Männer!

K

käferli

Guest
Was für ein herrlicher Herbstmorgen.

Bei mir vor dem Fenster steht ein sehr großer, schon altersdürrer Baum, durchwachsen von Ranken des wilden Weines. Dieser hat sein rotes Laub schon abgeworfen, und prangt nun über und über voll mit kleinen saftigen Träubchen.

Seit Tagen tummeln sich in diesem Baum schon vier Amselmännchen. Was tun sie wohl? Fressen sich dick und dämlich an den Beeren, bis sie alle vier vor lauter Übergewicht vom Stangerl fallen??
Aber wo! Strotzend vor Testosteron, sind sie von morgens bis abends damit beschäftigt, sich gegenseitig in empfindliche Körperstellen zu zwicken - oder die anderen wenigstens einen Meter weiter zu jagen.

Und so kommt es, dass sie alle vier spätabends ziemlich hungrig ins Nest gehen. :(

Solche kleinen Dösköppe. Wie soll man sich bei der Hektik nur auf die Arbeit konzentrieren? :rolleyes:
 
  • Feli871

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    Im wilden Süden
    :D

    Ach da muss ich gerade schnell was erzählen.

    Ich hab ein Wellipärchen. Er - voll Temperament, sie eher
    gelassen, ruhig und anscheinend Hungerkünstlerin.
    Ich hab die nämlich fast noch nie richtig fressen gesehen.

    Aber wehe er geht an den Futternapf :D
    Sie ist dann sofort da, er macht den Rückzug. Muss so sein,
    sie ist der Chef.
    :roll:
    Sie - sucht sich dann in aller Ruhe EIN Körnchen aus, guckt dabei
    sehr von oben herunter aufs gemeine Volk, verspeist das Körnchen
    und zieht sich dann wieder zurück.

    Er guckt, schnell zum Futter, 2-3 Körnchen gefressen und meist
    geht das Spiel dann wieder von vorne los.

    :D:D
     
  • booty

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    Hallo,
    auch ich habe im Garten ein abestorbenes karges Wildkirschenbämchen ( ca 3m hoch ) - zum Ärger und permanenten Meckergrund für meinen kolerischen Nachbarn-aber nicht desshalb!
    Dieses Bäumchen hat sich zum Vergnügen und als Park-und Zwischenstation für meine Gartennvögel 'herumgesprochen'.
    Anfangs haben sich auch, besonders die Amselmännchenn um diesen Aussichtsplatz gerangelt.
    Inzwischen jedoch ist Ruhe eingekehrt und alle - und immer mehr verschiedene Singvögel, versammeln sich friedlich in diesem, ihrem Beobachtungsplatz im Schutz der wenigen und blattlosen Zweige.
    Besonders auch zu meiner Freude. Man kann hervorragend beobachten, auch vor ihrem Start zum Futterhaus.
    Und der Nachbar ärgert sich dick und dämlich, bis er vielleicht vor lauter Ärgern 'vom Stangerl fällt':grins:
     
  • K

    käferli

    Guest
    Menno, echt, ey - pieksen in empfindliche Körperteile ist doch voll uncool! ...
    uncool - aber wirkungsvoll. Immerhin, sie haben ja schützende Federn (hoffe ich jedenfalls).

    ... ihrem Beobachtungsplatz...
    Im doppelten Wortsinn, hehe.

    So einen Beobachtungsplatz hätte ich auch gern. Bei uns lassen sich die Piepser fast nur beim Futterplatz blicken. Sonst hocken die Amseln versteckt in irgendwelchen Koniferen, und die wenigen Meisen tummeln sich wahrscheinlich im nahe gelegenen Park.
     

    ruppi

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    Hallo käferli,
    bist Du Dir auch sicher das es "Männer" sind?
    Sag den Dösköppen sie sollen zu mir kommen.Die Loggia hier ist auch voll mit Beeren vom wilden Wein. In der Anlage steht Feuerdorn mit vielen roten Beeren. Leider lassen sich hier keine Amseln mehr blicken!
     
