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Wandelröschen schneiden – Was ist wirklich wichtig?

Im mediterranen Garten und auf dem sommerlichen Balkon gehören Wandelröschen zum festen Repertoire. Leider werden die Blütenschönheiten aus den Tropen und Subtropen viel zu häufig nach einer einzigen Saison entsorgt, weil sie schon bei Temperaturen unter 10 Grad Celsius frösteln. Dabei wird übersehen, dass die opulenten Verbenen Gewächse über die Lebenskraft einer Staude verfügen. In ihren südamerikanischen Habitaten gelten Lantana camara sogar als invasive Pflanzen. Die ausgeprägte Kälte-Empfindlichkeit verhindert gleichwohl in Mitteleuropa eine invasive Ausbreitung, weil die Pflanzen einen Winter im Freiland nicht überstehen. Dem spricht eine Kultivierung als mehrjährige Pflanzen freilich nicht entgegen. Damit Wandelröschen Ihren Garten alljährlich in ein Blütenmeer verwandeln, müssen die Pflanzen frostfrei überwintern und einem Erhaltungsschnitt unterzogen werden.

Video-Tipp

Wann ist der richtige Zeitpunkt für den Rückschnitt?

Im Herbst stellen Lantana camara das Wachstum sukzessive ein, um bis zum nächsten Frühjahr zu ruhen. Wenn die neue Vegetationsperiode kurz bevor steht, ist die beste Zeit für den Form- und Erhaltungsschnitt. In dieser Hinsicht unterscheiden sich die Pflanzen nicht von anderen verholzenden Kübelpflanzen. Grund für die Terminempfehlung ist, dass schon ein leichter Schnitt mit einem erneuten Austrieb beantwortet wird. Erst wenn die Auswinterung im März oder April in greifbare Nähe rückt, sollten Sie die Zweige abschneiden. Verwöhnt von den ersten warmen Sonnenstrahlen, treffen die jungen Triebe auf ideale Rahmenbedingungen für ein vitales Wachstum mit zahlreichen Knospen und Blüten.

Vorbereitungsarbeiten im Herbst – Schneiden nur im Ausnahmefall erlaubt

Wandelröschen

Die Vorbereitungen für den spätwinterlichen Rückschnitt nehmen bereits im Herbst ihren Anfang, indem Sie Ihr Wandelröschen rechtzeitig einräumen. Erleidet das Ziergehölz einen Kälteschock, ist ein Totalausfall vorprogrammiert, an dem auch der beste Rückschnitt nichts mehr ändern kann. Wann der richtige Zeitpunkt für den Umzug ins Winterquartier gekommen ist, zeigt ein Minimum-Maximum-Thermometer an. So machen Sie es richtig:

  • Bei nächtlichen Temperaturen um 10 Grad Celsius einräumen
  • Kübel aufstellen im hellen, frostfreien Winterquartier
  • Temperaturniveau von mindestens 5 und höchstens 15 Grad Celsius
  • Von Oktober bis März keinen Dünger verabreichen
  • Ab und zu gießen mit weichem Wasser

Erfahrungsgemäß ist der Platz im hellen, leicht temperierten Winterquartier knapp bemessen, weil unter diesen Rahmenbedingungen zahlreiche exotische Pflanzenarten überwintern. Wenn sich Ihre Wintergäste gegenseitig bedrängen, haben Pilzinfektionen und Schädlinge leichtes Spiel. Sind Sie von diesem Problem betroffen, schneiden Sie Ihre Wandelröschen vor dem Einräumen oberflächlich zurück. Kürzen Sie zu lange Triebe ein, damit sich die überwinternden Pflanzen nicht gegenseitig berühren.

Tipp:

Es ist kein Grund zur Besorgnis, wenn Wandelröschen im Winterquartier ihre Blätter abwerfen. Im Gegenteil geht ein Rückschnitt leichter von der Hand, wenn keine Blätter die Sicht versperren für die richtige Schnittführung.

So schneiden Sie Wandelröschen richtig – Schritt-für-Schritt-Anleitung

Wichtig zu beachten ist nicht nur, wann Sie Lantana camara zurückschneiden. Wo Sie die Schere ansetzen, ist ebenfalls von Bedeutung. Wie weit Sie die Zweige abschneiden, beeinflusst fernerhin die Intensität des anschließenden Austriebs. Die folgende Anleitung gibt Schritt für Schritt Aufschluss darüber, wie Sie es richtig machen:

  • Eingangs alle abgestorbenen und beschädigten Zweige am Ansatz abschneiden
  • Quer ins Innere gerichtete Äste auslichten
  • Von zu eng stehenden oder sich reibenden Trieben den schwächeren entfernen
  • Die verbliebenen Triebe um ein bis zwei Drittel einkürzen
  • Den Busch oder der Krone wahlweise in eine kugelförmige, ovale oder pyramidale Form schneiden
  • Die scharfe, desinfizierte Schere knapp über einem nach außen gerichteten Blatt oder Auge ansetzen

Ein wichtiges Wachstumsgesetz besagt, dass ein kräftiger Rückschnitt mit einem ebenso kräftigen Austrieb junger Zweige beantwortet wird. Da populäre Arten und Sorten am schönsten an den diesjährigen Trieben blühen, können Sie zum empfohlenen Zeitpunkt im Spätwinter keine bereits angelegten Knospen abschneiden. Gehen Sie daher beherzt zu Werke, wenn das Blütengehölz sein furioses Farbenspiel vom Frühling bis zum Herbst wiederholen soll. Vorsichtiges Entfernen der Spitzen verursacht einen unschönen Besenaustrieb, dessen Schattenwurf im Strauchinneren Blätter, Knospen und Blüten vom Sonnenlicht abschneidet, was letztlich in einer Vergreisung endet.

