Weinstock neu aufbauen

Taxus Baccata

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Eine Frage, wie bereits im Titel zu sehen... ich habe einen älteren Weinstock, den ich in den letzten Jahren stark vernachlässigt habe, und den ich gerne nochmal neu aufbauen würde.
Kann ich den (grundsätzlich) jetzt noch radikal abschneiden, @Sandor 2, oder würde er dabei zuviel Saft lassen?
Ich versuche morgen mal ein brauchbares Foto zu machen.
 
  • Desperado

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    Ja, mach mal ein paar Fotos, dann kann ich auch was dazu sagen!
    Ohne Fotos verliert man sich immer so schnell in Allgemeinplätzen, mit denen nicht jeder was anfangen kann.
     

    Taxus Baccata

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    Hier... und nein, bitte nicht fragen... Umzug, Zeitmangel etc...
    Die anderen Reben sehen besser aus. Diese ist auch keine so delikate, kernlose Sorte, vielleicht ist der Weinstock deswegen pflegemäßig etwas auf der Strecke geblieben.
    Zudem ist schon im Spätherbst einiges zurückgefroren.

    Mir geht's jetzt nur darum - kann ich hier (Markierung) jetzt noch abscheiden, um den Weinstock ganz neu aufzubauen, oder "verblutet" er mir dann..? (Weil es zu spät im Jahr ist..?)

    20220413_174844.jpg
     
  • Desperado

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    Verbluten wird Dir da nichts. Aber Du schneidest die Rebe nicht da unten ab (ist kräftig genug für einen höheren Schnitt), sondern 3 Internodien weiter oben - nämlich da wo die Rute den Bogen macht und es schon wieder ins Waagrechte geht. Da, in der Mitte dieser Kurve ist nämlich ne schöne Knospe, die dieses Jahr noch austreibt. Lass aber über der Knospe noch ein paar cm stehen, was dann zurücktrocknen kann ohne die Knospe zu schädigen. Und auch die Knospe darunter lässt Du noch austreiben. Den schwächeren der beiden Triebe schneidest Du, wenn er verholzt ist, auf Stummel (Zapfen), während der kräftigere der erste Kordonarm wird.

    Nimm die Rebe raus aus dem Topf und pflanz sie in den Boden, und seh zu, dass dieser Stamm schön gerade steht (anbinden!). Die Stammhöhe sollte schon 60-80cm betragen (ähnlich wie bei einem Buschbaum)
     
    Zuletzt bearbeitet:
  • Taxus Baccata

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    Super, vielen Dank für die detaillierte Anleitung! 👍 So werde ich es machen. Die Rebe soll auch in den Boden. Wir müssen nur erst noch die neue Sichtschutzwand fertig machen (Hälfte steht schon), dann geht es ab ins Erdreich, mit Windschutz (durch die Wand) von Nord-Osten. Das wird ihr hoffentlich besser gefallen.
    Ich werde dann hier zeigen wie sie sich entwickelt hat.
     

    Taxus Baccata

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    Nur zur Sicherheit nachgefragt...
    Wäre das also hier, wo ich schneiden sollte?
    20220413_185324.jpg

    Der Stamm ist halt recht gekrümmt. Macht das nichts?
     
  • Desperado

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    Ja genau, da würde ich die Rebe abschneiden und sie dann umpflanzen. Seh aber zu, dass dieser Trieb, der das Stämmchen geben soll, halbwegs gerade steht. Du musst ihn halt mehrmals an einen Stab oder einem Zaun anbinden, aber in dem Stadium lässt er sich noch etwas biegen - natürlich nicht mit Gewalt, sondern immer ein kleines Stückchen weiter hoch, bis das Verholzte leicht knirscht. Dabei darfst Du aber die drunterliegenden Leitbahnen nicht beschädigen oder gar abknicken.
    Seh einfach zu, dass Du das Stämmchen etwas gerader bekommst. Das wird schon!
     

    Linserich

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    @Desperado Entschuldigung, wenn ich mich einmische, aber mich würde noch interessieren, warum das Stämmchen unbedingt gerade sein muss? Es gibt doch massenhaft Reben, die krumm gewachsen sind und dennoch reich tragen.
     

    Sandor 2

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    Egal wo Du die Rebe abschneidest, sie wird an den unterschiedlichsten Stellen neue Triebe bringen. Die, die Dir am besten gefallen und die Du brauchst, zeitig anbinden, den Rest ausbrechen. Einjährige Triebe, auch wenn sie schon 1 Meter oder mehr gewachsen sind, brechen durch Wind oder Vögel sehr leicht ab, wenn sie nicht mehrmals fixiert wurden.
     
  • Taxus Baccata

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    Vielen Dank für den wertvollen Hinweis, @Sandor 2.
    Diese Erfahrung habe ich vor ein paar Jahren schon machen müssen, hatte es aber wieder vergessen - ohne deinen Hinweis wäre mir das jetzt erneut passiert.

    Darf ich an dieser Stelle nochmals zum Schnitt nachfragen und dabei Wasserlinses Frage aufgreifen?

    Ich hätte rein intuitiv ein bisschen tiefer geschnitten als @Desperado, da der Stamm so gekrümmt ist und ich auch dachte, es wäre günstiger, er wäre gerader.

    Bei näherer Betrachtung, und da die Rebe ja nun eingepflanzt wird, wäre mir die Stammhöhe, die Desperado vorschlägt, aber lieber.
    Doch, wie gerade ich den Stamm bekomme, weiß ich nicht.

    Spielt es tatsächlich eine Rolle ob der Stamm ganz gerade oder leicht gebogen ist?
     
