Jahreszeiten-Gedichte

Eisenkraut

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Jede Jahreszeit hat ihren Reiz,- u. mir fallt immer wieder ein Gedicht ein, wenn das Wetter so t ypisch ist. D arf ich daraus einen Tread machen?!? Also,- los gehts:

Schnee
Weich wie Flaum
ein Wintertraum
locker u. leicht
schwimmend durchweicht
zamgfahrn gleisig
gedeckelt rauhreifig
angetaut schmierseifig
in Schollen brechend
das Auge bestechend
der Sonne trotzend
glitzernd protzend
sternengeformt
statistisch genormt
willensgebeugt
künstlich erzeugt
niedergewalzt
weichgesalzt
weiß u. sauber
ein Winterzauber
windverweht
wächtenverdreht
Lawinen bauend lebensfeindlich
Erholung bietend seelenfreundlich
vom Himmel herab ein schöner Gruß
erdgeschichtlich ein flüchtiger Kuss!
 
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  • alexgartenliebe

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    Winter

    kalt und eisig und manchmal auch
    nur verregnet
    kommt der Winter daher
    und begegnet
    uns immer wieder,
    jedes Jahr auf Neue.
    Manche lieben und verehren ihn,
    manche treten ihm mit Reue
    entgegen.
     
  • Feli871

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    Im wilden Süden
    Nicht von mir, aber mein Lieblingswintergedicht.


    Friedrich Güll


    Das Büblein auf dem Eise

    Gefroren hat es heuer
    noch gar kein festes Eis.
    Das Büblein steht am Weiher
    und spricht zu sich ganz leis:
    »Ich will es einmal wagen,
    das Eis, es muß doch tragen.
    Wer weiß!«

    Das Büblein stapft und hacket
    mit seinem Stiefelein.
    Das Eis auf einmal knacket,
    und krach! schon bricht's hinein.
    Das Büblein platscht und krabbelt,
    als wie ein Krebs und zappelt
    mit Arm und Bein.

    »O helft, ich muß versinken
    in lauter Eis und Schnee!
    O helft, ich muß ertrinken
    im tiefen, tiefen See!«
    Wär' nicht ein Mann gekommen –
    der sich ein Herz genommen,
    o weh!

    Der packt es bei dem Schopfe
    und zieht es dann heraus,
    vom Fuße bis zum Kopfe
    wie eine Wassermaus.
    Das Büblein hat getropfet,
    der Vater hat's geklopfet
    zu Haus.
     
  • Feli871

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    Im wilden Süden
    In einem leeren Haselstrauch
    Da sitzen drei Spatzen, Bauch an Bauch.

    Der Erich rechts und links der Franz
    Und mitten drin der freche Hans.

    Sie haben die Augen zu, ganz zu,
    Und obendrüber da schneit es, hu!

    Sie rücken zusammen dicht an dicht.
    So warm wie der Hans hats niemand nicht.

    Sie hören alle drei ihrer Herzlein Gepoch.
    Und wenn sie nicht weg sind, so sitzen sie noch

    von Ch. Morgenstern
     

    Leonarda1

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    @Feli Der Vater hat's geklopfet ... hihi.
    Das stand in unserem Schullesebuch und wir mussten es auswendig lernen, mir gefällt es auch sehr gut. :love:
     
  • Leonarda1

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    Ein Winterabend

    Wenn der Schnee ans Fenster fällt,
    Lang die Abendglocke läutet,
    Vielen ist der Tisch bereitet
    Und das Haus ist wohlbestellt.

    Mancher auf der Wanderschaft
    Kommt ans Tor auf dunklen Pfaden.
    Golden blüht der Baum der Gnaden
    Aus der Erde kühlem Saft.

    Wanderer tritt still herein;
    Schmerz versteinerte die Schwelle.
    Da erglänzt in reiner Helle
    Auf dem Tische Brot und Wein.

    (Georg Trakl)
     

    wilde Gärtnerin

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    Ach, wie schön! Eines meiner Lieblingsgedichte, aber man muss es erst mal interpretieren...;-)
     

    Leonarda1

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    @wilde Gärtnerin
    Es ist ein erzkatholisches Gedicht, das sich um Passion und Eucharistie dreht ... und der "Goldene Baum" lässt vom Christbaum bis ... mehrere Deutungen zu.
     

    schreberin

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    Friedrich Wilhelm Weber (1813-1894)
    Es wächst viel Brot...

