Gründüngerarten

O.v.F.

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Hallo zusammen,

ich habe mal etwas rumgegoogelt und folgede einjährigen Gründünger gefunden:

Gelbsenf - Martigna
Ölrettich - Rufus
Phacelia
Buchweizen - Specinska.

Meine Fragen dazu:

Welche ist gut für meinen Garten?
Wer darf nicht in den Garten? (Tomaten.-, Kohlrabi.-, Gurkenanbauplan)
Welcher darf ich fürs Kräuterbeet nehmen? (Schnittlauch, Zitronenmelisse, Pfefferminz und Basilikum)
Wann ist die ideale Aussaatzeit?
Kann ich im Frühjahr ihn ausähen und dann was kann ich dazu pflanzen?
Sähen sie sich selbst nach der Blüte selbst aus?

Viele Fragen, ich weiß:(:(

Sage schon mal Danke für die Antworten
 
  • blitz

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    Hi Dieter.

    Ich hatte schon Gelbsenf und Klee aus Gründünger. Beides funktioniert gut, allerdings besteht die Gefahr durch Pflanzenverwandschaften die Fruchtfolge zu stören. Deshalb habe ich im letzten Jahr Phacelia gesäht, da diese Gründüngerpflanze keine Wechselwirkungen mit Gartengemüsen eingeht. Das würde ich Dir also bei Gemüse als Gründünger empfehlen.

    Auch Weizen soll als neutraler Gründünger gehen, außer Du willst noch Getreide danach anbauen.:)

    Gründünger auf dem Kräuterbeet würde ich unterlassen, da die meisten Kräuter nur wenig Nährstoffe benötigen. Eine Gründüngung wäre da nutzlos - würde ich da sagen.

    Zur Aussaatzeit: Mache ich immer nach der Hauptfrucht, bzw. wenn sich eine Nachfrucht nicht mehr lohnt. Also etwa ab August/September.

    Eine Gründüngung übers Jahr, quasi als Mischanbau mit anderen Gemüsen würde ich höchstens aus optischen Gründen machen, da sie keinen Vorteil bringt, sondern eher Nährstoffe verbraucht, die dann anderen Pflanzen fehlen.

    Wenn die Pflanzen zur Samenreife kommen, dann besteht die Möglichkeit, daß sie sich selbst aussähen. Wenn dies nicht gewünscht wird, dann das Wachstum durch abschneiden der Pflanze oder umgraben beenden.

    Grüße Blitz
     

    O.v.F.

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    Hi Blitz,

    danke für Deine Meinung,

    Nein, Getreide will ich bzw kann ich nicht anpflanzen,
    kenne leider kein Müller ;););)

    mal sehen ob noch jemand Erfahrung mit Gründüngung hat
     
  • jomoal

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    Hallo Dieter,
    mit Kreuzblütler wie Senf und Rettich wäre ich wegen der Fruchtfolge (Kohl) etwas zurückhaltend.
    Thema Buchweizen: Wird er nach der Haupternte gesät, dann blüht er ja nur und ist Gründüngung, die eingearbeitet wird. Buchweizen ist im Übrigen eine hervorragende Bienentrachtpflanze, wenn sie im Spätsommer blüht. Somit tust du noch mehr für die Natur. Solltest du sie wirklich ausreifen lassen, dann ist es auch keine Gründüngung mehr.

    jomoal
     
  • Dine2002

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    Hallo hallo!

    Kann mir mal jemand erklären, wie dass mit der Gründüngung des Bodens funktioniert, wann, wie und wo ich sie anwende?
    Im vorigen Jahr habe ich mit etwas Gemüseanbau angefangen (Tomaten, Chili, Gurken, Blumenkohl, Radieschen, Eisbergsalat, Kohlrabi, Möhren). Vorher haben wir den Boden umgegraben und ein bißchen Kompost mit eingearbeitet, das Gemüse ausgepflanzt bzw. ausgesät. Seit nach der Ernte im Herbst haben wir mit dem Boden nichts mehr gemacht.
    Braucht der Boden in diesem Jahr schon eine Gründüngung (trockener sandiger nährstoffarmer Boden) und wenn ja vor dem Aussäen/Auspflanzen oder im Herbst nach der letzten Ernte oder zwischendurch???
    Bin für Tipps dankbar.

