Hallo csinus ,
oha, das ist dann mal ein Bild. Vielleicht sollt ich mein Eingangspost noch mal überdenken. Zunächst einmal möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass ein Säulenbaum Zeit seines eh schon kurzen Lebens einen Befestigungspfahl benötigt. Des Weiteren sehe ich an Deinem Bäumchen sehr stark Mehltau. Neben dem Befall an den Blättern kann man das auch sehr gut an den Triebspitzen sehen.
Sie sehen matt aus und scheinen unterentwickelt, die Triebspitzen und auch Knospen sterben teilweise auch ab, soweit ich das erkennen kann. Der Mehltau ist ein Pilz, dessen Sporen u.a. in abgestorbenen Triebspitzen und Knospen überwintern. Diese sollte man dann spätestens beim Winterschnitt entfernen. Ebenso das Laub, was natürlich nicht immer gänzlich möglich ist. Ich kenne nun nicht das Umfeld und wer noch alles Mehltau in Deinem Garten hat, aber Spritzungen sind möglich. Ich würd bei dem kleinen Bäumchen mit Natronspritzbrühe spritzen, nächstes Jahr im Frühling. Rezept findest Du hier unter „Hexengebräu“. Von Kupferspritzungen u.ä. Zeugs halt ich nix.
Zum Laub und dessen Herbstfärbung kann man nicht allzu viel sagen, neben Mehltau und ein paar normal saugende Insekten könnte noch die Blattfleckenkrankheit zu sehen sein, was wiederum auch ein Pilz ist und mit dem Mehltau gleich behandelt wird. Vielleicht nächstes Jahr ein wenig Brennesseljauche würd ich ihm gönnen. Dieses Jahr max. Urgesteinsmehl über den Winter mitgeben.
Zum eigentlichen Thema. Eine neue Stammverlängerung ziehen ist i.d.R. kein Thema. Aber hier gibt es dann doch schon mehrere Faktoren. Wir reden hier von einem Säulenbaum. Vereinfacht ausgedrückt ist das lediglich ein senkrecht wachsender Ast (Langtrieb) an dem wiederum die daraus wachsenden Kurztriebe das Fruchtholz bilden. Kürzt man nun diesen „Ast“ mittels „Reh“-Schere o.ä. ist der Effekt des Säulenbaumes eigentlich dahin (vor allem in dem hier geschilderten frühen Stadium), neue Langtriebe wachsen aus dem kurzen Fruchtholz und Kronenbildung setzt ein. Man sagt, dass man frühestens nach 6-8 Jahren den „Reh“-Schnitt durchführen sollte. Ab dann vermehrt sich auch naturbedingt der Schnittaufwand, jährliches ausreisen der neuen Triebe an der Stammverlängerung und Sommerriß an den Kurztrieben.
Was heißt das nun alles speziell für Dich. Davon abgesehen, dass der „Reh“-Schnitt mehr als ungünstig kam, kommt noch dazu, dass 1. Der Ast, den ich als Stammverlängerung vorgesehen hätte, am meisten von Mehltau geschwächt ist, 2. Dass der „Reh“-Schnitt so tief angesetzt wurde, dass der Astring verletzt wurde und ein rasches Überwallen nicht gegeben ist (muss eine richtige Obstbaumschnittpfeife gewesen sein, der Herr Reh) und 3. Die Wunde hätte unmittelbar nachgeschnitten werden müssen, dann wäre eventuelle der Astring nicht so tief verletzt worden, wie es jetzt aussieht.
Auch wenn es jetzt kein Sommerschnitt mehr ist, geschweige denn schon Winterschnitt, würde ich jetzt umgehend noch den einzig verbleibenden Schnitt für dieses Jahr durchführen.
Und hoffen, dass die "Wundtasche", in der sich herrlich Wassser u.a. sammeln kann, nicht so tief geht, wie ich bald befürchte.
Und danach sollte wir uns überlegen, ob wir aus einer Säule eine Spindel machen. Aber da haben wir noch bis E/Feb. Zeit.
Und wie heißt es da immer so schön? Säulenobst ist pflegeleicht und man muss nix beachten. Aber es gibt tatsächlich Säulenobst, wo von Natur aus die Säulenform in den Genen liegt, „Mc Intosh“ zum Beispiel. So jedenfalls lt. m. Infos. Da ich keine Säulenbäume mein eigen nenne, kann ich auch keine Sortenempfehlungen geben.
Eventuell gibt es auch noch andere Meinungen. Das geschilderte ist lediglich mein Mist. Vielleicht äußert sich noch ein anderer seine Meinung dazu.