    Es wächst viel Brot in der Winternacht,
    Weil unter dem Schnee frisch grünet die Saat;
    Erst wenn im Lenze die Sonne lacht,
    Spürst du, was Gutes der Winter tat.

    Und deucht die Welt dir öd und leer,
    Und sind die Tage dir rau und schwer,
    Sei still und habe des Wandels acht:
    Es wächst viel Brot in der Winternacht.
     
  • Leonarda1

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    Winternacht

    Flockendichte Winternacht ...
    Heimkehr von der Schenke ...
    Stilles Einsamwandern macht,
    daß ich deiner denke.

    Schau dich fern im dunklen Raum
    ruhn in bleichen Linnen ...
    Leb ich wohl in deinem Traum
    ganz geheim tiefinnen? ...

    Stilles Einsamwandern macht,
    daß ich nach dir leide ...
    Eine weiße Flockennacht
    flüstert um uns beide ...

    (Christian Morgenstern)
     
  • Leonarda1

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    Altes Kaminstück

    Draußen ziehen weiße Flocken
    Durch die Nacht, der Sturm ist laut;
    Hier im Stübchen ist es trocken,
    Warm und einsam, stillvertraut.

    Sinnend sitz ich auf dem Sessel,
    An dem knisternden Kamin,
    Kochend summt der Wasserkessel
    Längst verklungne Melodien.

    Und ein Kätzchen sitzt daneben,
    Wärmt die Pfötchen an der Glut;
    Und die Flammen schweben, weben,
    Wundersam wird mir zu Mut.

    Dämmernd kommt heraufgestiegen
    Manche längst vergessne Zeit,
    Wie mit bunten Maskenzügen
    Und verblichner Herrlichkeit.

    Schöne Frauen, mit kluger Miene,
    Winken süßgeheimnisvoll,
    Und dazwischen Harlekine
    Springen, lachen, lustigtoll.

    Ferne grüßen Marmorgötter,
    Traumhaft neben ihnen stehn
    Märchenblumen, deren Blätter
    In dem Mondenlichte wehn.

    Wackelnd kommt herbeigeschwommen
    Manches alte Zauberschloss;
    Hintendrein geritten kommen
    Blanke Ritter, Knappentross.

    Und das alles zieht vorüber,
    Schattenhastig übereilt -
    Ach! da kocht der Kessel über,
    Und das nasse Kätzchen heult.

    (Heinrich Heine)
     

    Leonarda1

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    Winternacht

    Verschneit liegt rings die ganze Welt,
    Ich hab‘ nichts, was mich freuet,
    Verlassen steht der Baum im Feld,
    Hat längst sein Laub verstreuet.

    Der Wind nur geht bei stiller Nacht
    Und rüttelt an dem Baume,
    Da rührt er seinen Wipfel sacht
    Und redet wie im Traume.

    Er träumt von künft'ger Frühlingszeit,
    Von Grün und Quellenrauschen,
    Wo er im neuen Blütenkleid
    Zu Gottes Lob wird rauschen.

    (Joseph von Eichendorff)

    ***************
    Das mussten wir auch lernen ...
     

    Eisenkraut

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    Ich war scon fast vezagt, weil keiner an meinem Tread ein weiteres Wintergedicht dazusetzte. Aber jetzt bin ich reichlich belohnt worden, denn , alle meine Lieblings-Wintergedichte sind reigesetzt worden. Sind sie nicht alle schön? Alle sind es wert, nochmals ins Gedächtnis gerufen zu werden,- u. ist es auch noch so lange her,dass unsere Lehrer sie uns auswendig lernen ließen? Vor allkem passen diese Gedichte erstklassig i die stille,Koronazeit, wo wir alle mehr oder weniger ans Haus gebunden sind,- obwohl es den schönstenSchnnee seit Langem hat. Ich danke Euch allen! Eure Eisenkraut
     

    Leonarda1

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    @Eisenkraut Gern geschehen!
    ... und Februar ist ja auch bald. ;)


    Februar

    Im Winde wehn die Lindenzweige,
    von roten Knospen übersäumt;
    Die Wiegen sind's, worin der Frühling
    die schlimme Winterzeit verträumt.

    O wär im Februar doch auch
    wie's andrer Orten ist es Brauch,
    bei uns die Narrheit zünftig!

