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Ist Berberitze giftig? | Was ist zu beachten?

Berberitzen sind gut geschützt gegen eine Vielzahl von Fressfeinden. Grund dafür sind hauptsächlich die Dornen. Ob andere Pflanzenteile aufgrund von Gift ebenso geschützt sind, erfahren Sie in diesem Artikel.

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Berberitze: Inhaltsstoffe

Berberis vulgaris gehört zu den leicht giftigen Gewächsen, die in einer Vielzahl von Pflanzenteilen einen Cocktail aus toxischen Alkaloiden enthält. Betroffene Pflanzenteile sind:

  • Wurzelrinde (höchste Giftwirkung)
  • Wurzeln
  • Stammrinde
  • Laub
  • Holz

Gerade diese Pflanzenteile sind es, die glücklicherweise den geringsten Reiz auf den Menschen auswirken und in den meisten Fällen nicht verzehrt werden. Speziell die dornenbewehrten Blätter und Triebe sind zu nennen, die bei Kontakt zu Verletzungen führen könnten. Das macht sie als Hecke dennoch umso beliebter. Ungiftig dagegen sind die Blüten und Beeren. Sie enthalten keine Giftstoffe und können ohne Bedenken verzehrt werden. Bei den enthaltenen Giftstoffen handelt es sich um verschiedene Alkaloide, von denen das ausschlaggebende Berberin ist. Berberin verfügt über eine erhebliche Toxizität, die für den Großteil der Vergiftungserscheinen sorgt. Andere Alkaloide wie Berbamin oder Palmatin wirken sich nicht so stark auf den Körper aus.

Die Toxizität ist abhängig von der Konzentration der Inhaltsstoffe innerhalb der Pflanzenteile:

  • Wurzeln: bis zu 15 Prozent
  • andere Pflanzenteile: bis zu 3 Prozent

Zu den weiteren Inhaltsstoffen der Berberitze gehört Vitamin C, das sich in den Früchten befindet und gut für Ihre Gesundheit ist.

Tipp:

Ausschließlich die Früchte und Blüten der häufig kultivierten Gewöhnlichen Berberitze sind für den Verzehr geeignet. Alle anderen Berberitzen-Arten lagern ebenfalls Giftstoffe in diesen Pflanzenteilen ab.

Giftwirkung beim Menschen

Trotz ihrer schwachen Giftigkeit haben Berberitzen einen großen Vorteil: Sie sind bis auf die Beeren ungenießbar. Zudem wirken die „Stacheln“ abschreckend, da sie recht lang sind. Aus diesem Grund halten sich die meisten Menschen von der Pflanze fern und es kommt nur in bestimmten Szenarios zu einer Vergiftung:

  • bei der Pflege
  • unbeaufsichtigte Kinder
  • Verwechslung mit anderen Pflanzen

Am häufigsten kommt es zu Vergiftungen, wenn Kinder in der Nähe der Berberitzen spielen. Kleinkinder stecken sich sogar die Blätter oder Triebe in den Mund, wenn sie diese erreichen. Für einen gesunden Erwachsenen ist die Wirkung stark abhängig von der eingenommenen Giftmenge, die in den meisten Fällen sehr gering ist. Bei Kindern, kranken oder geschwächten Menschen können diese jedoch zu starken Vergiftungserscheinungen führen. Ebenfalls sollten Schwangere oder Stillende die Finger von der Pflanze lassen, da der Körper der Mutter und des Kindes deutlich empfindlicher auf die Giftstoffe reagieren.

Eine Vergiftung zeigt sich durch die folgenden Symptome:

  • Magenbeschwerden
  • Erbrechen
  • Übelkeit
  • Durchfall
  • Epistaxis (Nasenbluten)
  • plötzliche Benommenheitsanfälle
  • plötzliche Atemnot
  • Reizungen der Niere
  • Krämpfe

Magenbeschwerden und Übelkeit sind beim Menschen Anzeichen für eine schwache Vergiftung, die nach einiger Zeit von selbst wieder vergehen sollte. Alle anderen Symptome deuten auf eine starke Vergiftung hin, die meistens nach dem Verzehr der Wurzeln oder Rinde auftritt. Suchen Sie so schnell wie möglich einen Arzt auf. Ebenfalls sollte ärztliche Hilfe genutzt werden, wenn Sie bei der Pflege der Berberitzen von den Dornen gestochen werden und die Stelle anschwillt. Es kann von einer Vergiftung ausgegangen werden.