    Viele Grüße Dine,
    die keinen blassen Schimmer davon hat:)
     

    blitz

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    Hallo Dine.

    Ich hoffe mal ich erkläre das jetzt richtig, aber ich habe es so verstanden:

    Die Bezeichnung Gründünger ist eigentlich nicht das richtige Wort. Bodenstrukturverbesserungspflanze fände ich eigentlich geeigneter. Auch Gründüngerpflanzen entziehen den Boden Nährstoffe. Da sie aber später eingearbeitet werden, geben sie diese Nährstoffe an den Boden wieder zurück. Möglicherweise sogar etwas mehr als entnommen wurde, da ja die Sonnenenergie via Photosyntese in die Pflanze "gewandert" ist.Ein Biologe oder gelernter/studierter Gärtner kann das sicher genau erklären.

    Durch das Einarbeiten der Grünanteile und der Wurzel wird der Boden mit organischen Material angereichert, was schwere Böden lockerer und Sandböden fruchtbarer machen soll. Ich kann letzteres bestätigen.

    Gründünger kann von Frühjahr bis Herbst angebaut werden. Wenn man den Boden grundlegend untestützen will kann man zwei Jahre Gemüse anbauen und dann ein Jahr Gründünger. Das nächste Jahr beginnt man dann wieder mit starkzehrenden Gemüse. Da man dann aber jedes dritte Jahr keine Ernte hat ist es ratsam mehrere Felder im Wechsel zu bestellen.

    Alternativ kann man Gründünger nach der Hauptfrucht anbauen. Da dies meist im August/September der Fall sein könnte wird die Gründüngerpflanze noch groß genug werden. Ich sähe zum Beispiel Anfang September zwischen die Tomatenpflanzen Gründünger. Die Tomaten brauchen dann weniger Nähstoffe und das Beet wird optimal genutzt. Auch sonst wird jedes Fleckchen bis Oktober mit Gründünger bestellt.

    Auch im zeitigen Frühjahr kann man Gründünger sähen, wobei man als Gründünger auch Salat, Radies, Spinat und andere Gemüse verwenden kann. Wichtig ist allerdings, daß sich keine Samen oder Früchte bilden. Dann wäre die Düngewirkung zweifelhaft, da die geernteten Gemüse natürlich die Nährstoffe entziehen. Also, rechtzeitig untergraben.

    Ich hoffe es richtig erklärt zu haben.

    Grüße Blitz
     
  • Dine2002

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    Guten Abend Blitz!
    Super und ehrlich gesagt, habe ich gehofft, dass Du mir antwortest.:D Vielen vielen Dank für Deine Super-Erklärung.
    Das hört sich schonmal gut an, dass die Sandböden (die wir auch haben) fruchtbarer durch den Gründünger werden. Wenn ich nun voriges Jahr mit Gemüseanbau begonnen habe, bräuchte ich theoretisch erst im nächsten Jahr die Gründüngermischung aussäen lt. Deiner Beschreibung, oder?
    Die Variante mit der Gründüngeraussaat Anfang September sagt mir da am ehesten zu. Wie mache ich das, wenn ich im September noch Gemüse, wie z. B. Radies, Kohlrabi, Möhren, Blumenkohl auf dem Beet habe, einfach dazwischenstreuen? Kann ich dann in diesem ganzen "Wirrwarr" noch unterscheiden, wo die Gründüngerpflanzen aus der Erde kommen und was z. B. meine Radies sind? Ist jetzt bestimmt`ne blöde Frage.:D
    Liebe Grüße
    aus meiner Heimat Südbrandenburg nach Sachsen;)
     

    blitz

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    Hi Dine.