Verblühtes abschneiden – oder nicht?

Während der lang anhaltenden Blütezeit von Mai/Juni bis September herrscht im Wandelröschen ein kontinuierliches Werden und Vergehen. Eine einzelne Blüte hält nur wenige Wochen durch, bevor sie verwelkt und sich die nächsten Knospen entfalten. Verblühtes ist folglich bereits ab dem Frühsommer an den Zweigen gang und gäbe. Wie Sie mit verwelkten Blüten verfahren, unterliegt Ihrer persönlichen Entscheidung. Belassen Sie Verblühtes am Strauch, formen sich daraus kleine, schwarze Beerenfrüchte, die entfernt an Himbeeren erinnern. Putzen Sie verwelkte Blüten kontinuierlich aus, bewahrt Ihr Wandelröschen sein gepflegtes Erscheinungsbild und spart den Energieaufwand für das Wachstum von Samenständen. Die frei werdenden Kräfte investiert das Ziergehölz in das Wachstum und die Anlage weiterer Knospen und Blüten.

Wussten Sie, dass die dunklen Beeren aller Lantana-Arten und Sorten giftig sind?

Werden die Früchte absichtlich oder unabsichtlich verspeist, treten Vergiftungssymptome auf, die einer Tollkirschenvergiftung ähneln. Für die Kultivierung im Familienhaushalt sind Wandelröschen daher nicht geeignet. Überdies sollte das Schnittgut nicht auf dem Kompost entsorgt werden, wenn Haustiere oder Weidevieh Zugang haben.

Wandelröschen im Sommer schneiden – geht das?

Wandelröschen

Am sonnigen, warmen Standort stellen die exotischen Verbenengewächse ihre Wuchskraft unter Beweis und legen rasant an Größe zu. Im kleinen Garten oder Kübel kann diese Vitalität zu Platzproblemen führen. Da die Wüchsigkeit einhergeht mit einer robusten Schnittverträglichkeit, dürfen Sie auch inmitten der Saison gerne zur Schere greifen. Zu lange Triebe kürzen Sie ein, bis sich die Pflanze wieder harmonisch einbettet in den Gesamteindruck von Beet und Balkon. Werfen Sie abgeschnittene, blühende Zweige aber bitte nicht weg. Eingestellt in eine Vase mit frischem, weichem Wasser, können Sie sich noch viele Tage an der Blütenpracht erfreuen.

Tipp:

In Kombination mit Sonnenschein kann der Pflanzensaft fototoxisch wirken und Hautausschlag verursachen. Legen Sie daher für Schnittarbeiten bitte Handschuhe und langärmelige Kleidung an.

Erziehungsschnitt zum Hochstämmchen – So gelingt es

Halten Sie Ausschau nach einem Hochstämmchen mit einer runden, blütenreichen Krone? Dann ist das wunderbare Wandelröschen die Idealbesetzung für diese dekorative Variante einer Kübelpflanze. Freizeitgärtner lassen es sich natürlich nicht nehmen, eine Jungpflanze selbst zum Hochstamm zu erziehen. Das spart Geld und bereitet viel Freude, wenn sich das junge Pflänzchen in ein florales Kunstwerk verwandelt. Lediglich ein wenig Geduld ist gefragt, bis sich das Blütengehölz in formvollendeter Silhouette präsentiert. Die folgende Anleitung erklärt, wie es gelingt:

  • Den Mitteltrieb als zukünftigen Stamm an einem Stützstab anbinden
  • Alle anderen Bodentriebe sowie die Seitenzweige entfernen
  • Die Triebspitze nicht schneiden
  • Parallel zum Wachstum den Mitteltrieb am Stab aufbinden
  • Konkurrenz- und Seitentriebe konsequent bis zum Ansatz zurückschneiden

Indem Sie die Spitze des Mitteltriebs kappen, leiten Sie die Verzweigung zur Krone ein. Warten Sie daher mit diesem Schnitt, bis der Stamm die gewünschte Höhe erreicht und um etwa 4 Blätter übertroffen hat. Den Stamm im Nachgang zu erhöhen, ist nur selten von Erfolg gekrönt. Ab diesem Zeitpunkt schneiden Sie die Seitentriebe auf der Kronenhöhe in jedem Frühjahr um ein bis zwei Drittel zurück, damit sie zahlreich verzweigen. Infolgedessen formt sich im Laufe der nächsten Jahre eine schöne, runde Krone. Wichtig zu beachten ist, dass Sie den Erziehungsschnitt kombinieren mit einem Erhaltungsschnitt. Lichten Sie Totholz, kranke, schwache und abgeknickte Triebe konsequent aus für eine lichtdurchflutete, blütenreiche Krone. Was aus dem Stamm unterhalb der Krone austreibt, wird zeitnah entfernt.

Autor Heim-Redaktion

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