Giftig für Haustiere?

Berberitze - Berberis vulgaris

Nicht nur Kinder können sich an der Berberitze vergiften. Wenn Hunde oder Katzen in Kontakt mit den „Stacheln“, Blättern oder speziell den Wurzeln (bspw. beim Graben) kommen, müssen Sie auf die gleichen Symptome wie beim Menschen achten. Dazu kann sich noch Müdigkeit, Erschöpfung oder bei Katzen plötzlicher Würgereiz hinzugesellen. In seltenen Fällen ist eine erhöhte Speichelbildung zu bemerken. Glücklicherweise vergiften sich Hunde nicht so häufig, da die Sträucher mit Dornen bewehrt und die Beeren zu sauer sind. Sie sollten dennoch nicht mit den folgenden Pflanzenteilen spielen oder auf diesen kauen:

  • Zweige
  • Wurzelstücke
  • Rinde

Gerade Welpen spielen mit eigentlich allem, was sie finden können. Achten Sie bei diesen besonders darauf, dass sie sich nicht in der Nähe eines Sauerdorns aufhalten. Ähnlich gefährlich wie für Welpen ist die Pflanze für Ihre Katze, unabhängig vom Alter, da sie die Pflanzen beim Aufenthalt im Freien nicht selten ankauen.

Sobald Sie bei Ihrer Katze oder Ihrem Hund die Symptome entdecken und eine Berberitze in der Nähe ist, gehen wie Sie folgt vor:

  • Tierarzt kontaktieren
  • Pflanzenproben mitnehmen
  • Zugang zur Berberis versperren
Hinweis:

Achten Sie zudem darauf, dass Kleintiere wie Hamster, Meerschweinchen, Hasen und andere keine Teile des Sauerdorns zu sich nehmen. Die Wirkung ist intensiver, da die Körpermaße deutlich geringer ist und selbst kleinste Mengen für eine schwere Vergiftung ausreichen.

Wirkung auf Pferde

Pferde gehören zu den Nutztieren, die am häufigsten an den Berberitzen erkranken. Grund dafür ist der Geschmack der Früchte, die den Reittieren äußerst gut schmecken. Genau das macht die Kultivierung von Sauerdorn in der Nähe von Pferden so problematisch. Während die Tiere versuchen, die kleinen Früchte zu erreichen, fressen Sie zur gleichen Zeit das Laub. Ein Strauch reicht daher bereits für eine Vergiftung aus. Folgende Symptome können auftreten:

  • plötzlicher Durchfall
  • krankhafte Schläfrigkeit
  • Nierenentzündungen

Sobald Sie die genannten Symptome und Berberitzen, zum Beispiel als Hecke, in der Nähe entdecken, müssen Sie nicht sofort den Tierarzt kontaktieren. Überwachen Sie die Tiere erst über einen bestimmten Zeitraum, denn die Symptome können wieder abklingen, wenn keine weiteren Pflanzenteile mehr verzehrt werden.

Hinweis:

Nicht nur die Reittiere können durch Berberitzen vergiftet werden, sondern alle Nutztiere. Besonders gefährdet sind Ziegen und Schafe, die nicht in Kontakt mit der Pflanze geraten sollten.

Quellen:
https://hund.info/wp-content/uploads/2015/09/Giftpflanzen_Hunde.pdf
https://pferde.world/pferde/berberitze-sauerdorn-berberis-vulgaris/
https://www.midtownanimalclinic.com/alphabetical-index-poisonous-plants/

Autor Heim-Redaktion

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