  • K

    käferli

    Guest
    Hallo käferli,
    bist Du Dir auch sicher das es "Männer" sind?
    Sag den Dösköppen sie sollen zu mir kommen.Die Loggia hier ist auch voll mit Beeren vom wilden Wein. In der Anlage steht Feuerdorn mit vielen roten Beeren. Leider lassen sich hier keine Amseln mehr blicken!
    Hallo ruppi,
    sicher bin ich sicher (meinst, ich hätte das von ihrem Verhalten abgeleitet? :grins:).
    Es sind die schmucken schwarzen mit den gelben Schnäbelchen. Weibchen sieht man im Winter kaum noch bei uns. Ob die dann allein in den Süden fliegen? Keine Ahnung.

    So gern ich den Dösköppen Dein verführerisches Beerenangebot gönnen würde - die müssen leider hier bleiben. Sind nebst ein paar wenigen Meisen (und vielen fiesen Krähen) die einzigen Vögel, die wir haben.

    Leg doch mal ein paar von den Weinranken ans Geländer, wo sie besser rankommen. Amseln picken ihr Futter am liebsten vom Boden auf (unsere jedenfalls).
     
    K

    käferli

    Guest
    Gut getroffen, die kleinen Stinkstiefel. Süß! :grins::grins::grins:
     

    ruppi

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  • K

    käferli

    Guest
    Hi ruppi,

    das Usutu-Virus hab ich natürlich mitbekommen. Bei uns ist das aber nicht das einzige Problem.

    Ab und zu findet man im Garten ein Federhäuflein, welches mal eine ausgewachsene Amsel gewesen ist. Katzen und jede Menge Marder machen den Amseln das Leben schwer. Dazu kommen noch Krähen und Eichelhäher, die gern ihre Nester plündern. Manchmal sieht man sie durch die Koniferen schleichen, auf der Suche nach Leckerbissen. Verjagen hilft nicht viel, die kommen immer wieder. Und zu allem Überfluss streifen auch noch Eichhörnchen durchs Geäst.

    Die Amseln tun mir sooo leid. Früher kamen sie beim Rasenmähen immer von überall her angehüpft. Jetzt warten ein paar wenige vorsichtig im Unterholz ab, bis ich fertig bin. Neuerdings sieht man sie auch nimmer in ihrem Vogelbad plantschen. Es gibt einfach keine sicheren Nistplätze für Amseln.

    Ich drück die Daumen, dass sich die Bestände bei euch wieder erholen.
     
  • Feli871

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    Die 120 gefundenen Amsel ist ja eher ne kleine Anzahl.
    Hier bei uns hat es Amseln jede Menge, da würden
    100 weniger gar nicht auffallen.


    @ Gecko :D:D
     
    K

    käferli

    Guest
    Kinners, wenn ihr das nur sehen könntet!

    Jetzt, da von den wilden Trauben nur noch die abgegrasten Butzen übrig geblieben sind, haben sich die kleinen Amselgemüter wieder beruhigt. Die Männerclique betreibt nun gemeinschaftlich die Nachlese der wenigen, fast unerreichbaren Kugerl.

    Die meisten Burschen üben sich darin, auf den dünnen Stängelchen möglichst nah bis zum Objekt der Begierde zu balancieren, und dann einen gaaanz langen Hals eben dorthin zu recken. Meistens gelingt ihnen das sogar, wenngleich es immer so aussieht, als würden sie jeden Moment abstürzen.

    Einer hat sich darauf spezialisiert, die Träubchen im Fluge zu picken - wie ein Kolibri, nur etwas behäbiger. Die letzte Beute hat er im vierten Anflug ergattert, zur Konifere verbracht und dort mit triumphierend erhobenem Schnabel genüßlich verschluckt.

    Ich sitze hier wie im Zirkus. Man möchte den kleinen Artisten am liebsten Applaus spenden :)
     
    K

    käferli

    Guest
    Der lange Winter scheint die Gemüter beruhigt zu haben, es hat sich
    sogar direkt so eine Art Teamgeist gebildet.

    Mit ungläubigem Staunen sah ich soeben zwei Amselmänner hinter
    einem Eichelhäher herjagen. Als sie mit sichtlichem Herzklopfen auf
    ihren alten Futterästen Halt machten, kam auch noch der dritte
    Bursche dazu, und weiter ging die fröhliche Jagd zu dritt, bis der
    Bösewicht außer Sichtweite war.

    Bravo Jungs!

    Gerne spendete ich ihnen dafür ein paar Extra-Rosinen. Aber damit
    wär's auch schon vorbei mit der ungewohnten Eintracht.
     
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