Neugestaltung des Vorgartens einer Doppelhaushälfte

[Gartenjungfrau]

Hallo zusammen,

wir haben letztes Jahr eine Doppelhaushälfte gekauft und möchten uns gerne dieses Jahr an den recht unansehnlichen Vorgarten machen. Der Vorgarten ist ca. 4,5x5,0m groß, liegt im Halbschatten, schließt an den der anderen Doppelhaushälfte an und liegt aufgrund von Hanglage 0-1,0m höher im Vergleich zum Nachbarn. Aktuell befindet sich darauf eine Mauer aus hälftig versetzen Pflanzsteinen zur Hangabsicherung zum Nachbarn hin, eine portugiesische Kirschlorbeer-Hecke zum Gehsteig hin sowie mittig eine ca. 3m große Glanzmispel, die leider sehr viel Licht schluckt. Eine grobe Skizze findet ihr hier:

Dank Corona wurden bereits Unmengen an Efeu und Unkräutern aus dem Vorgarten entfernt. Aus Kostengründen haben wir uns entschieden, die bestehende Hangabsicherung aus Pflanzsteinen weiter zu nutzen - statt aber wie bisher die Steine hälftig versetzt, möchten wir sie übereinander anbringen. Stabilität sollen hierbei Eisenstäbe und Zement bringen. Der Vorteil von übereinander gestapelten statt versetzen Pflanzsteinen ist der Flächengewinn von ca. 4qm. Zusätzlich möchten wir die Glanzmispel entfernen, um mehr Licht ins Haus zu bringen.

Über die Gestaltung der neuen Fläche sind wir dann aber leider ziemlich ideenlos. Gerne hätten wir einen modernen Vorgarten, der wenig Pflege benötigt. Zusätzlich ist es uns wichtig, dass der Garten zu allen Jahreszeiten schön aussieht und möglichst immergrün ist. Denkbar wären für uns z.B. ein kleinkroniger Baum - weiter vom Haus weg gepflanzt im Vergleich zur aktuellen Glanzmispel, Gräser, Buchs/Buchsalternativen, Lavendel sowie gerne auch etwas Blühendes (nicht gelb!).

Was würde aus eurer Erfahrung heraus schön aussehen und wie müsste man die Pflanzen platzieren? Würdet ihr die Hecke an der Seite zum Nachbarn nach dem Umbau der Pflanzsteinmauer verlängern? Das könnte eventuell einen guten Fallschutz für unsere Zwerge darstellen.

Über euer Feedback würden wir uns sehr freuen. Vielen herzlichen Dank für eure Unterstützung.

Liebe Grüße
Gartenjungfrau

 

[Hero]

Herzlich willkommen!
Nachdem die Glanzmispel bereits 3 m hoch ist würde ich die Pflanze aufasten. Das heißt, alle Seitenäste bis zu einer bestimmten Höhe entfernen und ihr habt einen mehrstämmigen Baum, der gut zu unterpflanzen ist.
Im Halbschatten können wintergrüne Farne, Hosta in div. Sorten, Geranium maccrorhizum und als Grasersatz Liriope gepflanzt werden.
In der Ecke beim Küchenfenster würde sich eine schöne Bank, rechts und links flankiert von eichenblättrigen Hortensien gut machen. Lavendel braucht volle Sonne um gut zu gedeihen.
Die vorhandene Hecke zum Gehweg sollte ziemlich niedrig gehalten werden.
Vor die Pflanzsteinmauer könnt ihr Stauden und einzelne immergrüne Gehölze pflanzen. Z.B. die Orangenblume - Choisya.

 

[Gartenjungfrau]

Lieber Hero,

vielen vielen Dank für deine tollen Vorschläge. Als Gartenlaie musste ich zugegebenermaßen erst einmal die genannten Pflanzen googeln, bin nun aber absolut begeistert. Besonders die Choisya hat's mir sehr angetan

Bevor wir die Glanzmispel gänzlich entfernen, kann ich gerne versuchen, den Baum aufzuasten. Kannst du mir einen Tipp geben, wann (Monat) ich am Besten den Schnitt machen soll und was ich am Besten abschneiden soll? Kann ich die verbleibende Krone etwas kleiner schneiden, damit sie nicht völlig in die Hecke übergeht, oder sieht sie dann sehr kark und blattlos aus? Ein Bild der aktuell Form findest du hier:



Hast du noch einen Tipp, wie ich die Kirschlorbeerhecke schmaler schneiden kann - radikal auf einmal oder besser stückweise, damit sie möglichst grün bleibt?

