Gratulation zum GfP Gewächshaus.
Für die vergleichsweise dicken und farbig beschichteten Aluprofile, die umfassende Führung der Hohlkammerplatten, die 16mm dicke Verglasung und die hohen Seitenwände sicherlich ein exzellenter Preis.
Ich möchte aber noch ein Wort zur Verglasung einbringen, da ich hier teilweise eine andere Meinung vertrete.
Stegplatten aus Polycarbonat (= Makrolon = Lexan) sind eine einfache und meist auch gut taugliche Lösung für Hobbygewächshäuser, die idR nicht im Winter genutzt werden. Der Verlust an Lichtdurchlässigkeit ist verkraftbar und durch die lichtbrechenden Eigenschaften entfällt idR der Aufwand für die Beschattung. Auch sind die Isolationseigenschaften gut.
Bei der Langlebigkeit gibt es große Unterschiede. Im Billigbereich made in irgendwo finden man 4mm Stegplatten ohne UV Schutz, die nach kürzester Zeit förmlich zerbröseln, schade um die Ressourcen und das Mikroplastik.
Standardware von Baumarkt & Co ist meist einseitig UV geschützt, was für normale Gebäude genügt, im Gewächshaus auf Dauer meist nicht ausreichend ist, um daran lange Freude zu haben.
Gute Polycarbonat Stegplatten haben einen beidseitigen UV Schutz, vereinzelt ist der Schutz sogar im Material selbst eingebunden, solche Platten leben lange, verlieren halt im Laufe der Jahre an Lichttransmission. Das mag man mit bloßén Auge ohne Vergleich nicht mal sehen.
Glas und Plexiglas ist etwas komplizierter, weil man im Sommer mit der direkten Sonneneinstrahlung klar kommen muss. Auch fürs Dach ist das nicht ideal, weil Polycarbonat deutlich schlagzäher ist und damit Hagel besser aushält.
Im professionellen Gartenbau und für Hobbygärtner mit der Ambition, das Gewächshaus auch im Winterhalbjahr zum Anbau von Pfanzen zu nutzen (nicht nur zur reinen Überwinterung von Kübelpflanzen) ist in unseren Breiten Licht oft der entscheidende Faktor, nicht Wärme und hier spielen Glas und Plexiglas (und professionelle Gewächshausfolien) ihre Vorteile aus.
Ich persönlich bevorzuge außerdem UV durchlässige Verglasungen, weil ich der Ansicht bin, dass es für gesündere und kompaktere Pflanzen sorgt und Jungpflanzen deutlich weniger Abhärtung brauchen vor dem Wechsel ins Freiland.
Aber hier gibt es unterschiedliche Meinungen.
Leider gibt es zu Gewächshausverglasungen und auch zur Klimatisierung von Gewächshäusern so gut wie keine Literatur, die einem gewissen technischen Anspruch gerecht werden kann. Das ist oft maximal simplifiziert bis rundheraus falsch.
Ob Kondenswasser an Scheiben gut ist oder nicht ist im Gewächshaus durchaus zu hinterfragen. Gewächshäuser sind kein Wohnungen. Im professionellen Gartenbau ist zu hohe Luftfeuchte in den Übergangsmonaten eher ein Feind und hier ist es oft sogar sehr gewünscht, wenn Wasser an der kalten Verglasung kondensiert, denn dann sind die Glasscheiben nass und nicht die Blätter.
Man sieht auch auf den oben gezeigten Bildern mit Salat und Tomaten im Mai die Guttation (Tröpfchenbildung) an den Tomatenblättern. Das kommt von der (zu) hohen Luftfeuchte im Gewächshaus. Wenn dann die Sonne raus kommt und die Lüfter auf kann das auch schnell wieder abtrocken und ist dann meist auch unkritisch (und für andere Kulturen wie Gurken ist eine hohe Luftfeuchte evtl sogar Vorteilhaft, denn das mögen Spinnmilben nicht), aber es zeigt eben, dass man eigentlich mehrere Faktoren berücksichtigen muss und das nicht an einer Zahl festmachen kann.
Im Kleingewächshaus bin ich mir noch etwas unsicher. Das Problem dort ist ja, dass viele Pflanzen dann die Scheiben auch berühren.
Viele Leute glauben auch, es wäre gut, im Winter das Gewächshaus maximal zu dämmen und am besten völlig luftdicht zu machen. Klar muss man dann weniger heizen, allerdings hat man dann auch ein dauerhaft feuchtkaltes Klima (in eher dunklen Häusern) geschaffen, das mögen vor allem Pilze und Schimmel.
Während ich also als Pauschalempfehlung die Polycarbonatstegplatten durchaus stehen lassen würde (bitte auf gute Qualität achten, wenn der Hersteller nicht dazu sagt, dass sie beidseitig UV geschützt sind, dann sind sie es vermutlich auch nicht) und im Dach für überwiegend auch die beste Wahl halte, so haben in den Seitenwände Acrylverglasungen oder Echtglas definitiv auch ihre großen Vorteile, wenn man diese klug zu nutzen weiß.
Hauptvorteil ist die bereits im Neuzustand wesentlich höhere Lichtdurchlässigkeit und dieser Vorteil nimmt im Laufe der Jahre noch weiter zu. Ebenso sind ESG Floatglas und Plexiglas Alltop Stegplatten UV durchlässig.
Glas lässt sich außerdem mit Abstand am leichtesten reinigen.
