Startseite » Gartenlexikon » S wie Spitzblume » Spiere, Spierstrauch – Pflanzen, Schneiden und Vermehren

Spiere, Spierstrauch – Pflanzen, Schneiden und Vermehren

Als multilaterale Pflanzengattung besticht der Spierstrauch mit facettenreichen Arten, vom kompakten Bodendecker bis hin zum majestätischen Solitär. Stets übersät mit farbenfroher Blütenpracht vom Frühling bis in den Sommer. Anfänger der Hobbygärtnerei wissen ihr Glück kaum zu fassen, wenn sie die zahlreichen Talente einer Spiere erkunden.

Der winterharte, sommergrüne Zierstrauch gedeiht an nahezu jedem Ort, ohne nach anspruchsvoller Pflege zu verlangen. Lernen Sie hier alle zentralen Aspekte zu Pflanzen, Schneiden und Vermehren kennen und reihen sich ein in die große Anhängerschaft.

Video-Tipp

Steckbrief

  • Pflanzenfamilie Rosengewächse (Rosaceae)
  • Gattung Spiersträucher (Spiraea)
  • winterharte Ziersträucher mit sommer-grünem Laub
  • Wuchshöhe von 25 bis 300 cm
  • je nach Art entsteht die Blüte im Frühling oder im Sommer
  • sehr dichter Blütenstand in Rispen, Trauben oder Dolden
  • Wechselständiges Laub in sattem Grün oder Goldgelb
  • gezähnte Blattränder als typisches Merkmal

Ursprünglich beheimatet im osteuropäisch-asiatischen Raum, tritt die Spiere in den hiesigen Regionen ebenfalls verwildert in Erscheinung an Waldlichtungen, auf Wiesen, entlang der Flüsse und Bäche sowie den Au- und Bruchwäldern. Im Gegensatz zu den kultivierten Züchtungen, entwickeln die Wildformen eine spärlichere Blüte.

Standort

Die Spiere gedeiht in jedem normalen Gartenboden mit einem durchschnittlichen Feuchtigkeitsgehalt. Je nach Sorte, werden trockene Lagen im Steingarten ebenso akzeptiert, wie feuchtes Gelände am Ufer des Gartenteiches. Einzig mit permanenter Staunässe kommt das Gehölz nicht zurecht. Ähnlich flexibel gibt sich der Spierstrauch hinsichtlich der Lichtverhältnisse. Sonnig bis halbschattig gilt als optimal. Je dunkler der Standort, desto geringer fällt die Blüte aus.

Pflanzen

Die beste Pflanzzeit für den Spierstrauch ist im Frühjahr, während der Monate April bis Mai. Vorausschauende Hobbygärtner warten die Eisheiligen Mitte Mai ab, weil erfahrungsgemäß ab diesem Zeitpunkt keine Bodenfröste mehr auftreten. Wahlweise ist eine Pflanzung im Herbst möglich. Im noch sommer-warmen Boden breiten sich die Wurzeln rasch aus und haben sich gut etabliert, wenn der Winter Einzug hält.

Vorbereitung und Einsetzen

Langes, dezidiertes Suchen nach einer geeigneten Pflanzstelle erübrigt sich für die Kultivierung einer Spiere. Empfehlenswert sind hingegen die folgenden Vorbereitungsarbeiten am Erdreich, damit das Gehölz zügig anwächst:

  1. Den Boden gründlich locker.
  2. Von Wurzeln, Steinen und Unkraut säubern.
  3. Eine Portion reifen Kompost mit Hornspänen einarbeiten.
  4. Eine Pflanzgrube ausheben mit dem 1,5-fachen Volumen des Wurzelballens.
  5. Darin eine Drainage anlegen aus zerstoßenen Tonscherben, Kies, Splitt oder Blähton.

Während dieser Arbeiten darf sich der Wurzelballen des Blütenstrauchs in einem Gefäß mit Wasser vollsaugen. In das Pflanzloch setzen Sie die nun ausgetopfte Spiere mittig ein. Am Ende steht das Gehölz nur wenig tiefer, als im Container. Nach dem Angießen ist eine Mulchschicht empfehlenswert aus Kompost, Grasschnitt, Lauberde oder Rindenstücken.

