Wochenendgarten übernommen - welches Gemüse, wie Düngen, alter Kompost

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Hallo, ich bin neu hier.
Wollte die rege Community mal nach ein paar Tipps fragen, um den Aufbau eines Wochenendgemüsegartens strukturiert anzugehen. Wollen das recht natürlich angehen, also ohne Chemiedünger und mit Mulchen.

Die Situation ist so: wir übernehmen ein Pachtgrundstück knapp 40 Autominuten entfernt. Es liegt am Waldrand und an einem Feld. Wir werden nur die Wochenenden da sein, vlt auch mal 1, 2 Wochenenden nicht wenn wir im Urlaub sind. Es gibt keinen Strom und kein fließendes Wasser, jedoch einen Brunnen und Regenwassertanks. Es gibt eine Fläche, auf der zuletzt vor vier Jahren Kartoffeln, Möhren, Pastinaken angebaut wurden. Das sind um die 10-15 m². Darauf sind leicht Wiese, Wiesenkräuter und Moos gewachsen, in einer dünnen Schicht. Die Anordnung der Beete ist L-Förmig. Es gibt ein oder zwei größere, rechteckige Kompost Behältnisse, deren Zustand ich nicht kenne. Sind wahrschl. auch vier Jahre nicht genutzt worden. Mein erster Eindruck von dem Boden der Beete ist ganz gut, er war an einem trockenen Frühlingstag feucht, mittelbraun und nicht super sandig oder lehmig. Ich würde demnächst die Zusammensetzung mit dem Wasserglastest grob rausfinden und einen PH-Test durchführen.

Wir würden gern ohne allzuviel Stress und regelmäßiges Gießen Gemüse anbauen. Ich dachte an Kartoffeln, Möhren, rote Beete, Zuchini und gern Salat. Möglicherweise sogar Tomaten, wenn ich eine Bewässerungsidee habe (Ola (eingegrabene Tongefäße) oder Wasserbehältnis erhöht mit Tropfbewässerung).

Zu welchem Gemüse ratet ihr mir, wie sollte ich es anordnen?

Wie sollten die ersten Schritte sein? Ich dachte an das abheben der Grünschicht, das auflockern des Bodens und Düngens (mit was? Wir haben Kaffeesatz gesammelt, könnten Hornspäne kaufen und ich könnte einen Teil des alten Kompost einarbeiten). Brennesseljauche wird wohl erst in der laufenden Saison dazu kommen, dürfte ja auch nicht so dauerhaft sein.
Sollte ich den Kompost komplett zerlegen und neu anordnen?

Mit was kann ich mulchen? Es gibt im Wald viele Blätter und Wiese wird wohl auch mal gemäht. Oder Stroh/ Häckselzeug kaufen?

Da wir nur an den WE's da sind, sollten wir nur Jungpflanzen kaufen und sie einsetzen bzw. Möhren und rote Beete Zuhause vorziehen im Mini-Gewächshaus? Denn die Samen brauchen ja regelmäßig Feuchte zum Keimen und Mulchen ist dann ja noch nicht drin. Und wie ist es mit den Kartoffeln?

Sollten wir, um unser Gemüse vor Schnecken zu schützen, ein Hochbeet anlegen? Oder ist das wegen des unregelmäßigen Gießens quatsch? Sollten wir Kaffeesatz als Schneckenschutz von Anfang an ausbringen?

So viele Fragen. Und so viel Text. Ich freue mich über Ratschläge.
Beste Grüße!

Anlage: Grober Aufbau

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  • Pyromella

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    Hallo Fenchel Anis Kümmel,

    willkommen im Forum. Die Situation eines Gartens ohne Strom- und Wasseranschluss, der nicht am Haus liegt, kenne ich gut. Wir haben als Familie auch so einen Traumgarten, allerdings etwas näher gelegen aber dafür ohne Brunnen.

    Durch den Brunnen wirst du dir um die ernsthafte Wasserversorgung nicht ganz schlimme Sorgen machen müssen, immerhin kannst du solche Säufer wie die geplanten Zucchini gießen. Tomaten sollten klarkommen, die können im Freiland ja sehr tief wurzeln. Über eine Ola freuen sie sich aber bestimmt.

    Möhren und Rote Beete möchten ungern umgepflanzt werden. Ich denke, du fährst besser mit einer Aussaat an Ort und Stelle, und deckst dann die Saatreihe mit einem dünnen Vließ oder mit Rasenmulch ab.

    Kartoffeln sollten gar kein Problem sein.

    Wie steht es mit Zwiebeln und Porree? Am besten mit den Möhren in Nachbarschaft, die halten sich gegenseitig die ungewünschten Mitesser wie die Möhrenfliege (ich weiß gerade nicht, wie das Äquivalent bei den Lauchgewächsen heißt, aber da gibt es auch so ein Insekt) ab.

