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Blumendünger selbst herstellen

Aber auch für (Balkon-)Gärtner, die nicht mit diversem organischen Material herumhantieren möchten, kann es sinnvoll sein, ihren Blumendünger selbst herzustellen.

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Was enthält eigentlich ein Blumendünger?

Wenn Sie Blumendünger selbst herstellen möchten, ist sicher die wichtigste Voraussetzung, dass Sie wissen, was ein Blumendünger eigentlich enthält. Wenn Sie das wissen, können Sie fertige Dünger kaufen und in Ihrem Sinne mischen (oder, für die Naturwissenschaftler, die entsprechenden Chemikalien mixen). Sie können auch in Bezug auf eine ganze Reihe von Haushaltsabfällen oder Gartenabfällen im Internet nachschlagen, ob sie Nährstoffe enthalten, die den Pflanzen zugutekommen.

Alle Dünger versorgen die Pflanzen mit den gleichen Stoffen. Denn auch wenn manche Wunderdünger uns anderes vermuten lassen, brauchen Pflanzen nun einmal außer den Stoffen, die sie über die Luft aufnehmen, hauptsächlich Stickstoff, Phosphor, Kalium. Dazu kommen noch sehr geringe Mengen von Calcium, Magnesium, Eisen, Schwefel und Spurenelementen.

Inhaltsstoffe eines Pflanzenvolldüngers

Der normale käufliche Dünger stellt diese Bestandteile in chemisch geeigneter Form bereit. Jeder mineralische Pflanzenvolldünger enthält als Kernbestandteile Stickstoff, Phosphor und Kalium. „N“ ist das chemische Zeichen für Stickstoff, „P“ für Phosphor und „K“ für Kalium, deshalb werden diese Volldünger auch NPK-Dünger genannt, und in dieser Reihenfolge wird auch die Konzentration dieser Bestandteile in Prozenten angegeben.

  • NPK 7-4-6 ist also ein Dünger mit 7% Stickstoff, 4% Phosphor und 6% Kalium.
  • Stickstoff ist besonders wichtig für das Wachstum, für die Bildung von Pflanzenmasse.
  • Phosphor hilft Blüten und Früchte zu bilden.
  • Kalium braucht die Pflanzen, um sich allgemein wohlzufühlen und eine gute Widerstandsfähigkeit auszubilden.

Häufig enthalten Volldünger auch noch Magnesium, Eisen, Schwefel und Calcium in den geringen benötigten Mengen. Die Konzentration an Magnesium wird oft als vierte Zahl hinter die NPK-Konzentration geschrieben, NPKMg 15-5-20-2 enhält also dann 2 % Magnesium. Weiter können Spurenelemente (in noch geringeren Mengen) enthalten sein, das sind dann Kupfer, Zink, Mangan, Bor, Molybdän und Kobalt.

Handelsübliche Dosierungen

NPK 7-3-6, 15-5-20,  14-8-20 oder 7-4-10 sind übliche Mischungen für Grünpflanzendünger, wobei die Zahlen natürlich auch etwas über die Dosierung und über das Preis-Leistungs-Verhältnis aussagen. Der dritte gerade genannte Dünger ist genau doppelt so stark wie der Vierte, er muss also halb so stark dosiert werden und darf auch das Doppelte kosten wie der Vierte. Gängige Blühpflanzendünger enthalten mehr Phosphor, hier lesen Sie Zahlen wie 6-8-7, 7-8-6, 5-7-7 oder 8-8-8.

Bei einer gewerblich angebauten Pflanze hat man meist schon erforscht, ob 7-3-6 besser ankommt als 7-4-10, bei der Pflanze für den Hobbybedarf gibt es solche Untersuchungen meist nicht, das optimale Nährstoffverhältnis ist eher durch Ausprobieren zu ermitteln (und hängt natürlich auch noch vom Boden ab). Die “normale” Pflanze wird eigentlich mit jedem “normalen” Volldünger ausreichend ernährt, es gibt jedoch eine Menge Pflanzen, deren leicht abweichende Bedürfnisse man kennt.

