AW: chocolate cherry?
Hi Simone!
Ne, passt schon. Ich weis schon, wie du und ihr Ruhrpottler zu nehmen seid. Bin doch keine Mimose. Nur gestern etwas down - na-ja, heute eigentlich auch.
Was mich halt stutzig macht an der Geschichte, ich frage mich welche Filialgeneration diese Tomate ist.
Dazu mal laut gehirnt: Also die braune Fruchtfarbe ist das Ergebnis des rezessiven Gens gf. Dieses Gen bewirkt, dass das Chlorophyll in der reifenden Frucht nicht richtig, d.h. nur teilweise abgebaut wird (genauer: Umwandlung in Chromoplast). Das optische Zusammenwirkung der grünen Komponente "Chlorophyll" mit der roten Komponente "Lycopin" lässt die Früchte braun erscheinen.
Dabei können braune Tomaten streng genommen in zwei Untergruppen aufgeteilt werden. Das geschieht auf das Vorhandensein des Gens "y". Ist die Pflanze Träger dieses Gens produziert sie Früchte mit einer durchsichtigen Haut (Epidermis), anstatt einer matten, gelblich gefärbten. In Kombination mit "gf" sehen die Früchte dann purpel-braun aus (etwa Black Cherry), fehlt "y" sind die Früchte "echt braun" (wie in diesem Fall). Deshalb tut das "y" Gen hier auch nix zur Sache, schweife beim Hirnen nur gerne mal ab.
Was ich sagen will: Betrachtet man die Rezessivität des "gf" Gens mit der Vererbungslehre ist da etwas umstimmig. Es ist demnach ausgeschlossen, dass Banana Legs der Vater ist, wenn die Verkreuzung in letzter Generation passiert sein soll. Wenn das 'ne F1 sein soll, müssen sowohl Mutter als auch Vater Träger des "gf"-Gens sein. Die Mutter kann dann eben Chocolate Cherry gewesen sein, der Vater dann aber eine braun- oder grünfrüchtige Sorte. Oder aber die Verkreuzung ist in vorletzter Generation passiert und das hier ist eine F2.
Nur zwischen "Theorie" und "Praxis" sind in der Pflanzenzüchtung große Distanzen. Die Umstimmigkeit lässt sich theoretisch, ohne zu wissen, wie eventuell andere Gene die Dominanz/Ressivität-Verhaltens des "gf"-Gens beeinflussen können (gibt es in der Tat!) nicht belegen. Aber dazu bräuchte es eine Laboruntersuchung unter Auflistung aller Gene, die diese Tomate trägt. Aber richtig weiter brächte uns das auch nicht, denn das Wirken einzelner Gene untereinander ist nahezu unerforscht. Mir ist zumindest nicht bekannt, dass das "gf"-Gen zu Phänomenen neigt, wie etwa das "gs"-Gen:
http://www.tomatoville.com/showthread.php?t=25796
Daher würde ich abschließend sagen: Große Skeptik an einer Verkreuzung im letzten Jahr (genauer letzte Generation) durch Banana Legs wird angemeldet, mit der kleinen Wahrscheinlichkeit dass unter gesonderten Umständen Banana Legs doch der Vater sein kann.
Grüßle, Michi