Rasensamen Empfehlung mit Poa supina?

[Boerneri]

Hallo an alle

Zuerst einmal zu meinen Rahmenbedingungen:
Ich habe einen Mähroboter, dünge regelmäßig und an Wasser fehlt es auch nicht.
Rasensamen ist Kiepenkerl Roborasen
Lolium perenne *Vesuvius/Eurodiamond* 30 %
Lolium perenne *Traffic/Eurocordus* 30 %
Festuca rubra rubra *Dipper/Hightower* 10 %
Poa pratensis *Limousine* 30 %


Habe an sich einen top Rasen, aber so 100% zufrieden bin ich dann doch nicht...


Die eine Sache die mich richtig stört:

Unter meinem Kirschbaum wird der Rasen immer dünner also nicht dicht.
Liegt vermutlich daran dass zum einen nicht genug Licht an den Rasen kommt und ich auch noch einen Hund habe und der eben im Rasen tobt... Die Rasennarbe schließt sich bei diesem Rasen schlecht da Lolium keine Ausläufer bildet...

An sich könnte der Rasen dichter sein, da habe ich schon besseres gesehen...

Jetzt meine Idee:
Ich würde wieder eine hochwertige Sorte nachsäen mit mehr Anteil Festuca, habe allerdings bedenken dass diese typischen Verfilzungen entstehen wie ich sie oft in anderen Gärten sehe... Zudem mulche ich ja mit meinem Roboter, ist eine solche Mischung dafür überhaupt geeignet? oder ist das kein Problem wenn ich einfach öfters mit einer Lüfterwalze arbeite?

Als besten Keimling für Schattenecken empfiehlt man ja den Poa Supina, der sich allerdings auch extrem gegen andere Sorten durchsetzen soll... Wenn ich den jetzt ansähe, habe ich nach 5 jahren nur noch den im Rasen? ist ja schließlich nicht die allerhübscheste Sorte... die 30 % Poa pratensis aus meiner Robo-Mischung können sich dauerhaft unterm Baum jedenfalls nicht halten...

Hier die Mischung die ich mir gedacht habe:

Kiepenkerl Premium Rasen Profi-Line Royal Supreme = Kiepenkerl Royal Majestic

Lolium perenne *Vesuvius* 20 %
Lolium perenne *Eurodiamond* 20 %
Lolium perenne *Traffic* 20 %
Festuca rubra commutata *Mission/Joanna* 10 %
Festuca rubra trichophylla *Cathrine/Finesto* 7 %
Festuca rubra rubra *Dipper/Hightower* 10 %
Poa pratensis *Miracle/Conni* 4 %
Poa pratensis *Limousine* 4 %
Poa supina 5 %


Was meint ihr dazu oder habt ihr an sich irgendwelche Ratschläge?

 

[Freddsone]

Einen herrlichen Kirschbaum hast du da. Der ist ja auch schon ein paar Jahre da und hat offensichtlich ein starkes Wurzelsystem gebildet. Die Faserwurzeln von Kirschen bilden sich bis an die Oberfläche und klauen deinem (sehr schöne) Rasen schlicht und ergreifend Wasser und Nährstoffe. Wenn man sich vor Augen führt, dass so ein Baumwurzelsystem die selben Ausmaße wie die Krone hat, kann man sich leicht ausrechnen, was da aus dem Boden geholt wird. In der Natur gilt dann einfach das Gesetz des Stärkeren und das ist im Zweifel im Garten immer der Baum.

Da wird dir eine andere Rasensorte auch nicht helfen. Dazu kommt das nicht ganz optimale Lichtverhältnis durch die Krone.
Eine Schattensorte ist zusätzlich noch pflegeintensiver (Wasser, Dünger) und wird es wahrscheinlich sogar noch schwieriger haben.

Achtung Mutmaßung: deine Standardsorte mit (noch) mehr Wasser und häufigerer Düngergabe hat die wahrscheinlich größte Chance sich unter der Kirsche zu arrangieren.

 

[Kluesic]

Guten Morgen,
nen Top Rasen hast Du da, meinen Respekt.
Zu deiner Frage und meiner Erfahrung: Ich habe vor 3 Jahren auch Rasensamen mit 5% Supina ausgesät (Wolf Garten), den Supina Bestand würde ich aktuell auf 50% schätzen. Sie ist sehr aggressiv und verdrängt andere Rasensorten, zudem ist sie etwas heller wächst aber dafür sehr dicht. Poa Anua oder andere Ungräser fallen da nur sehr wenig auf. Willst Du den tiefgrünen Rasen, den du jetzt hast, erhalten, ist Poa Supina wahrscheinlich nichts. Meine subjektive Meinung....

 

[top_gun_de]

Sehe ich auch schwierig. Die Supina ist nur minimal drin, aber später die durchsetzungsstärkste Sorte.