    Bei großen Gemüsearten, die kurz vor der Ernte stehen ist eine "Untersaat" gut zu realisieren. Allerdings sollte das Gemüse nach auflaufen der Saat (Die ersten Pflänzchen kommen aus dem Boden.) geerntet werden, ohne die Wurzeln zu ziehen. Das heißt, etwa 14 Tage nach Aussaat des Gründüngers solltest Du die anderen Gemüse ernten. Bei Radies und Möhren würde ich erst nach der Ernte sähen. Bei Möhren braucht man ja meist eine Grabegabel oder einen Spaten zum ernten - das würde die Gründüngerpflanzen zu sehr stören.

    Die Gründüngerpflanzen sind im allgemeinen gut von den anderen Gemüsen zu unterscheiden, sofern Du die anderen Pflanzen kennst. Da man viel Düngepflanzen säht erkennt man deutlich was breitwürfig gesäht ist und was ein Reihe gesäht (Gemüse) wurde.

    Ich würde Dir Phacelia empfehlen. Das wächst bis zum ersten Frost und blüht auch noch sehr spät. In unseren Gegenden kann das gut bis zur Vorweihnachtszeit sein (je nach Winterbeginn).

    Die Gründüngersaat erst im nächsten Jahr würde ich nur empfehlen wenn Du ein Jahr Pause auf Deinen Beeten machen willst. Du solltest dann das Beet eine ganze Saison mit Gründüngerpflanzen bestellen. Wenn Du also zum Beispiel drei Beete hast, dann baust Du auf zweien Gemüse an und auf dem dritten Gründüngung.
    Im Jahr darauf wird das Gründüngerbeet ein Gemüsebeet für Starkzehrer. In diesem Jahr kommt dann auf das Beet, wo die Schwachzehrer waren, die Gründüngung. So rotiert das Gründüngerbeet über das Gartenland. Du hast also immer zwei Gemüse- und ein Gründüngerbeete. Wenn man viel Gartenfläche hat kann man das machen.

    Grüße Blitz
     
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    Dine2002

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    Hallo Blitz,
    schön, dass Du mir das mal so ausführlich beschreibst....freu freu. Ich glaube, ich sehe jetzt auch so langsam durch.:D
    Die Variante mit dem Jahr Pause machen kommt für mich nicht in Frage.:D Wenn ich Radies, Möhren u.ä. noch ernten kann, kann ich also auch die Gründüngung noch im Oktober aussäen. Es muß jetzt nicht ganz steif der August oder September sein?
    Hatte mir im Internet Gründünger angeschaut und mich auch "instinktiv" für Phacelia entschieden.:D Gibt es doch bestimmt im Gartencenter der Baumärkte?
    Wenn Phacelia im Spätherbst/Winter abgeblüht ist, bleibt es dann so in der Erde und vergeht? Sollte ich dann im Frühjahr bevor ich Gemüse neu ausäe/pflanze den Boden umgraben?
    Entschuldige die viele Fragerei. Ich möchte nichts falsch machen obwohl man sicherlich mit "Naturdünger" nicht allzuviel falsch machen kann.:D
    Dine sagt Danke!
     

    O.v.F.

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    Gibt es doch bestimmt im Gartencenter der Baumärkte?
    Wenn Phacelia im Spätherbst/Winter abgeblüht ist, bleibt es dann so in der Erde und vergeht? Sollte ich dann im Frühjahr bevor ich Gemüse neu ausäe/pflanze den Boden umgraben?
    Entschuldige die viele Fragerei. Ich möchte nichts falsch machen obwohl man sicherlich mit "Naturdünger" nicht allzuviel falsch machen kann.:D
    Dine sagt Danke!


    Hallo Dine, der Opa sagt auch danke für Deine Fragerei:D:D:D

    diese Frage ist mir noch garicht gekommen,
    mit dem Umgraben im Frühjahr:mad::mad:

    werde auch mal im Gartencenter stöber, nach dem Phacelia.
     
