Nachhilfe im Holzschutz

DanielaK

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Liebe Heimwerker

Ich glaube, ich bin etwas schwer von Begriff beim Thema Farben und Holzschutz und benötige deshalb einen Rat.
Ich habe mir im Ausverkauf 3 Pflanzkisten, also quasi Mini-Hochbeete in Naturholz geschnappt. Dies weil ich welche brauchen kann und meine Tochter gerne Sachen neu einfärbt usw. Laut meiner 13 jährigen Tochter wäre das andere Modell farblich eine Katastrophe. 🤣
Nun habe ich mich schlau gemacht und es steht immer was von Lasuren und dass man die regelmässig anwenden soll.
Nun meine Frage: wenn die Kiste jetzt zum Beispiel deckend weiss oder sagen wir mal grün, werden soll, muss ich dann erst lasieren und dann mit deckender Farbe drüber? Dann kann ich doch nicht mehr nachlasieren? 🤔
Die Idee wäre, eine saubere Arbeit zu haben, die auch eine Weile hält. Ich möchte damit auch meiner Tochter sauberes Arbeiten nahebringen. Ich konnte diesbezüglich in letzter Zeit nicht so viel mitgeben wie ich gerne hätte und das wäre ein Projekt welches ihr Freude bereiten würde.

Abschleifen und das Streichen an sich ist kein Ding, aber die Auswahl an Produkten überfordert mich ein bisschen.

Ich bin gespannt auf eure Tipps.
 
  • SebDob

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    Auf den Produkten steht meist drauf, für was und wie lange das ist.

    Dünnschicht ist atmungsaktiv aber hält nicht lange, kann aber überstrichen werden. Dickschicht versiegelt die Oberfläche. Hält deutlich länger, kann aber nicht überstrichen werden. Es löst sich die dicke Schicht. Diese muss vom lockeren Material befreit werden und kann dann optisch nicht schön, nachgebessert werden.

    So nen Universal Ding sind Wetterschutz Anstriche. Atmungsaktiv, überstreichbar. Aber keine dicke Schicht. Das nimmt man für Dachkästen, Carports etc. Dafür bekommst du auch bunte Farben. Das wäre auch meine Empfehlung.

    Die Oberfläche muss generell staubfrei sein. Dann kann fast jede Farbe direkt aufgetragen werden.

    Tip, für echt perfekt... Schleifen, feucht abwischen. Dann Stellen sich wieder Fasern auf. Wieder schleifen... Bis zum gewünschten Glättegrad...
     

    Platero

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    Generell gilt, alles was gestrichen (lackiert, etc.) wird, muss immer wieder nach gestrichen (und vorher abgeschliffen) werden. Lack oder „Farbe“ blättert irgendwann immer ab und wird unansehnlich. Die Restaurierung ist einigermaßen aufwendig.
    Lackieren ist am "pädagogisch wertvollsten", da hier besonders sorgfältig und in mehreren Schritten gearbeitet werden muss. Den Pinsel voller Tatendrang in den Topf tunken und drauf los malen, ist nicht.
    Erst sollte eine Grundierung aufgetragen werden, dann mit dem Pinsel die Ecken und feinen Strukturen vorgemalt werden, danach mit der Rolle die Flächen dünn lackiert werden. Trocknen lassen, anschleifen und noch mal von vorn. Wenn nötig noch ein drittes Mal, bis Deckung erreicht ist. Viel hilft viel, führt zu unansehnlichen "Rotznasen", die den Stümper meilenweit in die Welt schreien.

    Lasuren lassen die Holzmaserung durchscheinen, grundsätzliche Farbänderung oder „poppige“ Farben sind schwierig zu realisieren.

    Dickschichtlasur hält ziemlich lange, sieht aber irgendwie „zugekleistert“ aus.

    Einölen mit Holzöl (Leinöl) ist die einfachste Variante, lässt sich recht gut erneuern, bietet einen mäßigen Wetterschutz und lässt auch keine starken Farbänderungen zu. Das Endergebnis ist immer Holzfarben in den verschiedenen Farbtönen. Es ist allerdings die einzige Variante, die Lebensmittelverträglich ist. Sollen in die Hochbeete Gemüse, Salat oder Erbeeren, ist dies der Schutzanstrich der Wahl. Bei Blumen wäre es „Wurscht“.

