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Kirschbaumschnitt – Zeitpunkt zum Rückschnitt

Kirschbaum schneiden

Hierzulande stehen in rund 20 Millionen privaten Gärten ein oder mehrere Kirschbäume, was bedeutet, dass sich 20 Millionen Haushalte jedes Jahr über selbst geerntete Kirschen freuen dürfen. Oftmals haben diese Kirchen jedoch eine Qualität, dass vom wahren Kirschgenuss nun wirklich nicht die Rede sein kann!

Dieser Makel ist sicherlich dem Umstand geschuldet, dass sehr viele Menschen nicht ausreichende Kenntnisse über die richtige Behandlung eines Kirschbaumes haben. Dieses fängt allein schon beim richtigen Kirschbaumschnitt an. Vom Zeitpunkt des Zuschnitts bis hin zum richtigen Zuschnitt selber gibt es beim Zuschnitt eine ganze Menge wichtiger Grundlagen zu beachten.

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Wann ist der richtige Zeitpunkt für den Kirschbaumschnitt?

Der optimale Zeitpunkt für den Zuschnitt ist in jedem Fall im Sommer, im Optimalfall unmittelbar direkt nach der Kirschernte. Auf diese Weise kann das zum Teil extreme Wachstum des Baumes kontrolliert werden, was eine optimale Ernte im nächsten Jahr garantiert. Es hängt jedoch stark davon ab, ob es sich um einen Süßkirschenbaum oder um einen Sauerkirschbaum handelt. Der Süßkirschenbaum sollte im Spätsommer geschnitten werden, der Sauerkirschenbaum dagegen früher. Erfolgt der Baumschnitt später, so verheilen die durch den Schnitt am Baum verursachten Wunden durch die herbstliche Niederschlagswitterung nicht optimal, was sich letztlich auf die Kirschqualität im Folgejahr auswirkt.

Muss der Zuschnitt jedes Jahr erfolgen?

Der jährliche Kirschbaumschnitt ist ein wichtiger Bestandteil der Baumpflege und hat einen hohen Einfluss auf die Kirschqualität. Durch den Umstand, dass Kirschbäume – anders als bei Apfelbäumen – eine durchaus stattliche Größe erreichen können, ist es nicht nur aus optischen Gesichtspunkten erforderlich, den Zuschnitt jährlich durchzuführen. Auf diese Weise kann die Neutriebbildung optimal gewährleistet werden, was frische und schmackhafte Kirschen zufolge hat.

Wie wird der richtige Baumschnitt vorgenommen?

Auch bei der richtigen Durchführung von einem Zuschnitt hängt es stark davon ab, welche Sorte Kirschen denn als Ernte erwartet werden dürfen. Am häufigsten ist hierzulande die Süßkirsche vertreten, welche eine sogenannte Erziehung genießen. Diese Erziehung ist es letztlich, die den Baumschnitt bestimmt. Soll die Süßkirsche im Busch erzogen werden, ist die optimale Stammlänge hierfür ca. 60 cm. Um diese Länge zu erreichen, sollte sich der Baumbesitzer gut entwickelte Seitentriebe am Baum aussuchen, welche er auf eben diese Länge zurückschneidet.

Bei einem optimalen Zuschnitt befinden sich anschließend alle Seitentriebe auf einer Ebene. Auf diese Weise wird die Entwicklung der Erntefrucht weiter optimal vorangetrieben, da auffällig abstehende Triebe vom Hauptstamm abgetrennt werden. Die Verlängerung des eigentlichen Hauptstammes wird jedoch beim Zuschnitt nicht ganz so weit vorangetrieben, diesen Verlängerungen sollte man im Optimalfall 10 cm mehr zugestehen.

Wenn eine sogenannte Spindelerziehung der Kirsche erfolgen soll, ist die Form vom Zuschnitt jedoch anders zu wählen. Bei der Spindelerziehung wird als Maß ebenfalls 60 cm angesetzt, jedoch werden darüber hinausgehende Seitentriebe nicht abgeschnitten, sondern lediglich nach unten hin abgebunden. Es gibt in diversen Baumärkten hierfür spezielle Klammern, es ist jedoch auch möglich, haushaltstypische Schnüre oder Seile zu verwenden. Anders als bei der Buscherziehung der Kirsche wird bei der Spindelerziehung auch die Stammverlängerung vom Kirschbaumschnitt verschont. Lediglich die Knospen, die unterhalb der Spitzenknospe gewachsen sind, werden entfernt. Es ist jedoch immens wichtig, dafür Sorge zu tragen, dass die richtigen Triebe entfernt werden. Werden falsche Triebe oder Stammverlängerungen entfernt, kann sich dieses massiv und deutlich spürbar auf die Kirschernte auswirken.

