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Kräuter pflanzen – Zeitpunkt, Substrat und welche passen zusammen?

Feiert in Ihrem grünen Reich der Kräutergarten Premiere? Dann haben Sie genau die richtige Entscheidung getroffen, um in Zukunft die Speisen mit taufrischem Oregano, Dill, Basilikum oder Thymian zu würzen. Da Kräuter im Beet ebenso prächtig gedeihen, wie im Kübel auf dem Balkon, gelingt der Plan auch ohne eigenen Garten. Worauf es ankommt, sind Faktoren, wie der richtige Zeitpunkt und das geeignete Substrat. Da nicht alle Kräuter miteinander harmonieren, wird im Folgenden ebenfalls die Frage beantwortet, welche zusammen passen.

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Der richtige Zeitpunkt

Die überwiegende Mehrheit an Kräuterpflanzen ist winterhart. Bei der Wahl des besten Termins für die Pflanzung, sollte die Bedeutung verspäteter Bodenfröste gleichwohl berücksichtigt werden. Die eigenhändig vorgezogenen oder fertig gekauften jungen Pflanzen werden daher frühestens ab Ende April/Anfang Mai ins Beet oder den Kübel gepflanzt. Bis nach der Schafskälte erhalten die empfindlichen Sorten bzw. das gesamte Beet über Nacht eine Vliesabdeckung.

Geeignetes Substrat

Das Non-plus-ultra-Substrat für Kräuter gibt es nicht. Vielmehr richtet sich die präzise Zusammensetzung nach den recht unterschiedlichen Ansprüchen. So gedeihen mediterrane Kräuter, wie Lavendel, Basilikum oder Oregano besonders gut in sandig-trockenem Erdreich, während Estragon die Wurzeln lieber in frisch-feuchtem Substrat ausstreckt. Für alle Arten gleichermaßen gilt hingegen die Tatsache, dass sie im mageren Boden ein sehr viel intensiveres Aroma entwickeln. Daraus folgt, dass im Kübel handelsübliche, vorgedüngte Blumenerde ungeeignet ist, weil die Pflanzen ohne jeden Sinn und Zweck ins Kraut schießen. Die folgenden Pflanzerden kommen den Basisanforderungen aller Kräuter entgegen:

  • Im Kübel ein Mix aus Lehm, Sand und Kompost zu gleichen Teilen
  • Alternativ spezielle Bio-Kräutererde aus dem Fachhandel
  • Im Beet humose, gut durchlässige Gartenerde mit normalem Nährstoffgehalt
  • Abgestimmt auf die Kräuterart, angereichert mit Sand, Kalkschotter, Kompost oder Hornspänen

Im makellosen Substrat für Küchenkräuter haben indes mineralisch-chemische Zugaben nichts zu suchen. Selbst wenn die Pflanzen auf einem lange brach liegenden Beet gepflanzt werden, dienen organische Bodenhilfsstoffe einer gesunden Aufbesserung, wie Kompost, Algenkalk oder Urgesteinsmehl.

Tipp:

Damit die positiven Charakteristika des Substrats ihr Potenzial restlos entfalten, sollte der Standort möglichst sonnig liegen. Idealerweise dient eine Hecke als Beetumrandung, zum Schutz vor starken Winden.

Kräuter pflanzen – Schritt-für-Schritt-Anleitung

Ist der Wunschtermin im Kalender erreicht und stehen Jungpflanzen sowie Arbeitsmaterialien bereit, erweist sich der Pflanzvorgang nicht kompliziert. Es ist von Vorteil, wenn ein Plan vorliegt, zur Orientierung hinsichtlich der konkreten Anordnung. Das Beet wird dabei in Segmente aufgeteilt, die entsprechend der spezifischen Standortanforderungen einzelner Kräuterpflanzen bearbeitet werden.  So gehen Sie dabei vor:

  • Die noch eingetopften Kräuter in Wasser stellen, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen
  • Die Beeterde jäten, tiefgründig auflockern und von Wurzeln oder Steinen säubern
  • Nach Bedarf Bodenhilfsstoffe einarbeiten
  • Pflanzlöcher graben mit angemessenem Abstand
  • Die ausgetopften Pflanzen einsetzen, mit Erde umgeben, andrücken und gießen

Im Kübel oder Blumenkasten wird zunächst eine 2-3 Zentimeter hohe Schicht aus Kies, Perlite oder Tonscherben über dem Wasserablauf angelegt. Diese Drainage beugt Staunässe zuverlässig vor.

Kräuter-Solitäre

Kräuter pflanzen Mix

Die folgenden raumgreifenden Exemplare sollten prinzipiell in solitärer Stellung angepflanzt werden, weil neben ihnen kein Pflanznachbar gedeiht. Zu nennen sind hier Engelwurz, Liebstöckel, Zitronengras, Gemeiner Lorbeer und Wermut. Im Kräutergarten auf dem Balkon erhalten diese Kräuter einen eigenen Topf. Im Beet gilt ein Pflanzabstand von mindestens 60-80 Zentimetern als empfehlenswert.

