Diese Pflanze ist auch in anderer Hinsicht ein seltenes Exemplar. Sie hat weder Blätter noch Wurzeln oder Stiel, und sie ist unfähig zur selbstständigen Energiegewinnung durch Photosynthese.
Ein spezielles Wolfsmilchgewächs
Sie lebt lieber als Parasit, indem sie sich mit der unteren Seite an einem anderen Gewächs verankert und aus dieser Quelle Nährstoffe bezieht. Dabei ist sie hoch spezialisiert, nur die Tetrastigma-Rebe, eine wilde Rebe, die mit der Weintraube verwandt ist, kann als Nährboden dienen.
Damit ist die Rafflesia arnoldii schwer mit anderen Pflanzen zu vergleichen, den Forschern gelang erst nach 200 Jahren in diesem Jahrzehnt die Einordnung: Aufgrund von Genanalysen konnte die Pflanze
Auch innerhalb dieser Familie verblüffte die Rafflesia arnoldii die Forscher: Während die anderen Wolfsmilchgewächse fast alle viel kleinere Blüten entwickeln, trumpft sie mit der Riesen-Blüte auf. Die Forscher sind überzeugt, dass die Riesenblüte im Laufe ihrer Evolution (hier wird von den letzten sechs Millionen Jahren gesprochen) fast 80 Mal größer als ursprünglich geworden ist. Zum Vergleich: Wolfsmilchgewächse, die Sie kennen, sind der Weihnachtsstern, der Gummibaum, der Maniok und auch unser Löwenzahn.
Die Blüte der Rafflesia arnoldii
Die Rafflesia entwickelt Knospen von bis zu einem halben Meter
Die Riesenrafflesie wächst auf dem Teil Malaysiens und Indonesiens, die beide zur Insel Borneo gehören - eine Variante wächst auf der benachbarten Insel Sumatra, die zu Indonesien gehört. Eine Verwandte, die Sapria himalayana, wächst in Thailand, wo man sie zum Beispiel im Khao-Sok National Park in der Provinz Surit Thani bewundern kann (der thailändische Name ist Buah Poh). Sie erreicht nicht die Größe der Riesenrafflesie, aber ihr Blütendurchmesser beträgt immerhin noch 20-30 Zentimeter.
Der Entdecker der
Rafflesie
Sie wurde benannt nach ihren Entdeckern: Sir Thomas Stamford Raffle, der Gründer des Staates Singapur, leitete auch einige Expeditionen. 1818 unternahm er zusammen mit dem britischen Wissenschaftler Joseph Arnold eine Expedition in den unerforschten Dschungel Sumatras. Dabei berichten Bedienstete, dass sie auf eine farbenprächtige, riesige Blüte gestoßen seien, die aus ihren fleischigen Blütenblättern einen widerlichen Gestank verströme.
Die Expeditionsleiter gingen nach anfänglichen Zweifeln der Entdeckung nach und fanden eine Blüte von 1,30 Metern Durchmesser und einem Gewicht von 11 Kilogramm, die seitdem die Namen beider Expeditionsleiter verewigt. Die Ausnahmepflanze wurde europäischen Wissenschaftlern zur Untersuchung übersandt, die erst Ende 1819 bestätigten, dass es sich wirklich um eine Blüte handelt. Jetzt stand fest, dass die größte Blüte der Welt entdeckt worden war.
Bei der Rafflesia arnoldii bringt der Durchmesser der Blüte den Rekord. Die höchste Blume der Welt ist der Titanenwurz, und die Talipot Palme bildet den mächtigsten und umfangreichsten Blütenstand aus.