  • Taxus Baccata

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    Vielen Dank, @Sandor. 👍
    Von solchen Weihen bin ich ja noch viele Lichtjahre entfernt, ich bin schon begeistert über die Tatsache, dass meine Reben es seit über 12 Jahren bei mir aushalten... dann schaue ich mal wie ich den Stamm hinbekomme.
     

    Taxus Baccata

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    Darf ich hier noch eine andere Frage stellen, @Sandor 2, @Desperado, @Wasserlinse (und gerne auch an diejenigen, die sonst noch mitlesen)..?

    Ich würde gerne unser Balkongeländer im ersten Stock (Südwest, vollsonnig, ca. 6,50m breit) mit Wein beranken lassen, für ein südliches Flair. ;-)

    Habe mal bei der Rebschule Schmidt gesucht und bin auf ein paar Rebsorten gestoßen, die sich evtl. eignen könnten. (?)

    - Glenora
    - Rote Victoria
    - Anja
    - Kischmisch Lutschistji
    - und Kischmisch KM342.

    Das Holz müsste schon sehr frosthart sein, bei der Roten Victoria war bis -27°C angegeben, das klingt ganz gut.

    Kernlose Sorten würden natürlich bevorzugt (wie die Kischmischs), aber bevor die Reben eingehen wäre mir die Frosthärte dann doch wichtiger.

    Meint ihr, so ein Projekt könnte überhaupt klappen? So am Balkongeländer, in unseren Breiten? Möchte natürlich keine Rebe kaufen, um sie dem sicheren Tod zu weihen.
     
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    Sandor 2

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    Wohnst Du in Sibirien?

    Glenora (Verdelet) hat viele Kerne
    Rote Vctoria habe ich keine Erfahrung
    Anja -keine Erfahrung, kommt eigentlich von Wolfs Reben
    Kischmisch KM342 und Kischmisch Lutschistji sind sehr für Mehltau anfällig.




    Wenn Du Dich mit Schnitt von Waagerechtkordon auskennst, ja.[/QUOTE]
     

    Linserich

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    Ich kann nur von einer eigenen Erfahrung schreiben: Ja, es ist möglich, eine Rebe mehrere Meter lang zu einem Terrassengeländer zu ziehen. Dies habe ich vor 30 Jahren bei meiner Grossmutter gemacht. Die Rebe steht ca. 5 m vom Haus entfernt. Die Ranken wurden zur Terrasse geleitet und dann ins Geländer geflochten. Das klappte super und die Rebe war auch völlig frostfest und ist nie zurück gefroren, auch dann nicht, als es mal mehrere Tage (sogar Wochen) lang weit unter Null Grad war. Insgesamt sind diese Ranken gut 10 - 15 Meter lang geworden. Oben auf der Terrasse habe ich sie dann immer zurück geschnitten.

    Leider habe ich keine Ahnung, wie die Rebensorte heisst, nur dass es eine blaue Sorte mit eher kleinen Beeren ist. Diese sind aber sehr lecker.
     

    Taxus Baccata

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    Wohnst Du in Sibirien?
    Fast :lachend:
    Ich wohne im Voralpenland :wunderlich:
    Kann im Winter leider bis -23°C werden. Die haben wir zwar glücklicherweise fast nie, dafür aber viel eisigen Wind.

    Meine Hortensien, die im früheren Garten viele Jahre überlebt und jedes Jahr üppig geblüht haben, haben den neuen Standort, an dem wir seit einigen Jahren wohnen, leider nicht überlebt.

    Kennst du denn eine Rebe, die sich gut eignen könnte?


    Wenn Du Dich mit Schnitt von Waagerechtkordon auskennst, ja.
    Leider noch nicht, aber ich würde mich entsprechend einlesen... und hoffen, dass ich damit weiter komme.
     

    Taxus Baccata

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    Das klingt ermutigend, Wasserlinse, aber deine Großmutter scheint sehr viel wärmer zu wohnen als wir.

    auch dann nicht, als es mal mehrere Tage (sogar Wochen) lang weit unter Null Grad war.
    Bei uns geht es nicht nur weit unter Null Grad sondern sehr weit unter Null Grad (im schlimmsten Fall ~ 20°C, leider... -20 bis -23°C zwar nur selten, aber phasenweise -15°C leider keine Seltenheit....
     

    Taxus Baccata

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    Das gefährlichste für die Reben sind die Spätfröste.
    Ja, genau und die kommen hier sogar teilweise schon sehr "früh". :wunderlich:
    Im letzten Herbst hatte ich plötzlich nach den ersten Frostnächten, die auch sehr überraschend kamen, "matschige" Äste an den Reben. (Noch nie zuvor gesehen)
    Zum Glück betraf es nicht viele Äste, da die Sorten, die ich habe, offensichtlich schon gut frosthart sind. (Glaube Königliche Esther, Venus, Romolus und noch eine unbekannte.)
    Aber zwei der Reben stehen minimal geschützter, und die anderen zwei sollen auch noch geschützter gepflanzt werden. Ein Balkongeländer würde ich sie eher nicht beranken lassen...

    Am Balkongeländer hätte die Rebe nicht wirklich Windschutz. Nur das Haus von hinten im Nordosten, aber dafür freie Böen von West-Nord...

    Würde für ein Geländer von 6,5m Breite eigentlich eine Rebe genügen oder bräuchte ich da zwei?

    Tendiere momentan wegen der extremen Frosthärte sehr zur Roten Viktoria... -27°C klingt schon sehr brauchbar, es sei denn sie würde trotzdem auf den kalten Wind reagieren.
     
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