    Denn wer, solang das Jahr sich misst,
    nicht einmal herzlich närrisch ist,
    wie wäre der zu andrer Frist
    wohl jemals ganz vernünftig!

    (Theodor Storm)
     

    Pyromella

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    Bei den Jahreszeiten-Gedichten dürfen die 13 Monate von Erich Kästner nicht fehlen.

    Der Dezember:


    Das Jahr ward alt. Hat dünne Haar.
    Ist gar nicht sehr gesund.
    Kennt seinen letzten Tag, das Jahr.
    Kennt gar die letzte Stund.

    Ist viel geschehn. Ward viel versäumt.
    Ruht beides unterm Schnee.
    Weiß liegt die Welt, wie hingeträumt.
    Und Wehmut tut halt weh.

    Noch wächst der Mond. Noch schmilzt er hin.
    Nichts bleibt. Und nichts vergeht.
    Ist alles Wahn. Hat alles Sinn.
    Nützt nichts, daß man's versteht.

    Und wieder stapft der Nikolaus
    durch jeden Kindertraum.
    Und wieder blüht in jedem Haus
    der goldengrüne Baum.

    Warst auch ein Kind. Hast selbst gefühlt,
    wie hold Christbäume blühn.
    Hast nun den Weihnachtsmann gespielt
    und glaubst nicht mehr an ihn.

    Bald trifft das Jahr der zwölfte Schlag.
    Dann dröhnt das Erz und spricht:
    "Das Jahr kennt seinen letzten Tag,
    und du kennst deinen nicht."


    Der Januar:

    Das Jahr ist klein und liegt noch in der Wiege.
    Der Weihnachtsmann ging heim in seinen Wald.
    Doch riecht es noch nach Krapfen auf der Stiege.
    Das Jahr ist klein und liegt noch in der Wiege.
    Man steht am Fenster und wird langsam alt.

    Die Amseln frieren.
    Und die Krähen darben.
    Und auch der Mensch hat seine liebe Not.
    Die leeren Felder sehnen sich nach Garben.
    Die Welt ist schwarz und weiß und ohne Farben.
    Und wär so gerne gelb und blau und rot.

    Umringt von Kindern wie der Rattenfänger,
    tanzt auf dem Eise stolz der Januar.
    Der Bussard zieht die Kreise eng und enger.
    Es heißt, die Tage würden wieder länger.
    Man merkt es nicht. Und es ist trotzdem wahr.

    Die Wolken bringen Schnee aus fremden Ländern.
    Und niemand hält sie auf und fordert Zoll.
    Silvester hörte man’s auf allen Sendern,
    dass sich auch unterm Himmel manches ändern
    und, außer uns, viel besser werden soll.

    Das Jahr ist klein und liegt noch in der Wiege.
    Und ist doch hunderttausend Jahre alt.
    Es träumt von Frieden. Oder träumt’s vom Kriege?
    Das Jahr ist klein und liegt noch in der Wiege.
    Und stirbt in einem Jahr. Und das ist bald.


    Der Februar:

    Nordwind bläst. Und Südwind weht.
    Und es schneit. Und taut. Und schneit.
    Und indes die Zeit vergeht
    bleibt ja doch nur eins: die Zeit.

    Pünktlich holt sie aus der Truhe
    falschen Bart und goldnen Kram.
    Pünktlich sperrt sie in die Truhe
    Sorgenkleid und falsche Scham.

    In Brokat und seidnen Resten,
    eine Maske vorm Gesicht,
    kommt sie dann zu unsren Festen.
    Wir erkennen sie nur nicht.

    Bei Trompeten und Gitarren
    drehn wir uns im Labyrinth
    und sind aufgeputzte Narren
    um zu scheinen, was wir sind.

    Unsre Orden sind Attrappe.
    Bunter Schnee ist aus Papier.
    Unsre Nasen sind aus Pappe.
    Und aus welchem Stoff sind wir?

    Bleich, als sähe er Gespenster,
    mustert uns Prinz Karneval.
    Aschermittwoch starrt durchs Fenster.
    Und die Zeit verläßt den Saal.

    Pünktlich legt sie in die Truhe
    das Vorüber und Vorbei.
    Pünktlich holt sie aus der Truhe
    Sorgenkleid und Einerlei.

    Nordwind bläst. Und Südwind weht.
    Und es schneit. Und taut. Und schneit.
    Und indes die Zeit vergeht,
    bleibt uns doch nur eins: die Zeit.