Blühende Pflanzen können mit einem harmonischen Nährstoffverhältnis zufrieden sein, manche kommen aber mit einem erhöhten Phosphoranteil besser zur Blüte. Reine Grünpflanzen kommen gut mit einem reduzierten Phosphoranteil zurecht, sie bilden ja keine Blüten. Der Kaliumanteil ist für alle gleich wichtig, er sollte ungefähr der Konzentration des am meisten vorhandenen Nährstoffs gleichen.

Von Koniferen weiß man, dass sie im Vergleich zu anderen Pflanzen viel Magnesium brauchen, das für die Grünfärbung der Nadeln verantwortlich ist. Kakteen gedeihen am besten mit einem Dünger, der einen deutlich kleineren Stickstoffanteil gegenüber dem Phosphor hat, etwa 5-8-6 wäre eine gute Mischung – mit der übrigens auch viele Bonsai gut auskommen. Und alle blühenden Pflanzen mögen diesen Dünger mit hohem Phosphoranteil natürlich auch.

Flüssigdünger selbst herstellen

Wenn Sie also besondere Pflanzen mit einem besonderen Bedarf düngen möchten, können Sie zunächst darangehen, sich aus gekauftem Dünger Ihre optimale Mischung zusammenzugießen. Wenn Sie z. B. einen Dünger zuhause haben, der nur wenig Phosphor enthält, aber einen Dünger mit mehr Phosphor brauchen, könnten Sie sich eine Flasche phosphorbetonten Dünger kaufen und ihn mit Ihrem Dünger mischen.

Auch der pH-Wert lässt sich einfach verändern, das ist z. B. notwendig, wenn ein Dünger einen höheren pH-Wert als 4 oder 5 hat, aber für Pflanzen verwendet werden soll, die in Kübeln gehalten werden und einen leicht sauren Boden mögen (Azaleen z. B.). Für diese Pflanzen kann der Dünger mit pH 4 nur eingesetzt werden, wenn Sie dem Dünger einen guten Schuss Salatessig gönnen. Das Mischverhältnis können Sie, wie auch den pH-Wert des Düngers, mithilfe eines preiswerten Teststreifens aus der Apotheke ermitteln. Normale Flüssigdünger haben übrigens meist einen pH-Wert zwischen 4 und 5.

Organische Blumendünger selbst herstellen

Sie können aber auch auf organische Dünger setzen, also Düngemittel mit Bestandteilen aus der Natur, bei denen die Nährstoffe zunächst durch Bodenmikroorganismen erschlossen werden müssen, bevor die Pflanzen profitieren können. Eine solche Düngung wird in einem langsameren Rhythmus verbraucht, die Gefahr einer Überdosierung ist deshalb längst nicht so hoch wie bei der Düngung mit einem synthetisch hergestellten Kraftpaket.

Eine Brennnesseljauche ist z. B. ein ausgewogener Stickstoffdünger, oder frischer Rindermist mit etwas Stroh. Er enthält alle Nährstoffe in einer Zusammensetzung, die sich für nährstoffbedürftige Pflanzen eignet. Auch Kompost ist ein guter Dünger, je nach kompostiertem Material jedoch mit unterschiedlichem Gehalt. Wenn nur Pflanzenmaterial kompostiert wurde, empfiehlt sich hier eine Ergänzung durch stickstoffhaltige Substanzen, wie Tiermist oder Hornspäne.
 
Es gibt noch viele Reststoffe, die Inhaltsstoffe enthalten, die die Pflanzen mögen:

  • Bananen (schalen) sind recht kaliumreich, auch Magnesium ist enthalten.
  • Im Kaffeesatz sind Stickstoff, Phosphor, Kalium und Mineralstoffe, eigentlich ist Kaffeesatz also ein Volldünger.
  • Auch die Asche von unbehandeltem Holz ist verwendbar, sie ist ein guter organischer Kaliumdünger, aber nicht für Pflanzen, die eher einen niedrigen ph-Wert mögen, weil die Asche hoch alkalisch wirkt.
Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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