Samen zu nehmen in den Folgejahren tatsächlich einen Unterschied bemerken können?

Das es große Unterschiede bzgl Samenqualität, nicht nur bei der Keimrate, sondern auch in der anschließenden Ernte gibt, habe ich schon des öfteren am eigenen Leib, bzw Gemüse erfahren.
Und in der Theorie macht das ja auch alles durchaus sinn, aber ich spreche von ganz realistisch erfahrenen Eergebnissen, a la "meine Tomaten sind jetzt doppelt so groß, bekommen keine Krankheiten mehr und sind schon im März voll beerntbar !" Naja, soviel zum Thema Realismus... Aber ich denke ihr versteht was ich meine..?!? :verrueckt::p:censored:
 
  • Ofi53

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    Halloli,
    wenn du das echt profi mäßig machen wolltest, müsstest du von der ausgesuchten Tomate ja mindestens 10 Stück anbauen. Nur so kann man ja die besten heraussuchen und dann Samen fabrizieren. Das ist aber sehr langwierig. Alles müsste Sorten rein sein und würde über ein paar Jahre dauern bis du das optimale Früchtchen kreirt hast. Ich habe keine 10 Pflanzen von einer Sorte. Wenn ich denke, daß eine mir gut schmecken könnte, suche ich mir vom Busch Blütchen heraus und binde sie in Tütchen ein. Im Tütchen wächst die Tomate und später nach der Ernte nehme ich davon die Samen.Das ist zwar nicht der richtige Weg, denn es findet keine Selektion statt. Aber ich habe in den darauf folgenden Jahren ähnliche Exemplare bekommen. Natürlich entstehen auch lustige Kreuzungen. Es gibt aber auch die Situation das mal in einem Jahr nur ein mickeriges Kerlchen entsteht. Das macht nix!!! Im nächsten Jahr säe ich dann nochmals von der Sorte aus und siehe da , es wird was.
    Gruß OFI
     

    Tubi

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    Ich habe nur von meinen eigen Kreuzungen so viele Pflanzen. Aber die Spalten sich ja in den Merkmalen noch auf. Das ist auch eine Selektionsarbeit. Von anderen Sorten setzte ich auch nur dann viele Pflanzen in den Garten, wenn ich weiß, dass sie noch nicht stabil sind, die Züchtungen von Tom Wagner z.B. Ansonsten mache ich es so, wie @Ofi53, nur nehme ich keine Tüten, sondern Nylonstrümpfe. :lachend:
     
  • Sunfreak

    Unreife Tomate
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    Das nennt sich Erhaltungszüchtung. Das heißt: Die Erhaltung der für die Sorte typischen Eigenschaften.

    Geht man einen Schritt weiter, und will die Sorte nicht nur erhalten, sondern verbessern (d.h. ohne Einkreuzung einer anderen Sorte), kann man daraus einen Strain entwickeln.

    Die Selektion im Allgemeinen ist nicht immer eine einfache Sache. Manche Dinge wie Ertragsleistung oder Frühzeitigkeit kann man gut messen und protokollieren. Krankheitstoleranz kann man auch noch irgendwie handeln. Schwieriger wird, denk ich, schon die Süße und die Säure. Bekommt man aber vielleicht auch noch hin durch Messen von Grad Oechsle und pH-Wert. Aber für nen vollmundigen Geschmack gehört mehr als Süße und Säure (auch wenn es zwei wichtige Komponenten sind) und ich glaube spätestens hier sind wir dann beim Subjektiven.

    Will heißen: Es ist immer eine Frage, welchem Maßstab man für die Selektion anlegt. Ich denke für Hobbygärtner (und wie es auch unsere Großeltern noch getan haben) gehört immer auch ein Stück (und sprichwörtlich) Bauchgefühl dazu, um die optimale Pflanze oder Pflanzen für die Weitervermehrung zu ermitteln.

    Grüßle, Michi
     
  • Monalisachen

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    Guten Morgen :)

    Ich mache euch das ganze mal ein bisschen plastischer und erzähle euch wie ich drauf gekommen bjn, bzw was ich vor habe.

    Ich habe vor Jahren im Garten ein kleines Beet angelegt und da aber eher einfaches Standart Gemüse wie eben radieschen, Möhren, Bohnen etc angebaut. Aus Zeitmangel kamen dann irgendwann Erdbeeren drauf und in den letzten Jahren war es einfach nur ein recht wüstes und zu gewuchertes Erdbeerbeet. Dank Corona hatte ich die letzten Monate viel Zeit und habe sie dazu genutzt das Beet von der Größe mehr als zu verdoppeln und die Erdbeeren und alles andere was da noch wild wuchs raus zu reißen und wieder so etwas wie ein nutzbares Beat da draus zu machen.

