man darf die unterwürfigkeit von hunden nicht überbewerten - besonders in seinem verhälnis zum menschen ist das mittel zum zweck und des täglichen bedarfs. wer mehrere hunde in einer meute (ich sage bewußt nicht rudel) auch mal mit wechselnder besetzung hat wie ich, weiß, wie wenig da mit offensiven unterwerfungsgesten "gearbeitet" unter den hunden wird. die übertriebenen gesten sind für uns reserviert, so sprechen hunde mit uns. wenn mein rüde sich vor mir auf den rücken schmeißt, dient das ganz genau einem zweck: meine schlechte laune ganz genau da und andieser stelle zu beenden, mir den wind aus den segeln zu nehmen. ist ja auch prinzipiell richtig, so funktioniert das nun mal mit entschuldigungen, ist ja bei uns nicht anders. nur bei meinem rüden ist eine oberflächliche show, er setzt dies "bewußt" ein zu meiner manipulation, es hat nichts mit einem denk- oder lernprozeß zu tun. sozial kluge hunde schütteln dergleichen manipulationen einfach so aus dem ärmel, so kmmunzieren sie mit uns, hintenrum sozusagen, denn sie können ja mangels sprache keine widerworte geben und auch keine wünsche äußern.
zu diesen manipulationen gehört auch das anstrullern, ich sage bewußt nicht markieren, weil es damit nichts zu tun hat. hunde bekommt man ja überhaupt nur stubenrein, weil es zu ihrem natürlichen verhalten gehört, IM eigenen terretorium nicht zu markieren. man markiert grenzen, weswegen z.b. ecken und hauseingänge bei rüden eine große beliebtheit haben
strullern im eigenen zuhause inkl. flure, treppen etc. (und hunde wissen das sofort und auch an orten, wo sie nie zuvor waren, wo diese imaginären linien verlaufen), ist normalerweise tabu, es sei denn, die blase platzt oder der hund ist krank. deswegen sind im normalfall selbst hunde, die niemals vorher eine wohnung betreten haben und jahre unter schlechten bedingungen oder im freien gelebt haben, meist von jetzt auf gleich stubenrein, nur ihre blase muss man etwas trainieren. aber der wille dazu ist da.
das unter sich strullern ist eine geste aus dem verhaltensrepertoire des welpen, bei erwachsenen hunden, speziell rüden, hat sie eigentlich nichts verloren, dass ist eine verhaltensstörung, ähnlich dem exzessiven nagelkauen. über die gründe mag man spekulieren, ich nehme an, er ist dort im th sehr jung kastriert worden, was ihm die möglichkeit genommen hat, hormonell und auch emotional auszureifen (über die tierschutzwürdigkeit solcher frühkastrationen sprechen hier mal nicht). vielleicht ist es auch ein folge schlechter oder übertrieben brutaler sozialsiation. die gründe sind letztlich unwichtig. es bedeutet nicht, dass er mehr angst hat, als ein hund mit normalen verhalten, der sich einfach vom acker machen oder auf den rücken legen würde. man sollte das das nicht überwerten. und wie gesagt im hinterkopf behalten, dass er das ganze auch hochmanipulativ einsetzen kann.
wenn ich deine schilderung so lese und auch die tasache, dass er in der wohnung von schwiemu schon gestrullt hat und es auch vor deren augen tut, so hat euer hund schwierigkeiten mit veränderungen klar zu kommen. das geht nicht gegen schwiemu, sondern letztlich gegen euch. er möchte bei euch sein, eure aufmerksamkeit für immer. und hier lehnen wir uns, was die kognitiven fähigkeiten des hundes angeht, mal weit aus dem fenster, aber ich halte es durchaus für möglich, dass er eure im vorfeld des umzugs etwas geminderte aufmerksamkeit gut mit dem neuen zuhause in verbindung bringt. vielleicht gefällt ihm aber auch nur die wandfarbe nicht
mein rat wäre daher folgender: der hund ist weiter moderat zu strafen für sein verhalten, übertriebene unterwerfung ist dabei zu ignorieren. mögen die gründe auch noch so traurig sein, das ist vergangenheit und gehört nicht verstärkt. eine gute strafe ist auch kurzzeitige isolation, das können hunde überhaupt nicht haben und sie verstehen es auch als strafe (5-10 minuten).
gleichzeitig und unbedingt ist generell das selbstvertrauen des hundes zu stärken: mach viele sachen mit ihm, die er gut kann, lobe ihn dafür überschwenglich, wenn er spass am lernen hat, tu es mit ihm. was auch immer und seien es simple sachen
und er muss lernen, sich an veränderungen zu gewöhnen: gib ihn immer mal stundenweise zu jemanden, auch wenn es nicht nötig wäre. (warne die leute aber, dass er strullern und könnte und erlaube ihnen moderate bestrafung!) nimm ihn überall mit hin, vor allem an orte, die seinen streßpegel anschnellen lassen, alles was weg ist von gewöhnlichen trott. verschiebe gassizeiten und mahlzeiten immer mal soweit als möglich.
scvhenke ihm zuhause nicht zuviel aufmerksamkeit, damit er nicht das gefühl hat, dich kontrollieren zu können. ignorier ihn hin und wieder, wenn er um dich buhlt. verhalte dich selbst überraschend für deinen hund.