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Fenchel anbauen – Aussaat und Ernte von Knollenfenchel

Fenchel

Knollenfenchel, auch als süßer Fenchel bekannt, gehört wie Petersilie, Kümmel, Dill und Sellerie zur Familie der Doldenblütler (lateinisch Apiaceae). Die Fenchelpflanze bildet überirdisch eine weiß-grüne Knolle aus, die länglich oder rund ausschauen kann. Aus dieser Knolle wachsen gefiederte Blätter. Die Knollen werden in der Küche meist als Gemüse oder Salat verwendet, besonders gern zu Fisch, während die Blätter zum Würzen eingesetzt werden. Der Anbau von Knollenfenchel ist im Grunde nicht so schwer, wenn einige Regeln beachtet werden.

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Aussaat und Pflanzung

Beim Knollenfenchel werden zwischen frühen und späten Sorten unterschieden. Dementsprechend werden die frühen Sorten am besten im Gewächshaus oder im Haus vorgezogen, während die Aussaat der späten Sorten direkt im Freiland erfolgen kann. Hierbei ist zu beachten, dass die früh gesetzten Knollenfenchelpflanzen weniger Nitrat anreichern. Dafür ist bei ihnen die Gefahr, dass sie in die Höhe schießen, etwas größer. Denn Fenchel neigt dazu, in die Höhe zu schießen, sobald die Tage länger werden. Erfahrene Hobbygärtner greifen deshalb auf schossfeste, frühe Sorten zurück.

Voranzucht

Für die Voranzucht können Sie einfache Keimschalen mit normaler Aussaat- oder Gartenerde verwenden. Wer sich die Auspflanzung erleichtern möchte, kann zu sogenannten Torfquelltöpfen oder Aussaatschalen aus Torf greifen. Diese können mit ausgepflanzt werden. Ausgesät wird Anfang März. Die Samen werden nur dünn mit Erde bedeckt und leicht angefeuchtet. Die beste Keimtemperatur im Haus oder Gewächshaus liegt zwischen 20 und 22 °C. Die Temperaturen sollten während der Keimphase nicht unter 15 °C fallen und danach nicht über 16 °C ansteigen, damit die Pflänzchen stämmig und robust bleiben. Bei zu hohen Temperaturen werden sonst zu lange Wurzelhälse ausgebildet und die Chance auf richtige Knollen schwindet. Fünf Wochen danach können die Jungpflanzen in den Garten gepflanzt werden.

Tipp:

Achten Sie auf ein mäßig feuchtes Substrat und gießen Sie nicht zu viel. Um ein Keim förderndes Klima zu produzieren, können Sie die Keimschalen mit Folie abdecken. Vergessen Sie aber nicht, diese hin und wieder zu lüften.

Pflanzung

Die Pflanzung der frühen Sorten ins Freiland kann ab Mitte Mai erfolgen, nach den Eisheiligen. Es empfiehlt sich aber, die Jungpflanzen mit Folie oder Vlies abzudecken, vor allem in der Nacht. Denn nachts kann es zu diesem Zeitpunkt noch recht kühl werden. Der Pflanzabstand beträgt mindestens 25 cm, damit die Pflanzen genügend Platz haben, ihre Knollen auszubilden. Bis zur Ernte sind es jetzt noch ca. 8 Wochen.

Tipp:

Nutzen Sie nur Pflanzen mit mindestens 4 Blättern. Diese wachsen am besten an. Der Knollenansatz sollte immer oberhalb der Erde liegen, damit sich die Knollen gut ausbilden können.

Frühe Sorten:

  • Fenchelschossfest: Argo, Selma
  • sowohl für frühe als auch späte Aussaat: Bologneser
  • feste, runde Knollen: Montavano, Selma
  • klassische frühe Sorten: Atos, Zefa Fino

Direktaussaat

Die Direktaussaat kann ab Mitte Mai bis Ende Juni im Freiland in Reihen mit Abständen von 40 cm und einer Furchentiefe von 3 bis 5 cm erfolgen. Ab Aussaat beträgt die Kulturdauer 12 Wochen. Achten Sie auf eine mäßige Feuchtigkeit der Beete und decken Sie diese mit Vlies oder Folie ab. Sobald die Pflänzchen aufgelaufen sind, werden sie auf einen Abstand von 25 cm vereinzelt.  
Späte Sorten:

  • schossfest: Rondo F 1,
  • schöne runde Knollen: Pollux, Orion F 1
  • robuste Sorte: Match,
  • sehr ertragsreich: Rudy, Heracles,
  • sehr aromatisch: Sirio, Finale

Vorkultur

Knollenfenchel ist ein mittelstarker Zehrer und steht daher in zweiter Tracht. Das bedeutet, in der Fruchtfolge steht er an zweiter Stelle.
Als Vorkulturen eignen sich beispielsweise:

  • Kartoffeln
  • Winterporree
  • Radieschen
  • Spinat
  • Kohl
Fenchel

Knollenfenchel in Mischkultur

In der Mischkultur ergänzen sich die verschiedenen Pflanzen auf einem Beet, sowohl unterirdisch als auch oberirdisch. Passen sie gut zusammen, so bedrängen sie sich nicht mit ihren Früchten und Blättern. Die unterschiedlichen Pflanzen entnehmen dem Boden außerdem unterschiedliche Nährstoffe und geben aber auch selbst verschiedene Substanzen ab, sodass ein Wechselspiel zwischen Aufnahme und Abgabe herrscht.

