Kletterpflanze mit wenig Platzbedarf

[Yanjep]

Hallo zusammen,

erst mal ein frohes neues Jahr!

Ich bräuchte mal einen Tip: Aus meinem Arbeitszimmerfenster schaue ich genau auf die Garagenwand der Nachbarn. Dazwischen ist unsere Einfahrt (gepflastert, drei Meter breit). Ich würde gerne ein oder zwei Kübel mit Kletterpflanzen o.ä. vor die Garagenwand plazieren, damit ich nicht nur die häßliche graue Wand vor Augen habe. Weil es nunmal unsere Einfahrt ist, müssen die Pflanzen in einen Blumenkasten oder schmalen Kübel. Die Wurzeln dürfen also keinen großen Platzbedarf haben. Würde sich eine Clematis, Wein / wilder Wein, Hopfen oder gar eine Kletterrose eignen, die an einem Spalier hochranken können? Immergrün wäre zwar nett, muß aber nicht sein.

Vielen Dank schonmal
Yanjep

 

[Nasie]

Eine Clematis würde unter Umständen gehen, wenn sie im unteren Bereich Schatten hat. Die anderen genannten Kletterer werden riesig.
Als Alternative schlage ich ein Geißblatt (botanisch Lonicera) vor. Die kann man gut in Zaum halten und können in einem Kübel wachsen. Es gibt auch immergrüne Sorten der Lonicera japonica.

Mit den besten Wünschen zum neuen Jahr
SNH

 

[Jazz Brazil]

Gib mal fassadengrün bei Googel ein. Tatsächlich kann eine Lonicera im Kübel wachsen, braucht aber auch einen großen Kübel. Einen schmalen Blumenkasten kannste denen net anbieten.

Einjährige Kletterpflanzen könnten da schon eher eine Alternative sein.

Beste Grüße
Doro

 

[barisana]

wenn du kletterpflanzen in einen kübel vor die garagenwand pflanzt, muss du aufpassen, dass die pflanzen nicht an der wand emporranken. schliesslich ist es die wand des nachbarn und da darfst du ohne dessen genehmigung nichts daran klettern lassen. deswegen würde ich efeu und wilden wein weglassen. nur kletterpflanzen, die sich nicht selbstständig machen, eignen sich dafür.
in frage kommen geißblatt, clematis. kletterrosen eignen sich nur, wenn der kübel tief genug ist und die rose nicht ins uferlose wächst. andere kletterer fallen mir im moment nicht ein.

 

[billymoppel]

hopfen im kübel geht durchaus, hat meine freundin. allerdings mag er übrhaupt keine zug, sollte also gut geschützt sein. und im sommer muss man natürlich sehr viel gießen. winterhärte ist dagegen null problem. allerdings ist es schwierig in in die breite zu kriegen, dass er sonst an stangen angebaut wird, hat schon gründe. vegatetionsphase eher kurz.
klassiche kletterose im topf geht natürlich nicht, aber es gibt durchaus auch große strauchrosen, die man auch nach bedarf in form binden kann, wenn die triebe noch jung sind. die können beachtliche höhen auch im topf erreichen (ich habe welche, die gut 2,50m sind), wenn man sie nicht so stark zurückschneidet. großer kübel allerdings unbedingtes muss und die winterhärte ist im kübel nicht so ausgeprägt. also guter schutz vonnöten oder die möglichkeit/bereitschaft sie bei strengem frost irgendwo geschützt aufzustellen.
und dann bin ich wieder bei meiner lieblingstopf-empfehlung: brom- oder himbeeren: robusteres gibt es kaum. von halbschatten bis sengende sonne und wind: nichts macht die mürbe. sehr lange vegetationsphase und zu naschen gibts auch noch. bienenweide - besonders an den himbeeren stehen die wildbienen schon schlange, bevor die blüten auf sind machen nichts kaputt und himbeeren brauchen noch nicht mal eien rankhilfe im engeren sinne. lassen sich aber durchaus auch fantasievoll in form biegen, solang die triebe jung sind. meine himbeeren haben den -20grad winter ohne jeden schutz an ausgesetzter stelle auf der dachterrasse ganz locker überstanden.
allerdings müssen sie natürlich auch gut und reichlich gegossen werden, wenn warm ist und auf dauer sollte der kübel entsprechende größen haben.
und sie haben keine läuse, nie und es gibt mittlerweile genug sorten, die gegen übliche krankheiten (rutenkrankheit, mehltau) nur geringe afälligkeit haben...

 

[biotekt]

Ich persönlich halte in den meisten Fällen nichts davon, hässliche Fassaden/Mauern durch Übergrünung mit Kletterpflanzen aufzuhübschen, denn i.d.R. gelingt dies nur temporär. Das gilt ganz besonders dann, wenn nur geringes Substratvolumen zur Verfügung steht.

Die Optimallösung besteht - auch wenn sie anfangs kostet und Arbeit macht - in einer Fassadensanierung mit Anlage einer oder mehrerer Pflanzstellen vor der Begrünung.
Als eng anliegender Bewuchs für eine (niedrige) Garagenwand eignet sich jede Kletterpflanze mit schwachem oder weniger starkem Wuchs, wobei hier Leitung und Schnitt wesentlich über Ausdehnung und Optik entscheiden. Bei wohl kaum > 2,5 m Höhe würde ich rankende oder spreizklimmende Arten bevorzugen, weil sie sich besser in der Breite verziehen lassen als schlingende Kletterer. (U.a. Clematis Hybriden und Kletterrosen bis etwa 4 m (max. 6 m) Wuchshöhe, ggf. auch Vitis Arten/Sorten oder Ampelopsis.) Hohe Rückschnittverträglichkeit sowohl im Winter als auch im Sommer und Winter hilft sowohl bei Erhalt eines dünnen Pflanzenpolsters als auch bei der Herstellung einer ansprechenden Winteransicht ausdauernder Kletterpflanzen.
Wer unbedingt etwas immergrünes haben will, sollte in einer solchen Situation zu Euonymus fortunei (Kletterspindelstrauch) greifen. Sein langsames Wachstum bedingt, dass er auch an niedrigen Wänden - obwohl mit Haftwurzeln selbstklimmend - bei einem Minimum an Kontrolle und Schnitt wenig Schadenspotenzial entwickelt.
Nachbarliches Einverständnis wird sowohl bei Bepflanzung mit Selbstklimmern als auch bei wandgebundener Montage von Kletterhilfen benötigt. Man sollte es sich aber auch bei einer vorgeständerten Fassadenbegrünung ohne Kontakt zum nachbarlichen Bauwerk einholen, falls ein nachteilger Einfluss auf dessen oberflächliche Trocknung zu befürchten sein könnte.

Grüße
TB

 

[Yanjep]

Danke schonmal für die vielen fachkundigen Hinweise!

Mit den Nachbarn kommen wir zum Glück prima zurecht, ein liebes Ehepaar jenseits der 80. Aber irgendwelche Schäden wollen wir an deren Garagenwand natürlich nicht verursachen.

Gruß
Yanjep