    Ich denke, die weiteren Monate stelle ich im Laufe des Jahres ein. Ich konnte den Zyklus mal komplett auswendig. Das Meiste ist hängen geblieben - aber bei den Herbstmonaten komme ich am häufigsten in's Stocken. Trotzdem mag ich diese Gedichte, und besonders die Träumerei vom 13. Monat, der zwischen Dezember und Januar gehört.

    Der dreizehnte Monat:

    Wie säh er aus, wenn er sich wünschen ließe?
    Schaltmonat wär? Vielleicht Elfember hieße?
    Wem zwölf genügen, dem ist nicht zu helfen.
    Wie säh er aus, der dreizehnte von zwölfen?

    Der Frühling müßte blühn in holden Dolden.
    Jasmin und Rosen hätten Sommerfest.
    Und Äpfel hingen, mürb und rot und golden,
    im Herbstgeäst.

    Die Tannen träten unter weißbeschneiten
    Kroatenmützen aus dem Birkenhain
    und kauften auf dem Markt der Jahreszeiten
    Maiglöckchen ein.

    Adam und Eva lägen in der Wiese.
    und liebten sich in ihrem Veilchenbett,
    als ob sie niemand aus dem Paradiese
    vertrieben hätt.

    Das Korn wär gelb. Und blau wären die Trauben.
    Wir träumten, und die Erde wär der Traum.
    Dreizehnter Monat, laß uns an dich glauben!
    Die Zeit hat Raum!

    Verzeih, daß wir so kühn sind, dich zu schildern.
    Der Schleier weht. Dein Antlitz bleibt verhüllt.
    Man macht, wir wissen's, aus zwölf alten Bildern
    kein neues Bild.

    Drum schaff dich selbst! Aus unerhörten Tönen!
    Aus Farben, die kein Regenbogen zeigt!
    Plündre den Schatz des ungeschehen Schönen!
    Du schweigst? Er schweigt.

    Es tickt die Zeit. Das Jahr dreht sich im Kreise.
    Und werden kann nur, was schon immer war.
    Geduld, mein Herz. Im Kreise geht die Reise.
    Und dem Dezember folgt der Januar.
     

    Eisenkraut

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    Was habt ihr mir da für Schätze hereingestellt? infach toll,- dass sie nicht verlorengehen! Sie passen gut ins Gartenforum,- Wir haben ja täglich damit zu tun, man muß nur ein Biichen Sinn dafür haben.... Eisenkraut.
    Freut Euch auf den Herbst ,da habe ich vieles auf Lager.,- wird noch nicht verraten!
     

    wilde Gärtnerin

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    Passend zu heutigen Tag - ein Gedicht von Leopold Weber mit dem Titel:

    Winterfrühling

    Der Winter strahlt. Die Sonne rollt
    Einsam durchs Blau ihr klares Gold.

    Einöd im Tal. Es tropft und taut
    Vom Hüttenbach in leisem Laut.

    Am Berghang glänzt der Schnee so rein,
    Dort schläft der Wind im Sonnenschein.

    Ein Birkenbaum, allein und kahl,
    Die Hängezweige hebt im Strahl.

    Er blinzt ins blaue Gotteslicht,
    Das brennt ihm überm Wipfel dicht.

    Ein Meislein hüpft ganz sacht im Baum,
    Ein Seelchen zirpt – du hörst es kaum.

    (Hab ich entnommen dem "Hausbuch Deutscher Lyrik von 1902" - aus meiner Lyriksammlung;-) )

    - und das Meislein gibts dazu;-)

    P1020840.JPG
     

    wilde Gärtnerin

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    @Eisenkraut,
    für mich steht der Begriff "Seelchen" für etwas noch sehr Verwundbares, noch in der Entfaltung begriffen:
    also möche ich sagen: für den langsam erwachenden Frühling im immer noch Winter.
    Würde es auch in Zusammenhang mit dem "zirpt" sehen, den kleinen, leisen Tönen.....

    LG
    von der wilden Gärtnerin
     

    wilde Gärtnerin

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    Dazu gibt es einen ganz interessanten Aufsatz; muss mal schauen, ob ich ihn nach all den Jahren wieder finde....
     

