Bin ja echt froh, dass dieser Thread wiederbelebt wurde und ich ihn dadurch entdeckt habe. Es beruhigt auch von anderen Müttern zu lesen, denen es ähnlich geht. Bin Anfang 40, voll berufstätig, zwei Jungs (14 und 18 Jahre) beide ADHS - umgangsspachlich hyperaktiv.
Wie bei einigen vor mir, hatten wir nie die Wahl ob berufstätig oder nicht, man war auf das zweite Einkommen angewiesen. Aber zum Glück hatten wir hier in den neuen Ländern den Vorteil einer funktionierenden Kinderbetreuung (wie schon gesagt hatten, Kitas werden geschlossen!!!)
Ich habe mich immer irgendwo auf einer Gratwanderung befunden, wollte allen gerecht werden, immer für die Kinder da sein, im Beruf 100 % geben, tip top Haushalt, keine nörgelnde Ehefrau. Aber wie schon von vielen gesagt, es ist nicht möglich, d.h. Prioritäten setzen.
Also an erster Stelle die Jungs, dann Beruf (man ist ja auf das Geld angewiesen), dann Mann und Haushalt oder Haushalt und Mann aber ich tendiere mehr zum ersten.
Ich hab einen superlieben, hilfsbereiten Mann, aber er ist auf dem Bau tätig, teilweise früh um 5.00 Uhr aus dem Haus und nicht vor 19.00 Uhr zu Hause, also welche Hilfe kann man dann erwarten, also leidet der Haushalt, Staub wird nicht so oft gewischt wie notwendig, Korb mit Bügelwäsche bleibt stehen, Fenster putzen nur vor Terminen, wenn Besuch angemeldet ist und und und .... Ich saß manchen Abend als heulendes Etwas zu Hause, man war mit sich selbst und der Umwelt unzufrieden, mein Mann hatte ein schlechtes Gewissen, weil er mich nicht in dem Umfang unterstützen konnte, wie es vielleicht notwendig gewesen wäre.
Aber ich kann Euch allen Hoffnung machen. Ich habe meine Jungs zu relativ viel Selbständigkeit erzogen, d.h. einmal in der Woche müssen die Jungs Abendbrot kochen und zwischenzeitlich haben sie auch kapiert, dass auch Küche aufräumen dazu gehört.
Jetzt gönne ich mir zweimal die Woche mein Hobby, ohne schlechtes Gewissen, weil die "Männer" zusehen müssen, wie sie in dieser Zeit zurecht kommen.
Samstag vormittag ist groß Reinemachen für alle angesagt, also alle müssen anpacken. Arbeiten werden dem Alter entsprechend verteilt und man muss auch mal über nicht ganz so gut ausgeführte Arbeiten der Jungs hinwegsehen, vor allen Dingen ohne Gemecker. (Hutschnur reißt trotzdem oft genug). In Ruhe ohne Vorwürfe erreicht man oft mehr. Es gibt kleine Hilfsmittel für die Verteilung und Kontrolle der Arbeiten. Bsp. ewige Diskussion, wer muss den Geschirrspüler ausräumen, es nervt ständig Schiedsrichter bei diesen Dingen zu spielen. Ein Kalender in der Küche, der ausgeräumt hat, trägt sich ein und so kann jeder nachvollziehen und Diskussionen sind zwecklos.
Ich merke, ich werde, jetzt wo die Jungs größer sind, immer ruhiger, ausgeglichener und zufriedener, was natürlich auch meinen Männern zugute kommt.
Also an alle, versucht nicht immer alles perfekt zu erledigen und perfekt zu sein, nehmt Euch die Zeit für Eure Familie, macht auch mal Abstriche im Haushalt oder lasst auch mal das Unkraut im Garten.
LG Beate
(Bügelkorb ist schon seit 2 Wochen voll, aber was soll´s)