alles, was unter vitis vinifera fällt, ist wurzelecht verboten.
als unterlagsreben für vitis vinifera werden abkömmlinge verschiedener amerkanischer wildreben (vitis riparia, vitis rupestris, vitis berlandieri) oder hybridreben (kruezungen aus wildreben und vitis vinifera) benutzt.
amerikanische wildreben haben den sogenannten foxton und sind selbst mehr oder weniger ungenießbar, hybridreben haben den nicht oder nur gering.
diese hybridreben werden gemeinhin americana-reben genannt. davon gibt es zig sorten, die teilweise auch resistenzen gegen mehltau und botrytis haben und teilweise sehr frosthart sind (vor allem, weil sie keine veredlungsstelle haben) - je nach selektion. auch diese hybridreben dürfen ungepropft gepflanzt werden und bringen telweise sehr schmackhafte speise-trauben, manche eignen sich auch zum keltern.
alle klarheiten beseitigt?
deine sultaninen-traube kann also durchaus eine americana sein, aber genauso eine der unzähligen kultur-vitis-vinifera.
ich komme nun aus einer weinbaugegend und bin empfindlich, was die reblaus angeht - trotzdem würde ich das nicht so eng sehen. ich kenne sogar weinberge, wo in verwilderten randzonen wurzelechte reben aus selbstaussamung stehen.
man sollte halt keinen volkssport aus wurzelchtem vitis vinifera machen - denn, wenn die reblaus wiederkehrt, werden auch die unterlagsreben nicht völlig immun sein - nur weniger anfällig. also soll man der reblaus kein massenhaftes reservoir mit wurzelechten reben in privatgärten bieten. aber ein pflänzchen hie und da schadet niemandem.
tragen können stecklinge ohne unterlage ab dem 2. jahr in geringem umfang, meist ab dem 3., wenn die wurzeln weit genug sind. genau wie stecklinge mit unterlage. da stecklinge aber in der regel auf eine zweijährige unterlage veredelt werden, ist das wurzelsystem da schon entwickelter und sie tragen dann natürlich ab dem verkaufsjahr.
natürlich kannst du blätter nehmen - du solltest sogar vorzugsweise die ernten, die sich bei traubenansätzen befinden, um dort die beschattung zu minimieren.
wein braucht die blätter wie jede pflanze zur photosynthese - er hat aber genug davon und immer auch schlafende augen, aus denen er notfalls noch mal austreibt. wein ist schlicht unkraut und nicht so leicht tot zu kriegen. die hälfte des blattbestandes kannst du sicher gut und gern ernten.
unterlagsreben mit verschiedenen eigenschaften (z.b. schwach- oder starkwüchsig) gibt es im spezialiserten handel, veredeln ist keine große kunst und fix gemacht.
außerhalb von weinbaugegenden wird man aber vermutlich keine gärtnereien finden, die dergleichen anbieten. für dieses jahr ists eh zu spät.