Tipp:

Kommt der Wurzelballen stark verdichtet aus dem Container, ritzen Sie diesen mit einem Cuttermesser ca. 0,5 cm kreuzförmig ein.

Schneiden

Spierstrauch - Spiraea

Das Hauptaugenmerk einer adäquaten Pflege liegt auf einem jährlichen Auslichtungs- und Erhaltungsschnitt. Diese Maßnahme erhält die Vitalität einer Spiere über viele Jahre. Im gleichen Zug gibt der Rückschnitt dem kreativen Hobbygärtner die Möglichkeit, dem Zierstrauch die gewünschte Form zu verleihen. Erfreulicherweise gibt sich der Spierstrauch überaus schnittverträglich und verzeiht rasch den einen oder anderen Anfängerfehler aufgrund des üppigen Wachstums. Zu welchem Zeitpunkt der Schnitt stattfindet, definiert die Blütezeit einer Spiraea-Art. Frühlingsblüher machen im unmittelbaren Anschluss an die Blüte Bekanntschaft mit der Gartenschere, während Sommerblüher erst im darauf folgenden Frühjahr gestutzt werden. Die eigentliche Schnittführung ist in beiden Fällen gleich.

  1. Alles Totholz restlos wegschneiden.
  2. Kränkliche, schwache Zweige am Ansatz kappen.
  3. Offensichtlich erfrorene Triebe bis ins gesunde Holz schneiden.
  4. Ins Strauchinnere gerichtete Zweige vollständig entfernen.
  5. Ebenso mit überkreuz wachsenden Ästen verfahren.
  6. Die restlichen Triebe auf die gewünschte Länge einkürzen.

Eine ideale Schnittführung bewegt die Schere in leichter Schräghaltung, wobei der einzelne Schnitt knapp über einer nach außen gerichteten Knospe ansetzt. Verwenden Sie ausschließlich frisch geschärftes, penibel desinfiziertes Werkzeug. Quetschungen am Holz öffnen lauernden Pilzsporen, Viren und Schädlingen Tür und Tor für einen Befall. Als Faustregel gilt: Je kräftiger der Rückschnitt, desto stärker erweisen sich die neu austreibenden Äste. Ein zurückhaltender Erhaltungsschnitt fördert die Entwicklung zahlreicher Jungtriebe, die indes kürzer und weniger robust gedeihen.

Vermehren

Stecklinge

Der jährlich wiederkehrende Form- und Erhaltungsschnitt liefert zugleich reichlich Vermehrungsmaterial in Form von Stecklingen. Geeignet sind alle gesunden, halbverholzten Exemplare mit einer Länge von 15 cm. Diese werden bis auf das obere Blattpaar entlaubt. Ebenso sollten eventuelle Knospen abgeschnitten werden, weil sie eine Menge Energie verbrauchen. Die präparierten Ableger pflanzen Sie in kleine Anzuchttöpfe, die gefüllt sind mit magerem Substrat, wie Torf-Sand, Perlite oder Kokosfasern. Um das erforderliche feucht-warme Mikroklima zu schaffen, bietet sich das Zimmergewächshaus ebenso an, wie ein freies Plätzchen im Treibhaus oder Wintergarten. Alternativ stülpen Sie eine Plastiktüte über das Gefäß und stützen die Hülle mit kleinen Holzstäbchen so ab, dass sie den Steckling nicht berührt.

Bei 20 bis 24 °C bewurzeln die Spieren-Stecklinge zügig. Zu erkennen ist der Vorgang am neuen Austrieb sowie an den Wurzelsträngen, die aus der Bodenöffnung hervorlugen. Dann ist die Zeit gekommen, die jungen Pflanzen umzutopfen in Blumenerde auf Kompostbasis. Ab einer Höhe von 30 bis 40 cm ist der Nachwuchs kräftig genug, um ausgepflanzt zu werden.

