Dem Stück von Schostakowitsch konnte ich nicht so viel abgewinnen. Man müsste
wahrscheinlich viele Kompositionen von ihm hören um zu beurteilen, wie er einem
musikalisch liegt.
Nach diesem Stück kann man Schostakowitsch nicht beurteilen, das ist Filmmusik, mit der er zeitweise seinen Lebensunterhalt verdiente. Mit seinen eigenen, persönlichen Kompositionen hat die fast nie was zu tun. Vor allem so weichgespültes Zeug liegt ihm überhaupt nicht, aber wenn es zu einer Filmszene passt, kann er es selbstverständlich, denn Filmmusik ist zu allererst eine Beherrschung der kompositorischen Techniken, egal aus welchem Jahrhundert und in welchem Stil.
Schostakowitsch ist auch ein eminent politischer Komponist, bei ihm geht's nie lieblich zu (oder ich kenn's vielleicht nicht), sondern eher rau, elegisch, manchmal satirisch ... ich find ihn einfach großartig. Er hat einen sehr eigenen "Sound".
Das hier ist eher 'richtiger' Schostakowitsch, zum Beispiel (in einer richtig guten Aufnahme):
Schostakowitsch lag im Clinch mit der Sowjetregierung, die ihn als zu formalistisch befand (womit sie "abgehoben" meinten), Stalin mischte sich direkt ein, man konnte damals ganz schnell in Arbeitslagern verschwinden, wenn die Kunst nicht 'volkstümlich' genug war ... diese 5. Sinfonie schrieb er, um der politischen Ungnade zu entkommen. Aber was "politischer Komponist" heißt: der letzte Satz, der Marsch, wurde von den Stalinisten als Verherrlichung der Staatsmacht angesehen, war von Schostakowitsch aber als Todesmarsch gemeint.
Sehr persönlich ist seine Kammermusik (ich weiß grad nicht schnell, welche ich hier verlinken sollte, ich find sie alle so grandios), insbesondere die Streichquartette ... später gab es auch Jazziges bei ihm, er war ja in die USA emigriert.
Ach ja: diese 5. Sinfonie war ein großer Publikumserfolg und Stalin ließ sich einwickeln. Hier kann man ein bisschen nachlesen, wenn's interessiert:
5. Sinfonie (Schostakowitsch) – Wikipedia