Grundsätzlich rate ich bei allen Stegplatten dazu (außer dem allerbilligsten Mist, den am besten einfach nicht kaufen), die Enden adäquat abzudichten. Typischerweise ist das oben ein dichtes Alukleebeband, das man mit Alulieisten o.ä. vor UV-Licht schützt und unten ein diffusionsoffenes Membranklebeband (oft auch Filterband genannt), das atmen kann und das Kondenswasser raus lässt.
Auch hier deckt man mit einem speziellen U-Profil ab, wenn das Gewächshaus das nicht von sich aus so in den Profilen integriert hat.
Ich glaube aus der Anleitung zu sehen, dass das bei gezeigten GFP Haus schon recht gut gmacht wird, allerdings ist unten kein Filterband vorgeshen (ich würde das nachrüsten)
So verhindert man Dreck und Insekten in den Stegen und damit weitgehed auch die Algebildung in den Stegen.
Bei vielen billigen Gewächshäusern fehlt die Abdichtung der Stege völlig. Nicht nur ist das schlecht für die Alterung und Optik, auch die Dämmwirkung leidet, wenn die Luft zwischen den Platten ungehindert zirkulieren kann.
Kondenswasser lässt sich bei Kunststoff-Stegplatten nicht vermeiden, das diffundiert durch die Kunststoffe im Laufe der Zeit langsam durch die Wände hindurch. Kondensfrei sind nur Doppelverglasungen aus echtem Glas mit Edelgasfüllung.
Hier sind Beiträge zur Verglasung und Klimatisierung von Gewächshäusern bei den Profis:
Edit: Da ich keine links verfassen darf bitte in der Suchmaschine der Wahl nach "Rudolf Schlatter "und "Gewächshaus" suchen und dann unter Beiträge.
(und nein, ich bin in keinsetr Weise irgendwie damit verbandelt, es ist nur so, dass es auf dem fachlichen Niveau praktisch keine Informationen im Netz aber auch in Büchern gibt, wahrscheinlich gibt es schlichtweg keine Nachfrage, die Leute kaufen "irgendwas" und sind dann idR auch zufrieden, was ja im Ergebnis auch gut ist)
Am meisten bedauere ich, dass es im 1000-2000€ Bereich keinen Hersteller von Kleingewächshäusern gibt, der stabile Strukturen und professionelle Gewächshausfolien verwendet, hier gibt es mittlervweile phantastische Sachen mit Folien, unter denen es im Sommer kühl bleibt, weil sie auch NIR blocken, die UV-A und UV-B durchlassen, 90% des Lichts und das auch noch in fast 100% Diffusstrahlung wandeln.
Gleichzeitig sind die Folien auch noch billig, man muss die PE basierten halt alle 5-10 Jahre mal wechseln.
MfG
PS: Ich selbst hatte bisher nur ein 3m² Frühbeet aus Plexiglas Alltop, kenne aber sehr viele Gewächshäuser unterschiedlichster Art über mein Hobby (fleischfressende Pflanzen)
Ich habe mir auch ein neues Gewächshaus bestellt und in meinem Fall mit Stegplatten 6mm im Dach (leider keine so gute Qualität zu erwarten, werde ich also irgendwann austauschen müssen) und ESG Einscheibenglas an den Wänden.
Mir ist viel Licht am wichtigsten, die Optik spielt auch noch eine gewisse Rolle. In meinem Fall ist das nur ein gepachterer Schrebergarten, wo teure Gewächshäuser nicht so wirklich gut "passen" ansonsten wäre ich auch bei einem GfP Haus gelandet mit Polycarbonat im Dach und Alltop an den Seiten.
Ich heize idR nur wenige Wochen im Frühjahr (evtl noch bei frühen Frösten im September) und hatte da eiegntlich Anregungen gesucht, wie man das klug macht, aber dazu findet sich praktisch nichts.
Wahrscheinlich werde ich 300W Heizkabel verlegen um Bodennah zu heien 8was interessiert mich im Frühjahr die Temperatur unterd er Decke und so gleich die Kondensfeuchte aus dem Pflanzenbetand raus zu heizen). außerdem an Regentagen einmal kurz tagsüber mit Lüfter durcheizen und die warme feuchte Luft am höchsten Punkt mittels Ventilator raus pusten.
das ist eher konträr zu dem, was die leute in Hobbygewächshäusern sonst so tun,
Ob ich im Sommer eine Verschattung brauche wird sich zeigen. Ich vermute nein. Falls doch, würde ich das über eine der professionellen Spezialgewächshausfolien tun, die nur das IR Licht blockt und das sichtabre Licht streut.
Hier noch mein Frühbeet im Movember (ungeheizt) und im März (gerade neu mit Tomaten und Paprikapflanzen, daher ab da mit Heizung, wobei das heizkabel dort nur 100W hat und trotzdem für meine Zwecke genügt).
Bei mir in Dresden ist definitiv das Licht der limitirende Faktor von November bis Februar.
November 2019:
März 2020
Und hier noch die Temperaturaufzeichnungen im Winter. Man sieht, dass auch die 2-fach Verglasung mit u-wert von 2,5W/m²*K im ungeheizten Frühbeet kaum was bringt. Der Vorteil für die Pflanzen ist im Wesentlichen der schutz vor Wind, Regen und Nässe und dass es bei (seltenem) Sonnenschein dann wärmer ist asl draußen. Ganz wichtig ist, dass man sobald es warm wird sofort lüftet. Auch ansonsten lasse ich bei frostfreiem Wetter ein Fenster meist einen Spalt offen, damit die Luftfeuchte entweichen kann.
Die höhere Dämmung von Mehrfachverglasung hilft bei dieser Art von ganzjährigem Anbau vielleicht 100-200 Stunden im Jahr, das zusätzliche Licht nutzt (mir) über größere Zeiträume.