Für unsichere Hobbygärtner wird daher dringend empfohlen, eine entsprechende Lektüre zurate zu ziehen, bevor es an den Kirschbaumschnitt herangeht. Diese Lektüre sollte nach Möglichkeit bebildert sein, damit es auch wirklich keine Missverständnisse mehr geben kann. Bei dem Kirschbaumschnitt an sich ist allerdings bei beiden Kirschsorten eines ganz entscheidend: Auch wenn der Hauptstamm durchaus stark und gesund wirkt, so ist äußerste Vorsicht angebracht. Die Durchführung sollte extrem vorsichtig und mit desinfiziertem Gartengerät durchgeführt werden, da Bäume bei der falschen oder sorglosen Behandlung sehr schnell schwach und krank werden können. Der Schnitt ist ein Eingriff in die Gesundheit des Baumes, welche, bei richtiger Durchführung, zu seiner Alterserwartung und Gesundheit beitragen kann. Wenn jedoch ein Hobbygärtner unbedacht an diesen Kirschbaumschnitt herangeht, kann sehr schnell der gegenteilige Effekt ausgelöst werden.

Was ist noch zu beachten?

Am Ende von einem jeden Zuschnitt ist ein Astgerüst von vier Ästen vollends ausreichend. Dadurch, dass diese Äste genügend Platz für die eigene Entwicklung haben, ist eine optimale Entwicklung garantiert, wodurch letztlich die Baumkrone stabiler wird. Bei der Frage der Stabilität kommt es darauf an, dass diese nicht durch zu dichten Wachstum erreicht werden sollte. Das Auslichten der Baumkrone ist daher zwingend erforderlich. Dieses kann im Rahmen von dem Kirschbaumschnitt erfolgen, jedoch ist auch ein häufigeres Auslichten für den Baum nicht schädlich. Der Komplettschnitt der Baumkrone ist – so sagt es eine Faustregel – alle fünf Jahre einmal fällig.

Wie bei allen Dingen im Leben sollte jedoch auch beim Kirschbaumschnitt die Sicherheit desjenigen, der ihn vornimmt, absolut im Vordergrund stehen. Sehr viele Unfälle geschehen im Garten durch unvorsichtiges Handeln. Da Kirschbäume eine stattliche Höhe erreichen können, wird nicht selten eine Leiter für die Durchführung des Schnittes benötigt. Diese sollte allerdings am Hauptstamm und nicht an die Äste des Baumes angelehnt werden, da die Äste sehr viel leichter brechen können. Neben desinfizierten Schnittwerkzeugen sollte der durchführende Hobbygärtner im Umgang mit selbigen firm sein, da es auch hier zu einer erhöhten Unfallgefahr kommen kann.

Fazit: Wenn diese Ratschläge befolgt werden, so wird der Baumbesitzer an seinem Kirschbaum noch sehr viele Jahre seine helle Freude haben. Der Baum wird gesund bleiben und es seinem Besitzer mit schmackhaften und qualitativ hochwertigen Kirschen danken.

Wissenswertes zum Kirschbaumschnitt in Kürze

Wie bleibt der Kirschbaum im heimischen Garten auch nach Jahren noch fit und erfreut den Besitzer jedes Jahr aufs Neue mit einer großen Pracht an leckeren und saftigen roten Kirschen?

  • Beim Kirschbaum ist der Schnitt von herausragender Bedeutung und sogar noch wichtiger als zum Beispiel beim Apfelbaum. Denn Kirschbäume sind ja auch dafür bekannt, dass sie eine stattliche Größe erreichen und sich besonders stark entwickeln.
  • Damit diese Entwicklung noch optimaler über die Bühne geht, werden beim Zurückschneiden zunächst einmal die auffällig nach oben stehenden Triebe abgeschnitten. Am Ende reicht es, ein Astgerüst aus bis zu vier Ästen zurück zu behalten.
  • Diese können sich durch ihre Platzfreiheit und die Beseitigung der störenden alten und unnötigen Äste ideal entwickeln. Die Folge macht sich schnell bemerkbar, nämlich indem die Krone stabiler wird. Stabiler soll diese zwar sein, doch natürlich nicht zu dicht bewachsen.
  • Deshalb ist auch hier Auslichten im Rahmen des Kirschbaumschnitts angesagt. Das Auslichten der Krone kann durchaus häufiger erfolgen und auch schon in den Anfangsjahren, wenn Sie den Kirschbaum noch ganz jung bekommen oder gepflanzt haben.
  • Ein kompletter Schnitt wird dann aber erst in etwa nach dem fünften Jahr fällig.
  • Der Kirschbaumschnitt sollte wenn möglich im Sommer erfolgen, im Winter kann es zu Frostschäden bei der schwierig zu meisternden Wundheilung kommen.
  • Besonders bei älteren Kirschbäumen wird der so genannte Erhaltungsschnitt notwendig. Das bedeutet, dass der Kirschbaum dann entsprechend zugeschnitten wird, damit dicke, morsche und alte Äste, die keine Kirschen mehr tragen oder nur noch wenige, weichen müssen.
  • Stattdessen sollen sich junge Äste, die viele Kirschen enthalten besser entwickeln können. Durch den Erhaltungsschnitt wird – wie der Name schon sagt – der Baum in seiner Pracht erhalten und dafür gesorgt, dass er weiterhin ertragreich bleibt.
  • Die Pflege und Schnittarbeit muss der Gartenbesitzer also auf sich nehmen, doch lohnt sich die Mühe und zahlt sich bei jeder Ernte aufs Neue aus.
Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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