Nochmals herzlichen Dank für deine tolle Unterstützung.

 

[Hero]

Das zweite Bild von der Glanzmispel ist super. Da kannst du jetzt alle Äste, die in die Breite wachsen, sauber am Ansatz absägen. Danach alle seitlichen Zweige bis ca. 1,50 m Höhe abschneiden. Immer wieder aus etwas Entfernung ansehen, ob die Form richtig wird. An Ende sollte die Glanzmispel die Form eines Pilzes haben aber mit mehreren aufrechten Stämmen. Im nächsten Jahr eventuell noch einen oder zwei der aufrechten Stämme herausnehmen.
Die Hecke würde ich im März oben und an beiden Seiten soweit absägen, daß ungef. 10 cm Neutrieb die Endhöhe bringt. Ich habe Lorbeer schon im Sommer radikal eingekürzt und immer waren die neuen Blätter von Mehltau befallen. Also besser im März oder Ende Februar schneiden. Nach wenigen Wochen ist die Hecke wieder grün.
Auf den vorhandenen Schachtdeckel könnt ihr vielleicht ein rundes Gartentischchen stellen, falls die vorgeschlagene Bank euer Gefallen findet.

 

[Chrisel]

Die Hecke mußt du bis Ende Februar geschnitten haben, später darfst du nicht mehr.

 

[Hero]

Noch ein Nachtrag: Die Choisya hatte ich vor Jahren im Gärtnereigroßhandel als kleines Pflänzchen zum Ausprobieren mitgenommen, weil in einem neuen Beet noch Platz war.
Diese Pflanze hat nur Pluspunkte. Blüht im April und im August/September und ist vollkommen frosthart. Die wintergrünen Blätter hängen auch bei Minus 15° nicht schlaff runter und gießen muß man eine eingewachsene Pflanze auch nicht. Sie wird ungef. 1 m hoch und 1 m breit. Kann nach der Frühjahrsblüte zurückgeschnitten werden, doch im September ist sie wieder genau so hoch wie vor dem Schnitt.

Dieselbe Pflanze 1 Jahr vorher im Winter.

 

[Gartenjungfrau]

Hallo ihr beiden,

vielen Dank für eure wertvollen Tipps. Sie helfen uns ungemein weiter.

In dem Fall werden wir uns zeitnah an den Schnitt der Glanzmispel machen und die Hecke im Februar angehen. Zur Bepflanzung haben wir uns basierend auf deinen Empfehlungen, Hero, folgende erste Gedanken gemacht:

- an der Seite zum Nachbarn: Orangenblume/Choisya 'Aztec Pearl' sowie Schneeball/Viburnum tinus 'Lisarose'
- unter die Glanzmispel: Christrose/Helleborus niger - in Erinnerung an meine Großmutter, die ihre Christrose geliebt hat
- neben die Haustüre: Japanische Blütenskimmie/Skimmia japonica 'Rubella' - die ähnelt auf den Bildern dem Schneeball und soll die von dir beschriebenen Hortensien rechts und links neben der Bank ersetzen. Hortensien gefallen uns zwar, aber nur im Sommer und nicht braun im Winter.
- dazwischen: Glöckchentraube/Liriope muscari 'Moneymaker' sowie Wald Simse/Luzula sylvatica

So müssten wir das ganze Jahr über einen grünen Garten mit zeitlich unterschiedlicher Blütenpracht in weiß, rosa und lila haben. Was ist eure Meinung dazu? Benötigen diese Pflanzen viel Pflege?

Nochmals vielen vielen Dank für eure Hilfe.

 

[Hero]

Unter der Glanzmispel könnt ihr mehrere Stauden pflanzen. Zu der Christrose passen Hosta mit weiß-grünen Blättern, die den schattigen Bereich aufhellen und natürlich Blumenzwiebeln wie Schneeglöckchen und kleinblütige Narzissen. Mit der Skimmie habe ich keine Erfahrung. Soviel ich weiß, braucht die sauren Boden.
Zur Pflege: Wenn der Boden gut vorbereitet ist, sind zukünftige Arbeiten nur regelmäßig Unkraut entfernen, gießen bis alle Pflanzen angewachsen sind und im Frühjahr einen Dünger verteilen.
Wenn der Boden mit Rindenhumus gemulcht wird, trocknet er nicht so schnell aus und Unkraut kann nicht so leicht keimen.