Ich bin Laie, habe es aber in den Veröffentlichungen so verstanden, dass Supina stark ausläuferbildend ist. Eine Supina wird daher nach und nach alle benachbarten Lücken durch Ausläufer besetzen, die dann zu eigenständigen Pflanzen heranwachsen.

Auf diese Weise wird insbesondere in schwierigen Lagen die Supina mittelfristig den übrigen Rasen verdrängen und Du bekommst eine Monokultur, die eine hellere grüne Farbe hat.

Supinahaltige Mischungen sind daher für Neuanlagen interessant, als Nachsaat im Bestand würde ich sie nicht so gern einsetzen - außer Du findest dich mit den helleren Flecken ab weil sie die bessere Lösung im Vergleich zu lückigem Wuchs sind.

Für die Lücken gäbe es noch eine Alternative: Schatten alleine wird unter einem Baum wahrscheinlich nicht die alleinige Ursache sein. Bäume klauen neben dem Licht auch Nährstoffe und Wasser. Es könnte sich also lohnen, einfach einmal die Bestandssorte nachzusäen, konsequent zu düngen und unter dem Bäumen immer eine Extrarunde mit dem Dünger zu machen. Um Verbrennungsschäden zu vermeiden kannst Du einfach 14 Tage später ein wenig nachstreuen. Ob sich extra Wasser lohnt ist eine Frage des Wetters im nächsten Sommer. In 2017 habe ich den Sprenger ca. 2-3x benutzt, 2018 wird sich zeigen. In trockenen Sommern auf jeden Fall auf genug Wasser unter den Bäumen achten.

Ciao,

Detlev

 

[Boerneri]

Vielen Dank für die Infos

Also dann ist Poa Supina definitiv raus, ist mir doch zu heiss dass mein Gesamtbild drunter leidet...

Dünger kann eigentlich nicht sein, da geb ich richtig Gas
Aber verbrannt war er auch nie, also könnte ich zumindest unterm Baum doch versuchen eins zwei Hände mehr von einem organischem Dünger zu streuen bei dem verbrennungstechnisch fast nichts passieren kann.

Wasser bekommt der Rasen meiner Meinung nach auch genug, 20-25l pro qm die Woche. Wobei ihr habt schon recht, es ist wirklich schwierig mit der richtigen Wassermenge unterm Baum... Normal sprenge ich spätestens wieder wenn die Blätter auf der Hauptfläche sich nicht mehr richtig aufrichten wenn ich darüber laufe. Dann ist die Erde unterm Baum aber oft schon richtig trocken und hart, fällt aber rein optisch bei den Rasenhalmen gar nicht so auf weil die durch den Schatten gegen Austrocknung besser geschützt sind. Gut ist das aber garantiert auch nicht für den Rasen
Der andere Fall ist dass die Erde oft zu weich ist, gerade die Tage nach dem gießen, weil durch die fehlende Sonne die oberste Erdschicht nicht abtrocknen kann. Dann macht der Mähroboter natürlich einiges platt durch seine Räder...

Ein großer Fehler war auch, dass ich letztes Jahr im Frühjahr unterm Baum gelüftet habe, davon hat sich der Rasen den ganzen Sommer nicht mehr erholt. Meine Rasensorte schließt Lücken einfach schlecht, deswegen der Ansatz eine andere Saat verwenden zu wollen.

Nachgesät habe ich übrigens auch immer wieder mal, aber habe das Gefühl das funktioniert nur gut wenn schon ein recht dichter Rasen vorhanden ist, was unterm Baum nicht der Fall war. Der Mähroboter hat die frischen Keimlinge bestimmt platt gefahren Muss ich dieses Jahr absperren den Bereich wenn ich nachsähe.

 

[halcy84]

Hallo Boerneri,

ich muss dir dann auch mal meinen Respekt aussprechen.
Was ein phänomenaler Rasen
Sieht fast aus, wie ein frisch und perfekt gelegter Rollrasen.

Was die Fläche unterm Kirschbaum betrifft, muss ich Freddsone zustimmen.
Der Baum entzieht dem Boden enorm viel Wasser und Nährstoffe.
Im Sommer kannst du da täglich den Wasserschlauch drauf halten, sonst überlebt dort kein Rasen.

In den anderen Jahreszeiten könnte es aber auch umgekehrt sein. Durch die mangelnde Verdunstung / Schatten und größere Regenmenge passiert es unter Bäumen oft, dass zuviel Nässe vorhanden ist und der Boden verschlämmt. Dann hats der Rasen ebenfalls schwer.

Also, Nachsähen und im Sommer punktuell unter dem Baum viel wässern und mehr düngen !
Für den kleinen Bereich vielleicht sogar Flüssigdünger benutzen !?


Auf Poa Supina würde ich aber ebenfalls, wenn möglich, verzichten.
Meiner Meinung nach ist es ein durch Werbung gepushtes, überteuertes und dazu auch noch unschönes und invasives Kultur-Ungras.
Einzig für weitestgehenden Vollschatten gibt es wohl keine andere Möglichkeit.