    Leonarda1

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    Vornehme Leute, 1.200 Meter hoch

    Sie sitzen in den Grandhotels.
    Ringsrum sind Eis und Schnee.
    Ringsrum sind Berg und Wald und Fels.
    Sie sitzen in den Grandhotels
    und trinken immer Tee.

    Sie haben ihren Smoking an.
    Im Walde klirrt der Frost.
    Ein kleines Reh hüpft durch den Tann.
    Sie haben ihren Smoking an
    und lauern auf die Post.

    Sie tanzen Blues im Blauen Saal,
    wobei es draußen schneit.
    Es blitzt und donnert manches Mal.
    Sie tanzen Blues im Blauen Saal
    und haben keine Zeit.

    Sie schwärmen sehr für die Natur
    und heben den Verkehr.
    Sie schwärmen sehr für die Natur
    und kennen die Umgebung nur
    von Ansichtskarten her.

    Sie sitzen in den Grandhotels
    und sprechen viel von Sport.
    Und einmal treten sie, im Pelz,
    sogar vors Tor der Grandhotels -
    und fahren wieder fort.

    Erich Kästner

    (Ich wusste doch immer, dass ich noch eins habe ... musste immer an das Reh denken.)
     

    Leonarda1

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    Vom User gelöscht, da Themaverfehlung
     
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    wilde Gärtnerin

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    Leonarda,

    ich "liebe" dieses Sonett von Gryphius und etliche andere von ihm auch wegen der eindringlichen Bildlichkeit:
    Aber, es hat für mich jetzt nichts mit "Jahreszeit-Gedichten" zu tun....

    Der Kästner dagegen sehr, auch wenns heuer nicht so hingehauen haben dürfte mit diesem Leben;-)
     

    Pyromella

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    Dann mache ich, als bekennender Erich Kästner - Fan mal weiter mit einem Gedicht von ihm:

    Frühling auf Vorschuss:

    Im Grünen ist’s noch gar nicht grün.
    Das Gras steht ungekämmt im Wald,
    als sei es tausend Jahre alt.
    Hier also, denkt man, sollen bald
    die Glockenblumen blüh‘n?

    Die Blätter sind im Dienst ergraut
    und rascheln dort und rascheln hier,
    als raschle Butterbrotpapier.
    Der Wind spielt über’m Wald Klavier,
    mal leise und mal laut.

    Doch wer das Leben kennt, der kennt’s.
    Und sicher wird’s in diesem Jahr
    so, wie’s in andern Jahren war.
    Im Walde sitzt ein Ehepaar
    und wartet auf den Lenz.

    Man soll die beiden drum nicht schelten,
    sie lieben die Natur
    und sitzen gern in Wald und Flur.
    Man kann’s ganz gut verstehen, nur:
    Sie werden sich erkälten!
     

    Pyromella

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    Die Wälder schweigen

    (Erich Kästner)


    Die Jahreszeiten wandern durch die Wälder.
    Man sieht es nicht. Man liest es nur im Blatt.
    Die Jahreszeiten strolchen durch die Felder.
    Man zählt die Tage. Und man zählt die Gelder.
    Man sehnt sich fort aus dem Geschrei der Stadt.


    Das Dächermeer schlägt ziegelrote Wellen.
    Die Luft ist dick und wie aus grauem Tuch.
    Man träumt von Äckern und von Pferdeställen.
    Man träumt von grünen Teichen und Forellen.
    Und möchte in die Stille zu Besuch.


    Man flieht aus den Büros und den Fabriken.
    Wohin, ist gleich! Die Erde ist ja rund!
    Dort, wo die Gräser wie Bekannte nicken
    und wo die Spinnen seidne Strümpfe stricken,
    wird man gesund.


    Die Seele wird vom Pflastertreten krumm.
    Mit Bäumen kann man wie mit Brüdern reden
    und tauscht bei ihnen seine Seele um.
    Die Wälder schweigen. Doch sie sind nicht stumm.
    Und wer auch kommen mag, sie trösten jeden.
     

    Leonarda1

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    Vor dem Sommerregen

    Rainer Maria Rilke

    Auf einmal ist aus allem Grün im Park
    man weiß nicht was, ein Etwas, fortgenommen;
    man fühlt ihn näher an die Fenster kommen
    und schweigsam sein. Inständig nur und stark

    ertönt aus dem Gehölz der Regenpfeifer,
    man denkt an einen Hieronymus:
    so sehr steigt irgend Einsamkeit und Eifer
    aus dieser einen Stimme, die der Guß

    erhören wird. Des Saales Wände sind
    mit ihren Bildern von uns fortgetreten,
    als dürften sie nicht hören was wir sagen.