    Eine innere Trennschicht, damit die nasse Erde nicht im direkten Kontakt mit dem Holz steht, ist in allen Fällen notwendig. Also Folie, Plastikeinsatz oder Ähnliches.

    Ach, auch wichtig, einmal lasiert, immer lasiert, einmal gestrichen, immer gestrichen. Die verschiedenen Holzschutzarten lassen sich nicht kombinieren, es sei denn, es wird bis aufs nackte Holz abgeschliffen. Was je nach Werkstück schwierig sein kann, wenn es Rillen, Nuten oder viele Ecken und Kanten aufweist.
     
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  • DanielaK

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    Vielen Dank für die Infos. Das hilft schon sehr viel weiter beim sortieren! Schätze dann wird die Auswahl eher gering ausfallen, nämlich Leinöl. In die Kästen sollen in erster Linie Erdbeeren und Kräuter kommen. Gerade die Erdbeeren wären ja überhängend gedacht, damit sie nicht so schnell faulen. Die Fleissarbeit dürfte dann das Abschleifen darstellen und daran zu denken, die Arbeit zu wiederholen. Die Innentasche ist kein Problem, ist eine stabile passende dabei. Pflanzenseitig kenne ich mich gut aus, bloss bei der Holzverarbeitung muss ich noch aufholen.😬

    Wenn ich unser altes Gartenhaus anschleife, was ich ja sowieso muss, kann ich also auch einfach Dünnschichtlasur nehmen und dann nächstes Jahr bloss säubern und wieder neu streichen? Das Mühsame ist ja das Schleifen. Mit dem Nachstreichen bin ich dann eher mal rum.👍
     
  • Platero

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    Bei Leinöl oder dessen Verwandten musst du nicht zwingend Abschleifen. Jedenfalls nicht sehr tief. Nur lose Teilchen und Schmodder sollte vor dem Renovierungsauftrag runter. Geht aber auch mit einer Messingbürste und Seife.

    Beim Verarbeiten des Leinöls gibt es zwei Dinge zu beachten. Es sollte kein Öl auf der Oberfläche stehen bleiben. Pinseln, einziehen lassen und dann nach 10 Minuten Überstand mit einem Lappen abwischen. Das Öl verhält sich anders als ALLE anderen Öle. Es "trocknet" nicht, sondern oxydiert und wird hart. Auf der Oberfläche vebliebenes Öl würde einen lackartigen Überzug bilden, was nicht unbedingt erwünscht ist.
    Und zum anderen, bei diesem Oxydationsprozess wird Wärme frei. Achtlos zusammengeknüllte Lappen oder benutzte Pinsel können sich selbst entzünden.
     
  • SebDob

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    Für das Gartenhaus würde ich Wetterschutzfarbe verwenden. 7-10 Jahre Ruhe...
     

    DanielaK

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    Die hatte ich drauf. Waren eher 5bis 7 Jahre. Jetzt wirds höchste Zeit, aber das Abschleifen ist echt eine Herausforderung neben dem Arbeiten und dem 'tollen' Wetter und was sonst noxh alles ansteht... hoffe auf gutes Wetter anfang Oktober. Erste Ferienwoche bleiben wir wohl noch zu Hause, dann wäre es vielleicht machbar.
     

    Elkevogel

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    Beim Verarbeiten des Leinöls gibt es zwei Dinge zu beachten. Es sollte kein Öl auf der Oberfläche stehen bleiben. Pinseln, einziehen lassen und dann nach 10 Minuten Überstand mit einem Lappen abwischen. Das Öl verhält sich anders als ALLE anderen Öle. Es "trocknet" nicht, sondern oxydiert und wird hart. Auf der Oberfläche vebliebenes Öl würde einen lackartigen Überzug bilden, was nicht unbedingt erwünscht ist.
    Danke :love:
    Endlich mal eine verständliche und nachvollziehbare Erklärung, warum - vor allem bei Leinöl - der Überschuss abgewischt werden soll!.

    Sorry @DanielaK,
    aber diese Einmischung musste jetzt sein:paar:
     
  • DanielaK

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    Ich habe noch nicht nachgeschaut, was da alles drin ist, aber es ist schon interessant, dass etwas, was so harmlos klingt, so leicht entzündlich ist.
     
  • Platero

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    Da ist nichts drin…. es ist einfach eine Eigenschaft des Leinölfirnis unter Sauerstoffeinfluss exotherm (mit Wärmeentwicklung) zu reagieren…..
     
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