    Ich wollte mich also wie oben schonmal gesagt dieses Jahr auch mal an Tomaten probieren und habe Samen in einem kleinen online Versand bestellt, die hauptsächlich alte eher seltenere Sorten in Bio Qualität vertreiben. Sie hatten auch Radieschensamen da, wovon auch welche ein gepackt wurden. Aus Sorge es wären nicht genug Samen in dem kleinen Tütchen, habe ich auch im Gartencenter noch welche der gleichen Sorte (Riesenbutter) mit genommen. Die Samen sind dann zeitgleich in zwei getrennten aber nebeneinander liegenden Reihen unter die Erde gewandert. Hatten also ziemlich exakt die gleichen wuchs bedingungen. Schon bei der Keimung sah man deutliche Unterschiede zwischen den Reihen. Die aus dem online Handel waren früher, zahlreicher und insgesamt von Anfang an größer und irgendwie "massiver". Dieser Eindruck der zwei verschiedenen Reihen zieht sich bis heute. Bei den einen deutlich frühere Knollennbildung (die aus dem Gartencenter haben teilweise erst gar keine entwickelt), größere Radieschen, mehr grün usw.. Das brachte mich ins Grübeln da ich bisher doch eher der Meinung war "jaja, bessere Samenqualität.. Zockt doch jmd anderen ab, ich nehm die billigen.. "🤓😏😅

    So, jetzt wieder zum Thema Tomaten!
    Ich habe drei Sorten geholt und von jeder Sorte jetzt um die 10 Pflanzen im Beet. Mit dabei ist die "Kleeblatt von Togo", die ich von der Beschreibung her recht interessant fand (Fleischtomate im Mini Format). Ich habe online geguckt ob ich noch mehr raus finden kann über die Sorte, bin nicht groß fündig geworden, aber das was ich gefunden habe war zum größten Teil, dass die Form (die ich ja gerade so interessant finde ) alles andere als stabil bei den erzeugten Tomaten auftritt, was ich natürlich schade fände.
    Noch weiß ich nicht wie meine sich dahingehend schlagen, die bekommen gerade mal die ersten Blüten, aber die Pflanzen Ansicht sehen schon sehr verschieden aus, weswegen ich jetzt schon davon ausgehe, da eher sehr unterschiedliche Ergebnisse zu erhalten.
    Und jetzt kommen wir endlich zu dem eigentlichen thema, weswegen ich diesen Thread erstellt habe.. 😁
    Sollte es wirklich nachher so aussehen, dass die Tomaten zum größten Teil nicht die Sorten typische flach gerippte Form einnehmen, hatte ich gedacht, könnte ich es ja vlt schaffen sie da durch gezielte Selektion über die Jahre wieder etwas mehr hin zu bekommen, anstatt einfach zu sagen "hm, nehme ich halt nächstes Jahr wieder ne andere sorte."

    Liebe Grüße Monalisachen
     

    Monalisachen

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    Dann spiele ich hier doch einfach mal ein bisschen Alleinunterhalter und informiere euch/mich über den momentanen Stand 😅🙈

    Also meine Kleeblatt de Togo Pflänzchen wachsen und wachsen vor sich hin und ich habe auch die ersten Früchte dran.
    Interessant ist da tatsächlich die stark abweichende Frucht- sowie aber auch reine Pflanzen Form... 🤔

    Ich zeige euch mal vier Exemplare, bei denen ich mir sehr sicher bin, dass sie nicht vertauscht und somit alle die gleiche Sorte sein sollten, sich aber sehr stark unterscheiden (interessanter Weise immer zu zweit dann doch wieder recht ähnlich)

    DSC_0269.JPG
    Ich hoffe man erkennt etwas.. Vorne sind zwei sehr kleine und gleichzeitig sehr kompakte Pflanzen und da hinter zwei sehr hoch gewachsene. Alles angeblich "Kleeblatt de Togo" und nun die verschiedenen Fruchtformen:
    DSC_0268.JPG
    Die der Beiden "Zwerge"

    DSC_0266.JPGDSC_0260.JPG
    Die der Beiden Hochgewachsenen.

    Jetzt doch noch einmal eine Frage:
    Wenn ich jetzt Samen nehme von denen wo ich zumindest die gerippte "Fleischtomatenform" habe, macht es da einen Unterschied ob die Tomate ansich die perfekte Form hat, oder geht es eher um die Pflanze an der die Tomate gewachsen ist und das sie vorrangig richtig geformte Früchte hervor bringt?
     
    Zuletzt bearbeitet:
  • Pyromella

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    Dann spiele ich hier doch einfach mal ein bisschen alleinunterhalter und


    ...und schreibst mal den Satz zu Ende? ;)

    Scherz beiseite. Was du von deiner Tomatensorte beschreibst klingt aber, als sei sie noch nicht ganz stabil. Da kannst du natürlich, wie Tubi das auch schon beschrieben hast, relativ einfach selektieren. Sprich, nächstes Jahr baust du Tomaten vom Saatgut der Pflanze an, die am ehesten der gewünschten Beschreibung entsprochen hat.

    Ich betreibe keine Selektion - ich habe dazu auf meinem kleinen 5m²-Balkon schlicht nicht den Platz dazu.
     
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