Diese Kräuter passen zusammen

Um eine fundierte Entscheidung treffen zu können, welche Kräuter gut miteinander auskommen, sind verschiedene Kriterien zu berücksichtigen. Als zentrale Faustregel hat sich erwiesen: Einjährige und mehrjährige Kräuter vertragen sich nicht optimal. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass jede der beiden Kategorien am liebsten unter sich bleibt. Begründet ist dieser Umstand darin, dass langlebige Kräuterpflanzen nicht jedes Jahr einen neuen Nachbarn haben möchten. Die kurzlebigen Arten und Sorten favorisieren hingegen einen jährlichen Standortwechsel. Gleichwohl gibt es etliche Ausnahmen von dieser Regel zu verzeichnen.

Einjährige Kräuter

Populäre einjährige Kräuter sind beispielsweise Dill, Kamille, Majoran, Petersilie, Rosmarin, Boretsch oder Kapuzinerkresse. Der geselligste Vertreter dieser Klasse kommt als Basilikum daher, denn es gibt kaum eine Pflanze, mit der keine Verträglichkeit besteht. Darüber hinaus schützt Basilikum seine Pflanznachbarn wirksam gegen Schädlinge und Pilzerkrankungen. Ideale Kombinationen unter den einjährigen Kräuterpflanzen sind:

  • Basilikum und Rosmarin
  • Dill, Kresse, Majoran, Petersilie, Kerbel
  • Schnittlauch, Kamille

Mehrjährige Kräuter

Kräuter pflanzen Thymian

Zu den beliebten mehrjährigen Kräutern zählen neben Thymian und Oregano, bekannte Vertreter, wie Salbei, Schnittlauch, Fenchel, Melisse, Estragon oder Kümmel. Zitronenmelisse gilt in dieser Kategorie als ebenso umgänglich, wie Basilikum im einjährigen Bereich. Miteinander kommen die beiden hingegen nicht aus.
Diese Nachbarn fördern sich besonders intensiv:

  • Salbei, Schnittlauch, Estragon, Thymian
  • Bohnenkraut, Oregano, Salbei
  • Thymian, Fenchel, Estragon, Bohnenkraut
  • Schnittlauch, Dill, Bohnenkraut, Kamille

Gute Nachbarschaft am halbschattigen Ort

Kommen die Lichtverhältnisse am Standort als weiteres Kriterium hinzu, sollte der Pflanzplan für das Beet Kräuterpflanzen miteinander kombinieren, die nicht auf dauerhaften Sonnenschein angewiesen sind. Hierzu zählen unter anderem Brunnenkresse, Dill, Petersilie, Fenchel, Estragon, Schnittlauch, Pfefferminze und Kamille.
Mit den halbschattigen Bedingungen einhergehen natürlich ein humoses, nährstoffreiches und leicht feuchtes Erdreich. Weniger Licht und trockener Steingartenboden lassen keine Kräuter gedeihen.

Beste Verträglichkeit in sonnigen Lagen

Siedeln Sie Ihren Kräutergarten am vollsonnigen Standort an, rücken mediterrane, Trockenheit-liebende Arten und Sorten in den Vordergrund. Hier fühlen sich Arten wohl, wie Bohnenkraut, Rosmarin, Basilikum, Lavendel, Oregano, Salbei oder Thymian.

Warum sollten Kräuter zusammen passen?

Es erfordert zweifellos ein wenig Mühe, die Kräuter im Beet und Pflanzgefäß in der richtigen Weise miteinander zu kombinieren. Um eine Sisyphusarbeit handelt es sich gleichwohl nicht, denn Sie profitieren von etlichen Vorzügen. Passen die Kräuter zusammen, ergänzen sich die Wurzelausscheidungen. Das führt dazu, dass sie sich gegenseitig vor Krankheiten schützen. Lockt eine Pflanze Nützlinge an, vertilgen diese die Schädlinge am Nachbarn. Zudem trägt die sinnvolle Mischkultur zum Schutz vor Bodenmüdigkeit bei. Pflanzen Sie hingegen Kräuter in enger Gemeinschaft, die einander nicht zugetan sind, hemmen diese sich gegenseitig im Wachstum. Schlimmstenfalls übernimmt eine Pflanze die dominierende Rolle und unterdrückt den Beetnachbar. Geraten beispielsweise Thymian und Majoran nebeneinander, hat Letzterer in der Regel das Nachsehen und Sie keinen frischen Majoran in der Küche.

Fazit

Ein eigener Kräutergarten ist im Trend, denn er punktet mit überzeugenden Vorteilen. Angesiedelt im Beet oder auf dem Balkon, stehen das ganze Jahr hindurch frische Kräuter für die Küche zur Verfügung. Die liebevollste Pflege mündet indes nicht im ersehnten üppigen Ernteertrag, wenn die Pflanzen nicht miteinander harmonieren. Neben der Wahl des richtigen Zeitpunktes für die Pflanzung und dem geeigneten Substrat, sollten die Kräuter zusammen passen. Die Faustregel, dass einjährige und mehrjährige Sorten sich schwertun in enger Gemeinschaft, weist zwar den Weg, gilt allerdings nicht grundsätzlich. Es lohnt sich, Zeit in die Erstellung eines Pflanzplans zu investieren, der alle Kriterien berücksichtigt.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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