    Es spiegeln die verblichenen Tapeten
    das ungewisse Licht von Nachmittagen,
    in denen man sich fürchtete als Kind.

     

    Leonarda1

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    Herbstbild

    Dies ist ein Herbsttag, wie ich keinen sah!
    Die Luft ist still, als atmete man kaum,
    Und dennoch fallen raschelnd, fern und nah,
    Die schönsten Früchte ab von jedem Baum.

    O stört sie nicht, die Feier der Natur!
    Dies ist die Lese, die sie selber hält,
    Denn heute löst sich von den Zweigen nur,
    Was von dem milden Strahl der Sonne fällt.


    Christian Friedrich Hebbel (1813-1863)
     

    Leonarda1

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    Winter

    Der Winter ist ein rechter Mann,
    Kernfest und auf die Dauer;
    Sein Fleisch fühlt sich wie Eisen an
    Und scheut nicht Süß noch Sauer.

    Er zieht sein Hemd im Freien an
    Und läßt′s vorher nicht wärmen,
    Und spottet über Fluß im Zahn
    Und Kolik in Gedärmen.

    Aus Blumen und aus Vogelsang
    Weiß er sich nichts zu machen,
    Haßt warmen Drang und warmen Klang
    Und alle warmen Sachen.

    Doch wenn die Füchse bellen sehr,
    Wenn′s Holz im Ofen knittert,
    Und an dem Ofen Knecht und Herr
    Die Hände reibt und zittert;

    Wenn Stein und Bein vor Frost zerbricht
    Und Teich und Seen krachen,
    Das klingt ihm gut, das haßt er nicht,
    Dann will er sich totlachen. -

    Sein Schloß von Eis liegt ganz hinaus
    Beim Nordpol an dem Strande;
    Doch hat er auch ein Sommerhaus
    Im lieben Schweizerlande.

    Da ist er denn bald dort, bald hier,
    Gut Regiment zu führen.
    Und wenn er durchzieht, stehen wir
    Und sehn ihn an und frieren.

    (Matthias Claudius)
     

    Mariaschwarz

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    Sehnsucht nach dem Frühling
    O wie ist es kalt geworden
    und so traurig, öd' und leer!
    Rauhe Winde wehn von Norden,
    und die Sonne scheint nicht mehr.

    Auf die Berge möcht' ich fliegen,
    möchte sehn ein grünes Tal,
    möcht' in Gras und Blumen liegen
    und mich freun am Sonnenstrahl.

    Möchte hören die Schalmeien
    und der Herden Glockenklang,
    möchte freuen mich im Freien
    an der Vögel süßem Sang.

    Schöner Frühling, komm doch wieder,
    lieber Frühling, komm doch bald,
    bring uns Blumen, Laub und Lieder,
    schmücke wieder Feld und Wald!

    Heinrich Hoffmann von Fallersleben

    (Ich würde auch gerne vollschalmeit, stattdessen friere ich mir auf dem Radl die Griffel ab).
     

    wilde Gärtnerin

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    Rauhreif

    Etwas aus den nebelsatten

    Lüften löste sich und wuchs

    über Nacht als weißer Schatten

    eng um Tanne, Baum und Buchs.



    Und erglänzte wie das Weiche

    Weiße, das aus Wolken fällt,

    und erlöste stumm in bleiche

    Schönheit eine dunkle Welt.

    (Gottfried Benn)


    Passt genau zum heutigen Morgen, allerdings inzwischen mit Glitzer-Schönheit.
     

    Mariaschwarz

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    Ein heisser Tip, dafür gibt es Handschuhe,der Sportscheck verkauft sie sogar.
    Lieber Poldstetten, ich besitze Handschuhe in allen Varianten und sämtlichen Preisklassen und bin seit Jahrzehnten auf der Suche nach dem idealen Paar. Vergeblich, nach einer Weile hab ich immer kalte Finger.
     