    Bei Kopfsalat bin ich nicht sicher, in wieweit er dir nicht übel nimmt, dass du nur im Wochenabstand kommen kannst. Da kannst du schnell den Punkt zwischen noch nicht wirklich reifem Salat und geschossenem Salat verpassen. Vielleicht bist du da mit Pflücksalat besser bedient. (Und falls du die Dinger magst: Endivien im Spätsommer/Herbst. )

    Ob Erbsen oder Bohnen so einen Rhythmus mitmachen, musst du ausprobieren. Wie steht es mit Beerensträuchern wie Johannisbeeren? Oder auch den ein- oder anderen Obstbaum?

    Rhabarber ist auf jeden Fall unkompliziert.

    Mulchen ist ein wichtiger Punkt, um den Boden langfristig feucht zu halten. Grasschnitt eignet sich wunderbar. In trockenen Sommerzeiten ist es besonders wichtig, keine freie Erde zu lassen, die austrocknet und festbäckt. Im Fall der Fälle schadet auch etwas Unkraut weniger, wenn man es nicht aussamen lässt, als durchgetrockneter Boden.

    Kompost und Hornspäne sind schon mal ein guter Grundstock zum Düngen. Schau mal, was in den Kompostern so drinliegt und ob die Behältnisse in einem Zustand sind, dass du sie weiter nutzen möchtest.
    Wir haben einen Kompost mit drei Abteilungen, so dass immer ein Haufen neu befüllt wird, einer vor sich hin rottet und aus dem dritten Haufen reifer Kompost entnommen werden kann. Zwischendurch kommt auch mal eine Schicht Pferdemist oder Kuhmist von einem der benachbarten Höfe auf den Komposthaufen.

    Bei der Lage, am Waldrand, Feld daneben, stelle ich mir euren Garten recht einsam und ruhig vor. Rechne also mit tierischem Besuch. Es ist erstaunlich, über wie hohe Zäune Rehe springen können. So relativ selten, wie ihr im Garten sein könnt, ist auch eine effektive Schneckenbekämpfung durch absammeln nicht möglich. Da wir mit der Situation schon länger leben, kann ich da nur raten: Bau deutlich mehr Gemüse an, als du essen möchtest. Dann reicht es meist für Mensch und Tier. Wenn nicht, dann haben die Tiere viel mehr Zeit als du.

    So, das ist jetzt auch lang geworden. :)
    Ich würde mich bei Gelegenheit über Bilder aus deinem neuen Reich freuen und wünsche dir viel Glück mit dem neuen Garten. So etwas kann ein absolutes persönliches Paradies werden.

    Liebe Grüße, Pyromella
     
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    Danke für diese schnelle und umfangreiche Antwort. Ich kann die Tipps gut gebrauchen. Ich liefere gern noch ein paar Bilder sobald es was Schönes zu sehen gibt.
     
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    Hallo,
    ich melde mich zurück mit ein paar Fotos und neuen Fragen.

    - Der alte Kompost ist, wie auf den Bildern zu sehen, durchwurzelt, etwas feucht und riecht ganz leicht modrig. Könnte ich den auf die Beete zu den geplanten Starkzehrern schmeißen, oder lieber lassen?

    - Würdet ihr mir empfehlen an gleicher Stelle neue Kompostmieten zu "komponieren", und bis zu diesem Zeitpunkt an einem Ort in der Nähe solange geeignetes Material sammeln, bis es logehen kann? Diese Mieten sollen dann abgeschlossen ihr Ding machen und nach knapp einem Jahr fertig sein.
    Oder lieber ein Kompostsystem anlegen, was so aus drei verschiedenen Behältnissen besteht, wobei ins erste alles immer reingeschmissen werden kann, im Zweiten (ein Jahr später) alles in Ruhe rottet und Dritten (3. Jahr) Humus ensteht (hoffentlich)

    - Die Sträucher (keine Ahnung was es ist) sind mit einer Flechte befallen, kann man sie retten?

    - Die Bäume (Wallnuss, Kirsche und Apfel?) haben auch Flechte und rote Stämme. Abbürsten, kalken/Lehmbrühe drauf? Verschneiden im Herbst oder geht jetzt noch? Mit was könnten wir die Bäume düngen?

    - Die Rhododenren sind hübsch, der in der Mitte schein aber zu kämpfen. Sollten wir ihn rausnehmen?

    - Sollte Sauerampfer aus der Wiese gerissen werden, bevor gemäht wird? Er scheint sich gern zu verbreiten...

    Liebe Grüße!
     

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