  • Dine2002

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    Hallo Dieter, ja ich habe gegrübelt, was mit Phacelia nach dem Winter passiert. Ist es nicht mehr zu sehen, weil verbaucht, muß es untergegraben werden oder rausgesammelt? Alles Neuland für mich.:D @blitz wird mir das sicherlich die nächsten Tage noch erklären.
    Na dann stöbern wir mal beide im Gartencenter, Dieter.:D

    Liebe Grüße
    Dine
     
  • blitz

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    Hi Dine, Hi Dieter.

    Eine Aussaat im Oktober ist vielleicht etwas riskant. Wenn wir ein Jahr mit späten Wintereinbruch (Nachtfrösten) haben kann das funktionieren. Vor zwei Jahren hat das gut funktioniert, letztes Jahr nicht. Es ist also ein Glücksspiel bei so später Aussaat. Wie schon geschrieben würde ich zu Ende August bis etwa Mitte September tendieren. Andererseits wirst Du ja nicht alle Beete mit Radies und Möhren belegt haben - oder? Da sollte doch irgendwo Platz sein...

    Phacelia kaufe ich immer im Baumarkt. Komischerweise gibt es den Samen aber jetzt noch nicht. Wenn ich mich recht erinnere habe ich meinen im Juli gekauft. Da werdet ihr also etwas suchen müssen. Entweder im guten Gartenhandel oder im Internet.

    Die Pflanzen erfrieren im Winter und liegen dann schon halbverrottet im Frühjahr auf den Beeten. Ich grabe sie einfach unter und fertig.

    Hier mal Bilder:
    Garten 10.09 005.jpg
    Blühende Phacelia Anfang August gesäht.

    Garten 09.09 075.jpg
    Phacelia als Untersaat bei Tomaten etwa Ende August gesäht.

    Dezember09 006.jpg
    Phacelia in der Bildmitte rechts auf dem ehemaligen Tomatenbeet. Man sieht noch die Tomatenstengel (abgeschnitten). Jetzt ist dort nur Schnee und die Tomatenreste. Bis in den Dezember hatten wir nur leichte Nachtfröste. So ein, zwei Grad Minus vertragen die Pflanzen noch, wenn es kälter wird sterben sie ab. Einen Tag nachdem das Bild gemacht wurde war es vorbei mit der Pracht.

    Grüße Blitz
     

    Dine2002

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    Guten Abend Blitz!

    Danke für die Fotos. Weiß ich gleich mal wie es aussehen muß. Ich werde dann Phacelia an den schon freien Stellen im September aussäen. Möchte dieses Jahr im Herbst neben Radies und Möhren noch Kohl ernten und der könnte sich bis Oktober/Anf. November hinziehen. Da säe ich an diesen Stellen lieber kein Phacelia, weil es dem Kohl dann Nährstoffe entzieht. Stimmt doch, oder?
    Vielen vielen Dank für Deine Super-Hinweise, Blitz!:D
    Herzliche Grüße
    Dine;)
     

    blitz

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    Hier ich noch mal.

    Ich war heute im Garten und habe mal die Gründüngerflächen geknipst:

    DSCF3974.JPG
    Das ist ein Bild von der Phacelia welche noch geblüht hat. Man kann gut erkennen das die Stengel ziehmlich kräftig sind und einige Zeit brauchen werden bis sie verrotten.Da ich sie untergrabe ist es egal.
    Die nicht geblüht haben kann ich untern Schnee nicht finden. Sie haben also noch nicht so feste Stengel wenn sie noch nicht blühen und lassen sich leichter einarbeiten.

    DSCF3976.JPG
    Das hier ist Gelbsenf. Es war kein richtiges Saatgut was ich da verwendet habe sondern eine Tüte Gurkengewürz. Geht also auch.:)

    Grüße Blitz
     

    O.v.F.

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    Hallo Blitz,

    danke für die Info und Bilder,

    werde Phacelia mal im GC suchen,
    im August aussäen und im kommenden Frühjahr untergraben.
     
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