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    poldstetten

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    Den Sport scheck gibt es in MUC seit 5 Jahren nicht mehr (ich bin vor 25 Jahren aus MUC weggezogen, weil ich ein Haus mit einem größeren Garten haben wollte)
    Aber es gibt el. beheizbare Handschuhe. Ich hatte während meiner aktiven ÖJV Zeit beheizte Socken , war aber nicht damit zufrieden. Passiver Kälteschutz war besser.
    Für die Hände hatte mir meine Tochter einen Muff aus Teddystoff genäht das war ganz effektiv.
    Frohe Festtage wünscht Dir
    dein Poldstetten
     

    Mariaschwarz

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    Den Sport scheck gibt es in MUC seit 5 Jahren nicht mehr

    Doch, den gibt es noch. Leider hatte er bei meinem letzten Besuch nicht die passende Regenhose.

    Winter
    Wenn sich das Laub auf Ebnen weit verloren,
    So fällt das Weiß herunter auf die Tale,
    Doch glänzend ist der Tag vom hohen Sonnenstrahle,
    Es glänzt das Fest den Städten aus den Toren.

    Es ist die Ruhe der Natur, des Feldes Schweigen
    Ist wie des Menschen Geistigkeit, und höher zeigen
    Die Unterschiede sich, dass sich zu hohem Bilde
    Sich zeiget die Natur, statt mit des Frühlings Milde.


    Friedrich Hölderlin
     
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    Mariaschwarz

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    Ein milder Wintertag

    An jenes Waldes Enden,
    Wo still der Weiher liegt
    Und längs den Fichtenwänden
    Sich lind Gemurmel wiegt;

    Wo in der Sonnenhelle,
    So matt und kalt sie ist,
    Doch immerfort die Welle
    Das Ufer flimmernd küßt:

    Da weiß ich, schön zum Malen,
    Noch eine schmale Schlucht,
    Wo all die kleinen Strahlen
    Sich fangen in der Bucht.

    Ein trocken, windstill Eckchen
    Und so an Grüne reich,
    Daß auf dem ganzen Fleckchen
    Mich kränkt kein dürrer Zweig.

    Will ich den Mantel dichte
    Nun legen übers Moos,
    Mich lehnen an die Fichte
    Und dann auf meinen Schoß

    Gezweig′ und Kräuter breiten,
    So gut ich′s finden mag:
    Wer will mir′s übel deuten,
    Spiel ich den Sommertag?

    Will nicht die Grille hallen,
    So säuselt doch das Ried;
    Sind stumm die Nachtigallen,
    So sing′ ich selbst ein Lied.

    Und hat Natur zum Feste
    Nur wenig dargebracht:
    Die Luft ist stets die beste,
    Die man sich selber macht.

    Annette von Droste-Hülshoff
     

    Pyromella

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    Gerade wiedergefunden, von Erich Kästner:


    Frühling auf Vorschuss

    (Aus der Gebrauchsanleitung, wenn man die Natur vergessen hat.)

    Im Grünen ist’s noch gar nicht grün.
    Das Gras steht ungekämmt im Wald,
    als sei es tausend Jahre alt.
    Hier also, denkt man, sollen bald
    die Glockenblumen blüh‘n?

    Die Blätter sind im Dienst ergraut
    und rascheln dort und rascheln hier,
    als raschle Butterbrotpapier.
    Der Wind spielt über’m Wald Klavier,
    mal leise und mal laut.

    Doch wer das Leben kennt, der kennt’s.
    Und sicher wird’s in diesem Jahr
    so, wie’s in andern Jahren war.
    Im Walde sitzt ein Ehepaar
    und wartet auf den Lenz.

    Man soll die beiden drum nicht schelten,
    sie lieben die Natur
    und sitzen gern in Wald und Flur.
    Man kann’s ganz gut verstehen, nur:
    Sie werden sich erkälten!
     

    Leonarda1

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    Abseits

    Es ist so still; die Heide liegt
    Im warmen Mittagssonnenstrahle,
    Ein rosenroter Schimmer fliegt
    Um ihre alten Gräbermale;
    Die Kräuter blühn; der Heideduft
    Steigt in die blaue Sommerluft.

    Laufkäfer hasten durchs Gesträuch
    In ihren goldnen Panzerröckchen,
    Die Bienen hängen Zweig um Zweig
    Sich an der Edelheide Glöckchen,
    Die Vögel schwirren aus dem Kraut -
    Die Luft ist voller Lerchenlaut.

    Ein halbverfallen niedrig Haus
    Steht einsam hier und sonnbeschienen;
    Der Kätner lehnt zur Tür hinaus,
    Behaglich blinzelnd nach den Bienen;
    Sein Junge auf dem Stein davor
    Schnitzt Pfeifen sich aus Kälberrohr.