Gute Nachbarn für den Knollenfenchel sind zum Beispiel:

  • Kopfsalat
  • Endivien
  • Feldsalat
  • Erbsen
  • Gurken
  • Salbei

Schlechte Nachbarn für den Knollenfenchel sind:

  • Bohnen
  • Tomaten

Fruchtfolge

Nachdem Knollenfenchel oder andere Doldenblütler wie Anis, Kümmel oder Dill auf einem Beet angebaut wurden, ist es ratsam, anschließend eine Anbaupause von 4 Jahren einzuhalten.

Standort

Der Knollenfenchel wächst gern an einem sonnigen und geschützten Standort. Denn dort fühlt er sich am wohlsten. Zum Beispiel wäre ein Beet an der Südseite des Hauses optimal. Der Boden sollte immer feucht gehalten werden, da der Fenchel bei zu starker Trockenheit und großer Hitze sonst in die Höhe schießt. Große Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht verträgt er ebenso wenig.

Boden

Der Knollenfenchel mag lockeren, tiefgründigen, nährstoffreichen und wasserdurchlässigen Boden.

Gießen

  • hoher Wasserbedarf
  • regelmäßige und gleichmäßige Wassergaben
  • Boden nicht austrocknen lassen
Tipp:

Achten Sie stets darauf, dass der Knollenfenchel auf nicht zu trockenem Boden steht, da sonst seine Knollen aufplatzen und austrocknen können. Um eine Austrocknung des Bodens zu vermeiden, mulchen Sie am besten zwischen den Fenchelreihen mit Stroh oder anderem Mulchmaterial.

Düngen

Damit Knollenfenchel seine Knollen gut ausbilden kann, benötigt er einen schnell wirksamen Stickstoffdünger. Deshalb sollte vor dem Pflanzen etwas Kompost oder Hornmehl in den Boden eingearbeitet werden. Die Vorfrucht sollte deshalb ebenso organisch gedüngt sein.

Fenchel

Ernte

Der im Juni ausgesäte Fenchel wird im September reif und der im Juni angepflanzte Fenchel schon im August. Ernten Sie den Knollenfenchel erst, wenn er eine gute Faustgröße besitzt, aber noch leicht gedrungen wirkt. Wenn er erst einmal in die Höhe wächst und Blüten bildet, wird er meist hart und schmeckt holzig und faserig. Da der Knollenfenchel frostempfindlich ist, sollten die Knollen spätestens Ende Oktober abgeerntet sein. Schneiden Sie die Fenchelknollen mit einem scharfen Messer sehr knapp über dem Boden ab. Falls Sie die Wurzeln im Boden lassen, treiben diese nach und die grünen Triebe können für Suppen oder Salate Verwendung finden.

Lagerung

Frisch geernteter Knollenfenchel lässt sich im Kühlschrank, in ein feuchtes Tuch gewickelt, bis zu 3 Tage frisch halten. In einer luftdichten Box hält er sich sogar bis zu 30 Tage frisch. Zuvor sollten Sie das Fenchelgrün allerdings abschneiden. Wer den Knollenfenchel einfrieren möchte, kann ihn im verzehrfertigen Zustand und gut verpackt in die Kühltruhe legen.

Krankheiten und Schädlinge

Falscher Mehltau

Bei ungünstigen Witterungsverhältnissen kann falscher Mehltau auftreten. Befallene Pflanzenteile müssen über den Hausmüll entsorgt werden. Zur Bekämpfung des falschen Mehltaus bietet sich ein einfaches Hausmittel, das sich in der Praxis schon gut bewährt hat. Dafür wird 1 Teil Frischmilch mit 9 Teilen Wasser vermischt und auf die befallenen Pflanzen besprüht. Wiederholen Sie die Prozedur mehrmals in der Woche.

Blattläuse

Haben Sie am Knollenfenchel gekräuselte Blätter, Gallen oder Honigtau entdeckt, dann sind die Pflanzen mit Blattläusen befallen. Räuberische Mücken oder Schlupfwespen bringen Abhilfe. Ebenso hilft ein Tee aus Brennnesseln, der im abgekühlten Zustand regelmäßig aufgesprüht wird.

Schnecken

Aber auch Schnecken, besonders Ackerschnecken mögen den Knollenfenchel sehr und können ihm ganz schön zusetzen, vor allem den Jungpflanzen. Absammeln in den Abendstunden oder der Einsatz von Nützlingen wie Fadenwürmern kann das Schneckenproblem lösen. Ebenso eine regelmäßige Bodenlockerung.

Fazit

Wer erst einmal selbst angebauten Knollenfenchel gegessen hat, der möchte ihn nie mehr missen. Er gehört von da an, einfach zur heimischen Küche. So schwer ist es auch nicht, ihn selbst anzubauen, wenn Sie auf einen warmen, geschützten und sonnigen Standort achten. Da er ein mittlerer Zehrer ist, wird er als Zweitfrucht angebaut, zum Beispiel nach Radieschen und Spinat. Er braucht gute organische Düngung wie zum Beispiel Kompost. Achten Sie bei der Aussaat immer darauf, dass es frühe und späte Sorten des Knollenfenchels gibt.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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