Absenker

Eine Anfänger-geeignete Variante der Stecklingsvermehrung erfolgt unmittelbar im Beet. Während der Hauptwachstumszeit selektieren Sie einen oder mehrere ein- bis zweijährige Äste aus, die einen vitalen, gesunden Eindruck vermitteln. So verfahren Sie mit den Absenkern weiter:

  1. Den Trieb zu Boden ziehen und dort eine 10 cm tiefe Furche ziehen.
  2. Wo sich Absenker und Erde berühren, die Rinde entlauben und an mehreren Stellen leicht anritzen mit einer Rasierklinge.
  3. Diesen Bereich des Zweiges eingraben, Erde andrücken und angießen.
  4. Die Triebspitze ist noch zu sehen und wird an einem stabilen Stab angebunden.

Während der folgenden Wochen entwickelt jeder Absenker aus dem Wundgewebe ein eigenes Wurzelsystem, während er von der Mutterpflanze versorgt wird mit Nährstoffen. Spüren Sie durch Ziehen am Trieb einen deutlichen Widerstand, trennen Sie ihn vom Strauch und pflanzen ihn am neuen Standort ein.

Tipp:

Absenker, die wieder hochschnellen, werden mit einem Draht, einer Krampe oder einem Zelthering im Erdreich fixiert.

Besonderheiten

  • Blühende Zweige können gut geschnitten werden und sind in der Vase lange haltbar.
  • Blüten sollten bei Schnitt aufgeblüht sein, denn in der Vase gehen noch geschlossene Knospen nicht auf.
  • Kann auch gut im Kübel gehalten werden.

Arten

  • Belgischer Spierstrauch (Spiraea x vanhouttei): Blüht von Mai bis Juni, Höhe 150-200 cm; blüht mit großen Dolden besetzt mit weißen Blüten; nach der Blüte auslichten; sonstiger Schnitt unten unter Rückschnitt beschrieben
  • Braut-Spierstrauch – Brautspiere (Spiraea x arguto): Höhe 150 cm; blüht von April bis Mai mit langen Blütenrispen in Schneeweiß; nach der Blüte auslichten, sonstiger Schnitt unten unter Rückschnitt beschrieben
  • Japanischer Spierstrauch (Spiraea japonica Sorten): Starker Rückschnitt im Frühjahr (März oder April) vor dem Austrieb bis etwa eine Handbreit über dem Boden
  • Niedriger Spierstrauch (Spiraea decumbens): Starker Rückschnitt im Frühjahr (März oder April) vor dem Austrieb bis etwa eine Handbreit über dem Boden
  • Sommerspiere (Spiraea bumalda) (Spiraea thunbergii): Bekannteste Art; Höhe 60-80 cm und ebenso breit; blüht von Juli bis September mit halbrunden Blütendolden bestehend aus kleinen rosafarbenen oder weißen Blüten mit leicht muffigem Geruch; bildet auch viele Bodentriebe; Schnitt wie unten unter Rückschnitt beschrieben; eignet sich besonders gut als Hecke; ist in Asien heimisch

Sorten (Auswahl)

  • `Anthony Waterer: Sommerspiere.
  • `Golden Princess: Sommerspiere; blüht von Juni bis Juli in Rosa; wird vor allem wegen der gelbem Belaubung gepflanzt; gilt als besonders Trockenheittolerant

Fazit

Unter den Vorzeigepflanzen für den pflegeleichten Hobbygarten rangiert die Spiere zu Recht ganz oben auf der Bestenliste. Für jeden Bedarf steht eine adäquate Spiraea-Art bereit, vom Bodendecker bis zum imposanten Solitär. Richtiges Pflanzen erfordert ebensowenig einen umfangreichen Erfahrungsschatz, wie die Vermehrung durch Stecklinge oder Absenker. Im Fokus einer sachgerechten Pflege steht ein jährlicher Form- und Erhaltungsschnitt, der einen üppig wachsenden Spierstrauch gesund und in der erwünschten Größe hält.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

Erfahre mehr über S wie Spitzblume

Zum Thema S wie Spitzblume

Scroll Up