    Kaum zittert durch die Mittagsruh
    Ein Schlag der Dorfuhr, der entfernten;
    Dem Alten fällt die Wimper zu,
    Er träumt von seinen Honigernten.
    - Kein Klang der aufgeregten Zeit
    Drang noch in diese Einsamkeit.

    Theodor Storm
     

    Pyromella

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    Für alle, die gerade in der Kirschernte stecken:

    Lob der schwarzen Kirschen

    (Anna Louisa Karsch)


    Des Weinstocks Saftgewächse ward
    Von tausend Dichtern laut erhoben;
    Warum will denn nach Sängerart
    Kein Mensch die Kirsche loben?

    O die karfunkelfarbne Frucht
    In reifer Schönheit ward vor diesen
    Unfehlbar von der Frau versucht,
    Die Milton hat gepriesen.

    Kein Apfel reizet so den Gaum
    Und löschet so des Durstes Flammen;
    Er mag gleich vom Chineser-Baum
    In ächter Abkunft stammen.

    Der ausgekochte Kirschensaft
    Giebt aller Sommersuppen beste,
    Verleiht der Leber neue Kraft
    Und kühlt der Adern Äste;

    Und wem das schreckliche Verboth
    Des Arztes jeden Wein geraubet,
    Der misch ihn mit der Kirsche roth
    Dann ist er ihm erlaubet;

    Und wäre seine Lunge wund,
    Und seine ganze Brust durchgraben:
    So darf sich doch sein matter Mund
    Mit diesem Tranke laben.

    Wenn ich den goldenen Rheinstrandwein
    Und silbernen Champagner meide,
    Dann Freunde mischt mir Kirschblut drein
    Zur Aug- und Zungenweide:

    Dann werd' ich eben so verführt,
    Als Eva, die den Baum betrachtet,
    So schön gewachsen und geziert,
    Und nach der Frucht geschmachtet.

    Ich trink und rufe dreymal hoch!
    Ihr Dichter singt im Ernst und Scherze
    Zu oft die Rose, singet doch
    Einmal der Kirschen Schwärze!
     

    Leonarda1

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    Herbst


    Astern blühen schon im Garten;
    Schwächer trifft der Sonnenpfeil
    Blumen, die den Tod erwarten
    Durch des Frostes Henkerbeil.

    Brauner dunkelt längst die Heide,
    Blätter zittern durch die Luft.
    Und es liegen Wald und Weide
    Unbewegt in blauem Duft.

    Pfirsich an der Gartenmauer,
    Kranich auf der Winterflucht.
    Herbstes Freuden, Herbstes Trauer,
    Welke Rosen, reife Frucht.


    (Detlev von Liliencron)
     

    Mariaschwarz

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    Der scheidende Sommer

    Das gelbe Laub erzittert,
    Es fallen die Blätter herab;
    Ach, alles was hold und lieblich,
    Verwelkt und sinkt ins Grab.
    Die Gipfel des Waldes umflimmert
    Ein schmerzlicher Sonnenschein;
    Das mögen die letzten Küsse
    des scheidenden Sommers sein.
    Mir ist, als müßt ich weinen
    Aus tiefstem Herzensgrund;
    Dies Bild erinnert mich wieder
    An unsere Abschiedsstund'.
    Ich mußte von dir scheiden,
    Und wußte, du stürbest bald;
    Ich war der scheidende Sommer,
    Du warst der sterbende Wald.

    Heinrich Heine
     

    Leonarda1

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    Krähenwinter

    Über Luch und Rohr und Seen
    schickt der Winter Nebelkrähen,
    Schatten überm blanken Eise
    rudern sie im Winde leise.

    Licht der Erde, du wirst arm,
    landen sie im harten Schwarm,
    scharren sie im Schnee der Wege,
    liegt der Wind am Hügel träge.

    Schwarzes Laub, das flatternd schreit,
    säumen sie die Dunkelheit,
    flügeltief geduckt den Nacken,
    plumpt der Schnee vom Eichenzacken.

    Dorf der Armen, magre Kost,
    drahtig hängt das Netz im Frost.
    Dunst der Nacht verwischt die Schneisen,
    klagt ein Wild im Tellereisen.

    Peter Huchel
     
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