Ein Wort zu den %-Angaben in Rasenmischungen:
Diese sind generell in Gewichtsprozent angegeben, nicht in Mengenprozent.
D.h. da Poa Samen um einiges kleiner und leichter sind als z.B. Lolium Samen ist in der Verpackung von der Menge um einiges mehr Poa Supina enthalten als 5%
Auch ist verwunderlich, dass sich bei einem Gewichtsanteil von 30% Poa Pratensis bei dir die Lücken schlecht schließen.
Bei dem Verhältnis ist Poa Pratensis von der Menge her mit Abstand der Hauptanteil deiner Rasenmischung.
Es kann natürlich sein, dass sich trotzdem zum Großteil Lolium bei dir durchgesetzt hat.

Da dein Rasen echt toll ist, habsch noch n´paar Fragen
Gehe ich richtig in der Annahme, da du insgesamt sehr viel wässerst, dass du eher Sandboden hast ?
Welchen Dünger nutzt du und wie oft ?
Sind die Palmen am Terassenrand fest eingepflanzt, oder holst du sie im Winter raus ? :grins:

Grüße,
Jerome

 

[top_gun_de]

Poa Pratensis hat ein Handicap in der Anfangsentwicklung: Lolium perenne sprießt nach ca 1 Woche, Poa pratensis nach ca. 3. Wenn die ersten Halme kommen, sinkt die Sorgsamkeit beim Feuchthalten, und die noch nicht gekeimte Pratensis ist vom Austrocknen bedroht.

Auch zuviel Saatgut soll für Pratensis schlecht sein, weil mehr Lolium weniger Fläche lässt.

Dafür hat Pratensis später Lückenkomoetenz, wenn auch nicht so stark wie Poa Supina.

 

[Boerneri]

Hallo nochmal an alle

Wollte mich zurückmelden wie es meinem Rasen dieses Jahr geht..

Um das wichtigste zuerst zu nennen: Der Schattenbereich unter meinem Kirschbaum ist mein geringstes Problem..
Ich habe diesen Frühling Kiepenkerl Schattenrasen Royal ohne Poa Supina auf meinen kompletten Rasen nachgesät nachdem ich vertikutiert habe und dann wurde natürlich 3 Wochen ständig bewässert um die Samen "vor allem Poa Pratensis" zum keimen zu bringen..

Nebeneffekt war dass sich Poa annua massiv verbreitet hat, womit ich noch heute zu kämpfen habe. Diese entferne ich komplett indem ich sie büschelweise mit Wurzel aus der Fläche reiße und dann nachsäe. Ist der einzige Weg das Zeug loszuwerden alles andere habe ich schon versucht "austrocknen lassen, vermehrt düngen, tief mähen usw.."

Also für euch als Tipp: Wenn ein Acker oder Nachbarflächen mit Poa Annua vorhanden sind am besten nicht vertikutieren um so Platz für neue Samen zu schaffen und vor allem nicht großflächig nachsäen und ständig bewässern. Danach ist alles schlimmer als vorher..

Rein um den Kirschbaum werde ich im Herbst bzw bei nächster Regenperiode nochmals nachsäen wird einfach immer dünner der Rasen aber is noch im Rahmen

Hier mal ein Bild vom Frühling, zum Glück habe ich es mittlerweile wieder halbwegs im Griff.




halcy84: Die Palmen sind in einem Übertopf in der Terrasse eingelassen. Hebe ich einfach raus dann kommen sie in den Keller und die Großen in die benachbarte Gärtnerei.
Ich sprenge normal 1-2x die Woche mit Brunnenwasser. Kommen ca 4000 Liter auf 200qm pro Vorgang auf die Fläche.
Ich gieße immer erst wenn die Halme anfangen grau zu schimmern und der Rasen liegen bleibt wenn ich darüber laufe "will Poa Annua soweit als möglich austrocknen lassen sonst würde ich schon früher bewässern". Und ja ich habe einen sandigeren Boden, den ich allerdings mit Perlite verbessert habe. Habe mit 10cm Mutterboden aufgefüllt und dort anständig von der Perlite mit reingehauen, vor allem an den Rändern. Funktioniert super! Kann ich nur für Neuanlagen empfehlen Knauf Isoself 100l ca. 12€

Dünger habe ich schon verschiedenstes durch. Ich dünge immer wenn ich merke dass der Rasen nicht mehr richtig Gas gibt bzw. die Farbe zu hell wird. Normalerweise ist das 3x im Jahr mit einem Langzeitdünger wie Basatop Fair oder Composana Langzeitdünger. Habe auch schon einen genommen der länger halten soll: Everris All Round für 4-5 Monate. Ist alles gut Hauptsache es kommt was drauf Ich nehme auch immer mal eine Ladung günstigen organischen Dünger "Rinderpellets". Kommt auch immer mal ganz gut und zuviele Salze im Boden sind auf Dauer auch nicht gut für Bodenorganismen usw..

Beste Grüße

Bernhard