Jede Pflanzenart bringt seine unterschiedlichen Bedingungen und Anforderungen mit sich auf die der Gärtner eingehen sollte. Etwa:
- Aussaatzeitpunkt
- Keimtemperatur
- Licht- und Wärmebedingungen
- ...
Deshalb würde ich unterschiedliche Arten besser nicht in ein gemeinsames Gefäß aussäen.
Und weil jede Pflanzenart 'nen eigenen Charakter hat, verhalten sie sich auch unterschiedlich im Geilwuchs:
Tomaten sind relativ unkompliziert zu retten, wenn sie mal geilwüchsig sind. Hier funktioniert das tiefer setzen beim Pikieren sehr gut. Das stabilisiert den schwachen Stiel (Erde drum rum). Und Tomaten sind sogar in der Lage, dass an dem Stiel unter der Erde Wurzeln seitlich rauswachsen. Nennt sich Adventivwurzeln.
Außerdem sehen die Tomaten noch recht gut aus. Die kann man definitv retten.
Beim geilwüchsigen Kohlrabi hatte ich kein Glück. Allerdings bezieht sich da meine Geilwuchs-Erfahrung auf lediglich 1x. Und da war es so, dass sich keine Kugel gebildet hat, sondern lediglich ein unförmig, länglich, verdickter Stiel. Manche sind auch direkt in die Blüte gegangen.
Die Gurken und Zucchini sind, denke ich, auch noch zu retten. Hier bietet es sich auch an, diese tiefer zu pikieren, um den Stängel durch die Erde zu stabilisieren.
Bedenke aber eins: Das Tiefersetzen löst das Geilwuchs-Problem nicht. Es versteckt lediglich den langen Stiel, damit die Pflanze wieder schön aussieht. Und die Erde darum herum stabilisiert den Stängel. Wie bei einem gebrochenen Arm.
Du musst die Ursache angehen, sonst machen sie nach dem Tiefersetzen wieder einen langen Hals.
Zum Verständnis: Für Geilwuchs spielen zwei Komponenten die Rolle: Einmal Licht, einmal Wärme.
Um so wärmer es ist, um so mehr Licht benötigt die Pflanze.
Du könntest die Pflanzen theoretisch bei 35 °C wachsen lassen. Dazu brauchst du aber das Licht eines sonnigen Sommertags. Aber da du keine Cannabis-Anzuchtanlage in Deinem Haus hast, musst du den Pflanzen entsprechend niedrige Temperaturen bieten, damit sie auch im Haus an der Fensterbank an einem bewölkten Frühlingstag abzüglich weiterer Verluste an Licht (an der Fensterbank ist es grundsätzlich immer deutlich dunkler als draußen, unser Auge täuscht uns da in der Einschätzung gewaltig!) wachsen können und nicht vergeilen.
In einem Satz: Möglichst helle Fensterbank, unbeheizter Raum aber natürlich nicht frostig kalt.
In meinem Fall wäre das Bad das günstige Zimmer. Das wird nicht beheizt und das Fenster ist gekippt damit die Luftfeuchtigkeit und das G'schmägle nach dem K... naus zieht. Nachts mache ich das Fenster zu, sofern es kalt wird.
Grundsätzlich ist es auch immer eine gute Idee die Pflanzen rauszustellen. Ich z.B. versuche die Pflanzen wann immer es geht draußen wachsen zu lassen und meide die Fensterbank. Da haben sie Sonne satt. Man muss aber stehts das Wetter im Blick haben. Auch der Wind könnte noch eine ungünstige Rolle spielen (Windschutz vorteilhaft).
In Deinem Fall muss man aber berücksichtigen, dass die Pflanzen geschwächt sind und auch das Licht nicht gewöhnt sind. Es besteht die Gefahr, dass sie Schäden durch die hohe Sonneneinstrahlung (Sonnenbrand) bekommen. Sie sollten erst daran gewöhnt werden. Hier könnte man sie zunächst an den Schatten stellen, wo es aber kühler ist. Sprich man muss dann wiederrum aufpassen, dass es nicht zu kühl ist.
Zum Schluss noch zwei Tricks für die Fensterbank:
Der Fensterrahmen wirft einen Schatten, der größer ist, als das menschliche Auge ihn einschätzt. Deswegen unbedingt was unterlegen, damit sie auf einer Höhe mit der Fensterscheibe stehen.
Zum Andern hilft weiße Pappe oder eine andere weiße Wand den Pflanzen, wenn man sie hinter den Pflanzen aufbaut. Die weiße Wand reflektiert das Licht, anstatt dass es im Raum dahinter verloren geht. Eine weiße Wand ist übrigens besser geeignet als z.B. Alu-Folie oder ein Spiegel. Denn das reflektiert das Licht zu punktuell. Während eine weiße Wand das Licht breitflächig reflektiert und Pflanzen nehmen das Licht nun einmal breitflächig auf.
Grüßle, Michi